Baubeginn im Drosselweg - Königs Wusterhausen
Baubeginn im Drosselweg - Königs Wusterhausen
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29. Juni 2011 / Nr. 4 www.koenigs-wusterhausen.de Seite 2<br />
Fortsetzung von S.1<br />
In der Waldesruh-Siedlung wurden<br />
die Straßenbauprojekte also gesplittet.<br />
Die 24 Anwohner des <strong>Drosselweg</strong>es-Nord<br />
trafen sich <strong>im</strong> Bürgerhaus<br />
in Senzig, um das Vorgehen zu<br />
besprechen und um Ideen zu sammeln,<br />
wie die Kosten umgelegt werden<br />
sollten. Man einigte sich<br />
schließlich auf eine Umlage nach<br />
Grundstücksgröße in leicht modifizierter<br />
Form: pro Quadratmeter<br />
Grundstücksfläche bei einer Obergrenze<br />
von 1000 m². So wurde der<br />
Preis für alle sozialverträglich gestaltet.<br />
„Die Mitarbeiter der Stadt haben<br />
uns wunderbar unterstützt“, berich-<br />
Foto: ENERTRAG AG<br />
Windpark ja. Erweiterung der ausgewiesenen<br />
Flächen nein. So lautet<br />
die Kurzfassung des Abst<strong>im</strong>mungsergebnisses<br />
des Hauptausschusses,<br />
der am 14.06.2011 über das Vorhaben<br />
der ENERTRAG AG diskutierte,<br />
das Windeignungsgebiet 01 Uckley<br />
Nord für den Bau eines 47 Windräder<br />
umfassenden Windparks zu erweitern.<br />
In der Sitzung wurde deutlich,<br />
dass die Mitglieder des Hauptausschusses<br />
dem Bau eines Windparks<br />
grundsätzlich ihre Zust<strong>im</strong>mung<br />
erteilen, dass sie jedoch erst<br />
bereit sind, sich zu einer Inanspruchnahme<br />
von Flächen außerhalb des<br />
<strong>im</strong> Entwurf des „Teilregionalplanes<br />
Windkraftnutzung“ ausgewiesenen<br />
Gebietes zu äußern, wenn auch<br />
tet Renate Grätz. „Vor allem be<strong>im</strong><br />
Kontakt mit anderen Behörden.“<br />
Aber auch bei einer geringeren Anzahl<br />
von Grundstückseigentümern<br />
fanden sich nicht alle bereit, mitzumachen.<br />
Einige wollten nicht, andere<br />
konnten sich die teure Investition<br />
schlicht nicht leisten. „Da musste<br />
viel Überzeugungsarbeit geleistet<br />
werden“, erinnert sich Renate<br />
Grätz.<br />
Dass mangelnde Bereitschaft oder<br />
Finanzkraft das Projekt nicht doch<br />
noch kippten, ist dem Zusammenhalt<br />
der Nachbarn zu verdanken. Bei<br />
zwei Anliegern wurde der jeweilige<br />
Kostenanteil von den anderen vor-<br />
gestreckt. „Es wäre schön, wenn<br />
die Stadt einen Extra-Topf für solche<br />
Fälle hätte, damit der Ausbau<br />
einer Straße nicht scheitern muss,<br />
nur weil einige wenige sich nicht<br />
beteiligen können oder wollen.“ Ein<br />
nachvollziehbarer Wunsch, der aus<br />
rechtlichen Gründen jedoch leider<br />
nicht erfüllt werden kann.<br />
Nachdem vier Angebote eingeholt<br />
wurden, beauftragte die Straßenbauinitiative<br />
schließlich die Firma<br />
B&K Verkehrs-und Wirtschaftswegebau<br />
GmbH aus Halbe mit der<br />
Umsetzung der Straßenbaumaßnahme.<br />
Am 20.06.2011 haben die<br />
Bauarbeiten begonnen. Wenn<br />
nichts dazwischen kommt, können<br />
die Anlieger des <strong>Drosselweg</strong>es schon<br />
Mitte bis Ende August über ihre neu<br />
ausgebaute Straße zu ihren Grundstücken<br />
gelangen.<br />
Neben den Aktivitäten in der Waldesruh-Siedlung<br />
in Bezug auf den privatfinanzierten<br />
Straßenbau gibt es <strong>im</strong><br />
Ortsteil Senzig noch weitere Initiativen,<br />
z.B. in der Uferstraße, <strong>im</strong> Sonnenweg<br />
und Am Anger. Auch die<br />
Anlieger von Abschnitten der Hochstraße<br />
sowie der Niederlehmer Straße<br />
in Zernsdorf finanzieren den Ausbau<br />
ihrer Straße mit eigenen Mitteln.<br />
Der Vorbereitungsstand bei all diesen<br />
Projekten lässt erwarten, dass diese<br />
Maßnahmen ebenfalls noch in diesem<br />
Jahr ausgeführt werden.<br />
Erweiterung des Windeignungsgebietes abgelehnt<br />
Hauptausschuss fordert Prüfung alternativer Flächen<br />
andere Alternativen geprüft wurden.<br />
Windräder stellen <strong>im</strong> Energiekonzept<br />
der ENERTRAG AG nur einen<br />
Teil eines größeren Projektes dar.<br />
Der Windpark auf <strong>Königs</strong>-<strong>Wusterhausen</strong>er<br />
Gebiet soll nämlich den<br />
Strom für die CO2-freie Herstellung<br />
von Wasserstoff liefern. Eine<br />
entsprechende Wasserstoff-Tankstelle<br />
ist am Großflughafen BBI geplant.<br />
Darüber hinaus könnte mit<br />
einem Wasserstoff-Erdgas-Gemisch<br />
auch ein Elektrokraftwerk betrieben<br />
werden. Rentabel ist dies<br />
allerdings nur bei einer größeren<br />
Anzahl von Windkraftanlagen, für<br />
die das ausgewiesene Gebiet eindeutig<br />
zu klein ist.<br />
Neben dem<br />
Widerstand eines<br />
großen<br />
Teils der <strong>Königs</strong>-<strong>Wusterhausen</strong>erBevölkerung,<br />
der<br />
Auswirkungen<br />
auf das Landschaftsbild<br />
und<br />
die Natur, Lärmbelästigung<br />
und erhöhte<br />
Waldbrandgefahrbefürchtet,<br />
steht dem<br />
Vorhaben der<br />
ENERTRAG<br />
AG vor allem <strong>im</strong><br />
Wege, dass<br />
sich die von<br />
ihr auserkorenenFlächen<br />
in einem Landschaftsschutzgebiet<br />
befinden, das grundsätzlich<br />
nicht bebaut werden kann.<br />
Die ENERTRAG AG signalisierte<br />
daher auf der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses<br />
am<br />
26.05.2011 ihre Bereitschaft, eine<br />
Überarbeitung der beabsichtigten<br />
Größe vorzunehmen und darüber<br />
hinaus zu prüfen, ob eventuell auch<br />
andere Gebiete in Frage kommen.<br />
Neben dem ablehnenden Votum<br />
zur beabsichtigten Erweiterung<br />
durch die Ausschussmitglieder<br />
wurde die Verwaltung gleichzeitig<br />
beauftragt, die Vorlage dergestalt<br />
zu verändern, dass mögliche Vari-<br />
anten hinsichtlich der Gebietsabgrenzung<br />
dargestellt werden. Dem Hauptausschuss<br />
wurden daraufhin zwei<br />
Varianten zur Abst<strong>im</strong>mung vorgelegt.<br />
In Variante 1 wurde eine Erweiterung<br />
des Gebietes ausgeschlossen,<br />
Variante 2 kam auf Anregung des<br />
Stadtentwicklungsausschusses zustande<br />
und sah vor, das Gebiet zwar zu<br />
vergrößern, aber nicht so sehr, wie<br />
von der ENERTRAG AG vorgesehen.<br />
Die Entscheidung fiel auf Variante 1.<br />
Die Stadtverordnetenversammlung<br />
wird dann in ihrer Sitzung am<br />
27.06.2011 entscheiden, ob sie diesem<br />
Kompromiss zust<strong>im</strong>mt oder<br />
nicht.<br />
Im Bundesbaugesetzbuch ist die baurechtliche<br />
Privilegierung von Windkraftanlagen<br />
<strong>im</strong> Außenbereich festgelegt.<br />
Das bedeutet, dass außerhalb<br />
der Städte grundsätzlich Windkraftanlagen<br />
gebaut werden können, sofern<br />
nicht durch Regionalpläne besondere<br />
Flächen ausgewiesen werden.<br />
Nach dem Ausstieg aus der Atomenergie<br />
werden erneuerbare Energien<br />
zukünftig eine noch größere Rolle<br />
spielen.<br />
Die Entscheidung des Hauptausschusses<br />
macht deutlich, dass sich<br />
die Stadt <strong>Königs</strong> <strong>Wusterhausen</strong> ihrer<br />
energiepolitischen Verantwortung<br />
bewusst ist und sich den erneuerbaren<br />
Energien nicht verschließt, dass<br />
sie aber gleichzeitig die Bedenken der<br />
Bürgerinnen und Bürger ernst n<strong>im</strong>mt.