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Bebenhausen / Zwiefalten

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1 BEBENHAUSEN<br />

individuelle Zellen geht, ebenso wie der Einbau der Biblio-<br />

thek mit dem Ferdinandszimmer, auf Umbaumaßnahmen<br />

des späten 15. Jahrhunderts zurück. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts<br />

hatte bestenfalls dem Abt eine isolierte Räumlichkeit<br />

zur Verfügung gestanden; die Mönche mussten sich den<br />

gemeinsamen Schlafsaal teilen. Mit dem Steinbau des Ostflügels<br />

wurden die wohl gleichermaßen dringend benötigten<br />

Unterkünfte und Räumlichkeiten für die Konversen auf der<br />

Westseite des sich bildenden Gevierts der Klausur errichtet,<br />

wobei man sich zunächst allerdings mit Provisorien in Holzbauweise<br />

begnügte.<br />

Aus kunsthistorischer Sicht sind unter diesen frühen Baumaßnahmen<br />

besonders die Gewölbe in Kapitelsaal, Parlatorium<br />

und Bruderhalle bemerkenswert. Zum einen gehören<br />

sie zu den ältesten erhaltenen Beispielen frühgotischer<br />

BeBenhausen: längsschnitt der kirche<br />

16 EXKURSION BEBENHAUSEN / ZWIEFALTEN<br />

Rippengewölbe in der Region, die mit ihren gepflockten<br />

Rippenläufen eindeutig auf französisch-burgundische Vorbilder<br />

verweisen. Zum anderen hat der verantwortliche<br />

Baumeister in seinen mit Hornkonsolen und abgekragten<br />

Dienststümpfen versehenen Freistützen eine neuartige<br />

Synthese aus dem Typus des frei im Raum stehenden,<br />

säulenartigen Pfeilers mit der zisterziensischen Tradition,<br />

Dienste auf Konsolen oder Abkragungen auflaufen zu lassen,<br />

geschaffen. Anregungen dazu mag er von Lösungen<br />

bekommen haben, wie sie uns in Fontenay oder Zwettl erhalten<br />

sind; eine ausgesprochen ähnliche Gestaltungsweise<br />

zeigen auch die Pfeiler des ungefähr gleichzeitig errichteten<br />

Chorumganges der Lilienfelder Zisterzienserkirche. Die<br />

Nachwirkungen dieser Idee sind noch in modernerer Form<br />

beim Zuschnitt der Freistützen im Maulbronner Kapitelsaal<br />

zu spüren. Gleichzeitig klingt in der etwas exzentrisch

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