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Leben! - Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn

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Peter Friedhofen und viele andere Ordensleute sahen die große Not,in der ihre Mitmenschen lebten. Sie halfen unmittelbar, gründetenPflegeorden und legten den Grundstein für große Unternehmen derCaritas. Wie gelingt es, diesen Gründerimpuls in heutiger Zeit fortzuführen?Natürlich haben wir heute andere Bedingungen als unsere Gründerväterund -mütter in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir leben in einem Sozialstaatmit Versicherungssystemen und theoretisch fällt auch niemanddurchs Raster – jeder, der Hilfe benötigt, erhält sie im Prinzip auch. Andererseitsbestimmen die Spielregeln des Gesundheits- und Sozialmarktesund die politischen Rahmenbedingungen unser Handeln: Leistungskatalogeund Abrechnung nach Minutentakt sind hier nur zwei <strong>St</strong>ichpunkte. DieHerausforderung für uns besteht nun darin, uns von dem Ursprungsimpulseines Peter Friedhofen und anderen inspirieren zu lassen und uns gemäßdem biblischen Gleichnis vom barmherzigen Samariter zu fragen: Wer sindheute eigentlich die Menschen, die, bildlich gesprochen, „unter die Räuberfallen”? Wer bedarf jenseits aller Kostenerstattungen Unterstützung,Hilfe, Heilung und Begleitung? Sind es Menschen im Umfeld des Krankenoder Behinderten? Wir geben uns also nicht damit zufrieden, was uns dieKassen für unsere Arbeit vorgeben. Aus unserem christlichen Verständnisheraus schauen wir auch immer an die Ränder der Gesellschaft.Viele Menschen sind dafür sicherlich dankbar. Aber geht’s nicht auchohne „Ideologie“?Auch in nicht-christlichen Häusern orientiert man sich an bestimmtenWerten, und das ist ja auch anerkennenswert. Ich habe in meiner Zeitals Hausoberer im <strong>Brüderkrankenhaus</strong> in <strong>Paderborn</strong> viele Rückmeldungenerhalten, die voll Dankbarkeit dafür waren, was Menschen in unseren Einrichtungenerleben. Und interessant ist: Wenn es Kritik gab, dann entzündetesie sich gerade an unserem christlichen Anspruch. Dass wir diesemmöglicherweise aus Sicht eines Patienten, eines Angehörigen nicht gerechtgeworden sind. Das heißt, wir werden als christliche Häuser wahrgenommenund daran auch gemessen. Meine Erfahrung ist: Viele Menschengehen bewusst in ein christliches Krankenhaus, weil sie dort Pflege undHilfe unabhängig vom sozialen <strong>St</strong>atus, ohne Ansehen der Person erwarten –Hilfe, weil der Mensch sie braucht. Daher bekommt er sie.Nun ist der Gesundheitsmarkt ein hart umkämpfter. KleinereHäuser ringen ums Überleben, und auch bei großen Konzernengibt es Übernahmen. Entscheiden letztlich nicht doch die Finanzen?Wo ist da noch Platz für christliche Spiritualität?Viele Zusammenschlüsse passieren häufig allein aus kaufmännischenGesichtspunkten. Das sehe ich auch bei kleineren Häusern in kirchlicherTrägerschaft. Innerhalb unserer Unternehmensgruppe bewegen wir unsmit allen strategischen und unternehmerischen Entscheidungen immerin einem Dreieck: fachlich zu den Besten zu gehören, ökonomisch solideaufgestellt zu sein und unsere christliche Identität zu leben und zeitgemäßgemeinsam mit dem Orden weiterzuentwickeln. Natürlich müssenauch wir Erträge erwirtschaften, die als Investitionen dazu beitragen, dassunsere Arbeit besser wird. Gleichwohl verstehen wir unsere Aufgabe alsGeschäftsführung, diese drei Bereiche auszubalancieren und nicht gegeneinanderauszuspielen. Hierdurch können wir auch gerade kleineren Einrichtungenin ländlichen Gegenden eine gute Unterstützung bieten, damitauch dort kranke und alte Menschen weiterhin eine gute Hilfe bekommen.Vielen Dank für das Gespräch.Viele Religionen unter einem DachEs ist längst Alltag geworden, dass Menschen vieler Religionen ineinem konfessionellen Krankenhaus oder einer Sozialeinrichtungunter dem Kreuzzeichen gemeinsam arbeiten und auch behandeltwerden. Zur Dienstgemeinschaft der BBT-Gruppe zählen Muslime,orthodoxe Christen, Hindus, Juden, Katholiken und Protestanten.Das ist kein Widerspruch, denn „mit dem Grundanliegen eineschristlichen Hauses können sich Menschen vieler verschiedenerGlaubensrichtungen identifizieren“, ist Albert-Peter Rethmannüberzeugt. Die BBT-Gruppe startet in diesem Jahr ein Projekt, indem das Gemeinsame und Verbindende erarbeitet werden soll.„Im ärztlichen wie im pflegerischen Bereich interessieren sich vieleausländische Fachkräfte für eine Arbeit innerhalb der BBT-Gruppe. Ineinigen Bereichen sind wir auch auf sie angewiesen“, so Rethmann.„Aber das ist keine Notlösung oder gar Bedrohung, sondern eineChance, uns als christliches Unternehmen weiterzuentwickeln undauch Vorreiter innerhalb der Gesellschaft zu sein.“BBT-Magazin 1/2014 19

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