Bebenhausen / Zwiefalten
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2 ZWIEFALTEN<br />
zwiefalten: plan der alten klosterkirche um 1700<br />
Erneuerungen und Umbauten, bis die große Jahrhundert-<br />
feier von 1689, die einen Massenbesuch von etwa 25000<br />
PiIgern brachte, den Gedanken an eine völlige Erneuerung<br />
der zu enggewordenen alten Kirche weckte. Von vielen<br />
Vorschlägen, unter denen wahrscheinIich auch einer von<br />
Franz Beer, welcher von 1692-1710 sachverständiger Baumeister<br />
des Klosters war, kam jedoch keiner zur Ausführung,<br />
und derjenige Plan, nach dem die Klosterbaumeister<br />
Joseph und Martin Schneider von Baach endlich 1739 den<br />
Umbau in Angriff nahmen, nachdem der Abt Augustin<br />
Stegmüller den Abbruch der aIten Kirche beim Konvent<br />
durchgesetzt hatte, sollte bald durch einen besseren ersetzt<br />
werden. Die Brüder Schneider von Baach begannen mit<br />
28 EXKURSION BEBENHAUSEN / ZWIEFALTEN<br />
den Fundamenten des Chores, der Türme und der Vierung,<br />
für die mit einer „eisernen Katz“ Pfähle eingerammt<br />
werden mußten. Da die Baumeister wegen einer massiven<br />
Einwölbung Bedenken hatten, wurde schon 1741 als Gutachter<br />
P. Stuart von Regensburg beigezogen und „nach<br />
ihm wurde Herr Fischer von München als Baumeister<br />
angenommen und ist mit ihm ein neuer Vertrag gemacht<br />
worden, nachdem er zuvor seinen neuen Riß zur Kirchen<br />
gezeigt hatte und die Ursachen, warum er den alten Riß<br />
verwerfe, angezeigt, die zwei Türme ausgenommen“. Der<br />
Bau wurde erst 1765 fertig. Die künstlerische und konstruktive<br />
Gestaltung ist das Werk von Johann Michael Fischer<br />
(1701-66), dem berühmten Münchener Baumeister,<br />
der nach seiner Grabschrift 32 Kirchen und 23 Klöster<br />
gebaut hat. Unter diesen steht neben <strong>Zwiefalten</strong> noch die<br />
Klosterkirche Ottobeuren an erster Stelle. Die beiden Baacher<br />
Meister erhielten die örtliche Ausführung. Leiter der<br />
Stukkaturarbeiten war von Anfang bis Ende Johann Michael<br />
Feichtmayr (1710-72) aus Wessobrunn, der ebenfalls<br />
in Ottobeuren mit Fischer zusammengearbeitet hat.<br />
Fast alle großen Freskogemälde der Decken stammen von<br />
Franz Joseph Spiegler (1691-1757) aus Wangen im Allgäu.<br />
Die Fresken der Vorhalle schuf Franz Sigrist (1720-1807)<br />
aus Wien und die Deckenbilder der Seitenkapellen und<br />
Seitengalerien Meinrad von Ow aus Sigmaringen (1712-<br />
92). Die jetzigen Klosterbauten stammen aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Wie die Anlage im Mittelalter aussah, zeigen die alten<br />
Abbildungen. Das Kloster umfaßte nach dem Vorbild der<br />
Kluniazenserklöster drei Flügel an drei Seiten des Quadrats,<br />
die vierte Seite bildete die Kirche. Im Ostflügel lag der<br />
Kapitelsaal, die gemeinsamen Arbeitsräume und darüber<br />
das Dorment.<br />
Im Südflügel befand sich der Speisesaal (das Refektori