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subtitel. Berlinale 04 - Teresa Urban

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»Oh, du hast recht, ich liebe dich!«Sweet Sweetback Baadasssss SongRegie: Melvin van PeeblesUSA 1971Gettin´ the man´s foot outta your Badasssss!Regie: Mario van PeeblesUSA 200362»Kocham Cie« / Pawel Borowski / Polen 2003Ey Puppe wach auf. Pawel Borowski braucht genau sieben Minuten,um uns die Auswüchse des Chauvinismus, die Tiefen der weiblichenDuldsamkeit, die Realität einer polnischen (und ganz gewiss universellen)Hausfrau zu zeigen, die alles daran setzt, sich aus dieser realen Welt fortzureden.Sieben Minuten in denen wir lernen, das Frauen aufblasbareWesen sind, mit Löchern statt Mündern. Sieben Minuten, in denen sichdie blumigen Tagebucheinträge als traurige Ironie entlarven. SiebenMinuten, in denen wir ahnen, wie starr die Mauern dieser selbst errichtetenSchönmalerei einer gescheiterten Ehe sind. Sieben Minuten in denen wirmit Swetlana, Natascha oder auch Gabi, Petra und Mandy hoffen undbeten für dieses Haus im Grünen.Sieben Minuten, die wir an ihr rütteln möchten, um sie aus ihrem Puppendaseinzu erwecken. Sieben Minuten, in denen wir allmählich merken,dass Natasha, Swetlana oder Gabi genau weiß, dass sie nicht auf ihrenKen wartet. Sie weiß, dass er den Hochzeitstag vergessen hat. Sie weiß,er wird sie flachlegen – während sie von Romantik spricht. Sie weiß, siewird bei ihm bleiben und hoffen, das er ihn im nächsten Jahr nicht vergisst.Den dann fünften Hochzeitstag, an dem sie ebenso in den Spiegelblicken wird und den starren Augen einer aufblasbaren Puppe entgegensieht.Wach auf Puppe, Wach auf …S.R.Vater und Sohn. Wenn man einen Film übereinen Film seines Vaters macht, ist das ein gewagtesExperiment. 33 Jahre nach »Sweet Sweetback’sBaadassss Song« von Melvin van Peeblesmimt ihn sein Sohn fürs Making-Of. Sex undDrogen kennen wir ja schon. Erheiternd sindbei diesem Film vor allem Details. Wenn dieProtagonisten bei schlechten Western voräppelnden Pferden stehen. Wenn bei der freienLiebe auch an die Traumfänger im Hintergrundgedacht wurde. Wenn die Protagonisten Biertrinken, auf dessen Flaschen der afrikanischeKontinent abgebildet ist. Der Film wirkt nochimmer wie ein LSD-Rausch mit melancholischenEinsprengseln. Hollywood-Größen wie StevenSpielberg haben sich bereits an eine Inszenierungder Sklavenzeit gewagt, doch vermutlichgelingt es nur Afroamerikanern selber die eigeneRolle in den letzten Jahrzehnten filmisch inSzene zu setzen. Der Film über den Film ist indiesem Fall aber auch eine Verneigung vorMelvin van Peebles, die ihn selber wieder insRampenlicht stellt. Wo er dann auch lässig steht,in Sandalen mit knallroten Socken. K.K.»By all means necessary«You bled my momma. You bled my poppa. But you won´t bled me.Zu den wohl bekanntesten Blaxploitationfilmen zählt die ›Shaft‹ Trilogie,stellt sie sich doch tragischer Weise bei der politischen Betrachtung desGenres als konterrevolutionär verglichen zu anderen Filme gleichnamigenPhänomens dar. Shaft, der schwarze Detektiv, der die Straßen und marginalenViertel wie kein anderer kennt und dem System so viel besser dienenkann als andere Polizisten. Denke man hierbei an Filme wie z.B. Coffy,oder Black Gestapo. Die Figur Shaft als Afroamerikaner hätte es nichtgegeben, wäre »Sweet Sweetback Badasssss Song« kein so überraschendkommerzieller Erfolg geworden. Dieser war der erste Film von Schwarzenfür die Black Community, der seinen Produzenten, Regisseur und HauptdarstellerMelvin van Peebles zum so genannten ›Godfather of Blaxploitati o n ‹ machte. Ein Film gegen die Unterdrückung der Schwarzen, obgleichnicht aus dieser direkt resultierend, so doch cineastischer Ausdruck derBlack Power Bewegung Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Solange eskeinen Film mit einem schwarzen Protagonisten gab, reduzierte sich dieDarstellung schwarzer Filmfiguren auf dumme Helfershelfer, Sklavenoder gutmütigen Onkel Tom Stereotypen.63

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