lehren & lernen24im Elternhaus und dazu zählt auch,seinen Körper in Schuss zu halten.Diese Verantwortung muss in Elternhandbleiben.Die gar nicht seltene Realität:SchülerInnen, die im Schulortwohnen, werden von ihren Elterntäglich mit dem Auto zum Schulhausgebracht und wieder geholt;Kinder verbringen einen Großteilihrer Freizeit sitzend oder liegendvor diversen Medien.Der andere Extremfall: Kinderwerden von einem Verein in denanderen geschleift und geratendurch diese gut gemeinte Überförderungin den berüchtigtenFreizeitstress. Einen Mittelweggibt es wie so oft kaum, dabeiwäre es recht einfach: das Stiegenhaus,das man zu Fuß undnicht mit dem Lift bewältigt; denSchulweg, den man zu Fuß odermit dem Rad nimmt; das Fußballmatchmit Freunden auf der Wiesehinter der Kirche oder im Hof; dergemeinsame Spaziergang. Daswäre viel mehr wert als die TT unddazu braucht es keine (wahrhaft)sündteure Sportausrüstung oderden neuesten Markenjogginganzug.Dazu braucht es Zeit und Interesse,also unterm Strich ein gutesVorbild und nicht mehr.ImpressumWelchen Sinn hätte die TT?Was folgt, ist klarerweise kontrovers.Die Schule hat in erster Liniedie Aufgabe, Wissen zu vermitteln.Das verlangt das Gesetz, das verlangtdie Elternschaft, daraufhinwerden die Lehrer ausgebildet. DieGrundschule mit ihrem Gesamtunterrichtträgt für die Grundbildungund das Erlernen der Kulturtechnikendie Verantwortung unddürfte die Forderung nach der TTbesonders spüren. Wer einmal eineWoche lang eine Grundschulklasseunterrichtet hat, wird sichhüten, die TT zu fordern. Organisatorisches,für das ja der Klassenlehrerverantwortlich ist, nimmteinen nicht unerheblichen Teil derUnterrichtszeit ein. Und es sagtsich sehr leichtdahin, „Mutzur Lücke“ zugunsteneinerTT zu haben.Denn erstensist es wichtiger,dass unsereKinder lesen, schreiben undrechnen können und ein gutesAllgemeinwissen durch den Sachunterrichthaben und zweitenshängen zwei Damoklesschwerterüber den Volksschulklassen: dasErreichen der Bildungsstandardslehrerseitig und „Mein Kind mussunbedingt ins Gymnasium.“ elternseitig.Da ist die TT schnellvergessen! Und auch das Gejammervon der Überforderung. Undvom Drill. Und von der Disziplin.Die Realität: Bewegung nimmt einenguten Teil des Unterrichts einund muss nicht mit der TT zusammenhängen.Es gibt kaum nochKlassen, wo den UnterrichtstagMedieninhaber und Herausgeber: SLÖ Landesgruppe NiederösterreichNiederösterreich-Ring 1a, 3100 St. PöltenRedaktion: Gerda Metu und Claudia SchlagerLayout & Satz: Peter Schöndorfer und Otto WeberDruck: Paul Gerin Druckerei, WienKontakt: gerda.metu@inprot.at„Für die körperlicheFitness der Kinderist die Schulenicht zuständig.“über in Reih und Glied gesessenund geschrieben wird. Die Klassensind meist so eingerichtet, dassgenügend Platz für Bewegungim Unterricht bleibt und das wirdauch gemacht.Die Sekundarstufe wiederum bietetausreichend Möglichkeiten zursportlichen Betätigung und nütztdiese auch in vollem Maße.Ein kleiner Verdacht am Rande: Obman dieses Thema dazu benutzt,über eine Hintertür die Ganztagsschuleund somitkostengünstigeBeschäftigung fürdie arbeitsfauleLehrerschaft zuschaffen? Nein!Das kann ja beiden mit der Materieumfassend vertrauten Bildungsexpertenin Politik undWirtschaft praktisch ausgeschlossenwerden. Hoffentlich.Gehen wir also davon aus, dass dieTT ihrem Anschein gerecht wirdund sich dort einreiht, wo so vielesschon steht: ein Profilierungs-Gagvon Leuten, die große Worte machenund daran gut verdienen.Und seien wir davon überzeugt,dass in Österreichs Schulen genugBewegung gemacht wird – mehrals in den meisten Haushalten.P.S.: Persönlich geht es mir ganzgut damit, wie der Turnunterrichtund was dazugehört, gehandhabtwerden. Auch wenn Österreichohne Medaillen heimkehrt. Sehrglücklich sehen die GewinnerInnennämlich nicht immer aus. Wasich verstehen kann. Denn so sehrich auch hinter dem LeistungsundDisziplingedanken stehe, sosehr lehne ich den inhumanenLeistungsdrill ab, der hinter vielemGold, Silber und Bronze steckt!
unterschreibenVorrangfür die VolksschulEJürgen PanyDie Volksschule ist die wichtigste Schule.Auf ihren Leistungen bauen alle anderen auf.Wir unterschreibenfür mehr Ressourcen an der Volksschule!Es geht um die Zukunft einer ganzen Generation.Faktum 1: Jede Investition in die Volksschule bringt maximalen NutzenDie Basis für die Bildungskarriere eines jeden Kindes wird in der Volksschule und im Vorschulalter gelegt, freinach dem Motto: “Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“ Jeder Lehrer, jede Lehrerin der Mittelstufekann das bestätigen, denn darauf erst kann man aufbauen. In anderen Ländern hat man die Erkenntnisseder Entwicklungspsychologen und Neurolinguistiker längst berücksichtigt und investiert am meisten indie Förderung der Kleinsten und Kleinen.Es ist also höchste Zeit, die Volksschulen mit den besten Rahmenbedingungen auszustatten, denn Präventionauf der Grundstufe ist effizienter und ökonomischer als die Auslese in der Mittel- oder Oberstufe.Faktum 2: Immer mehr Aufgaben bei schrumpfenden RessourcenDas Leben in den Familien hat sich grundlegend verändert. Die Schule soll immer mehr kompensieren, ohnedass das System Schule ausreichend dafür gerüstet ist.Vor allem Volksschulen in den Ballungsräumen, aber auch in den ländlichen Gebieten, brauchen längst Kleingruppen,um die nötige innere Differenzierung umsetzen zu können.Immer mehr Kinder haben sprachliche, soziale und lebenspraktische Defizite. Diese lassen sich später nichtmehr reparieren. Endlich in die Volksschule zu investieren wäre die beste Prävention.Deshalb unsere Unterschriftenaktion „Vorrang für Volksschulen!“Mit dem nächsten Finanzausgleichsgesetz zwischen den Bundesländern und dem Finanzministerium müssendie wesentlichen Schritte gesetzt werden.Die Forderungen der roten Gewerkschaft sind mehr als berechtigt.Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift unsere Anliegen für die Volksschule!FSG – APS – NÖ, die Gewerkschaft auf Ihrer Seite!lehren & lernenMit kollegialen Grüßen,Jürgen Panynö.lehrerstimme 1/<strong>2013</strong> 25