<strong>SCB</strong>-SpiegelKeine Angst vorm Schwarzen MannWeitereMeldungenaus demSchiri-UmfeldZusätzlich zu den beschlossenenRegeländerungen (vgl. Seite 28)stehen auch im Schiedsrichterwesenimmer einige Diskussionenim Raum, die später einmal zumöglichen Neuerungen führen.Interessant und exotisch zugleichtönt beispielsweise eine möglicheÄnderung bei Penaltyschiessen!Penaltyschiessen nach 90statt nach 120 Minuten?Si. Penaltyschiessen bei unentschiedenenFussballspielen sollen künftig vor statt nachder Verlängerung durchgeführt werden.Diese einschneidende Änderung verlangtdie Schiedsrichterkommission der FIFA.Die internationale Reglementskommissionwird abschliessend darüber befinden.Das Penaltyschiessen nach 90 statt nach120 Minuten würde die Verlängerung unterbestimmte Vorzeichen setzen: Die Gewinnerdes Penaltyschiessens könnten miteinem Unentschieden in der Verlängerungden Sieg sicherstellen. Die Verlierer desPenaltyschiessens könnten mit einem Torin der Verlängerung den Spiess noch umdrehen.Somit stünden die Penaltyschützenauch unter einem kleineren psychischenDruck. Zudem könnte das Spektakel in derVerlängerung grösser werden, weil ja immereine Mannschaft «gezwungen» ist anzugreifen.Im weiteren sprach sich die Schiedsrichterkommissionnach einer zweitägigen Konferenzin Zürich dafür aus, die Rückpassregelzu erweitern. Bislang durfte der Torhüterden Ball nur dann nicht mit den Händenaufnehmen, wenn der Rückpass mitdem Fuss erfolgt war. Künftig soll die Regelauch nach Rückpässen mit dem Kopfoder anderen Körperteilen angewandt werden.Den Einsatz eines zweiten Schiedsrichters(ähnlich wie im Handball) lehnte die Kommissionhingegen ab.30* * * * * *Mutationenin der Schiedsrichter-UnionSi. In der Union der Schweizer Nationalliga-Schiedsrichter(UNLSR) werden die dreizurücktretenden Vorstandsmitglieder KurtRöthlisberger, Erwin Fölmli und Marc Morandidurch Markus Nobs, GuidoWildhaber, Jean-Luc Schmid und MartinOertly ersetzt. Präsident der UNLSR ist derBasler Andreas Schluchter.* * * * * *SFV kämpft gegen denSchiedsrichtermangelSi. In den letzten Jahren ist die Zahl derSchweizer Schiedsrichter um rund 400 zurückgegangen.Der Schweizerische Fussballverband(SFV) will in den nächsten Jahrenan der Basis einem weiteren Schwundentgegenwirken.«Nie im Abseits – werde Schiedsrichter»,«Mit Sforza am Ball – werde Schiedsrichter»,«Für Männer und Frauen mit Pfiff:Schiedsrichter». Diese und ähnliche Werbesloganssind in der Schweizer Tagespresseauszumachen. Sie sind Zeichen der gegenwärtigenBemühungen im SFV, gegenden Schiedsrichtermangel und für das bessereImage der Schiedsrichter zu kämpfen.Die Abteilung Amateur-Liga innerhalb desSFV, der vormalige ZUS, stellte seinen 13Regionalverbänden 40 000 Franken für diePropoaganda zu Verfügung, über die neueReferees gewonnen werden sollen.Doch die Rekrutierung ist nicht das einzigeProblem, mit dem sich die Basis desSchweizer Fussballs herumschlagen muss.An einer Medienorientierung in Bern zeigteMario Marbet, der zuständige Ressortchefdes Schiedsrichter-Breitensports, dassbeispielsweise auch die Rücktrittsquoteschwer zu Buche schlägt. Rund 600Schiedsrichter quittierten im letzten Jahrihren Dienst, zwölf Prozent von ihnen gabenmangelde Motivation (unbefriedigendeAufgabe, fehlende Aufstiegsmöglichkeiten)als Begründung an. Und: Mehr als dieHälfte aller Rücktritte erfolgen in den erstenfünf Jahren einer Schiri-Laufbahn, diemeisten im zweiten Jahr. Die Hauptziele derAmateur-Liga für die nächste Zeit liegenlaut Marbet darin, die rund 4200 aktivenSchweizer Schiedsrichter – 3800 werdenWochenende für Wochenende benötigt – beider Stange zu halten, neue Schiris anzuwerbenund für sie bei den Vereinen für ein besseresUmfeld zu sorgen. Seit neuem ist jederKlub verpflichtet, einen Schiedsrichter-Verantwortlichen zu nennen, der beispielsweiseauch für den «Empfang» des Unparteiischenzu den Spielen sorgt. Diese jetztschon greifende Massnahme hat sich lautBernard Carrell, Vizepräsident der Amateur-Liga, bereits ausgezahlt: Viele Schiedsrichtergaben an, sie fühlten sich nun von denHeimklubs wesentlich besser aufgenommen.Gerade die (fehlende) Akzeptanz seitens derSpieler, des Publikums oder der Medien istin der Augen des an der Pressekonferenzals Gast anwesenden FIFA-SchiedsrichtersSerge Muhmenthaler ein hauptsächlichesHandicap. «Wenn ein Schiedsrichter einengravierenden Fehler macht, ist er der Sündenbock,auch wenn er sonst gut pfeift», hatder Grenchner ausgemacht. Auch sei dieHemmschwelle für Ausfälligkeiten gegenüberden Schiedsrichtern in den letzten Jahrengesunken. «Der Fussball ist für michseit langem ein Spiegelbild der Gesellschaft.»Deshalb erkennt auch Muhmenthalerdie dringende Notwendigkeit, dasImage seiner Kollegen zu verbessern – vorallem an der Basis.WerdetSchiedsrichter– meldet Euch!* * *Wir wollenfairen Sport
<strong>SCB</strong>-Spiegel«Paps verpasst nie ein Spiel»31