Inhalt 1. <strong>Bebenhausen</strong> 2. <strong>Zwiefalten</strong> 2 EXKURSION BEBENHAUSEN / ZWIEFALTEN
1 BEBENHAUSEN Die Geschichte des Klosters <strong>Bebenhausen</strong> von den Anfängen bis zur Aufhebung Wilfried Setzler GRüNDUNG Wann genau das Kloster <strong>Bebenhausen</strong> gegründet wurde, ist unbekannt. Die frühen Quellen zur Klostergeschichte vermitteln ein kompliziertes Bild von den Anfängen. Sicher ist, dass dem Kloster eine Siedlung vorherging, die ihre Entstehung wohl einer nahe vorbeiziehenden mittelalterlichen Fernstraße, einem Zweig der von den Alpen kommenden und zum Rhein führenden via Rheni, verdankte. Die Namensendung „hausen“ deutet auf eine Ausbausiedlung des 7. oder 8. Jahrhunderts, archäologische Funde belegen eine vorklösterliche Bebauung 1990 wurden unter anderem zwei repräsentative Steinbauten (Wohnturm, Herrensitz) ergraben -, zudem wird im Zusammenhang mit der ersten urkundlichen Erwähnung des Klosters eine ältere Pfarrkirche genannt, an der das Speyrer Hochstift Rechte besaß, die im Zusammenhang mit der Klostergründung abgelöst werden mussten. Da in eben dieser am 1. Juni 1187 ausgestellten Urkunde das Kloster als bereits existierend bezeichnet wird und als Gründer wohl nur Pfalzgraf Rudolf von Tübingen (1183-1219) in Frage kommt, dessen Vater 1182 starb, wird der Beginn der Mönchsgemeinschaft, auch gestützt auf spätere Überlieferung, meist auf die Zeit „um 1183/84“ datiert. Der Klostergründer, der zusammen mit seiner Ehefrau Mechthild im Kapitelsaal des Klosters bestattet ist,5 hat allerdings zunächst Prämonstratenser nach <strong>Bebenhausen</strong> gerufen, die wohl aus Obermarchtal gekommen sein dürften.6 Lang blieben diese jedoch nicht. Schon im Herbst 1189 wandte sich Graf Rudolf an den Zisterzienserorden und übertrug diesem seine junge Gründung. Was diesen Ordenswechsel veranlasst hat, ist unbekannt. „Certa de causa“, aus gewissen Gründen, habe er dies getan, heißt es lapidar und die Ursachen eher verschleiernd in einer Urkunde des Grafen. Im September 1190 beschloß das Generalkapitel in Citeaux auf Bitten des Pfalzgrafen von Tübingen, das Kloster zu übernehmen, und beauftragte den Abt von Schönau mit der Besiedelung G,Petitio comitis palatini de construenda abbatia exauditur et abbati de Sconavia ad petitiones comitis illius loci conceditur“). Damit ging <strong>Bebenhausen</strong> nach dem Filiationsprinzip auf das berühmte Kloster Clairvaux zurück, war doch Schönau 1145 von Kloster Eberbach bezogen worden, das als erstes rechtsrheinisches Zisterzienserkloster seinerseits 1131 von Clairvaux aus besiedelt worden war. Seiner neuen Mönchsgemeinschaft gewährte Pfalzgraf Rudolf in einer Urkunde vom 30. Juli 919 die Freiheit von weltlichen Vögten, wie dies die Regel der Zisterzienser forderte („sicut eiusdem ordinis exigit institucio“). Den endgültigen formalen Abschluß fand der Gründungsvorgang mit Urkunden von Kaiser und Papst. 1193 bestätigte Kaiser Heinrich VI. die dem Kloster von seinem Gründer gewährten Rechte, Freiheiten und Besitztümer, 1204 schließlich erteilte Innozenz III. das übliche päpstliche Schutzprivileg, wodurch <strong>Bebenhausen</strong>, wie die anderen Klöster des Zisterzienserordens, dem römischen Stuhl direkt unterstellt wurde und somit auch exemt, also von jeder Bischofsgewalt befreit war. DIE GRUNDAUSSTATTUNG Pfalzgraf Rudolf von Tübingen gab dem Kloster nicht nur eine solide rechtliche und politische Grundlage und sicherte diese beim Kaiser und Papst ab, er stattete das Kloster bei seiner Gründung auch gut aus: So schenkte er ihm außer dem Weiler <strong>Bebenhausen</strong> und umfangreichen Nutzungsrechten im Schönbuch weiteren beachtlichen Besitz sowohl in der Nähe (etwa in Altdorf, Derendingen, Walddorf oder Weil im Schönbuch) als auch in weiterer Entfernung (etwa in Aglishardt, Gemeinde Römerstein, bei Urach, Eutingen bei Horb, Hochdorf bei Nagold, Lombach und Vesperweiler im Waldachtal bei Freudenstadt). Zudem erlaubte er jedem in seinem Herrschaftsgebiet - sei er Ministeriale, Kaufmann oder Bauer oder wessen Standes EXKURSION BEBENHAUSEN / ZWIEFALTEN 3