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Es ist nicht alles Gold was glänzt - Durchschaubare

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ChemparkLeverkusen / BayerMärz 2013www.durchschaubare.de<strong>Es</strong> <strong>ist</strong> <strong>nicht</strong> <strong>alles</strong> <strong>Gold</strong> <strong>was</strong> <strong>glänzt</strong>odereine Anregung zu einem selbstkritischen Blick zurückDemnächst stehen die Feiern zum 150jährigen Firmenbestehen der Bayer AG an, incl. einer großen Veranstaltung inder BayArena. Die Bayer AG spricht hier sehr stark das „Wir-Gefühl“ ihrer MitarbeiterInnen und der Ehemaligen an.„Wir“ bedeutet aber auch, dass die Bayer AG nur durch die Arbeit ihrer MitarbeiterInnen das geworden <strong>ist</strong> <strong>was</strong> sie<strong>ist</strong>.Wer bekommt <strong>was</strong>?tur heizen, in dem dann Endorphine (sog. „Glückshormone“)produziert werden, die <strong>nicht</strong> nur glücklich machen,sondern auch das Stressempfinden reduzieren.Bayer feiert sich und lässt seine verbliebenen MitarbeiterInnenmitfeiern. <strong>Es</strong> gibt einen kleinen Aufsatz-Wettbewerb über persönliche Wege bei Bayer, denBayer-Song usw. Und, ganz wichtig, es gibt eine kleine<strong>Gold</strong>münze für jeden Mitarbeiter. An letzterem entzündetensich bis vor kurzem noch die Gemüter. DieVergabe dieser Prämie nur an die Bayer-Mitarbeiterwurde von großen Teilen der KollegInnen als ungerechtempfunden. Die Currenta-KollegInnen (mit Tectrionund Chemion) sollten <strong>nicht</strong>s bekommen, obwohl 60%der Currenta im Besitz der Bayer AG sind. Die anderen40% gehören bekanntlich Lanxess, die ja auch vor <strong>nicht</strong>allzu langer Zeit noch 100% Bayer waren. Dieser Unmutund auch das Unverständnis der KollegInnen warauch auf der letzten Betriebsversammlung zu spüren.Man kann sagen, es wardas dominierende Themain der Aussprache. Nunkam man wohl auch inden Vorstandsetagen zuder Erkenntnis, dass das<strong>nicht</strong> so ganz korrekt warund änderte das Vorgehen.Die KollegInnenvon Currenta, Tectrionund Chemion, werdennun auch mit der <strong>Gold</strong>münzeals Prämie bedacht.Mehr „Wir“, mehr Le<strong>ist</strong>ungWas den Ausschlag zu dieser Entscheidung gegeben hat<strong>ist</strong> unklar. <strong>Es</strong> könnte der sich regende Unmut der KollegInnenvon Bayer und Currenta gewesen sein. <strong>Es</strong>könnte jedoch auch, und das <strong>ist</strong> durchaus wahrscheinlicher,ein Gegensteuern gegen das seit Jahren kontinuierlichzurückgehende „Wir“-Gefühl sein. Wissenschaftlichgilt es als nachgewiesen, dass positive Bindungendas Belohnungszentrum im Gehirn auf Betriebstempera-Doch eine große Zusammenhangskraft gilt auch alsklassischer Faktor, der die Burnout-Gefahr im Unternehmenerhöht. Weil man sich den Kollegen so verpflichtetfühlt, weil man sie <strong>nicht</strong> hängen lassen will,mutet man sich mehr zu als gesund <strong>ist</strong> – manchmal bishin zur völligen physischen und psychischen Erschöpfung.Spätestens dann geht es mit dem „Wir“ zu weit:„Ein Betrieb <strong>ist</strong> eine Organisation von Leuten, die bestimmteRollen auszufüllen haben und keine große Familie.“*( *Stephan Voswinkel, Arbeitssoziologe an der Universität Frankfurt)Definitiv draußenNicht mehr zum “Wir“ gehörendie ehemaligen Bayer-KollegInnen, die zu DyStar,Lanxess, Siemens Diagnostics,Atos oder SC Johnson &Son usw. gingen, also gehenmussten, denn sie taten dies<strong>nicht</strong> freiwillig. Sie wurdenausgegliedert oder verkauftusw., ein Teil wurde arbeitslos.Sie haben einen großenTeil ihres Arbeitslebens zumwirtschaftlichen Erfolg derBayer AG beigetragen. Statteiner Stichtagsregelung füreine aktuelle Firmenzugehörigkeit hätte sich hier eineRegelung angeboten, die sich an der Dauer der Zugehörigkeitder MitarbeiterInnen und Ehemaligen zur BayerAG orientiert. Früher nannte man so et<strong>was</strong> Treueprämie.Dieses „Wir“, es wäre ein moralisches, scheintleider uninteressant.Unkritischer UmgangAbgesehen von Prämien und „Wir“-Gefühl empfindenwir den Umgang mit „150 Jahre Bayer“ seitens des Un--1-


ternehmens als wenig selbstkritisch. <strong>Es</strong> wird nur zu gernvergessen, zu wessen Lasten diese Erfolge erkauft wurden.Wenn man ein 150jähriges Firmenjubiläum feiert,dann gehört dazu natürlich auch ein selbstkritischerBlick zurück. Davon <strong>ist</strong> bisher <strong>nicht</strong> viel zu spüren, eserscheint doch eher so, als feiere man das 150. Jahr und<strong>nicht</strong> 150 Jahre.Blick zurückIn der jüngeren Vergangenheit bezahlten die Bayer-MitarbeiterInnen mit dem Abbau sozialer Le<strong>ist</strong>ungen,dem Abbau von Le<strong>ist</strong>ungszahlungen (Übertarifstufen),Lohnabsenkungen (Haustarifverträge BDS, ArbeitszeiterhöhungBTS) und letztendlich mit jahrelangem Personalabbau,der schließlich zu einer deutlichen Arbeitsverdichtung,Stress und daraus folgenden Erkrankungenführte.Zur Bayer-Vergangenheit gehören aber auch solcheDinge wie die Missachtung von Gewerkschaftsrechten(Philippinen), herausdrängen von Gewerkschaften ausWerken in den USA (z.B. durch Entlassungen), Medikamentenskandale(z.B. Lipobay) und Umweltverschmutzung(z.B. Dhünnaue) oder die Produktion vonKampfstoffen für zwei Weltkriege.Das Verhalten im NS-System (IG Farben, Zwangsarbeiter)bzw. der danach unsensible Umgang mit diesemThema muss ebenfalls erwähnt werden. Zum Beispielex<strong>ist</strong>iert noch immer keine öffentliche D<strong>ist</strong>anzierung derBayer AG zum verurteilten Kriegsverbrecher Fritz terMeer (Aufsichtsratsvorsitzender der Bayer AG von1956 – 1964). Auch durch die Verleihung des Familie-Hansen-Preises bewe<strong>ist</strong> die Bayer AG <strong>nicht</strong> gerade einsensibles Händchen, war doch Kurt Hansen (NSDAP-Mitglied bereits seit 1931), bei der IG Farben für diekriegswichtige Aufgabe der Rohstoffbeschaffung unddessen Verteilung zuständig und deshalb von den Alliierten1945 wegen seiner Verantwortung für Kriegsverbrecheninterniert. Er war danach Vorstandsvorsitzenderder Bayer AG von 1961 bis 1974, danach Aufsichtsratsvorsitzender.Aktuell: Gesundheit der ArmenUnverständlich erscheint auch die derzeitige Empörungder Bayer AG über die Zwangslizensierung bzw.Pflichtlizensierung von Medikamenten in Indien. Siesoll es der indischen Firma Natco trotz Bayer-Patenterlauben das Krebsmedikament Nexavar für den indischenMarkt zu produzieren. Die Erteilung von sog.Pflichtlizenzen geschieht auf der Basis der Regelungender Welthandelsorganisation (WTO). Das <strong>ist</strong> möglich,weil Bayers Originalprodukt für die me<strong>ist</strong>en indischenPatienten unerschwinglich <strong>ist</strong> und auch <strong>nicht</strong> ausreichendangeboten werden konnte. Eine Monatsdosis von120 Tabletten des Medikaments kostet bei Bayer280000 Rupien, bei Natco hingegen 8800 Rupien.Selbst das <strong>ist</strong> für sehr viele Inder weit mehr als ein Monatslohn.Bayer bekäme dann immerhin noch 7% derErlöse und viele Menschenleben würden gerettet.Diese Empörung erscheint aber auch deshalb seltsam,weil Bayer in seinen Anfangsjahren mit dem ge<strong>ist</strong>igenEigentum anderer einen recht lockeren Umgang pflegte.In dem Buch Meilensteine (Konzernschrift zum125jährigen Jubiläum) heißt es dazu: „Die Alizarin-Farben hingegen stammten aus der Zeit, als die einfacheÜbernahme fremder Verfahren in Deutschland nocherlaubt und üblich war.“ Die entscheidenden Innovationenauf dem Gebiet der Chemiefarben gelangen damalsnämlich in England, das diese auch rasch gesetzlichschützte. Diese „einfache Übernahme“ ermöglichte es,das Segment zum wichtigsten Produktionszweig auszubauen.Dies sollten nur einige Beispiele in Richtung eines kritischenBlicks zurück sein. Damit möchten wir daraufhinweisen, dass 150 Jahre Bayer eben <strong>nicht</strong> 150 Jahreheile Welt und Erfolge darstellen, sondern dass es Lichtund Schatten gab. Zu einer wirklichen und würdigen150 Jahr Feier sollte auch ein offener und selbstkritischerUmgang mit der eigenen Firmengeschichte gehören.Die BetriebsfamilieIn meinem Betriebhatten wir immer schonein ganz starkesWIR-GefühlAber dann habenwir mich abgemahntweil ich zu oftkrank gewesen binAnschließend habenwir mir den Übertarifgestrichen wegen der KrankheitIch habe dann gegen unsgeklagt undwir haben verlorenSpäter haben wir mirgekündigt weilwir rationalisiert habenWir stehen jetzt wirtschaftlichwieder sehr gut daIch bin arbeitslosund leide an einerschwerenPersönlichkeitsspaltungKnut Becker-2-


AbwesenheitsmeldungenEin ungewollter „Türöffner“…?Immer wieder wird davor gewarnt, seinen Urlaub imSüden, das Seminar im Norden, oder auch sonstige Abwesenheitenvon zu Hause <strong>nicht</strong> in sozialen Netzwerken,wie z. B. Facebook, zu veröffentlichen.Genauso gut könnte man ein Plakat an seine Wohnungstürnageln: „Lieber Einbrecher, ich bin vom 5.5. –16.5.2013 <strong>nicht</strong> zu Hause, der Schlüssel liegt unter derFußmatte, die PIN vom Safe lautet 4711 und unter demKopfkissen liegt der Sparstrumpf. Bitte verlasse dieWohnung ordentlich. <strong>Es</strong> gibt sonst <strong>nicht</strong>s mehr zu holen,du brauchst also <strong>nicht</strong> weiter suchen! P. S. Vormittagskommt die Katzenfrau und füttert Morle, da <strong>ist</strong> esungünstig!“Am Arbeitsplatz allerdings werfen wir mit Urlaubsmeldungennur so um uns! In Outlook sind Abwesenheitsmitteilungenaufgrund von Urlaub mit genauem Zeitraumkeine Seltenheit und auch im HR-Direct-Team-Kalender kann eine ganze Abteilung, teilweise nebstExternen sehen, wer wann in Urlaub, auf Seminar, oderDienstreise <strong>ist</strong>. Einmal in den falschen Händen kann soeine Abwesenheitsmeldung also fatale Folgen habenund gerade über Outlook gelangen die Meldungen leichtan die Öffentlichkeit.Den Abwesenheitsgrund sollte man sich also besserverkneifen. Abwesend <strong>ist</strong> abwesend, ganze egal weshalb.Die Aussage, dass man <strong>nicht</strong> im Büro <strong>ist</strong> und werdie Vertretung übernimmt, sollte völlig ausreichendsein. Natürlich <strong>ist</strong> die Angabe eines Abwesenheitszeitraumesfür die KollegInnen sinnvoll. So weiß man,wann man mit einer Antwort, oder Bearbeitung rechnenkann, sofern die Vertretung dies <strong>nicht</strong> erledigen kann.Da muss wohl jeder in sich gehen und für sich selbstentscheiden, wie viel Information er preisgeben möchte.Ob eine ganze Abteilung nebst externer Kollegen Einblickauf den Kalender aller Abteilungs-Teams habenmuss (HR-Direct-Team-Kalender) <strong>ist</strong> fraglich. Urlaubund sonstige Abwesenheiten sind interessant für denVorgesetzten und die engsten Kollegen und in diesemKreis sollten diese Information en auch bleiben.Einsicht beim Torkonzept?Die Diskussion um die Tore 4 und 5 geht weiter. DieArbeitgeberseite <strong>ist</strong> vom Plan einer Pilotphase abgerücktund will das Konzept nun wieder erneut arbeitgeberinterndiskutieren.Das für den Straßenverkehr gut ausgebaute Tor 4, dasüber eine Schranke und über eine gute Verkehrssteuerungper Ampelanlage verfügt, sollte endgültig für denFahrzeugverkehr geschlossen werden. Das sollte in einerPilotphase erprobt werden. Zu dieser Überzeugungkam man auf Arbeitgeberseite, da die Nutzerzahlen desTor 4 niedriger wurden. Das war <strong>nicht</strong> verwunderlich,da die Öffnungszeiten für den Fahrzeugverkehr dort aufwenige Stunden am Tag verkürzt wurden. Und da es fürviele KollegInnen einfach zu umständlich war, jedesmal nachzuschauen, wann dieses Tor nun geöffnet <strong>ist</strong>,steuerten sie einfach alternativ andere Tore wie z.B. Tor8 oder Tor 5 an.Daraus aber abzuleiten, dass das Tor 4 für den Fahrzeugverkehrentbehrlich wäre, war grundsätzlich falsch.Als Alternative zum Tor 4 sollte das kleine Tor 5„ausgebaut“ werden. Tor 5 dient zu einem großen Teildem Ware- und Lieferverkehr von Kronos Titan, das aufbeiden Seiten der Titanstraße Produktions- bzw. Lagergebäudehat. Ein Ausbau des Tor 5 bedeutet hier aberlediglich, dass ein paar Fahrbahnmarkierungen aufgepinseltwerden und dass es eine Schranke geben soll.Verkehrstechnisch sind Tor 5 mit Tor 4 einfach <strong>nicht</strong>miteinander zu vergleichen, denn das Tor 5 besitzt keineAmpelanlage, die Fahrzeuge müssen zudem einen Fußgängerweg,einen Radweg und massiven Querverkehrder Titanstraße passieren und den firmeninternen Verkehrvon Kronos Titan gibt es natürlich nach wie vor.<strong>Es</strong> wäre nur eine Frage der Zeit, wann sich dort einschwerer Unfall ereignet, <strong>nicht</strong> ob er sich ereignet.Nun scheint man sich doch dran zu erinnern, dass offiziellSicherheit als extrem wichtig propagiert wird, d.hdie Chemiepark-Partner (alle Firmen auf dem Chempark-Gelände)wollen nun erneut beraten.Wir sind gespannt <strong>was</strong> raus kommt.-3-


Preiserhöhung in der Kantine?<strong>Es</strong> <strong>ist</strong> davon auszugehen, daß die <strong>Es</strong>senspreise in derKantine wieder erhöht werden. Zumindest <strong>ist</strong> das einePlanung der BayGast. Speziell hiervon betroffen werdendie Stammessen sein. Entweder wird der Preis um ca.40 Cent angeboben oder das Dessert bzw. die Suppesollen optional entfallen, dann bliebe der Preis stabil.Der Preis des Eintopfs würde um ca. 10 Cent angehobenwerden. Der Kaffeepreis bliebe erhalten. Das sind dieKantinenangebote, die seitens des Betriebsrates mitbestimmungspflichtigsind. Die Preiserhöhung wird begründetmit den allgemein steigenden Preisen, insbesonderebei den Lebensmitteln. Steigende Preise sindaus Sicht der BayGast vielleicht nachvollziehbar, es <strong>ist</strong>jedoch <strong>nicht</strong> nachvollziehbar, dass die anstehenden Erhöhungenzu Lasten der Beschäftigten, also der Nutzerder Kantinen gehen sollen. Vielmehr sollte die Situationder Bezuschussung durch die Firmen des Chempark-Geländes hinterfragt werden. Denn die Umsätze undGewinne der Chempark-Firmen, insbesondere der BayerAG haben sich in den letzten Jahren stark erhöht. Soliegt es auch nahe, hier eine stärkere Bezuschussungeinzufordern. Denn schließlich sollen die Kantinen erhaltenbleiben und <strong>nicht</strong> durch eine weitere Preiserhöhungweiter an Attraktivität verlieren, <strong>was</strong> letztendlichweniger Kantinengäste bedeuten würde.Wir wünschen frohe, bunte und schneefreie Ostern!Und zurEntspannung nochdas ultimativeOster-Rätsel:Unsere Betriebsräte im Chempark:Bayer:Lanxess:Thomas Holtey D14 44402 Josef Daiminger F44 25878Marie Kotzian K9 20006 Michael Prenzlow F44 25878Katja Schaefer 2975 43576 / 44401 Chr<strong>ist</strong>ian Heinzmann F44 25878Erich Vahsen* B211 47131 Diana Derwenskus* B106 40644Heike Steinberg* B151 49881 Norbert Löhe* H12 44935Arif Sagir* U24 Vedat Sicimoglu* O9 66430* ErsatzbetriebsräteV.i.S.d.P. – Marianne Hürten – Dhünner Str.3 – 42929 Wermelskirchen – Telefon 02196/889864 – www.durchschaubare.de – info@durchschaubare.de

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