Fortsetzung von Seite 3Für alle Schweine haltendenBetriebe gilt, dass es drei unterschiedlicheKriterienblöcke gibt,von denen die Grundanforderungen(roter Kasten in der Grafik aufSeite 5) und mindestens ein Pflichtkriterium(blauer Kasten in derGrafik) zwingend sind.• Die Basiskriterien definieren u.a.die QS-Systemteilnahme, jährlicheAudits, das QS-Antibiotikamonitoring,einen Stallklima- und Tränkwassercheck,die qualifizierte Teilnahme amindexierten Schlachtbefunddaten-Programm sowie die Vorschrift fürmindestens 1,5% Tageslichtanteil imStall. Jeder teilnehmende Betrieb mussdie Kriterien für jeweils eine VVVO-Nr.erfüllen können. Dafür soll es einenfixen Bonus in Höhe von 500 Euro proBetrieb geben. Außerdem muss sichder Mäster für mindestens ein zusätzlichesPflichtkriterium entscheiden,entweder „ständiger Zugang zu Raufutter“oder ein „höheres Platzangebot“.• Im grünen Kasten in der Grafik findensich die sog. Wahlpflichtkriterien:Hier können die Landwirte auswählen,welche Anforderungen sie erfüllenwollen.Diese werden unterschiedlichfinanziell bewertet. Dabei muss derLandwirt so viele Kriterien auswählen,dass für die Schweinemast ein Bonusanspruchvon mindestens 3 Euro proTier, für die Ferkelaufzucht in Höhevon 1 Euro pro Ferkel und für dieSauenhaltung in Höhe von 2 Euro proFerkel entsteht.• Das Kriterium ‚Ringelschwanz‘ wirdgesondert betrachtet. Ferkelerzeuger,Aufzüchter und Mäster können es nurgemeinsam wählen. Der dafür zur Verfügungstehende Gesamtbertag von6 Euro wird anteilig aufgeteilt, wenn aufdas Kupieren der Schwänze verzichtetwird. Die informelle Verständigung derdrei Stufen untereinander sowie einequalifizierte Beratung sind Pflicht.<strong>Westfleisch</strong>-Betriebe vornewegNoch ist erst der Anfang gemacht. Esbedarf in den kommenden Wochenabgesehen von der Entscheidung desKartellamtes, die zum Ende des Jahreserwartet wird, jedoch noch viel Kleinarbeit,um die Details weiter auszugestalten.Die Betriebe unseres „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“-Programms sind bereits jetzt besser aufein Mehr an <strong>Tierwohl</strong> ausgerichtet undwerden derzeit von <strong>Westfleisch</strong> beraten,um sie als Pilotbetriebe nahtlos insBranchenmodell eingliedern zu können.Bereits jetzt ist ersichtlich, dass<strong>Westfleisch</strong> mit der eigenen„Aktion <strong>Tierwohl</strong>“ eine hervorragendeAusgangsposition inden Betrieben geschaffen hat.Bei Betriebsbesuchen wird anhandeiner detaillierten Checkliste geklärt,welche Punkte die „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“-Betriebe bereits erfüllen und ob bzw.wo sie Ergänzungsbedarf haben.<strong>Westfleisch</strong> hilft auch bei der Umsetzungder Kriterien. Insofern werdendie teilnehmenden „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“-Betriebe entsprechend dem aktuellenKenntnisstand direkt zum Start derBrancheninitiative <strong>Tierwohl</strong> im kommendenJahr fit sein.Wir können so mit den Betrieben zusammentragfähige Strategien entwickeln,um das <strong>Tierwohl</strong> auf breiterFront zu verbessern. Die Erfahrungenaus den ersten Schritten, die im Rahmender „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“ gemachtwurden, können den weiteren Prozess– auch mit anderen interessiertenSchweinehaltern – nur fördern. ImSinne einer marktorientierten wettbewerbsneutralenVerbesserung des <strong>Tierwohl</strong>sist der jetzt gefundene Konsensallemal - für Schweinehalter wie für diebeteiligten Schlachtunternehmen.„Aktion <strong>Tierwohl</strong>“:Der Unterschied liegt im DetailWährend die neue „<strong>Initiative</strong> <strong>Tierwohl</strong>“sich hauptsächlich auf dieHaltungsbedingungen auf denlandwirtschaftlichen Betrieben fokussiert,geht die <strong>Westfleisch</strong> „Aktion<strong>Tierwohl</strong>“ (ATW) darüber hinausund erfasst weitere Punkte:• Kern unseres „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“-Programms ist die Schlachttier-Befunderfassungam Band. Die Befunddatenerlauben es, die gesamte Kette– vom Schlachthof über den Mastbetriebbis zum Ferkelerzeuger – lückenloszurück zu verfolgen. Die visuelleFleischuntersuchung unter Berücksichtigungder Betriebsdaten ist bei<strong>Westfleisch</strong> Standard.• Die Daten geben Landwirten undSchlachtunternehmen wertvolle Hinweiseauf die weitere Optimierungbzw. legen Schwachstellen offen.<strong>Westfleisch</strong> bietet dafür eine tierärztlicheBeratung an, mit der bei Bedarfkorrigiert werden kann.• Die „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“ beinhaltetbei uns auch die nachprüfbar tiergerechteSchlachtung (u. a. Zutriebund Entblutekontrolle).• Auch die Transportbedingungen(z. B. kurze Wegstrecken) sind Bestandteilder <strong>Westfleisch</strong> Aktion <strong>Tierwohl</strong>.• Alle „Aktion <strong>Tierwohl</strong>“-Kriteriensind nachprüfbar und werden amtlichkontrolliert und neutral zertifiziert.info 11/2013 4
Geplantes Bonitierungssystemzur „Brancheninitiative <strong>Tierwohl</strong>“Ferkelerzeugung Ferkelaufzucht MastGrundanforderungen• Zertifiziertes Qualitätssicherungssystem (QS oder vergleichbares System)• Jährliche Auditierung• Teilnahme am Antibiotikamonitoring• Standardisierter Stallklimacheck• Standardisierter Tränkewassercheck• Tageslicht, mind. 1,5 % der Stallgrundfläche• Gesundheitsplan unter Berücksichtigungder betrieblichen Krankheitshistorie• Qualifizierte Teilnahme amindexierten SchlachtbefunddatenprogrammPflichtkriterien:mindestens 1Ständiger Zugang 0,90 E Ständiger Zugang 0,40 E Ständiger Zugang 2,00 Ezu Raufutterund und zu Raufutter zu Raufutterorg. Nestbaumaterial10 % mehr 1,40 E 10 % mehr 0,80 E 10 % mehr 2,80 EPlatzangebot Platzangebot Platzangebot20 % mehr 2,20 E 20 % mehr 1,20 E 20 % mehr 4,00 EPlatzangebot Platzangebot Platzangebot40 % mehr 4,40 E 40 % mehr 2,40 E 40 % mehr 8,00 EPlatzangebot Platzangebot PlatzangebotZusätzliches org. 1,15 E Zusätzliches org. 0,30 E Zusätzliches org. 1,00 EBeschäftigungsmaterial Beschäftigungsmaterial BeschäftigungsmaterialSaufen aus der 0,18 E Saufen aus der 0,40 E Saufen aus der 0,70 Eoffenen Fläche offenen Fläche offenen Flächeim AbferkelbereichSaufen ausoffenen Flächenin der Gruppenhaltung0,07 EKastration mit wirksamer 1,50 E Jungebermast 1,50 ESchmerzausschaltungWahlpflichtkriterienMikroklimabereich 0,20 E Automatische 0,20 ELuftkühlungsvorrichtungGruppenhaltung 1,40 E Buchtenstrukturierung 0,20 Espätestens ab 6. Tagdurch angebrachtenach BelegungWändeScheuermöglichkeiten 0,05 E Scheuermöglichkeiten 0,40 E Scheuermöglichkeiten 0,60 Ein der GruppenhaltungNatürliche Klimareize 0,30 E Natürliche Klimareize 0,30 E Natürliche Klimareize 1,00 Eim WartebereichKomfortliegeflächen 0,80 E Komfortliegeflächen 0,50 E Komfortliegeflächen 2,50 EAuslauf 0,60 E Auslauf 0,30 E Auslauf 1,00 EFreie Abferkelung mit7,5 m² Buchtengröße ohnepermanente Fixierung4-wöchige SäugezeitFerkelschlupfAbgedecktes FerkelnestWühlerde für Ferkelin Abferkelbucht2,00 E1,00 E0,05 E0,10 E0,33 EQuelle: DRVMindestenszu erreichenderBetrag ausWahlpflichtkriterien2 a / Ferkel 1 a / Ferkel 3 a / Mastschwein5info 11/2013