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Nietzsche: Der Antichrist - WordPress – www.wordpress.com

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Wie die „wahre Welt" endlich zur Fabelwurde.Geschichte eines Irrthums.i. Die wahre Welt, erreichbar für den Weisen, denFrommen, den Tugendhaften, — er lebt in ihr, eristsie.(Älteste Form der Idee, relativ klug, simpel, überzeugend.Umschreibung- des Satzes „ich, Platö, bindieWahrheit".)2. Die wahre Welt, unerreichbar für jetzt, aber versprochenfür den Weisen, den Frommen, den Tugendhaften(„fürden Sünder, der Busse thut").(Fortschritt der Idee: sie wird feiner, verfänglicher,unfasslicher, — sie wird Weib, sie wird christlich . ..)3. Die wahre Welt, unerreichbar, unbeweisbar, unversprechbar,aber schon als gedacht ein Trost, eine Verpflichtung,ein Imperativ.(Die alte Sonne im Grunde, aber durch Nebel undSkepsis hindurch; die Idee sublim geworden, bleich,nordisch, königsbergisch.)4. Die wahre Welt — unerreichbar? Jedenfalls unerreicht.Und als unerreicht auch unbekannt. Folglich auchnicht tröstend, erlösend, verpflichtend: wozu könnteuns etwas Unbekanntes verpflichten? . . .(Grauer Morgen. Erstes Gähnen der Vernunft;Hahnenschrei des Positivismus.)

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