04.12.2012 Aufrufe

Bebenhausen / Zwiefalten

Bebenhausen / Zwiefalten

Bebenhausen / Zwiefalten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 ZWIEFALTEN<br />

<strong>Zwiefalten</strong><br />

Benno Filser<br />

ZWIEFALTEN<br />

In stiller Abgelegenheit, aber an einem ausgezeichneten<br />

Platz, da wo der von Westen aus einem breiten Talkessel herunterströmende<br />

Kesselbach in die helle Aach einmündet,<br />

liegt das ehemalige Benediktinerkloster <strong>Zwiefalten</strong>. Ob<br />

man diese geschützte, gut bewässerte fruchtbare und waldreiche<br />

Gegend von der rauhen Albhochfläche her über die<br />

Gauinger Steige oder vom schattigen kühlen Aachtal kommend<br />

betritt, oder ob man den Weg von <strong>Zwiefalten</strong>dorf<br />

her über Baach nimmt, überall wird der Zugang reizvoll<br />

sein; die bei den Türme der Klosterkirche grüßen von weit<br />

her über die langgestreckten Dächer des Klosters, Kapellen<br />

und Bildnischen gemahnen daran, daß man in den Bereich<br />

eines alten geistlichen Mittelpunktes, eines berühmten<br />

Wallfahrtsortes kommt.<br />

Schon im 10. Jahrhundert war der Ort besiedelt, er hatte<br />

eine Pfarrkirche zu Ehren der Maria und der Heiligen Vincentius<br />

und Laurentius. Der Kampf zwischen Kaiser Heinrich<br />

IV. (1056-1106) und Papst Gregor VII. (1073-1085)<br />

war die unmittelbare Ursache der Gründung des Klosters<br />

in <strong>Zwiefalten</strong>. Das gräflich Achalmsche Geschlecht, dem<br />

<strong>Zwiefalten</strong> gehörte, trennte sich in ein kaiserliches und in<br />

ein päpstliches Lager. Die zwei zur kaiserlichen Partei ge-<br />

zwiefalten: das kloster um 1659<br />

26 EXKURSION BEBENHAUSEN / ZWIEFALTEN<br />

zwiefalten: von westen<br />

hörenden Brüder, Bischof Wernher von Straßburg und Egino<br />

von Achalm, wurden mit dem Kirchenbann belegt, die<br />

beiden anderen, Kuno und Liutold, waren päpstlich. Ihnen<br />

fiel das Erbe der anderen Geschwister zu, da aber auch sie<br />

keine Leibeserben hatten, entschlossen sie sich, ein Kloster<br />

zu gründen. Am 8. September 1089 wurde die Gründung<br />

von den gräflichen Stiftern in Anwesenheit des Abtes Wilhelm<br />

von Hirsau vollzogen. Mönche aus Hirsau siedelten<br />

sich an, bauten erst ein Kloster aus Holz und benützten die<br />

Pfarrkirche, bis die eigene Kirche gebaut werden konnte.<br />

Das Kloster entwickelte sich nach vielen Wechselfällen<br />

und wußte sich seinen Besitz und seine Selbständigkeit zu<br />

sichern; Päpste, Kaiser und Könige halfen dabei mit. Die<br />

Schirmvogtei ging durch verschiedene Hände, bis 1365<br />

das gräfliche Haus Württemberg sie übernahm und damit<br />

jenes wechselreiche Abhängigkeitsverhältnis begann, das<br />

bald friedlich, bald drückend war, dann während der Reformationszeit<br />

zu heftigen Streitigkeiten führte und erst<br />

durch den Hauptvertrag von 1750 ein Ende nahm, als sich<br />

das Gotteshaus mittels einer großen Geldsumme und dem<br />

Verlust von mancherlei Rechten für immer von allen Ansprüchen<br />

Württembergs loskaufte. Allein bei der Säkularisation<br />

I802/03 fiel es dem Staate Württemberg vollends<br />

anheim, der von allem seinem Eigentum Besitz nahm, Güter<br />

und Gebäude verkaufte und im Kloster selbst 1812 eine<br />

Irrenanstalt einrichtete. Das Münster wurde Pfarrkirche

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!