Nahe an unserer Geschichte, die prähistorischen ObjekteUnter den rund 500 prähistorischen Objekten in derSammlung des <strong>Natur</strong>museums <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> zählen der in einemMoor bei Gossau gefundene Elch (Alces alces) und derbei Flawil gefundene Rothirsch (Cervus elaphus) zu denwertvollsten Belegen (Bächler 1911, Schindler 2000).Beide Tiere stammen aus der Nacheiszeit und sind mehrereTausend Jahre alt. Weitere wichtige prähistorischeSammlungsstücke sind diverse Geweihreste von Elchenund Rothirschen, der Unterkiefer eines Braunbären sowieZähne und der Oberarm eines Mammuts. Die umfangreicheSammlung, die Emil Bächler während seinerZeit als Konservator von 1902 bis 1949 anlegte, ist immernoch im Kirchhoferhaus (dem ehemaligen Heimatmuseum)untergebracht und kann auf Anfrage besichtigt werden.Das wertvollste Objekt in derSammlung Prähistorie ist diesereindrückliche Elch (Cervus alces),der im Juli 1894 im TorfmoosJunkertswil bei Niederwil(Gossau) gefunden wurde. DasTier starb vor rund 12000 Jahren.Ohne sie wäre kein Leben möglich, die PflanzenIn 940 Mappen sind in mehreren Kompaktusschränkenrund 100000 Pflanzenbelege hinterlegt, eine wahrlichstolze Sammlung! Die drei grössten Sammlungensind das Weltherbar mit 215, das <strong>St</strong>.Galler Herbar mit 132und das Herbarium Wartmann mit 62 Mappen. Weiteregrössere und kleinere Herbare stammen von Prof. KurtAulich, Otmar Buser, Dr. med. Jacob Gottlieb Custer,Dr. med. Gottlieb Feurer, Robert Göldi, Otto Grauer, JakobImhelder, Heinrich Kägi, Prof. Dr. Walo Koch, JohannConrad Rehsteiner, Hans Schinz und Robert Keller, TheodorSchlatter, Heinrich Schmid, Albert Schnyder,C. Schröter, Dr. h.c. Heinrich Seitter, Dr. med. ConradSulger Büel, Dr. med. Ernst Sulger Büel, Bernhard Wartmann,Dr. med. Caspar Tobias Zollikofer und GeorgKaspar Zollikofer. Viele der historischen Pflanzenbelegehat Heinrich Seitter als Grundlage für seine zweibändigeFlora der Kantone <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong> und beider Appenzell verwendet(Seitter 1989).Das gesamte Herbarmaterial der Blütenpflanzen (Phanerogamen)wurde 1999 von der Botanikerin Edith Waldburgerdurchgesehen und grob inventarisiert. Zurzeitwird ein Konzept für eine bessere Archivierung und Erschliessungausgearbeitet. Noch weitgehend unbearbeitetsind die vielen Mappen mit Blütenlosen Pflanzen(Kryptogamen). Bei den Moosen werden gegenwärtig einzelneArten im Rahmen eines nationalen Projektes ausgewertet.Die rund 1400 Belege umfassende Flechtensammlungwurde 1991 neu bearbeitet. Als Referenzwerke stehender von B. Wartmann und B. Schenk herausgegebeneSchweizerische Kryptogamen-Katalog (18 Bände, 1852–1882) und der Kryptogamen-Katalog Badens (19 Bände)zur Verfügung.Neben diesem umfangreichen Herbarmaterial enthältdie botanische Sammlung noch eine Vielzahl kleinererLehrsammlungen (Holzproben, Früchte, Samen usw.),einzelne <strong>St</strong>ammscheiben und 200 Tafeln mit Pflanzenselbstdruckenim Folioformat. Letztere stammen ausdem 1873 von C. von Ettinghausen und A. Pokorny veröffentlichtenWerk «Die Gefässpflanzen Österreichs» undstellen eine grosse Kostbarkeit dar (<strong>St</strong>einer 1988). Einweiterer Schatz ist eine historische Sammlung mit 100Apfel- und 100 Birnennachbildungen aus Gips verpacktin 14 Schachteln. Sie enthält Sorten, die damals vomdeutschen Pomologenverein zur Anpflanzung empfohlenwurden und von denen heute viele verschwunden oderstark bedroht sind.20
Links: Diese Haare und Hautrestestammen vom berühmtenMammut aus Beresowka, Sibirien,das 1901 vom Zoologen OttoHerz und dem PräparatorEugen Pfizenmayer geborgenwurde und heute im ZoologischenMuseum in <strong>St</strong>.Petersburgausgestellt ist.Mitte links: <strong>Natur</strong>selbstdruckeiner Weidenart aus dem Werk«Die Gefässpflanzen Österreichs».Diese wenig bekannteTechnik kam vor allem in der2. Hälfte des 19. Jahrhundertszur Anwendung.Mitte rechts: Historische Apfelnachbildungenaus der Lehrmittel-ManufakturViktor Dürfeld,Olbernhau/D. Sie wurden demMuseum 1887 von Fridolin Simon,einem Mitglied der <strong>St</strong>.Gallischen<strong>Natur</strong>wissenschaftlichenGesellschaft aus Bad Ragaz,geschenkt.Unten: Zwei Bogen aus der<strong>St</strong>.Galler Flora von Jacob Wartmann(gesammelt 1849). DasHerbar umfasst 8 Bände mit jeweilsrund 100 Bogen gepressterPflanzen.21