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Abi-Jahrgang 2010: Darum sieht Hamburgs Wirtschaft ... - HAN Online

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32<br />

PEOPLE<br />

PORTRÄT: Dr. Enno Stöver<br />

Ein starkes<br />

Netzwerk in<br />

der <strong>Wirtschaft</strong><br />

Die Harburger Schützengilde auf<br />

der Suche nach ihrer neuen Rolle<br />

Wer in Harburg etwas<br />

werden will, muss<br />

Mitglied in der<br />

Schützengilde sein. Eine Aussage,<br />

die Jahrhunderte lang Gültigkeit<br />

hatte. Heute gibt es jedoch<br />

immer mehr Mitglieder,<br />

die aus einer Zugehörigkeit zu<br />

Harburgs ältester Institution<br />

keinen direkten wirtschaftlichen<br />

Vorteil schöpfen können. Was<br />

bewegt diese Menschen, der<br />

Gilde angehören zu wollen?<br />

„Für mich ist die Gilde ein riesiger<br />

Spaßfaktor“, sagt Enno Stöver.<br />

Der Langenbeker ist seit<br />

2001 dabei. Eingetreten ist er<br />

seinerzeit beim Königsball von<br />

Jörg Geffke. „Ganz traditionell<br />

auf einem Bierdeckel“, wie Stöver<br />

erzählt. Der glücklich verheiratete<br />

zweifache Familienvater<br />

ist Teamleiter in der Prozessentwicklung<br />

bei Airbus. Studiert<br />

und promoviert hat der 35-Jährige<br />

an der Technischen Universität<br />

Harburg. In der Gilde be-<br />

Dualer Bachelor-Studiengang<br />

Betriebswirtschaft KMU<br />

und<br />

Dualer Bachelor-Studiengang<br />

Technik und Management<br />

Erneuerbarer Energien<br />

Start 1. Oktober<br />

kleidet er das Amt des 2. Schaffers,<br />

ist somit Mitglied im geschäftsführenden<br />

Vorstand, der<br />

sogenannten Deputation.<br />

„Für mich ist es ein wichtiges<br />

Stück Freizeit, Mitglied in der<br />

Gilde zu sein“, sagt Stöver.<br />

„Einen wirtschaftlichen Aspekt<br />

gibt es für mich nicht, schließlich<br />

kann ich beim Spargelessen<br />

keine Flugzeuge verkaufen.“<br />

Ein zusätzlicher Reiz besteht für<br />

Stöver darin, dabei mitzuwirken,<br />

die neue Rolle der Gilde<br />

innerhalb der Gesellschaft zu<br />

manifestieren. „Visonäre Tradition“<br />

ist dabei einer der Slogans.<br />

Das bedeutet: der Wah-<br />

> <<br />

WAHRUNG<br />

DER TRADITION<br />

rung der Tradition und dem positiven<br />

Image von Harburg verpflichtet<br />

zu sein. War die Gilde<br />

1528 als Bürgerwehr zu Verteidigung<br />

der Sicherheit aller Har-<br />

Neu für Karriere Typen:<br />

Die Berufsakademie hat ab Oktober zwei<br />

duale Studiengänge. Für alle, die mehr wollen.<br />

Jetzt bewerben: www.ba-hamburg.de<br />

Die dualen Studiengänge verbinden handwerkliches /<br />

technisches Know-how mit betriebswirtschaftlichen<br />

Kompetenzen. Das Ergebnis: Gesellenbrief und<br />

Bachelor – und damit beste Karrierechancen als<br />

Führungsnachwuchs im Mittelstand.<br />

Foto: Peter Noßek<br />

Mit dem „Harburg-Virus“ infiziert: Dr. Enno Stöver, Mitglied der Gilde-Deputation, mit seinem Sohn Henning (5).<br />

burger gegründet worden, so<br />

gilt es heute, Harburg vor Einflüssen<br />

zu bewahren, die zu<br />

einem Verlust der Identität führen<br />

könnten. „Unser Anspruch<br />

ist, ein starkes Netzwerk in der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und der Harburger<br />

Gesellschaft zu bilden sowie<br />

Harburger Themen in einem<br />

gesamtgesellschaftlichen Dialog<br />

gemeinsam mit anderen Institutionen<br />

zu begleiten und zu<br />

Gefördert durch:<br />

www.c-drei.de<br />

beeinflussen“, sagt Enno Stöver.<br />

„Nicht alles, was von Hamburg<br />

kommt, ist auch gut für<br />

Harburg.“<br />

Bei der Jahreshauptversammlung<br />

Ende Februar wurden<br />

neue Gilde-Leitsätze formuliert.<br />

Ein Thema, das behutsam angegangen<br />

werden muss: „Auf<br />

dem Weg, Tradition und Moderne<br />

zu verbinden, muss man<br />

verhindern, dass die älteren<br />

Die Perspektive<br />

ist positiv<br />

Von Andreas Schildhauer,<br />

Vorstandsmitglied,<br />

Sprecher Hafen und Verkehr<br />

2009<br />

war für den<br />

Hamburger Süden<br />

ein schwieriges Jahr – geprägt<br />

vor allem durch den Rückgang<br />

des Containerumschlags<br />

im Hafen um fast 30 Prozent.<br />

Unter dieser Entwicklung haben<br />

ein auch die Logistikunternehmen<br />

im Süden gelitten.<br />

Noch 2008 hatten wir es hier<br />

mit einem starken Wachstumsbereich<br />

zu tun, der dann<br />

jedoch einen empfindlichen<br />

Dämpfer erlitt. Trotz des Einbruchs<br />

sehen wir die Perspektive<br />

mittel- bis langfristig positiv,<br />

denn die hervorragende Infrastruktur<br />

im Süden führt dazu,<br />

dass wir sehr schnell wieder im<br />

Rennen sind, sobald die <strong>Wirtschaft</strong><br />

anzieht. Konkrete Anzeichen<br />

dafür sind bislang allerdings<br />

eher nicht zu sehen. Ich<br />

denke, es liegt ein mühsamer<br />

Weg vor uns, um das Verlorene<br />

wieder aufzuholen. Gleichwohl<br />

ist die Logistikwirtschaft im<br />

Süden <strong>Hamburgs</strong> deutlich besser<br />

aufgestellt als im Osten und<br />

Norden. Ein klarer Vorteil.<br />

Wichtig ist: Die Hansestadt<br />

muss ihre Hausaufgaben machen.<br />

Die Elbvertiefung um<br />

einen weiteren Meter ist für<br />

den dauerhaften wirtschaft-<br />

Mitglieder nicht mehr mitkommen<br />

und das Gefühl haben,<br />

dass das nicht mehr ihr Verein<br />

ist“, sagt Stöver. „Wir sind am<br />

stärksten, wenn alle an einem<br />

Strang ziehen.“<br />

Der gebürtige Norderstedter<br />

bekennt sich offen dazu, mit<br />

dem „Harburg-Virus“ infiziert<br />

zu sein. Vor allem über den Harburger<br />

Binnenhafen und den<br />

Channel Hamburg habe er die<br />

Foto: Der <strong>Wirtschaft</strong>sverein<br />

Andreas Schildhauer ist ein<br />

versierter Kenner des Hafens<br />

in Hamburg.<br />

lichen Erfolg unabdingbar.<br />

Ebenfalls wichtig ist der Ausbau<br />

der Straßen- und Schienenverbindungen.<br />

Höchste Priorität<br />

hat dabei aus unserer Sicht die<br />

Hafenquerspange. Die schnelle<br />

> <<br />

GÜTERZÜGE<br />

UMLEITEN!<br />

Entscheidung des Senats ist<br />

zwar mangels der Harburger<br />

Mitsprache kritisiert worden,<br />

aus unserem Blickwinkel jedoch<br />

zielführend und richtig.<br />

Vielleicht kann man noch eine<br />

elegantere Detaillösung für die<br />

BAB-Abfahrt Moorburg finden,<br />

eigenständige Tradition Harburgs<br />

kennengelernt.<br />

Als bekennender Fußballfan<br />

schlägt sein Herz vor allem für<br />

den 1. FC St. Pauli. „Mein Vater<br />

ist in dem Stadtteil geboren<br />

und hat dort in der Schülermannschaft<br />

gespielt“, sagt Stöver.<br />

„Insofern ist die Frage HSV<br />

oder St. Pauli für mich auch so<br />

eine Art Traditionsentscheidung.“<br />

pen<br />

dennoch ist der <strong>Wirtschaft</strong>sverein<br />

mit dem Trassenverlauf der<br />

Querspange grundsätzlich sehr<br />

zufrieden.<br />

Aus Harburger Sicht erscheint<br />

die Absenkung der Bahnstrecke<br />

entlang der B73 nach jüngsten<br />

Gutachten derzeit als kaum realisierbar,<br />

dennoch sollte hier<br />

überlegt werden, eine Entlastung<br />

der Strecke vom Güterverkehr<br />

zu finden. Wünschenswert<br />

wäre eine Umleitung der<br />

Güterzüge über die geplante<br />

neue Kattwyk-Brücke Richtung<br />

Hohe Schaar. Dies sollte dringend<br />

überprüft werden.<br />

Eine gute Nachricht zum<br />

Schluss: Es gab 2009 auch<br />

Lichtblicke im Hamburger Hafen.<br />

So war der Massengut-<br />

Umschlag von der Krise nur<br />

gering betroffen. Gerade<br />

Sauggut (Getreide, Futtermittel)<br />

und Flüssiggut (Öle, Fette)<br />

wurden weiter auf hohem Niveau<br />

umgeschlagen. Das<br />

heißt: Die Nahrungsmittelindustrie,<br />

im Süden <strong>Hamburgs</strong><br />

stark vertreten, ist bislang gut<br />

durch die Krise gekommen.<br />

>><br />

@ IM WEB:<br />

www.der-wirtschaftsverein.de

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