04.12.2012 Aufrufe

M Dialog - Flughafen München Ausbau

M Dialog - Flughafen München Ausbau

M Dialog - Flughafen München Ausbau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 4 <strong>Dialog</strong><br />

Mai 2011<br />

Amüsierten sich prächtig (vorne von links): Freisings OB Dieter Thalhammer, MdL Manfred Pointner, <strong>Flughafen</strong>chef Dr. Michael Kerkloh, Landrat Martin Bayerstorfer, Bürgermeister Helmut Lackner (Oberding) und Max Gotz (Erding),<br />

Landrat Michael Schwaiger und MdL Dr. Florian Herrmann. (Foto: Dr. Werner Hennies)<br />

B eim<br />

Starkbieranstich in<br />

der Airbräu-Tenne begrüßteAllresto-Geschäftsführer<br />

Gerhard Halamoda Ende<br />

März über 200 Gäste, darunter<br />

die Landräte Michael Schwaiger<br />

(Freising) und Martin<br />

Bayers torfer (Erding), die Landtagsabgeordneten<br />

Manfred<br />

Pointner und Dr. Florian Herrmann<br />

sowie zahlreiche Bürgermeister<br />

und Kommunalpolitiker<br />

aus der Region. Höhepunkt<br />

der Veranstaltung war neben<br />

dem süffigen Aviator die Ansprache<br />

von Stoiber-Imitator<br />

Wolfgang Krebs.<br />

Die Erwartungen waren<br />

hoch, aber der mittlerweile<br />

dritte Auftritt auf der Bühne<br />

der Airbräu-Tenne erwies sich<br />

für „König Edmund” als<br />

Für<br />

<strong>Dialog</strong><br />

Im Prinzip ja. So lautet die<br />

stereotype Antwort in jedem<br />

der unzähligen Radio-<br />

Eriwan-Witze, und jeder<br />

weiß, was gemeint ist. Im<br />

Prinzip ja heißt: in Wirklichkeit<br />

nein. Es hat etwas<br />

Rätselhaftes an sich, dieses<br />

Eriwan. Im Prinzip ist es<br />

eine europäische Großstadt,<br />

fern im Südosten, irgendwo<br />

zwischen Schwarzem<br />

und Kaspischem Meer. Im<br />

Prinzip ist es aber auch irgendwie<br />

Orient und Täbris,<br />

die nordiranische Groß -<br />

stadt, liegt nicht mehr als<br />

einige hundert Kilometer<br />

südlich. Aber Eriwan, die<br />

Hauptstadt der Republik Armenien,<br />

die jahrzehntelang<br />

in der grauen Masse des<br />

sowjetischen Großreichs<br />

fast unkenntlich geblieben<br />

ist, hat sich geöffnet und<br />

sucht Anschluss an die<br />

westliche Welt.<br />

Seit etwa fünf Jahren ist<br />

ein Boom ausgebrochen in<br />

Armeniens Metropole. Eriwan,<br />

die traurige, die ge -<br />

heimnisvolle Stadt, häutet<br />

sich. Galt früher einmal Tiflis<br />

als das Wien des Trans -<br />

kaukasus, so gilt heute Eriwan<br />

als das Paris dieser so<br />

fernen Ecke Europas. Die<br />

Stadt ist lebendig, ein Café<br />

neben dem anderen.<br />

Es gibt mittlerweile nichts,<br />

was es nicht gibt, meint<br />

Alpine Narsajan, 22, Studentin<br />

an der Fremdspra-<br />

Heimspiel: Nachdem „Die lustigen<br />

Holledauer” zum Einzug<br />

den Bayerischen Defiliermarsch<br />

aufspielten, brauchte<br />

„das größte politische Talent<br />

seit Otto von Freising” nicht<br />

lange, bis die Stimmung in<br />

der vollbesetzten „Kathedrale<br />

der Schluckseligkeit” am Kochen<br />

war. Der „christlich soziale<br />

Heilsbringer”, wie er sich<br />

selbst bezeichnete, nutzte die<br />

Gelegenheit vor großem Pub-<br />

<strong>Dialog</strong><br />

unterwegs in<br />

Eriwan<br />

Aus Armeniens Hauptstadt am Fuße des Ararat berichtet Dr. Rolf Hosfeld<br />

chenuniversität Valerij Brjussov,<br />

in fließendem Deutsch. Wir<br />

sitzen im Straßencafé des<br />

Marriott am belebten Platz der<br />

Republik mitten im Zentrum<br />

der Stadt, umgeben von den<br />

wichtigsten Regierungsgebäuden,<br />

dem Historischen Museum<br />

und der staatlichen Gemäldegalerie.<br />

„Jede Menge<br />

Bars, Clubs“, erzählt sie, „und<br />

seit einiger Zeit zunehmend<br />

auch eine Rockmusikszene von<br />

Soft bis Heavy Metal.“ Zwei<br />

„Bunt” heißt sich freuen<br />

Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch<br />

des Sowjetimperiums<br />

hat sich hier eine<br />

pulsierende Metropole ent -<br />

wickelt. Die meisten Investoren<br />

dieses neuen und jungen Eriwan<br />

sind gewandte armenische<br />

Geschäftsleute von der<br />

Le vante, die dem Land ihrer<br />

Vorväter einen Schuss westlicher<br />

Lebensqualität verordnet<br />

haben.<br />

Auffällig im Straßenbild sind<br />

die selbstbewussten, meist<br />

sehr jungen Frauen. War es vor<br />

zehn Jahren noch üblich, mit<br />

selbstgeschneidertem Kostüm<br />

nach französischen Schnittbögen<br />

zu glänzen, so dominieren<br />

heute hautenge Jeans Moskauer<br />

Prägung und dazu High-<br />

Heels. Eine Generation darunter<br />

sind seit Kurzem aber<br />

plötzlich lässige Turnschuhe in<br />

G’scheit derbleckt!<br />

Volles Haus beim traditionellen Starkbieranstich in der Airbräu-Tenne<br />

likum zu sprechen und nahm<br />

zu allen mehr oder weniger<br />

wichtigen Themen Stellung.<br />

„Stuttgart 21 ist überhaupt<br />

keine Gefahr für Bayern. Die<br />

größte Gefahr für Bayern geht<br />

im Augenblick von Hannover<br />

96 aus”, analysierte das weißhaarige<br />

MP-Double. Natürlich<br />

wurden auch die anwesenden<br />

Landräte, Bürgermeister und<br />

die FMG-Geschäftsleitung<br />

Mode gekommen, die früher<br />

eher verschämt als Zeichen<br />

von Armut galten. Vor Jahren<br />

herrschten noch meist dunkle,<br />

oft schwarze Töne vor. Heute ist<br />

alles deutlich farbiger geworden.<br />

„Bunt” heißt sich freuen,<br />

meint Alpine mit Verweis auf<br />

eine alte Weisheit ihrer Großmutter.<br />

Ja, die tief verwurzelte<br />

armenische Traurigkeit kann<br />

einem schon auf die Nerven<br />

gehen.<br />

Das Leben in Armenien ordnet<br />

sich, langsam und auf<br />

gewundenen Wegen. Der<br />

Glaube an die Zukunft nimmt<br />

spürbar zu. Dabei ist Eriwan<br />

sehr alt. Die Stadt wurde 782<br />

vor Christus gegründet. Armenien<br />

ist ein mythisches Land<br />

mit alten biblischen Geschich -<br />

ten. Am Gipfel des allgegenwärtigen<br />

Fünftausenders Ara -<br />

rat soll Noah mit seiner Arche<br />

gestrandet sein. Anfang des<br />

neunzehnten Jahrhunderts war<br />

Eriwan ein orientalischer Marktflecken.<br />

Er entwickelte sich<br />

langsam, nachdem die Russen<br />

1827 die Stadt den Persern<br />

abgenommen hatten.<br />

Der große Stadtentwicklungsprozess<br />

setzte jedoch erst ein,<br />

als Eriwan nach dem Ersten<br />

Weltkrieg zu einer Arche Noah<br />

für die Gestrandeten des osmanischen<br />

Völkermords an den<br />

anatolischen Armeniern wurde.<br />

Heute zählt die Stadt deutlich<br />

über eine Million Einwohner<br />

und weist Höhenunterschiede<br />

von 950 bis 1200 Meter<br />

nicht verschont von den bissigen<br />

Tiraden des Redners:<br />

„Mein Parteifreund, der NebenerwerbslandratBayerstorfer:<br />

Wie lange wird der wohl<br />

noch mit dem Traktor seine<br />

Kreise durch das Erdinger<br />

Moos ziehen, jetzt wo die<br />

CSU wieder Hoffnungsträger<br />

braucht, die auch auf ganz großer<br />

Bühne überzeugen könnten.<br />

Mit Martin Bayers torfer<br />

wären wir da auf der sicheren<br />

Flüge ab MUC<br />

seit 19.4. dienstags,<br />

donnerstags und samstags<br />

zum <strong>Flughafen</strong> Eriwan<br />

Seite – ich habe mir extra seine<br />

Abschlussarbeit als Landwirtschaftsmeister<br />

von der<br />

Höheren Landbauschule Rottalmünster<br />

angeschaut, da<br />

stammt garantiert alles aus<br />

eigenem Anbau.”<br />

Bisweilen schwer schlu -<br />

cken mussten auch die Gäste<br />

aus Freising: „Die schöne<br />

Domstadt Freising, diese Synthese<br />

aus Braukunst und Baukunst,<br />

Kaderschmiede für<br />

Airline: Armavia<br />

Flugzeug: Airbus A319<br />

Flugdauer: 3:40 Stunden<br />

Entfernung: 1400 Kilometer<br />

Päpste und wertkonservativer<br />

Fels in der Brandung globaler<br />

Überflutungen. Hier war man<br />

schon gegen die Kernkraft,<br />

lange bevor diese überhaupt<br />

erfunden war. Und von der<br />

Laufzeitverlängerung für<br />

Atommeiler hat man hier erst<br />

recht nichts gehalten, weil die<br />

Freisinger schon seit Heinrich<br />

dem Löwen jeder Brückentechnologie<br />

misstrauen”.<br />

Auf der Agenda stand nicht<br />

zuletzt auch das Thema <strong>Flughafen</strong>ausbau:<br />

„Bei der dritten<br />

Bahn scheint die Regierung<br />

von Oberbayern nichts übers<br />

Knie brechen zu wollen. Denn<br />

die versucht jetzt schon ein<br />

paar Jahre vergeblich festzustellen,<br />

ob es tatsächlich einen<br />

Plan dafür gibt”. cob<br />

Allgegenwärtig beherrscht der Berg Ararat die Kulisse rund um Eriwan, die Hauptstadt Armeniens. (Foto: oh)<br />

auf. Spaziergänge in Eriwan<br />

sind deshalb nicht selten<br />

kleine alpine Ausflüge. Den<br />

Baghramyan-Boulevard hinauf<br />

etwa, am Museum für den<br />

Komponisten Aram Khachaturian,<br />

dem Parlamentsgebäude<br />

und der Akademie der<br />

Wissenschaften vorbei bis zur<br />

Amerikanischen Universität.<br />

Oder die hundert Meter hohe<br />

Kaskade hoch, mitten im<br />

Stadtzentrum. Sie wurde erst<br />

letztes Jahr durch großzügige<br />

Gelder des aus Brooklyn<br />

stammenden Arme-<br />

✈<br />

niers Gerald L. Cafesyian<br />

restauriert, der dort ein beeindruckendes<br />

Museum für Mo -<br />

derne Kunst eingerichtet hat.<br />

Auf der Anhöhe Tsitsernakaberd,<br />

wörtlich „Schwalbenfestung”,<br />

steht seit 1968 ein<br />

großer Denkmalkomplex für<br />

die Opfer des Völkermords: Ein<br />

44 Meter hoher Obelisk, zwölf<br />

Pylonen rings um eine ewige<br />

Flamme und eine 100 Meter<br />

lange Mauer mit den Namen<br />

der Städte und Dörfer, aus denen<br />

die Opfer der Massaker<br />

stammten. Millionen Armenier<br />

aus aller Welt kommen<br />

jedes Jahr am 24. April,<br />

dem Gedenktag des Völkermordes,<br />

nach Tsitsernaka -<br />

berd, um an der ewigen<br />

Flamme einen Strauß<br />

Trauerblumen niederzulegen.<br />

Es ist ein tief beeindruckendes<br />

Szenario voller<br />

Ernst und Feierlichkeit. Wer<br />

Eriwan an diesem Tag besucht,<br />

wird das einzigartige<br />

Erlebnis, das sich über den<br />

ganzen Tag hinzieht, vermutlich<br />

nie vergessen können.<br />

Dr. Rolf Hosfeld<br />

www.armavia.am

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!