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Ausgabe 06/2013 - Wir Ochtersumer

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14Juni_<strong>2013</strong>Geschichten aus dem alten OchtersumIm „Beiersloch“ sollen Hexen ihr Unwesen treibenIm Steinberg gibt es eine Schlucht, an derentiefstem Punkt sich ein Tümpel gebildet hat.Die Schlucht ist im 15. Jahrhundert durcheinen Steinbruch entstanden, aus dem unteranderem Steine zur Verschönerungdes Hildesheimer Rathausesgewonnen wurden. Der alteSteinbruch wurde „Beiersloch“genannt. Auf dem Waldweg,der an der Kurt-Schumacher-Straße zwischen der Einmündung„An der Renne“ und„Sohldfeld“ in den Steinbergführt, ist das „Beiersloch“ mitdem Tümpel nach etwa 100bis 200 Metern rechts unten zusehen.Über das „Beiersloch“ wurdenfrüher Geschichten erzählt.Elfriede Ziesener, 78Jahre alt, hat sie als Kind vonihren Eltern gehört: Im Beiersloch soll eineMühle gestanden haben, in der eine Hexewohnte. Eines Tages versank die Mühle mit derHexe im Teich. Seitdem sollen dort Hexen ihrDiese Schlucht im Steinberg ist das „Beiersloch“.Unwesen treiben. Kinder sollten diesen gefährlichenOrt meiden.Den Kindern war das „Beiersloch“ zwar unheimlich,aber sie wurden von ihm magischangezogen und trauten sichmit mehreren Kindern immerwieder hier hin. Rudolf Plötzeerinnert sich, dass er im Tümpelals Kind Molche gefangenhat. Wilhelm Wildschüttekonnte hier Feuersalamanderbeobachten.Im Zweiten Weltkrieg hieltenviele <strong>Ochtersumer</strong> dieausgewiesenen Luftschutz-Keller nicht für sicher. Undso suchten sie bei Bombenalarmim Beiersloch mit ihrenKindern Zuflucht in derHoffnung, dort besser geschütztzu sein.sjSchüler bekamen Dauerkartenfür die neue JowieseFoto: Marie FischerMarie Fischer, 1914 in Ochtersum geboren und aufgewachsen,genießt mit ihrem Sohn Friedhelm Ende der 1930er-Jahre einenSommertag in der Jowiese. Sie erinnert sich, dass alleSchüler in der Umgebung eine Dauerkarte für ein Jahr bekamen,als das Freibad Anfang der 1920er-Jahre eröffnet wurde.Dort hatte sie als Kind Schwimmen gelernt. Die 99-Jährigeerzählt: „Das ging damals so: Leere Bonbondosen ausBlech wurden mit einem Lederriemen als Schwimmhilfe aufdem Rücken festgeschnallt“.29 Verwandteaus OberschlesienKurz vor Ausbruch des ZweitenWeltkrieges zog Elfriede Ziesenergeb. Moser als Fünfjährige mit ihrerFamilie nach Ochtersum. ImJanuar 1945 war es höchste Zeitfür die Menschen, die in Oberschlesienlebten, ihre Heimat zuverlassen. Die Russen waren imVormarsch.Elfriede Ziesener erzählt:„29 meiner Verwandtenflüchteten von Oberschlesiennach Ochtersum undkamen in unserer Wohnungunter. Eine meinerTanten hatte allein zehnKinder. Der Opa bliebin seiner Heimat. Vonihm hat die Familie späternie wieder etwas gehört.Damit die geflüchtetenVerwandten zusammenbleibenkonnten, zogenmeine Geschwister undich zum Schlafen in dasGasthaus Zur Linde, dasals Notunterkunft diente.Für uns war es leichterhierhin auszuweichen,denn wir kannten uns inOchtersum aus.“Die Verwandten bliebeneinige Monate, bis für sieWohnraum gefunden wurde. Einige,die an ihrem Besitz im ehemaligenOberschlesien hingen, gingenzurück in ihre Heimat und nahmenin Kauf polnisch zu werden.Andere wurden in Norddeutschlandheimisch.Foto: Elfriede ZiesenerIn diesem Haus, Baujahr 1938, ist ElfriedeZiesener aufgewachsen. Es stand ander Kurt-Schumacher-Straße gegenüberdem Lindenhof und gehörte Heinrich Eilers.In der unteren Wohnung lebte siemit ihrer Familie, das Obergeschoss bewohnteFamilie Plötze.

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