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Projektarbeit für Jugend und Schule - ACK

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Jüdische Perspektive»Lernen kann man nur in Gesellschaft«,heißt es im Talmud (Berachot 63). Indiesem Sinn können die Texte gemeinsamgelesen <strong>und</strong> ihre Aussagen anhandder Fragen in Gruppen untersucht <strong>und</strong>diskutiert werden. Die Geschichten zuBrüderbeziehungen sind exemplarisch<strong>für</strong> den Umgang mit Gewalt in der Tora<strong>und</strong> im Alten Testament. Anhand der Geschichtenvon Kain <strong>und</strong> Abel, Esau <strong>und</strong>Jakob, von Josef <strong>und</strong> seinen Brüdernwird im Folgenden aufgezeigt, wie sichdie Schriften zum Umgang mit Gewaltpositionieren <strong>und</strong> wie sich dieser Umgangim Laufe der Generationen verändert.Die einzelnen Geschichten stehen<strong>für</strong> sich oder können aufeinander aufbauendgelesen <strong>und</strong> diskutiert werden.Die ersten Brüder –schwierige Beziehungen1. Kain <strong>und</strong> AbelDie ersten Menschen Adam <strong>und</strong> Evawurden wegen ihres Ungehorsams ausdem Paradies vertrieben. Sie hatten vonden verbotenen Früchten gegessen.Jetzt mussten die Menschen sterben,doch gab es noch keine Erfahrung mitdem Tod. Weiter musste der Menschsich entscheiden, das Gute oder dasBöse zu tun, hieß doch der verboteneBaum, von dem Adam <strong>und</strong> Eva genaschthatten, »Baum der Erkenntnis«: Ausdem Garten Eden auf die Erde vertrieben,mussten Adam <strong>und</strong> Eva nun hartarbeiten.Sie mussten pflügen, säen <strong>und</strong> pflanzen,ohne Erntegeräte zu kennen. Wennsie an das verlorene Paradies dachten,wurden sie sehr traurig.Doch Adam <strong>und</strong> Eva wurden getröstet.Eva bekam ein Kind, das erste Kind aufder Welt, <strong>und</strong> gab dem Jungen denNamen Kain. Ein Jahr später gebar Evanoch einen Sohn, sie nannten ihn Abel.Die ersten Menschenkinder wuchsen zutüchtigen, starken Männern heran. Baldunterstützten die Brüder ihre Eltern.Kain wurde Bauer <strong>und</strong> Abel hütete dieSchafe.Die Eltern erzählten ihren Kindern vomEWIGEN, der alles erschaffen hat, <strong>und</strong>vom verlorenen Paradies.Eines Tages beschlossen Kain <strong>und</strong> Abeldem EWIGEN Geschenke anzubieten.Während nun Abel voll Eifer das schönste<strong>und</strong> fetteste Schaf seiner Herde alsSpeiseopfer aussuchte, wählte Kainhalbherzig Früchte des Feldes, die ihmnicht zu viel Mühe bereitet hatten. Abeltrug eifrig Äste <strong>und</strong> Zweige zusammen,schlachtete das Schaf <strong>und</strong> legte es aufden Holzstapel. Angezündet stieg derRauch wohlriechend, gerade zum Himmelauf. Kains Opfer wollte nicht brennen.Als er nun die schöne Rauchwolkeseines Bruders aufsteigen sah, wussteer, G`tt hatte Abels Opfer angenommen,während seine Gaben übel riechend amBoden verrauchten. Da stieg Neid inKain auf <strong>und</strong> Wut beherrschte ihn.Er nahm einen Stein <strong>und</strong> schlug auf seinenBruder ein <strong>und</strong> Abel lag erschlagenauf dem Ackerboden.Wehe dir Kain, warum hast du deinenBruder nicht bedingungslos geliebt <strong>und</strong>dich über die Annahme seines Opfersmit ihm gefreut? Aus Neid wurdest duder erste Mörder der Menschheitsgeschichte.Kain wählte die Gewalt <strong>und</strong> tötete dieHälfte der folgenden Menschenfamilienauf Erden. So hatte Kain die noch ungeborenenKinder Abels <strong>und</strong> ihre nachfolgendenFamilien vernichtet.Wie erschrak Kain, als er seinen Brudertot daliegen sah. Das Blut von Abel flossin den Boden <strong>und</strong> die Erde erbebte.Kain, vom Schreck gejagt, lief davon. Offensichtlichhatte er etwas Furchtbaresgetan. Und G´tt rief Kain: »Wo ist deinBruder Abel?« Und trotzig antworteteKain: »Ich weiß nicht, bin ich der Hütermeines Bruders?« Und ER sprach: »Washast du getan! Das Blut deines Brudersschreit zu mir auf, von dem Boden.« Daverliert Kain seine Selbstgefälligkeit<strong>und</strong> der Mörder bekennt: »Meine Sündeist zu groß, zu groß meine Schuld, umsie zu ertragen.« Da Kain nun dieSchwere seiner Tat erkannte <strong>und</strong> bereute,begnadete G´tt Kain zum Leben.ER verurteilte Kain zu lebenslänglicherVerbannung. Niemand hatte das Recht,Kain zu bestrafen <strong>und</strong> so die Ungeheuerlichkeitseines Verbrechens zu wiederholen.Ein sichtbares Zeichendrückte ihm der EWIGE auf die Stirn,das rote weit sichtbare Kainsmal.55

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