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Täter-Opfer-Ausgleich im Strafvollzug - Landesarbeitsgemeinschaft ...

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TOA-Magazin - Nr. 01Friedenszirkel. In Schleswig-Holstein fandenbisher mehrere Informationsveranstaltungenstatt: in der JVA Kiel, der JA Schleswig, mitdem Weißen Ring, <strong>Opfer</strong>anwälten und Pastoren.Diese Veranstaltungen informiertenrelevante Akteure, die als Multiplikatorenfungieren, über das Angebot. Darüber hinausfinden in Schleswig-Holstein sogenannteStraf-Tat-Dialog Gruppen mit „<strong>Opfer</strong>n“ undparallel dazu <strong>Opfer</strong>empathietrainings mit Gefangenenstatt. Im Konzept dieser Gruppenist ein freiwilliges Treffen zwischen beidenGruppen und damit ein Besuch von Geschädigtenin einer JVA/JA vorgesehen. DiesesTreffen soll den Dialog zwischen Gruppenvon <strong>Täter</strong>n und <strong>Opfer</strong>n ermöglichen, dienicht durch das Tatgeschehen individuellverbunden sind. Aus dieser Gruppenarbeit,aber auch über andere Wege, können sichMediationen mit dem direkten <strong>Täter</strong>/<strong>Opfer</strong>ergeben.<strong>Opfer</strong>empathietraining (OET) für GefangeneDas <strong>Opfer</strong>empathietraining soll Gefangenendie Möglichkeit geben, sich mit der<strong>Opfer</strong>perspektive in einer kleinen Gruppeauseinanderzusetzen, über das eigene Verhaltenzu reflektieren und somit ggf. Vergangenesaufzuarbeiten und Empathie für <strong>Opfer</strong> zuentwickeln bzw. stärken. Zu diesem Prozessgehört unweigerlich eine Auseinandersetzungmit dem eigenen Selbstbild, mit Schuldgefühlenund Reue. In der Gruppenarbeit werdenebenfalls Verantwortungsübernahme undWiedergutmachungsmöglichkeiten thematisiert.Die sieben Module sind thematisch nachdiesen Zielen strukturiert. Das Herzstück desKurses ist das sechste Modul, in welchem eszu einem Dialog mit Straftatopfern kommenkann, welche sich in den `Straf-Tat-Dialog´Gruppen getroffen haben.Diese Art der <strong>Opfer</strong>empathiearbeit ist nichtneu, vielmehr wurde dieses Konzept mit Blickauf zahlreiche bereits bestehende Programmeentwickelt, dazu gehört das Programm `<strong>Opfer</strong><strong>im</strong> Blickpunkt´2, welches 1997-2004 in dersozialtherapeutischen Anstalt in Hamburg-Altengamme durchgeführt wurde; das weltweitangewandte `Sycamore Tree Project´3von Prison Fellowship International, welchesin Deutschland bisher nur <strong>im</strong> Seehaus Leonbergdurchgeführt wird; das englische SORI(Supporting Offenders through RestorationInside) Programm 4 sowie das Projekt `Empathie´aus der MRVZN-Moringen und derJVA-Meppen 5 (Ev. Bundeskonferenz der Gefängnisseelsorge,2008).Zur Gewinnung von Teilnehmern für das<strong>Opfer</strong>empathietraining werden in der JVAKiel und der JA Schleswig Aushänge verteilt.Die Mitarbeiter der JVA/JA informieren Interessentenbei Bedarf und koordinieren dieAuswahl der Programmteilnehmer. Teilnahmevoraussetzungist, dass die Person ihreTat mindestens einräumt und in der Lage ist,Aufgaben schriftlich zu bearbeiten. In Bezugauf die Tat wird keine Eingrenzung gemacht,mit Ausnahme von Sexualstraftaten. Die Inhaltewerden mithilfe abwechslungsreicherMethoden, in praktischen Übungen, Kleingruppenarbeitund Einzelaufgaben vermittelt.Die einzelnen Module sind thematischdurch Aufgaben aus einem Arbeitsheft verknüpft,die der Teilnehmer zwischen denModulen alleine bearbeitet und welche dannzu Beginn des nächsten Treffens gemeinsambesprochen werden und somit das neue Themaeinleiten. Die Bearbeitung und Fertigstellungdieses Arbeitsheftes ist fester Bestandteildes <strong>Opfer</strong>empathietrainings. Am Endedes Kurses wird ein Zertifikat vergeben.Der erste Durchgang des <strong>Opfer</strong>empathietrainingsfand <strong>im</strong> April/Mai 2013 in der JVA Kielmit acht Teilnehmern statt. Die Teilnehmerwaren unter anderem wegen Betrugs, Körperverletzungsdelikten,Fahren ohne Fahrerlaubnis,BTM Delikten und Einbruchsdiebstahlsinhaftiert, was eine sehr gemischte Gruppeergab. Einerseits ermöglichte dies eine lebhafteDiskussion und erweiterte Sichtweisen,andererseits wurden Bedürfnisse nach einerhomogeneren Gruppe geäußert, um mehr indie Tiefe gehen zu können.Zitate vor der Teilnahme am OETin der JVA Kiel 6`Man macht sich <strong>im</strong>mer so kleine Brücken,um die Schuld so ein bisschen von sich zustoßen. Man sagt, die Versicherung tritt ein,letztendlich schadet man damit vielen Men-31

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