factum - Hochschule Ulm
factum - Hochschule Ulm
factum - Hochschule Ulm
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
12 36<br />
Seit fast zehn Jahren ist der Campus Prittwitzstraße eine Baustelle. Nachdem nun<br />
auch der A-Bau saniert und wieder bezogen ist, wird es Zeit für ein erstes Resümee.<br />
Der 1963 errichtete Gebäude-Komplex wurde gebäudetechnisch auf den neuesten<br />
Stand gebracht, was sich allerdings dem Blick des Betrachters meist entzieht.<br />
Campus Prittwitzstraße: so<br />
stimmungvoll kann funktionale<br />
Architektur sein.<br />
Rechts: Der Behnisch-<br />
Komplex wurde Anfang<br />
der 60er Jahre als Skelettbau<br />
erstellt, dem als<br />
Fassade vorgefertigte Module<br />
mit integrierten Fensterrahmen<br />
vorgehängt<br />
wurden. Für die jetzige<br />
Sanierung hatte dies zur<br />
Folge, dass nur die Fensterscheiben<br />
ausgetauscht<br />
werden konnten.<br />
Wellness-Kur für ein Baudenkmal<br />
Was 2000 begann, soll 2011 abgeschlossen<br />
sein. Gemeint ist die Sanierung des Gebäudekomplexes<br />
auf dem Campus Prittwitzstraße<br />
der <strong>Hochschule</strong> <strong>Ulm</strong>. „Neues zu integrieren<br />
und Ursprüngliches zu bewahren, ist uns<br />
Verpflichtung“ erläutert Dipl.-Arch. Wilmut<br />
Lindenthal, der Leiter der <strong>Ulm</strong>er Niederlassung<br />
der Landesamtes für Vermögen und<br />
Bau, die Strategie der Sanierung. Erst ein<br />
Blick in die Baugeschichte erschließt dem<br />
Laien diesen Ansatz, denn der in mehrere<br />
Trakte gegliederte Baukörper steht unter<br />
Denkmalschutz. Grund hierfür ist seine für<br />
die 60er Jahre revolutionäre Bauweise. Der<br />
Stuttgarter Architekt Günter Behnisch, einem<br />
breiteren Publikum eher als Vater des<br />
Olympia-Parks bekannt, hatte die Trakte in<br />
einem Drei-Meter-Systemraster entworfen,<br />
das die Vorfabrikation von Bauteilen erlaubte.<br />
Damit wurde der Komplex zum ersten<br />
Nutzgebäude der Welt, das ausschließlich<br />
aus Stahlbeton-Fertigteilen erbaut ist. Während<br />
die Nutzer wegen des spröden Charmes<br />
eher zweigeteilter Meinung sind, markiert<br />
dieser funktionale, klare und lichte Bau für<br />
die Fachwelt einen Meilenstein in der Architektur-Geschichte<br />
und zieht immer wieder<br />
Besucher an.<br />
Ursprüngliches bewahren<br />
Keiner kennt das Gebäude besser als Dipl.-<br />
Arch. Hans-Jörg Flauaus, dem als Projektleiter<br />
seitens des Bauamtes die Bauaufsicht<br />
obliegt. „Behnisch hat schon vor mehr als<br />
40 Jahren nachhaltig gedacht, indem er auf<br />
Qualität setzte und wenige Materialien konsequent<br />
verwendete“, äußert Flauaus und<br />
verweist auf den Bodenbelag aus Linoleum<br />
und PVC. „Finden Sie mal heute einen Bodenbelag,<br />
der Jahrzehnte den täglichen Trit-