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Nietzsche: Der Antichrist - WordPress – www.wordpress.com

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5-Mit Sokrates schlägt der griechische Geschmack zuGunsten der Dialektik um: was geschieht da eigentlich?Vor Allem wird damit ein vornehmer Geschmackbesiegt; der Pöbel kommt mit der Dialektik obenauf.Vor Sokrates lehnte man in der guten Gesellschaftdie dialektischen Manieren ab: sie galten als schlechteManieren, sie stellten bloss. Man warnte die Jugend vorihnen. Auch misstraute man allem solchen Präsentirenseiner Gründe. Honnette Dinge tragen, wie honnetteMenschen, ihre Gründe nicht so in der Hand. Es istunanständig, alle fünf Finger zeigen. Was sich erstbeweisen lassen muss, ist wenig werth. Überall, wonoch die Autorität zur guten Sittegehört, wo man nicht„begründet", sondern befiehlt, ist der Dialektiker eineArt Hanswurst: man lacht über ihn, man nimmt ihnnicht ernst. — Sokrates war der Hanswurst, der sichernst nehmen machte: was geschah da eigentlich? —Man wählt die Dialektik nur, wenn man kein andresMittel hat. Man weiss, dass man Misstrauen mit ihrerregt, dass sie wenig überredet. Nichts ist leichterwegzuwischen als ein Dialektiker-Effekt: die Erfahrungjeder Versammlung, wo geredet wird, beweist das. Siekann nur Nothwehr sein, in den Händen Solcher, diekeine andren Waffen mehr haben. Man muss seinRecht zu erzwingen haben: eher macht man keinenGebrauch von ihr.Die Juden waren deshalb Dialektiker;Reinecke Fuchs war es: wie? und Sokrates war esauch? —

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