14 mitbestimmen! 03.2013Motocross ist sein Leben: Seit fast 30 Jahrenfährt Matthias Bernhardt Rennen„So kann ich von der Arbeit abschalten“ – Auch bei der Weltmeisterschaft war er dabeiAls er 150 Wettkampf-Pokale im Schrankhatte, hörte er auf zu zählen. „Ich weißwirklich nicht, wie viele es inzwischensind“, sagt Matthias Bernhardt. Der47-jährige Kollege aus dem Karosseriebauin Halle 12 ist leidenschaftlicher Gelände-und Motocross-Rennfahrer.„Mit 18 Jahren habe ich angefangen. Meineerste Maschine war eine 125-er Kawasaki“,erinnert sich Bernhardt, der im Rohbau in Halle12 die Qualität der Oberflächen der Fahrzeugekontrolliert, bevor sie lackiert werden.An fast jedem seiner freien Wochenenden ister irgendwo in Deutschland unterwegs. „In derSaison fahre ich meistens Samstag und Sonntagjeweils ein Rennen. So kann ich von derArbeit abschalten“, erklärt Bernhardt.Motocross bleibt für Bernhardt ein Hobby.Dazu gehört auch das Schrauben an den Motorrädern.„Ölwechsel, Luftfilter, Kettensätze,Reifen umziehen – bis auf das Auseinandernehmender Viertakt-Motoren mache ich allesselbst.“„Traurig“ findet es Bernhardt übrigens, dassdie Stadt Wolfsburg nach Schließung desVelstove-Rings keine eigene Rennstrecke mehrhat. „Dabei gibt es in der Region viele Motocross-Fahrer.Auch bei Volkswagen kenne ichein paar Kollegen.“Seine zwei Motorräder – eine italienische TMund eine Suzuki RMZ 450 – transportiert erin seinem Wohnmobil zu den jeweiligen Renn-Orten. Bernhardts Frau Marlen ist immer mitdabei. „Wir haben uns an einer Rennstreckekennen gelernt.“ In all den Jahren hat er jedeMenge Erfolge eingefahren: Er war NorddeutscherMeister im Geländerennen und DritterImmer vorneweg: Matthias Bernhardt (imgelben Dress) bei einem Motocross-Rennen.Matthias Bernhardt bei der Arbeit: Der 47-Jährige ist im Karosseriebau beschäftigt– wenn er von der Arbeit abschalten will, fährt er Motocross-Rennen.der Deutschen Meisterschaft. 2009 gewann erdie Senioren-Meisterschaft in Sachsen-Anhalt.„1998 habe ich auch mal an zwei WM-Läufenin Italien und Frankreich teilgenommen.Aber Starts bei der WM wären für mich aufDauer zu teuer gewesen“,sagt Bernhardt.Mit seinen 47 Jahren gehörter heute zu den älterenMotocross-Fahrernund ist alles andere als einHeißsporn. „Ich will vor allemSpaß haben. Ein guterStart ist die halbe Mieteund dabei hilft mir meineErfahrung.“ Noch wichtigerals Siege seien ihm inzwischendie „Benzin-Gespräche“mit den Kumpels.„Ich fahre meine Rennenso, dass nichts kaputtgehtund nehme Rücksicht,wenn zum Beispiel vor mirjemand gestürzt ist.“ Zwargebe es ab und an malein paar blaue Fleckenund angeknackste Finger,„aber die Gesundheit setzeich nicht aufs Spiel“.Hoch hinaus mit dem Motorrad:Matthias Bernhardt bei Sprüngen im Gelände.FE-BetriebsrestauRant auf Platz 1Qualitätsliga: Osterloh verlieh PreiseDas Betriebsrestaurant der FE ist alsbeste Kantine am Standort Wolfsburgausgezeichnet worden. Im „Club 45“der Volkswagen Arena überreichten LutzHafering, Leiter der Service Factory, und<strong>Betriebsrat</strong>svorsitzender Bernd Osterlohdem Team des FE-Restaurants kürzlichden Siegerpreis der Qualitätsliga.Die Gastronomie bei Volkswagen habe„ein ganz hohes Niveau“, sagte Osterloh.Es sei keineswegs eine Selbstverständlichkeit,dass Betriebsrestaurants und Belegschaftsversorgungin einem Unternehmenin Eigenregie betrieben werden. Hintergrund:Insgesamt 400 Kolleginnen undKollegen arbeiten in den 13 Betriebsrestaurants,11 Bistros und neun SB-Shops,der Zentraklküche sowie der Fleischerei.Martin F. Cordes, Leiter Gastronomie beiVolkswagen, erinnerte an die Erfolge derAbteilung im vergangenen Jahr: „ZwölfMillionen Gäste waren beiuns in den Betriebsrestaurants,eine Million mehr als imJahr davor.“Die Qualitätsliga gibtes seit zehn Jahren. Bewertetwerden das Warenangebot,Küche undEssensausgabe, Hygiene, Arbeitssicherheit,die Mitarbeiterund der Gästebereich.● Bei den Restaurants setztesich die FE durch, vor dem Restaurantdes Messlabors undder Quasi-Teria der Qualitätssicherung.● Bei den Bistros gewann TZEIsenbüttel vor dem MobileLifeCampus und Wohltberg.● Bei den SB-Shops lag dieHalle 54 vorne, vor der Halle42 und der Halle 6.Preisverleihung bei der Qualitätsliga: Für die siegreichen Teams in den Kategorien Betriebsrestaurants,Bistros und SB-Shops gab es Urkunden – und viel Lob von allen Seiten.
mitbestimmen! 03.2013 15Werkstofftechnik bei Volkswagen: Expertenuntersuchen rund 15.000 Teile pro JahrBetriebsräte vor Ort im Bereich – Thust und Willert: „Hier wird Fachwissen gebündelt“Ihre beruflichen Qualifikationen sind so breit gefächert wieihr Arbeitsgebiet: Von Material- und Werkstoffkundlernüber Chemiker und Physiker bis hin zu Elektrotechnikernund sogar Biologen – sie alle arbeiten im Bereich Werkstofftechnikim Gebäude E87 vor den Toren der TechnischenEntwicklung. Ihre Aufgabe: Das Prüfen und Analysieren allererdenklichen Materialien, die zu einem Auto gehören.Ob Facharbeiter oder Hochschulprofessorin – in den Laborenund Werkstätten der Werkstofftechnik hat VolkswagenKnow-how gebündelt. „Was die Kolleginnen und Kollegenhier zum Teil unter großem Zeitdruck leisten, ist auch internbei Volkswagen vielen gar nicht bekannt“, sagen die BetriebsräteHeinz-Joachim Thust und Gerhard Willert.Sie testen Schraubverbindungen: Jan Gregor,Nils-Hendrik Dennda und Ruben Aguilar (v. li.).Polymere – Metalle – Betriebsstoffe:Das sind die dreiAbteilungen der QualitätssicherungWerkstofftechnik mitinsgesamt 180 Beschäftigten,die für die Marke Volkswagenarbeiten. Hinzu kommen13 Kollegen, die die Kompetenzenkonzernweit vernetzen.„Wir sind kein Uni-Institut,wir wenden unser Wissenauf Bauteile an und arbeitenmit den Konstrukteuren anoptimalen Werkstofflösungenfür unsere Kunden“, erklärtDr. Christian Achmus, LeiterWerkstofftechnik. Jedes Jahruntersuchen die Expertenrund 15.000 Teile. Die Abteilungenim Einzelnen:Polymere (80 Beschäftigte): Im Polymere-Labor der Werkstofftechnik: Dr. Peter Schwarzer, die Betriebsräte Gerhard WillertOb Kunststoffe in Instrumententafelnoder Scheibenwi-und Heinz-Joachim Thust, Dr. Jörg Göldenitz und Annette Behte (v. li.).schern – ob Lacke, Reifen oder Leder: Hier prüfen die Kolleginnenund Kollegen vor allem chemische Verbindungen. „JedesJahr bearbeiten wir allein 1000 Schadensanalysen“, erklärt Dr.Peter Schwarzer, Leiter Schadensanalyse Polymere. Hier werdenaber auch Witterungseinflüsse auf Stoffe, optische Eigenschaftenoder Gerüche bewertet. Als „Supernase“ von Volkswagenbeschäftigt sich zum Beispiel Dr. Jörg Göldenitz damit, wieMaterialien im Auto riechen sollten.Untersuchen Oberflächen mit Röntgenstrahlen:Andreas Klauser und Dr. Michael Fricke (v. li.).Fahrzeug-Prüfstand: In dieser Vorrichtungwerden Getriebeöle untersucht.Schadensanalyse am Rasterelektronenmikroskop: Bis zu30.000-fach vergrößert werden Oberflächen dargestellt.Aufnahme aus dem Rasterelektronenmikroskop: Partikelaus einer Batteriezelle 10.000-fach vergrößert.Metalle (70 Beschäftigte): Von Stahl und Aluminium bis hinzu Titan und Keramik – das untersuchen hier die Beschäftigten.Beispiel 1: Dr. Michael Fricke und Andreas Klauser messenmit Röntgenstrahlen in einem rund 500.000 Euro teurenDiffraktometer Atomabstände von Bauteilen. „Wir könnenso Aussagen über innere Spannungen zum Beispielvon Federn oder Kurbelwellen treffen, ohne sie zu zerstören“,erklärt Dr. Fricke.Beispiel 2: Mit Hilfe eines Computertomographendurchstrahlen Holger Bohndieck,Armin Hofmann und Olaf Behse zum BeispielZylinderköpfe oder ganze Motorenblöcke.„Die Daten im Gigabyte-Bereichwerden zu Durchstrahlungsbildern in 3Dzusammengesetzt. Makro-, Mikro- undNano-Auflösungen sind möglich“, erklärtBohndieck. „Aufgrund unserer Aussagensind zum Beispiel die Dauerhaltbarkeitenvon Dieselpartikelfilter-Komponentenvor Anlauf optimiert worden.“Beispiel 3: Um Schraubverbindungenkümmern sich Martin Wilke, Jan Gregor,Dennis Leusmann und Nils-Hendrik Dennda.Wie stark wirken sich Schweißspritzerim Gewinde einer Schraube aus? Wie hoch ist der Reibwertbeim Eindrehen einer Schraube? Die richtigen Antworten suchendie Kollegen. Auch Ruben Aguilar aus dem mexikanischenVW-Standort Puebla gehörte eine Zeit lang zum Team. „Wirunterstützen die Standorte und geben unser Wissen an die Kollegenweiter“, erklärenGregor und Dennda.Betriebsstoffe (30 Beschäftigte):Kraftstoffeund Öle, Schmierfette,Kühlmittelzusätze,Bremsflüssigkeiten,Scheibenreiniger undPflegemittel – das istdie Welt dieser Abteilung.Die Kolleginnenund Kollegen analysierenzum Beispiel auchAbgase, prüfen denKorrosionsschutz vonMotorölen oder wieSchwing-Reib-Verschleiß-Prüfstand: Hier wird die sogenannteFresstragfähigkeit von Betriebsstoffen getestet.Am Computertomographen: Holger Bohndiek erstellt dreidimensionale Durchstrahlungsbilder.So lassen sich zum Beispiel Fehlerquellen von Bauteilen exakt verorten.Universalprüfmaschine: Mario Lütke, Gerhard Willert, Heinz-Joachim Thust, Steffen Smolinski und Norbert Möbus (v. li.).schnell ein Betriebsstoff altert und ausgetauscht werden muss.Beim Rundgang durch die Werkstofftechnik sprachen dieBetriebsräte Heinz-Joachim Thust und Gerhard Willert mitFührungskräften über Strategien und den zum Teil hohen Arbeitsdruck,dem die Kolleginnen undKollegen Stand halten müssen. Thustund Willert: „Der <strong>Betriebsrat</strong> tritt zugleichdafür ein, dass Fremdvergabevon Aufträgen die Ausnahme bleibenmuss. Das gilt natürlich besonders fürso einen sensiblen Bereich. Das Wissenunserer Kolleginnen und Kollegenist ein Schatz, den wir hüten müssen.“Dr. Achmus formuliert ein Ziel, demsich im Bereich Werkstofftechnik wohljeder anschließen kann: „Wir werdenunsere Kompetenz weiter ausbauenund vernetzen sowie durch unserebauteilorientierte Arbeitsweise konsequentam Kunden ausrichten.“