factum - Hochschule Ulm
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Nachhaltige Entwicklung als Leitidee in Forschung und Lehre zu verankern, ist eine Pflichtaufgabe<br />
der <strong>Hochschule</strong>n. Dafür plädiert Rektor Professor Dr. Achim Bubenzer - denn wer sonst soll der<br />
künftigen Elite das Bewusstsein und den Handlungsrahmen vermitteln, die Wohlstand und Frieden<br />
sichern helfen.<br />
04 LEITTHEMA<br />
Schmelzende Eisberge sind<br />
ein Symbol für die Klimaerwärmung<br />
geworden.<br />
Das Bild zeigt den Goldenen<br />
Plateaueisberg im<br />
Weddelmeer, aufgenommen<br />
in der Abendsonne<br />
bei einer Expedition des<br />
Forschungsschiffes Polarstern<br />
im Jahre 2006/07.<br />
Nachhaltigkeit umsetzbar machen<br />
Nachhaltigkeit, nachhaltiges Wirtschaften<br />
- was ist das eigentlich? Man vermutet, es<br />
hat irgendetwas mit Dauerhaftigkeit und<br />
Haltbarkeit zu tun. Und man spürt, dass es<br />
mittlerweile schon mehr oder weniger zur<br />
„political correctness“ gehört, zumindest<br />
nicht gegen Nachhaltigkeit zu sein. Wahrscheinlich<br />
kann es auch nichts schaden, sich<br />
für nachhaltige Entwicklung auszusprechen,<br />
denn wer will schließlich zum Beispiel in<br />
seinem Unternehmen keinen nachhaltigen<br />
wirtschaftlichen Erfolg?<br />
Achtung: Nachhaltigkeit ist revolutionär<br />
Alle, die so denken, muss man warnen, sie<br />
könnten nämlich auf diese Weise unbeabsichtigt<br />
zu Revolutionären werden – und das<br />
ist bekanntlich nicht unproblematisch. Denn<br />
Nachhaltigkeit im Sinne der allgemein und<br />
international anerkannten Definitionen ist<br />
schlicht revolutionär. Die gängigste Definition<br />
im Sinne des Brundtland Berichtes definiert<br />
Nachhaltigkeit oder präziser, nachhaltige<br />
Entwicklung als „eine Entwicklung, die<br />
den Bedürfnissen der heutigen Generation<br />
entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger<br />
Generationen zu gefährden, ihre eigenen Be-<br />
dürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil<br />
zu wählen“.<br />
Wer in diesem Sinne nachhaltig wirtschaften<br />
will, der muss also bereits heute künftigen<br />
Generationen einen Platz am Verhandlungstisch<br />
einräumen und ihre Interessen ebenso<br />
ernst nehmen wie seine eigenen. Es liegt auf<br />
der Hand, dass diese Sichtweise mit Blick auf<br />
die mehr oder weniger rücksichtslose weltweite<br />
Ausbeutung natürlicher Ressourcen<br />
oder mit Blick auf die Anforderungen von<br />
Shareholdervalue und Quartalssteuerung<br />
einen deutlichen Paradigmenwechsel des<br />
Denkens und Handelns in praktisch allen<br />
unseren Lebensbereichen fordert. Nachhaltige<br />
Entwicklung ist damit auf keinen Fall<br />
beliebig, sondern scharf profiliert und im<br />
Vergleich zum gängigen weltweiten Wirtschaftsstil<br />
tatsächlich revolutionär.<br />
Sorgloses Wirtschaften rächt sich<br />
Der seit über 20 Jahren andauernde publizistische<br />
Siegeszug des ersten international<br />
erarbeiteten und anerkannten Leitbildes<br />
einer „nachhaltigen Entwicklung“ durch die<br />
Brundtland Kommission der Vereinten Na-