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Kartierung der landwirtschaftlich genutzten Böden des Überetsch in ...

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Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 137vor ungefähr 20.000 Jahren se<strong>in</strong>en Höhepunkt erreichte.Das Gebiet lag dabei vollkommen untermächtigen Eismassen begraben, welche bis knappunter den Gipfel <strong>des</strong> Roen reichten (Klebelsberg1935). Die gewaltige Kraft <strong>der</strong> sich langsam voranschiebendenEisströme hat markante Merkmale<strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft h<strong>in</strong>terlassen. So wurden dieSchotterpakete <strong>der</strong> Etsch zum Teil durch die übersie h<strong>in</strong>wegziehenden mächtigen Gletscherströmeausgeräumt, die verbleibenden Sedimente zulanggestreckten Hügelformen ummodelliert unddiese zugleich mit e<strong>in</strong>er mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> mächtigenGrundmoränenschicht überdeckt.Langgezogene, stroml<strong>in</strong>ienförmige Hügel (Druml<strong>in</strong>s)s<strong>in</strong>d charakteristisch für von Moränenmaterialbee<strong>in</strong>flusste Landschaften. Die Umgebung vonGirlan stellt e<strong>in</strong> typisches Beispiel für e<strong>in</strong>e solchedruml<strong>in</strong>isierte Landschaft dar. Druml<strong>in</strong>s entstehen,wenn Gletscherströme sich über Lockersedimente,wie <strong>in</strong> diesem Falle die Etschschotter, h<strong>in</strong>wegschieben,und diese dabei teilweise aufstauchenund umlagern. An <strong>der</strong> Stoß- o<strong>der</strong> Luvseitewird Material abgeschürft, durch das Gewicht <strong>des</strong>Eises aufpresst, und schließlich vom Eisstromüberflossen; dabei wird an <strong>der</strong> Leeseite Grundmoräneangelagert (Ebers 1972). Durch ihre steilenLuv- und flachen Leeseiten nehmen die Druml<strong>in</strong>se<strong>in</strong>e distal abfallende, tropfenförmige Ausprägungan. Als beson<strong>der</strong>s schönes Beispiel kann <strong>der</strong> südlichvon Girlan-Sand aufragende Druml<strong>in</strong> genanntwerden, an <strong>des</strong>sen steil abfallen<strong>der</strong> Nordseitean e<strong>in</strong>em Aufschluss klar die von e<strong>in</strong>erGrundmoränenschicht bedeckten Etschschotter ersichtlichs<strong>in</strong>d. Von <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> langsam fließendenEisströme zeugen, neben den längsgezogenenstroml<strong>in</strong>ienförmigen Hügeln, welche dieLandschaftsform <strong>des</strong> Überetsch über weite Flächenbestimmen, auch die vielen Gletscherschliffe unddie zahlreich verstreuten F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>gsblöcke. DieLandschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung Montiggls weistnicht die markanten druml<strong>in</strong>isierten Formen aufund ist nach Ansicht von Ebers (1972) eher alsMittelmoräne zwischen dem Eisack- und Etschgletschere<strong>in</strong>zustufen.Die Moränendeckschicht ist im Überetsch flächenmäßigsehr weit verbreitet und somit e<strong>in</strong>es<strong>der</strong> wichtigsten Ausgangsmaterialien für die Bodenbildung.Gleich wie die Etschschotter enthältauch das Geschiebe <strong>der</strong> Moränen e<strong>in</strong>e Vielzahlvon Geste<strong>in</strong>sarten aus den verschiedenen E<strong>in</strong>zugsgebieten<strong>der</strong> Gletscher, wobei die silikatischenKomponenten wie<strong>der</strong> deutlich über die Kalke undDolomite vorherrschen. Die Ablagerungen bestehenaus unsortiertem Material; Blöcke verschiedensterGröße f<strong>in</strong>den sich, ohne jegliche Schichtung,unregelmäßig <strong>in</strong> <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>körnigen Grundmassee<strong>in</strong>gelagert. Die zumeist kantengerundetenAbb.1: Aufschluss im Bereich <strong>der</strong> alten Etschschotteram nördlichen Ende <strong>des</strong> WarttalesFig.1: Old fluvial gravels at the northern end of theWart-valleyAbb. 2: Lage <strong>der</strong> spätglazialen Seen im Überetsch(nach Castiglioni & Trevisan 1973)Fig. 2: Position of the late-glacial lakes <strong>in</strong> theÜberetsch/Oltradige (after Castiglioni & Trevisan1973)


142 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Term<strong>in</strong>ologie nach dem deutschen Klassifikationssystemzurückgegriffen, da sie e<strong>in</strong> leichteres Verständnis<strong>der</strong> dargestellten Zusammenhänge erlaubt.Soil Taxonomy ist e<strong>in</strong> hierarchisch geglie<strong>der</strong>tesKlassifikationssystem, das bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ordnunge<strong>in</strong>es Bodens sechs verschiedene Ebenen (Kategorien)vorsieht. Die oberste Kategorie ist die Ordnung(or<strong>der</strong>), die darauffolgenden nie<strong>der</strong>stehen<strong>der</strong>enKategorien s<strong>in</strong>d die Unterordnung (subor<strong>der</strong>),Großgruppe (great group), Untergruppe (subgroup),Familie (family), und als nie<strong>der</strong>ste Kategoriedie Serie (series).Alle Böden können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> folgenden 11Ordnungen e<strong>in</strong>geordnet werden:1. Entisols: unentwickelte Böden ohne erkennbareHorizonte.2. Inceptisols: schwach entwickelte Böden mit erkennbarenHorizonten3. Mollisols: Böden mit humusreichem Oberboden4. Vertisols: Böden mit beträchtlichem Gehalt anquellfähigen Tonm<strong>in</strong>eralen5. Alfisols: Böden mit erfolgter Tonverlagerungund hoher Basensättigung6. Ultisols: Böden mit erfolgter Tonverlagerungund niedriger Basensättigung7. Spodosols: Podsol-Böden8. Andisols: aus vulkanischem Material entwickelteBöden9. Oxisols: sehr stark verwitterte Böden tropischerKlimate10. Aridisols: Böden ari<strong>der</strong> Klimazonen11. Histosols: vorwiegend aus organischem Materialbestehende BödenJe nach Vorhandense<strong>in</strong> bestimmter diagnostischerHorizonte und/o<strong>der</strong> diagnostischer Eigenschaften,sowie unter Berücksichtigung <strong>des</strong> Bodenklimaskann e<strong>in</strong> Boden nach e<strong>in</strong>em Klassifikationsschlüssel<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ordnung und von dort weiter fortschreitend<strong>in</strong> die tieferstehenden Kategorien e<strong>in</strong>geordnetwerden (Soil Survey Staff 2006).Als Beispiel sei hier angeführt:Die im Überetsch beschriebene Serie „PaulsnerFeld“ wurde als coarse-loamy, mixed, mesic, DystricEutrochrept klassifiziert.Dieser Bodentyp entstand auf den fe<strong>in</strong>sandigschluffigenAblagerungen <strong>des</strong> spätglazialen Seesim Gebiet zwischen Missian, St. Pauls, St. Michaelund Girlan. Das ursprünglich kalkreiche weißlichgraueSediment hat <strong>in</strong> den oberen Schichten imLaufe <strong>der</strong> Jahrtausende durch die Prozesse <strong>der</strong> Bodenentwicklunge<strong>in</strong>e deutlich sichtbare Umgestaltungerfahren: das Kalziumkarbonat wurde gelöstund ausgewaschen, durch die damit e<strong>in</strong>hergehendezunehmende Versauerung wurden Eisenverb<strong>in</strong>dungenaus den Bodenm<strong>in</strong>eralen gelöst und <strong>in</strong>Eisenoxide umgewandelt, welche die Ursache fürdie Ausprägung <strong>der</strong> braunen Bodenfarbe s<strong>in</strong>d. DesWeiteren hat e<strong>in</strong>e Verlagerung von Tonm<strong>in</strong>eralen<strong>in</strong> tiefere Schichten stattgefunden, ohne jedochzur klaren Ausprägung e<strong>in</strong>es Tonanreicherungshorizonts(Bt-Horizont) im Unterboden zu führen.E<strong>in</strong> Boden mit solchen Entwicklungsmerkmalenfällt <strong>in</strong> die Ordnung <strong>der</strong> Inceptisols (e<strong>in</strong> evtl. vorhandenerBt-Horizont hätte h<strong>in</strong>gegen zur E<strong>in</strong>ordnung<strong>in</strong> die Ordnung <strong>der</strong> Alfisols geführt). Vonden 5 möglichen Unterordnungen kommt aufgrund<strong>der</strong> Boden- und Klimaeigenschaften nur dieUnterordnung Ochrepts <strong>in</strong> Frage. Des Weiterenführt <strong>der</strong> Bestimmungsschlüssel (Soil Survey Staff2006) zur E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> die Großgruppe <strong>der</strong> Eutrochrepts,und <strong>in</strong> die Untergruppe <strong>der</strong> Dystric Eutrochrepts.Über e<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> Bodenart, <strong>der</strong>M<strong>in</strong>eralogie und <strong>des</strong> Temperaturverlaufes kommtman zur Familienbezeichnung coarse-loamy, mixed,mesic Dystric Eutrochrept. Innerhalb e<strong>in</strong>er Familiekönnen als unterste Kategorie so genannte „Serien“def<strong>in</strong>iert werden, die sich aufgrund bestimmterEigenschaften, wie z.B. Bodenfarbe, Tiefgründigkeit,Mächtigkeit <strong>der</strong> Horizonte und Neigung<strong>der</strong> Oberfläche vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden. Diegenauen Erläuterungen <strong>der</strong> verschiedenen taxonomischenE<strong>in</strong>heiten f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfangreichenHandbuch (Soil Survey Staff 1999).Die erwähnten taxonomischen Kategorien könnenzwecks praktischer Anwendungen <strong>in</strong> Phasen unterteiltwerden, wobei die Unterscheidungskriteriendem jeweiligen Bedarf angepasst s<strong>in</strong>d. Phasens<strong>in</strong>d demnach ke<strong>in</strong>e absoluten Kategorien undstellen ke<strong>in</strong>e taxonomischen, son<strong>der</strong>n nur funktionelleE<strong>in</strong>heiten dar.Erwähnt werden sollte auch, dass <strong>der</strong> Begriff„Serie“ als taxonomische E<strong>in</strong>heit laut USDA SoilConservation Service nur für Böden angewandtwird, <strong>der</strong>en erfasste Fläche m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 800 Hektarumfasst (Soil Survey Staff 1993). Böden, diesich <strong>in</strong> wesentlichen Merkmalen von bestehendenSerien unterscheiden, jedoch nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>geAusdehnung erreichen (


144 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Abb. 8: Tiefgründige skelettarme Materialansammlungenan Hangfuß (Baugrube Nähe Bahnhofstraße<strong>in</strong> St. Michael Eppan)Fig. 8: Deep sediments with few coarse fragmentsat the lower end of alluvial fan (construction site<strong>in</strong> St. Michael Eppan/S. Michele Appiano)stellt. Da die Transportkraft <strong>des</strong> Wassers mit abnehmen<strong>der</strong>Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit nachlässt, s<strong>in</strong>ddie Ste<strong>in</strong>gehalte <strong>der</strong> Böden <strong>in</strong> den höheren Bereichen<strong>der</strong> Schwemmkegel am höchsten und verr<strong>in</strong>gernsich talwärts mit zunehmen<strong>der</strong> Abflachung<strong>der</strong> Hangneigung. Wo die Hänge <strong>in</strong> be<strong>in</strong>aheebene Hangfüße auslaufen, kommt es zutiefgründigen Ansammlungen von skelettarmemMaterial mit zunehmendem Schluff- und Tonanteil,wie z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>des</strong> Stroblhofs (ProfilNr. 42) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den flachen Lagen unterhalb <strong>des</strong>Dorfkerns von St. Michael (Friedhof, Maria Rast,ehemaliger Bahnhof bis Kreuzweg) (Abb. 8).Häufig lassen sich an den Profilaufschlüssenverschiedene Überschwemmungsereignisse anhandvon Schichtungen unterschiedlicher Korngrößenzusammensetzungo<strong>der</strong> anhand begrabenerAh-Horizonte nachvollziehen.Der Kalkgehalt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erde ist <strong>in</strong> rezentenAblagerungen am höchsten. Vere<strong>in</strong>zelt wurdenKalziumkarbonatgehalte bis zu 90% am Fe<strong>in</strong>erdeanteilermittelt. Normalerweise ist <strong>der</strong> Gehalt <strong>in</strong>den tieferen Bodenschichten am höchsten undnimmt nach oben h<strong>in</strong> ab. Dies tritt um so ausgeprägter<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, je länger die Bodenoberflächenicht von neuen Materialüberlagerungeno<strong>der</strong> von tiefen Umbrucharbeiten betroffen wurdeund die von oben e<strong>in</strong>wirkenden Prozesse, die zurEntkalkung führen, ohne Unterbrechung andauernkonnten. Der Verlauf <strong>des</strong> Gehaltes an Kalziumkarbonatim Fe<strong>in</strong>erdeanteil e<strong>in</strong>es Bodenprofils(Profil Nr. 8) <strong>in</strong> Eppan Berg wird <strong>in</strong> Abbildung 9aufgezeigt.Aus <strong>der</strong> obigen Abbildung ist auch ersichtlich,dass <strong>der</strong> durch den Prozess <strong>der</strong> Entkalkung verursachteAustrag von CaCO 3aus den oberen Bodenschichtene<strong>in</strong>e relative Anreicherung <strong>der</strong> übrigenBodenkomponenten e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Tonfraktionmit sich br<strong>in</strong>gt (Verlehmung <strong>des</strong> Bodens). DieAbnahme <strong>des</strong> leicht löslichen CaCO 3<strong>in</strong> den oberenBodenschichten bed<strong>in</strong>gt zusammen mit den sichdort anreichernden Humusstoffen e<strong>in</strong>e vorteilhafteleichte Abnahme <strong>des</strong> pH-Wertes, <strong>der</strong> bei diesenBöden durchwegs im alkalischen Bereich liegt.Beson<strong>der</strong>s auf Schwemmkegeln ist dieser beschriebeneVerlauf jedoch nicht immer so kont<strong>in</strong>uierlich,wie <strong>in</strong> Abbildung 9 dargestellt, son<strong>der</strong>nkann mehrfache Ab- und Zunahmen mit fortschreiten<strong>der</strong>Tiefe aufzeigen. Diese Schwankungenspiegeln die wie<strong>der</strong>holten Materialüberlagerungendurch Überschwemmungsereignisse im Laufe <strong>der</strong>Jahrhun<strong>der</strong>te wi<strong>der</strong>, wobei immer wie<strong>der</strong> frischeskalkreiches Material auf den jeweiligen, schonteilweise entkalkten, Oberboden aufgetragen wurde.Die Profile Nr. 2 und Nr. 32 beispielsweise gebensolche Situationen mit begrabenen Ah-Horizontenwie<strong>der</strong>, wobei auch <strong>der</strong> nach unten h<strong>in</strong> un-Abb. 9: Verlauf <strong>des</strong>Gehaltes an Kalziumkarbonatund Ton imFe<strong>in</strong>erdeanteil (l<strong>in</strong>ks)und <strong>des</strong> pH-Wertes(rechts) mit zunehmen<strong>der</strong>Tiefe (Profil Nr.8)Fig. 9: Calcium carbonateand clay content<strong>in</strong> the f<strong>in</strong>e earthfraction (left) and pH(right) with <strong>in</strong>creas<strong>in</strong>gdepth <strong>in</strong> the soil profile(profile nr. 8)


146 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006che <strong>in</strong> Zusammenwirken mit dem beträchtlichenSkelettanteil zu e<strong>in</strong>er guten Dränung und Durchlüftung<strong>des</strong> Bodens führt. Auch im Falle <strong>der</strong> ste<strong>in</strong>armenBöden <strong>in</strong> den tieferen topographischenPositionen gewährt die klar ausgeprägte Bodenstrukture<strong>in</strong>en guten Luft- und Wasserhaushalt <strong>der</strong>Böden.E<strong>in</strong> weiterer, hauptsächlich für den We<strong>in</strong>bau <strong>in</strong>teressanterFaktor ist, dass bei den Schwemmkegelndas Material bis <strong>in</strong> große Tiefen verhältnismäßiglocker gelagert ist, während im Gegensatzdazu <strong>in</strong> den Moränengebieten die Ablagerungendurch das Gewicht <strong>der</strong> Gletschermassen vielstärker verdichtet wurden und daher häufig bereits<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Tiefe als verfestigter „Kampf“ anzutreffens<strong>in</strong>d. Dementsprechend erreichen auf denSchwemmkegeln die Rebwurzeln viel größere Tiefenals auf den Moränenkörpern. Vere<strong>in</strong>zelt wurdenWurzeln bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe von vier Metern angetroffen.6.2 Böden auf MoränenablagerungenBöden, die sich auf Gletschermoränen entwickelthaben, bilden den flächenmäßig größten Anteil<strong>der</strong> <strong>landwirtschaftlich</strong> <strong>genutzten</strong> Böden <strong>des</strong> Überetsch.Dies gilt beson<strong>der</strong>s für die Flächen östlich<strong>des</strong> Warttales (Gebiete von Frangart über Girlanbis Rungg), aber auch für kle<strong>in</strong>ere Flächen bei St.Pauls und Missian und den Gleif-Hügel oberhalbvon St. Michael, sowie für den Großteil <strong>der</strong> Flächenöstlich <strong>des</strong> Lavasontales (Gebiet von Montiggl);<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend von Ober- und Unterplanitz<strong>in</strong>g,beim Mazzoner Hügel und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zone südlichvon Kaltern bis zur Höhe von Schloss R<strong>in</strong>gbergtreten Moränenablagerungen häufig <strong>in</strong> Abwechslungmit den darunter hervortretendenEtschschottern auf.Die Mächtigkeit <strong>der</strong> Moränenschicht ist sehr variabel,und schwankt von wenigen Dezimetern biszu e<strong>in</strong>er Vielzahl von Metern. Aufgrund <strong>des</strong> hohenGewichtes <strong>der</strong> aufliegenden Gletschermassen beiihrer Entstehung s<strong>in</strong>d die Moränenablagerungen<strong>in</strong> ihrer unverwitterten Ausgangsform fast durchwegsdicht gelagert und kohärent im Gefüge;dementsprechend schwierig gestaltet sich die<strong>landwirtschaftlich</strong>e Bearbeitung dieses Materials,welches im Volksmund bezeichnen<strong>der</strong>weise als„Kampf“ benannt wird. Weiters enthält <strong>der</strong> unverwitterteMoränenkörper fast immer fe<strong>in</strong>körnigesKalziumkarbonat.Die Entwicklung <strong>der</strong> Böden <strong>in</strong> den Moränengebietenführte zur Differenzierung verschiedener,zum Teil stark unterschiedlicher Bodentypen. DieMoränenablagerungen s<strong>in</strong>d im Überetsch nur <strong>in</strong>jenen Gebieten erhalten geblieben, welche vonMaterialüberlagerung vom überstehenden Mendelgebirgszugher isoliert s<strong>in</strong>d. Aufgrund <strong>des</strong> dadurchausbleibenden Nachschubs an kalkhaltigemMaterial war <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Verlauf <strong>der</strong> Bodenentwicklungjener <strong>der</strong> Entkalkung, Verbraunung-Verlehmung und Tonverlagerung. Das endgültigeErsche<strong>in</strong>ungsbild e<strong>in</strong>es jeweiligen Bodens wurdehauptsächlich von <strong>des</strong>sen Position <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft,sowie von <strong>der</strong> Art und dem Ausmaß <strong>der</strong>menschlichen Nutzung geprägt. Unter naturnahenBed<strong>in</strong>gungen (Montiggler Wald) herrscht auf denMoränenlandschaften <strong>des</strong> Überetsch die Parabraunerde(Alfisols nach Soil Taxonomy) als Bodentypvor (Sartori 1978). Auf <strong>landwirtschaftlich</strong> <strong>genutzten</strong>Flächen h<strong>in</strong>gegen ist die typische Horizontabfolgedieser Böden durch tiefgründigen Umbruchund Erosion verän<strong>der</strong>t worden.Naturgemäß ist <strong>der</strong> erosive Bodenabtrag <strong>in</strong> dentopographisch höhergelegenen Bereichen amhöchsten, während es <strong>in</strong> tieferen Hangbereichenund Mulden zur Ansammlung von verfrachtetemMaterial kommt. Dieser auch unter natürlicher Vegetationauftretende Prozess wird durch die <strong>landwirtschaftlich</strong>eNutzung verstärkt. In den Kulm<strong>in</strong>ationsbereichen<strong>der</strong> Moränenhügel s<strong>in</strong>d die Bödendaher häufig sehr flachgründig und gelegentlichbis auf den unverwitterten kalkhaltigen Moränenkörpererodiert; Semmel (1993) bezeichnetdiese auf den Hügelkuppen entstehende Horizontabfolge(Ap-C) als Kulto-Pararendz<strong>in</strong>a. Auf diesenflächenmäßig sehr begrenzten Bodentyp folgenhangabwärts die flächenmäßig vorherrschendenBöden mit e<strong>in</strong>em klar ausgeprägten Verwitterungshorizont,wobei die Tiefgründigkeit dieserBöden auch vom Neigungsw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> Hänge abhängt.Obwohl häufig deutliche Anzeichen e<strong>in</strong>ererfolgten Tonverlagerung festzustellen s<strong>in</strong>d,konnte <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> angelegten Profilgruben e<strong>in</strong>klarer Bt-Horizont beschrieben werden. Dies lässtsich darauf zurückführen, dass durch die im We<strong>in</strong>bauüblichen tiefgründigen Umbrucharbeiten dienatürliche Horizontdifferenzierung dieser durchErosion teils bereits verflachten Böden aufgehobenwurde. Semmel (1993) verwendet für <strong>landwirtschaftlich</strong>bearbeitete erodierte Parabraunerden(Ap-Bt-C) den Begriff „Ackerbraunerde“. Inden talförmigen Senken zwischen den Hügelnh<strong>in</strong>gegen sammeln sich die abgetragenen Oberbödenzu tiefgründigen Kolluvien, welche e<strong>in</strong>enbeträchtlichen Humusanteil und günstige Struktur-und Nährstoffeigenschaften aufweisen (ProfilNr. 29). Kle<strong>in</strong>flächig konnten sich <strong>in</strong> Mulden mitwasserstauendem Untergrund Nie<strong>der</strong>moore ausbilden,welche zur <strong>landwirtschaftlich</strong>en Nutzbarmachunghäufig mit Fremdmaterial aufgeschüttetwurden (Profil Nr. 20).Abbildung 12 stellt e<strong>in</strong>e Landschaft auf Moränen-/Schottersedimentenmit den für die verschiedenenLandschaftspositionen typischen Horizon-


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 147Abb. 12: Bodenabfolge e<strong>in</strong>er Landschaft auf Moränen- und Schottersedimenten. P=Porphyr, S=alte Flussschotter,Mo = MoräneProfil 1 = Rigosol aus Pararendz<strong>in</strong>a auf Moräne (geprägt durch erosiven Bodenabtrag); Profil 2=Rigosolaus teilweise erodierter Parabraunerde (Ackerbraunerde); Profil 3 = Rigosol aus Kolluvium; Profil 4 = Rigosolaus Pararendz<strong>in</strong>a auf Etschschottern. Die schraffierte Schicht stellt die Mächtigkeit <strong>des</strong> Verwitterungshorizontsdar.Ap1=A Horizont, humusreich; Ap2=Mischhorizont, durch Tiefumbruch entstanden (Rigolhorizont);B=Verwitterungshorizont; Bt=Verwitterungshorizont, durch E<strong>in</strong>waschung mit Ton angereichert; M=Kolluvium; C=unverwitterter UntergrundFig. 12: Soil sequence <strong>in</strong> landscape with morenic sediments and fluvial gravels. P=porphyry, S=fluvialgravel, Mo=morenic depositsProfile 1=Pararendz<strong>in</strong>a on morenic deposits (<strong>in</strong>fluenced by erosive soil loss); profile 2 = partially erodedAlfisol; profile 3 = soil on colluvium; profile 4=Pararendz<strong>in</strong>a on fluvial gravel. The hatched area representsthe depth of the weathered horizon.Ap1=humus-rich topsoil; Ap2=horizon affected by deep plough<strong>in</strong>g; B=weathered horizon; Bt = B-horizonwith illuvial accumulation of clay; M=colluvium; C=unweathered parent materialtabfolgen schematisch dar, wobei auch die unterschiedlicheEntwicklungstiefe je nach Position <strong>in</strong><strong>der</strong> Landschaft veranschaulicht wird. Mit Ausnahme<strong>der</strong> stark erodierten Hügelkuppen weist <strong>der</strong>größte Teil <strong>der</strong> Böden auf Moränenablagerungene<strong>in</strong>e saure Reaktion auf, mit Werten die vere<strong>in</strong>zeltunter pH 5 abs<strong>in</strong>ken. Mit zunehmen<strong>der</strong> Tiefe steigendie pH Werte an und gehen bei Erreichen <strong>des</strong>unverwitterten Ausgangsmaterials <strong>in</strong> den neutralenbis alkalischen Bereich über. Auch bei den Bödenauf Moränenablagerungen geht die Verwitterungmit e<strong>in</strong>er Zunahme <strong>des</strong> Tonanteils <strong>in</strong> <strong>der</strong>Fe<strong>in</strong>erde e<strong>in</strong>her (Verlehmung). Abbildung 13 zeigtden Verlauf <strong>des</strong> Gehaltes an Kalziumkarbonat imFe<strong>in</strong>erdeanteil e<strong>in</strong>es relativ flachgründigen Bodens(Profil Nr. 26) nördlich von Girlan.Der Humusgehalt <strong>der</strong> Böden auf Moränenablagerungenliegt im Durchschnitt tiefer als bei denBöden auf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt und beläuft sich <strong>in</strong>den Oberböden normalerweise zwischen 2% und4% (siehe Abb. 10).In Bezug auf die physikalischen Eigenschaftendieser Böden kann erwähnt werden, dass aufgrund<strong>des</strong> niedrigeren Ton- und Humusgehaltes die Gefügestrukturnormalerweise schwächer ausgeprägtist als bei den Böden auf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt.Die jeweiligen Standortseigenschaften dieserBöden hängen jedoch sehr stark von ihrer Gründigkeitab, und unterscheiden sich daher je nachihrer Position <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft beträchtlich.


148 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Abb. 13: Verlauf <strong>des</strong> Gehaltes an Kalziumkarbonat und Ton im Fe<strong>in</strong>erdeanteil (l<strong>in</strong>ks) und <strong>des</strong> pH-Wertes(rechts) mit zunehmen<strong>der</strong> Tiefe (Profil Nr. 26)Fig. 13: Calcium carbonate and clay content <strong>in</strong> the f<strong>in</strong>e earth fraction (left) and pH (right) with <strong>in</strong>creas<strong>in</strong>gdepth <strong>in</strong> the soil profile (profile nr. 26)Die unverwitterte Grundmoräne („Kampf“) istnormalerweise sehr kompakt und kaum durchwurzelbar;auch die Wasserdurchlässigkeit ist häufigsehr ger<strong>in</strong>g, weshalb sie bei längeren Regenfällenauch als Staukörper wirken kann.6.3 Böden auf alten EtschschotternDie alten Schottersedimente <strong>der</strong> Etsch wurdenwährend <strong>des</strong> Gletschervorstoßes <strong>der</strong> letzten Eiszeitvon Moränenschichten überlagert, und treten heutevor allem an den von <strong>der</strong> Erosion freigelegtenSteilhängen zutage (Abb. 12), wie etwa am nördlichenEnde <strong>des</strong> Warttales, an den Seitenhängen <strong>des</strong>Lavasontales und am Tale<strong>in</strong>schnitt zwischen Oberplanitz<strong>in</strong>gund <strong>der</strong> Gewerbezone Kaltern, an denSteilflanken <strong>des</strong> Mazzoner Hügels bei Kaltern, anden Hängen unterhalb <strong>des</strong> Kalterer Friedhofs unddaran südlich anschließend an den Steilhängenoberhalb <strong>der</strong> We<strong>in</strong>straße bis ungefähr zur Höhevon Schloss R<strong>in</strong>gberg. Die ebenen Flächen um denFeldhof nördlich <strong>des</strong> Kalterer Sees und unterhalb<strong>der</strong> Hänge <strong>des</strong> Unterbergs bef<strong>in</strong>den sich ebenfallsauf alten Etschschottern. In den steilen Hanglagensteht das unverwitterte, karbonathaltige Ausgangsmaterialan (z.B. Profil Nr. 44), während <strong>in</strong>den flacheren Lagen (Kalterer Feld) die Entkalkungund Versauerung bis <strong>in</strong> größere Tiefen fortgeschrittenist (z.B. Profil Nr. 48). Im ersten Fall handeltes sich daher vorwiegend um Rigosole (We<strong>in</strong>bergsböden)aus Pararendz<strong>in</strong>en, im zweiten umRigosole aus Braunerden, bzw. aus umgebrochenenParabraunerden.Die Böden auf alten Etschschottern haben naturgemäße<strong>in</strong>en sehr hohen Skelettanteil, und dieFe<strong>in</strong>erde ist durch e<strong>in</strong>en hohen Sand- und e<strong>in</strong>ennie<strong>der</strong>en Tongehalt gekennzeichnet (Abb. 11). DieWasserspeicherkapazität ist daher ebenso wie dieNährstoffspeicherkapazität sehr ger<strong>in</strong>g und wirddurch die große durchwurzelbare Tiefe nur zu e<strong>in</strong>emger<strong>in</strong>gen Teil ausgeglichen; die Durchlüftungund Dränung dieser Böden ist h<strong>in</strong>gegen sehr gut.Diese Eigenschaften führen dazu, dass sich dieseBöden im Frühjahr sehr schnell erwärmen und zue<strong>in</strong>em früheren Vegetationsbeg<strong>in</strong>n führen können.6.4 Böden auf Sedimenten spätglazialer SeenAbgesehen von begrenzten Flächen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend<strong>des</strong> Kreither Sattels östlich <strong>des</strong> Kalterer Sees bef<strong>in</strong>densich diese Böden hauptsächlich im Bereich <strong>des</strong>spätglazialen Sees <strong>des</strong> nördlichen Überetsch. Diesernahm die Fläche zwischen den heutigen OrtschaftenUnterra<strong>in</strong>, Missian, St. Pauls, St. Michaelund Girlan e<strong>in</strong>. Die Ersche<strong>in</strong>ungsform <strong>der</strong> Böden,die sich aus dem kalkhaltigen schluffreichen Fe<strong>in</strong>sandentwickelt haben, hängt stark von ihrer jeweiligenPosition <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft ab und kann


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 149Abb. 14: Bodenabfolge auf spätglazialen Seenablagerungen im nördlichen Überetsch. Mo=Moräne, S =alte Flussschotter, L=SeenablagerungenProfil 1 = Rigosol aus tiefgründiger saurer Braunerde; Profil 2 = Rigosol aus Pararendz<strong>in</strong>a. Die schraffierteSchicht stellt den Verwitterungshorizont dar. Ap1 = A Horizont, humusreich; Ap2 = Mischhorizont,durch Tiefumbruch entstanden (Rigolhorizont); B = Verwitterungshorizont; C = unverwittertes AusgangsmaterialFig. 14: Soil sequence on late-glacial limnic sediments <strong>in</strong> the northern Oltradige/Überetsch Mo =morenicdeposits, S=fluvial gravel, L=limnic sedimentsProfile 1=deep, acidic brown earth; profile 2=pararendz<strong>in</strong>a. The hatched area represents the weatheredhorizonAp1=humus-rich topsoil; Ap2=horizon affected by deep plough<strong>in</strong>g; B=weathered horizon; C=unweatheredparent materialgrundsätzlich den folgenden zwei Bodentypen,bzw. <strong>der</strong>en Zwischenformen zugeordnet werden(Abb. 14).In den flachen Lagen (Paulsner Feld und GirlanSand) haben sich auf dem leicht wasserdurchlässigenund nur schwach gepufferten Substrat durchEntkalkung und darauffolgen<strong>der</strong> Verbraunung undVersauerung tiefgründige saure Braunerden entwickelt(z.B. Profile Nr. 14, 15, 18). In den angelegtenProfilgruben wurde bei 1.80m Tiefe das unverwitterteAusgangsmaterial noch nicht erreicht.Meistens s<strong>in</strong>d klare Anzeichen e<strong>in</strong>er erfolgtenTonverlagerung festzustellen, nicht jedoch klarausgeprägte Tonanreicherungshorizonte (Bt-Horizonte).Kennzeichnend für diese Böden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> fastvölliges Fehlen von Bodenskelett, e<strong>in</strong>e meist sandig-lehmigeBodenart, saure, mit zunehmen<strong>der</strong>Tiefe jedoch ansteigende pH-Werte, e<strong>in</strong>e guteWasserdurchlässigkeit und e<strong>in</strong> sehr großes durchwurzelbaresBodenvolumen, welches ausgleichendauf das eher bescheidene Wasser- und Nährstoffhaltevermögenwirkt. Der Humusgehalt <strong>der</strong> Bödenauf Seenablagerungen ist durchwegs sehr niedrigund erreicht selten 2% (siehe Abb. 10).Jene Böden h<strong>in</strong>gegen, die sich an den Steilhängen<strong>der</strong> Tale<strong>in</strong>schnitte (Warttal, Tal zwischen St.Pauls und Unterra<strong>in</strong>) und am nördlichen Abbruch<strong>des</strong> Überetsch zum Etschtal h<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den, unterscheidensich deutlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen <strong>der</strong> eben beschriebenenEigenschaften. Durch die sehr starkeNeigung dieser Flächen überwiegt <strong>der</strong> Bodenabtragüber die Prozesse <strong>der</strong> Bodenbildung, und dieBöden <strong>in</strong> diesen Lagen weisen kaum o<strong>der</strong> nur begrenzteVerwitterungsersche<strong>in</strong>ungen auf und unterscheidensich daher nur ger<strong>in</strong>gfügig von denEigenschaften <strong>des</strong> Ausgangsmaterials. Beispielsweiseweist Profil Nr. 35 leichte Verwitterungsersche<strong>in</strong>ungenauf (nach oben h<strong>in</strong> abnehmen<strong>der</strong>pH-Wert, e<strong>in</strong>zelne bandförmige Tonanreicherungenam oberen Rand <strong>des</strong> kompakten C-Horizonts).Die Korngrößenzusammensetzung ist hauptsäch-


150 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006lich von Sand und Schluff geprägt, nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähevon Missian (Profil Nr. 13) bef<strong>in</strong>den sich kle<strong>in</strong>flächigBöden mit e<strong>in</strong>em sehr hohen Tonanteil,freies Kalziumkarbonat ist fast durchwegs vorhanden,und aufgrund <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Verwitterung istauch die weißlich-graue Farbe <strong>des</strong> Ausgangsgeste<strong>in</strong>skaum verän<strong>der</strong>t. Das Wasser- und Nährstoffspeichervermögendieser Böden ist aufgrund<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Ton- und Humusgehalte sehr bescheidenund auch das durchwurzelbare Bodenvolumenist im Vergleich zu den vorh<strong>in</strong> erwähntenBöden <strong>in</strong> ebenen Lagen bedeutend ger<strong>in</strong>ger. Insgesamthandelt es sich hier um Böden, die leicht zuTrockenheit neigen und auch <strong>in</strong> Bezug auf dieNährstoffversorgung beson<strong>der</strong>es Augenmerk verlangen,zumal die sehr ger<strong>in</strong>ge Kationenaustauschkapazitätund die starke Neigung <strong>der</strong> Flächen denNährstoffverlust durch Auswaschung und Oberflächenabtragför<strong>der</strong>n.6.5 Böden auf Material gemischten UrsprungsDie <strong>landwirtschaftlich</strong> <strong>genutzten</strong> Flächen <strong>des</strong>Überetsch, welche <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bisher genanntenKategorien e<strong>in</strong>gereiht werden können, s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g.Es handelt sich hierbei um e<strong>in</strong>ige Schwemmkegel,die sowohl aus Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt als auch ausMoränenmaterial bzw. Etschschottern aufgeschüttetwurden und um alluviale Böden mit E<strong>in</strong>zugsgebietunterschiedlicher geologischer Beschaffenheit.Der bedeutendste Schwemmkegel aus Materialgemischten Ursprungs bef<strong>in</strong>det sich südlich vonKaltern etwa auf <strong>der</strong> Höhe von Schloss R<strong>in</strong>gberg.Dort weisen die Böden Ähnlichkeit mit den Bödenauf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt auf. Profil Nr. 59 stellt e<strong>in</strong>Beispiel e<strong>in</strong>es Bodens auf dieser Landschaftse<strong>in</strong>heitdar. Der Boden verfügt über freies Kalziumkarbonat,<strong>der</strong> Gesamtgehalt ist jedoch niedrigerals normalerweise <strong>in</strong> den Böden auf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt;<strong>in</strong> den oberen Bodenschichten ist e<strong>in</strong>e Abnahme<strong>des</strong> Kalziumkarbonatgehaltes erkennbar,und parallel dazu ist e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>des</strong> Tongehalteszu verzeichnen. Der Tongehalt liegt allgeme<strong>in</strong>tiefer als bei den Böden auf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt;die Korngrößenverteilung än<strong>der</strong>t sich jedoch auchmit je<strong>der</strong> <strong>der</strong> im Profil erkennbaren Schichtungen,welche von den verschiedenen Überschwemmungsereignissenzeugen. Der Skelettanteil istmäßig und besteht aus abgerundeten Silikatgeste<strong>in</strong>enund kantigen Kalkste<strong>in</strong>en. Die beträchtlicheDurchwurzelungstiefe trägt zusammen mit denbereits erwähnten Eigenschaften zu e<strong>in</strong>em ausgeglichenLuft-, Wasser- und Nährstoffhaushalt <strong>des</strong>Bodens bei.Alluvialböden bef<strong>in</strong>den sich im Lavasontal(Faltschon, Lavason) und am Grunde <strong>des</strong> Tale<strong>in</strong>schnittes,welcher von Kaltern Dorf zum KaltererSee führt (Mareit bis Seewiesen). Diese Böden weisene<strong>in</strong>en relativ hohen Tongehalt und e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>genSte<strong>in</strong>gehalt, sowie e<strong>in</strong>en auch <strong>in</strong> größererTiefe noch nennenswerten Humusgehalt auf (z.B.Profile Nr. 53, 54). Die vorteilhaften physikalischenEigenschaften sowie das große durchwurzelbareBodenvolumen bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e hohe potentielleFruchtbarkeit dieser Böden. Im Lavasontal istzum Teil ke<strong>in</strong> freies Kalziumkarbonat vorhanden,<strong>der</strong> Austauschkomplex ist jedoch immer von basischenKationen abgesättigt und <strong>der</strong> pH-Wert bef<strong>in</strong>detsich daher im Bereich <strong>der</strong> Neutralität. ImBereich von Mareit bis Seewiesen h<strong>in</strong>gegen verfügendie Böden durchwegs über reichlich freiesKalziumkarbonat.6.6 Böden auf PorphyrschuttLandwirtschaftlich genutzte Böden auf Porphyrschutts<strong>in</strong>d im Überetsch nur auf sehr begrenztenFlächen unterhalb von Porphyrfelsen, bzw. im Bereich<strong>des</strong> Porphyrfelssturzes <strong>der</strong> Gand anzutreffen.Es wurde ke<strong>in</strong>e genaue Charakterisierung e<strong>in</strong>essolchen Bodens mittels Profilgrube durchgeführt.Im Allgeme<strong>in</strong>en handelt es sich um kalkfreie, tiefgründige,gut dränende Böden von sandig-lehmigerBodenart.7 Beschreibung <strong>der</strong> BodentypenWie bereits <strong>in</strong> Kap. 5 erwähnt, stellen die so genannten„Serien“ die unterste taxonomische Ebene<strong>der</strong> Bodenklassifikation nach Soil Taxonomydar. In e<strong>in</strong>er „Serie“ werden Böden mit ähnlicherEntstehungsgeschichte und vergleichbaren chemischenund physikalischen Eigenschaften zusammengefasst.Die Benennung e<strong>in</strong>er Boden-Serie erfolgtgewöhnlich nach e<strong>in</strong>er geographischen Bezeichnungaus <strong>der</strong> Gegend, wo diese Serie zumersten Mal beschrieben wurde.Im folgenden Kapitel werden die e<strong>in</strong>zelnen imLaufe <strong>der</strong> Kartierarbeiten beschriebenen Boden-Serien <strong>des</strong> Überetsch <strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolgedetailliert dargestellt und, sofern vorhanden,wird e<strong>in</strong> jeweils typisches Profil dieser Serie beschrieben.Die Beschreibungen <strong>der</strong> gesamten Bodenprofilemit ihren chemischen Kennwerten bef<strong>in</strong>den sichauf <strong>der</strong> CD, die diesem Heft beiliegt. Die Bodenkarteselbst mit <strong>der</strong> flächenmäßigen Darstellung<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Serien ist <strong>in</strong> reduzierter Form <strong>in</strong> Abbildung15 dargestellt und bef<strong>in</strong>det sich <strong>des</strong> Weiterenals Grafik-Datei auf <strong>der</strong> CD zu diesem Heft.Bei den Profilbeschreibungen werden <strong>in</strong> tabellarischerForm auch die wichtigsten analytischenKennwerte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Horizonte angeführt. Diedurch Schlämmanalyse ermittelten Anteile <strong>der</strong>verschiedenen Korngrößenfraktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erde(Sand, Schluff und Ton) s<strong>in</strong>d als Gewichts-


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 151Abb. 15: Bodenkarte <strong>des</strong> ÜberetschFig. 15: Soil map of Überetsch/Oltradige


152 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006prozente ausgedrückt, zusätzlich wurde <strong>in</strong>nerhalb<strong>der</strong> Sandfraktion <strong>der</strong> Anteil an Fe<strong>in</strong>sand ermittelt.Auch die Parameter Kalziumkarbonat, organischerKohlenstoff, organische Substanz und Gesamtstickstoffs<strong>in</strong>d als Gewichtsprozent <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erde angegeben.Die bei den Horizontbeschreibungen verwendetennumerischen Ausdrücke bei den Farbangabenentsprechen <strong>der</strong> Kennzeichnung nachden Munsell-Farbtafeln (Munsell Color 1992).Tabelle 1 gibt e<strong>in</strong>en zusammenfassenden Überblicküber die wichtigsten <strong>in</strong> den Beschreibungenverwendeten Bezeichnungen <strong>der</strong> Profilhorizonte,wobei im deutschsprachigen Raum die „BodenkundlicheKartieranleitung“ (AG Bodenkunde2005) e<strong>in</strong>e wesentliche Grundlage darstellt.7.1 Serie AichÜ Entstehung: Die Serie Aich besteht aus braunenbis graubraunen mittelgründigen, karbonathaltigenBöden <strong>in</strong> Hügellagen. Die Böden <strong>der</strong> SerieAich haben sich wie die Böden <strong>der</strong> Serie Girlan aufMoränenablagerungen entwickelt. Im Gegensatzzu letzteren ist die Bodenentwicklung jedoch nichtüber e<strong>in</strong>e nur teilweise Auswaschung <strong>des</strong> Kalziumkarbonatanteilsh<strong>in</strong>ausgegangen, bzw. wurdendiese Flächen durch äußere E<strong>in</strong>flüsse (Bodenabtrag)immer wie<strong>der</strong> verjüngt.Ü Verbreitung: Böden <strong>der</strong> Serie Aich bef<strong>in</strong>den sichhauptsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend von St. Pauls (Gebietzwischen St. Pauls, Aich und Ma<strong>der</strong>neid), sowie <strong>in</strong><strong>der</strong> Umgebung <strong>des</strong> Gleifhügels von St. Michael-Eppan. Diese Gebiete s<strong>in</strong>d zumeist umgrenzt vonden flächenmäßig vorherrschenden Böden <strong>der</strong> SerieGirlan, die sich von diesen hauptsächlich durchdie vollständige Entkalkung und fortgeschritteneVerbraunung und Versauerung unterscheiden.Hangaufwärts schließen sich gelegentlich Bödenauf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt <strong>der</strong> Serie St. Valent<strong>in</strong> an.Ü Eigenschaften: Die sandig-lehmigen Böden mitmittlerem Grobanteil s<strong>in</strong>d zumeist gut dränierend,liegen jedoch teilweise auf stark verfestigtem undschwach wasserdurchlässigem Ausgangsmaterialauf. Die Böden weisen e<strong>in</strong>e mittlere bis ger<strong>in</strong>geAustauschkapazität auf und die Wasser- undNährstoffeigenschaften dieser Standorte hängenstark von <strong>der</strong> Bodenmächtigkeit ab. Der Grobanteilbesteht aus für die Moränenablagerungen typischenabgerundeten Ste<strong>in</strong>en verschiedener,hauptsächlich silikatischer Natur. Die Böden bef<strong>in</strong>densich <strong>in</strong> Hanglagen mit bis zu 25° Neigung.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Typic Eutrochrepts,coarse loamy, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Aich: Profil Nr. 16(Tab. 2)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: St. PaulsSeehöhe: 415mReliefposition: OberhangAusgangsmaterial: Moräne/fluvioglaziales SedimentExposition: OInkl<strong>in</strong>ation: 17°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°15’37“Breitengrad: 46°28’11“Profilbeschreibung:Ap1: 0–30cm: brauner (10YR 4/2.5) sandigerLehm; stark feucht; mittlerer Grobanteil; schwachausgeprägte grobe-mittlere Subpolye<strong>der</strong>; sehr leichtTab. 1: Erklärung <strong>der</strong> wichtigsten Horizontbezeichnungen (<strong>in</strong> Anlehnung an Soil Taxonomy (Soil SurveyStaff 2006))Tab.1: Description of important soil horizon <strong>des</strong>ignations (accord<strong>in</strong>g to Soil Taxonomy (Soil Survey Staff2006))Symbol Def<strong>in</strong>itionA A-Horizont: m<strong>in</strong>eralischer Oberbodenhorizont mit Akkumulation organischer SubstanzAp Durch regelmäßige Bodenbearbeitung geprägter A-HorizontAl Durch Tonauswaschung an Ton verarmter A-HorizontAb Durch Aufschüttung begrabener A-HorizontB B-Horizont: m<strong>in</strong>eralischer Unterbodenhorizont, durch Verwitterung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Verän<strong>der</strong>ungsprozesseaus dem Ausgangsgeste<strong>in</strong> entstandenBt B-Horizont, durch Verlagerung von Ton aus oberen Bodenschichten mit Ton angereichertE Durch Auswaschung von Tonm<strong>in</strong>eralen geprägter UnterbodenhorizontC M<strong>in</strong>eralischer Untergrundhorizont ohne Verwitterungsersche<strong>in</strong>ungen, stellt generell dasSubstrat dar, aus dem sich <strong>der</strong> darüberliegende Boden entwickelt hatCg C-Horizont mit Grundwassere<strong>in</strong>fluss und hydromorphen MerkmalenCk C-Horizont mit Anreicherung von KalziumkarbonatCt C-Horizont mit Anzeichen von TonanreicherungO Von organischer Substanz geprägter Horizont


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 153Tab. 2: Analytische Kennwerte von Profil Nr.16Tab. 2: Analytical parameters of profile no.16Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 2CkTiefe cm 0–30 30–65 65–130TexturSand (Ø 2–0.05mm) 67 67 59Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 27 26 38Ton (Ø 130cm7.2 Serie BoymontÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Boymont bef<strong>in</strong>densich auf von Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt bee<strong>in</strong>flusstenMoränenablagerungen. Die Bodenentwicklunggeht nicht über e<strong>in</strong>e teilweise Lösungsverwitterung<strong>des</strong> Kalziumkarbonats <strong>in</strong> den oberen Bodenschichtenh<strong>in</strong>aus.Ü Verbreitung: Die flächenmäßige Ausdehnung<strong>der</strong> Böden <strong>der</strong> Serie Boymont ist im Vergleich zuan<strong>der</strong>en Böden auf Moränenmaterial relativ ger<strong>in</strong>gund beschränkt sich hauptsächlich auf e<strong>in</strong>igeHänge mit mäßiger bis mittlerer Steillage westlichvon St. Pauls und nordwestlich von Missian. DieBöden <strong>der</strong> Serie Boymont grenzen zumeist an Bödenauf Kalkgeste<strong>in</strong>schutt <strong>der</strong> Serie St. Valent<strong>in</strong>an.Ü Eigenschaften: Die Böden unterscheiden sichvon den sonst vorherrschenden Böden auf Moränenablagerungen(Serie Girlan) durch das Vorhandense<strong>in</strong>von kantigen Kalkgeste<strong>in</strong>en neben denüblichen abgerundeten Silikatgeste<strong>in</strong>en und durchden etwas rötlicheren Farbton <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erde. Sieweisen e<strong>in</strong>en mittleren bis ger<strong>in</strong>gen Grobanteil aufund s<strong>in</strong>d von sandig-lehmiger bis lehmiger Bodenart.Der Karbonatgehalt schwankt vonschwach bis stark, und die Reaktion <strong>der</strong> Bödenliegt daher immer im neutralen bis alkalischen Bereich.Die Austauschkapazität liegt im mittleren Bereich;<strong>der</strong> Luft- und Wasserhaushalt <strong>der</strong> Böden istausgeglichen.


154 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Tab. 3: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 10Tab. 3: Analytical parameters of profile no. 10Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 CTiefe cm 0–32 32–90 90–130TexturSand (Ø 2–0.05mm) 65 65 57Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 26 26 31Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 155Tab. 4: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 42Tab. 4: Analytical parameters of profile no. 42Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 B BCTiefe cm 0–18 18–40 40–120 120–150TexturSand (Ø 2–0.05mm) 31 31 30 15Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 42 41 45 70Ton (Ø


156 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Ap2: 18–40cm: rötlich brauner (6YR 4/2.5) tonigerLehm; schräge braune (7.5YR 4/2) Streifen vone<strong>in</strong>gepflügter Grasnarbe; feucht; ger<strong>in</strong>ger Grobanteil;deutlich ausgeprägte mittlere und grobeSubpolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar; porös; starkdurchwurzelt; karbonatarm; deutlicher ebenerÜbergangB: 40–120cm: rötlich brauner (6YR 4/3.5) Lehm;feucht; ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; stark ausgeprägtemittlere und grobe Subpolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar;schwach durchwurzelt; karbonatfrei; deutlicherebener ÜbergangBC: 120–150cm: rötlich brauner (6YR 5/4) schluffigerLehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; Kohärentgefüge;leicht zerdrückbar; sehr schwachdurchwurzelt; stark karbonathaltigMaximale Durchwurzelungstiefe: 150cm7.4 Serie GandÜ Entstehung: Das geologische Ausgangsmaterial<strong>der</strong> Böden <strong>der</strong> Serie Gand ist <strong>der</strong> Hangschutt amFuße von Quarzporphyrfelsen.Ü Verbreitung: Böden <strong>der</strong> Serie Gand s<strong>in</strong>d flächenmäßigim Überetsch von sehr ger<strong>in</strong>ger Bedeutung;begrenzte Flächen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Eppanim Bereich <strong>des</strong> Felssturzes Gand und südlich vonKaltern unterhalb <strong>der</strong> Porphyrfelsen bei St. Josefam See.Ü Eigenschaften: Böden auf porphyrischem Materials<strong>in</strong>d von Natur aus kalkfrei, doch s<strong>in</strong>d sie örtlichvon <strong>der</strong> umliegenden kalkreichen Umgebungbee<strong>in</strong>flusst und können daher auch fe<strong>in</strong>körnigesKalziumkarbonat be<strong>in</strong>halten. Die Böden weisen e<strong>in</strong>enhohen Grobanteil auf und s<strong>in</strong>d von sandiglehmigerbis lehmig-sandiger Bodenart. Der Vorteil<strong>der</strong> günstigen chemischen Zusammensetzung <strong>des</strong>Porphyrs ist durch die langsame Verwitterung gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t.Das Wasser versickert rasch <strong>in</strong> die Tiefeund die Böden neigen daher eher zu Trockenheit.7.5 Serie GirlanÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Girlan habensich auf den im Überetsch sehr weit verbreitetenMoränenablagerungen entwickelt. Die Entwicklungg<strong>in</strong>g von <strong>der</strong> Lösungsverwitterung <strong>des</strong> Kalziumkarbonatanteilszur Verbraunung und Versauerung<strong>des</strong> Bodens. Spuren von Tonverlagerung s<strong>in</strong>dzwar vere<strong>in</strong>zelt vorhanden, nicht jedoch voll ausgeprägteTonanreicherungshorizonte, wie sie aufdiesem Ausgangsmaterial unter natürlicher Vegetationvorherrschen (Sartori 1978). Dies liegt wohldaran, dass auf diesen Flächen <strong>der</strong> ursprünglichwahrsche<strong>in</strong>lich vorhandene Tonanreicherungshorizontdurch die schon seit jeher im We<strong>in</strong>bau betriebenePraxis <strong>des</strong> tiefgründigen Umbruchs mitden an<strong>der</strong>en Bodenschichten vermischt wurde.Auf den Kuppen <strong>der</strong> für diese Moränenablagerungentypischen langgestreckten Hügel kam esdurch Materialabtrag (Erosion) zu e<strong>in</strong>er Verflachung<strong>der</strong> Böden; die entsprechenden Böden s<strong>in</strong>dauf <strong>der</strong> Bodenkarte als „flachgründige Phase“ gekennzeichnet.Ü Verbreitung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Girlan s<strong>in</strong>d imöstlichen Überetsch (Girlan, Schreckbichl, Montiggl,Kaltern Mazzon, Kreither Sattel) <strong>der</strong> flächenmäßigvorherrschende Bodentyp, doch f<strong>in</strong>den sichGebiete von zumeist begrenzter Ausdehnung auchim westlichen Teil (Eppan Gleif, Oberplanitz<strong>in</strong>g,Kaltern Kardatsch). Es handelt sich dabei vorwiegendum Hanglagen von mittlerer bis starker Neigung.E<strong>in</strong>e Ausnahme bildet hierbei die flachgründigenPhase, welche sich <strong>in</strong> flachgeneigten Lagenim Bereich <strong>der</strong> Hügelkuppen bef<strong>in</strong>det.Ü Eigenschaften: Die Böden weisen e<strong>in</strong>en mittlerenbis ger<strong>in</strong>gen Grobanteil auf und <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erdeanteilim Oberboden ist von sandig-lehmiger Bodenart.Der Humusgehalt im Oberboden ist relativger<strong>in</strong>g, nur selten werden Werte über 3% erreicht.Die Gefügestabilität dieser Böden ist häufig ger<strong>in</strong>gund die Wasserdurchlässigkeit sowie die nutzbareFeldkapazität hängen somit vom jeweiligen physikalischenZustand <strong>des</strong> Bodens ab, <strong>der</strong> sich durchperiodischen tiefen Umbruch und E<strong>in</strong>arbeitungvon organischer Substanz verbessern lässt. DieAustauschkapazität bef<strong>in</strong>det sich im mittleren-ger<strong>in</strong>genBereich. Die Wasser und Nährstoffeigenschaftendieser Standorte werden stark von <strong>der</strong>Bodenmächtigkeit bee<strong>in</strong>flusst, wobei dieser Aspektbeson<strong>der</strong>s bei tiefwurzelnden Kulturen, wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Gebiet vorherrschenden We<strong>in</strong>rebe,zur Geltung kommt. Die Bodenmächtigkeit ist imAllgeme<strong>in</strong>en im Kulm<strong>in</strong>ationsbereich <strong>der</strong> Hügelam ger<strong>in</strong>gsten und nimmt hangabwärts zu. Auf<strong>der</strong> flachgründigen Phase <strong>der</strong> Serie Girlan (aufHügelkuppen) kann sich relativ rasch Trockenheite<strong>in</strong>stellen. Das unverwitterte Ausgangsmaterial istzumeist sehr kompakt und sehr schwach wasserdurchlässig,so dass bei längeren Regenperiodenörtlich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e an schwach geneigten Standortendas sich am Moränenkörper stauende Wasserzu Staunässebed<strong>in</strong>gungen führen kann. Diefortgeschrittene Versauerung kann gelegentlicheKalkstreuungen erfor<strong>der</strong>n.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Dystric Eutrochrepts,coarse loamy, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Girlan: Profil Nr. 23(Tab. 5)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: GirlanSeehöhe: 470mReliefposition: HangverebnungAusgangsmaterial: Moräne


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 157Tab. 5: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 23Tab. 5: Analytical parameters of profile no. 23Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 Bt1 Bt2 BC CBTiefe cm 0–14 14–43 43–80 80–100 100–120 120–170TexturSand (Ø 2–0.05mm) 46 53 62 64 66 74Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 39 34 28 29 27 23Ton (Ø 170cm


158 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 20067.6 Serie Karthe<strong>in</strong>Ü Entstehung: Die Serie Karthe<strong>in</strong> umfasstschwach entwickelte Böden auf alten Etschschottern.Die Bodenentwicklung g<strong>in</strong>g kaum über e<strong>in</strong>eteilweise Kalkauswaschung aus den obersten Bodenschichtenh<strong>in</strong>aus, bzw. wurde durch Materialabtragimmer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Ausgangsstadium zurückversetzt.Ü Verbreitung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Karthe<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>densich <strong>in</strong> mittleren bis steilen Hanglagen entlangvon Tale<strong>in</strong>schnitten, wo die alten Etschschotterdurch die Talbildung freigelegt wurden. DieseBöden bef<strong>in</strong>den sich auf begrenzten Flächen nördlichvon St. Pauls, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Frangart,an den Seitenhängen <strong>des</strong> Lavasontales und <strong>des</strong>Tale<strong>in</strong>schnittes zwischen Oberplanitz<strong>in</strong>g und <strong>der</strong>Gewerbezone Kaltern, an den Hängen unterhalb<strong>des</strong> Kalterer Friedhofs und daran südlich anschließendan den Steilhängen oberhalb <strong>der</strong> We<strong>in</strong>straßebis zur Höhe von Schloss R<strong>in</strong>gberg.Ü Eigenschaften: Diese Böden weisen zumeist e<strong>in</strong>enstarken bis sehr starken Grobanteil auf. Die Bodenartschwankt zwischen lehmigem Sand undSand. Dies bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e gute Durchlüftung <strong>der</strong> Bödenmit e<strong>in</strong>em entsprechend schnellen Umsatz <strong>der</strong>organischen Substanz. Die Humusgehalte <strong>der</strong> Oberbödens<strong>in</strong>d daher im Allgeme<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>g. Die Bödens<strong>in</strong>d sehr schnell dränierend und von bescheidenerWasserspeicherfähigkeit. Sie erwärmen sichdaher im Frühjahr rasch, neigen aber auch schnellzur Trockenheit. Durch die tiefgründige Durchwurzelbarkeit<strong>der</strong> Schottersedimente s<strong>in</strong>d tiefwurzelndePflanzen wie die Rebe sicherlich bevorteilt. DasNährstoffhaltevermögen ist ger<strong>in</strong>g, weshalb es sichauf diesen Böden empfiehlt, die Ausbr<strong>in</strong>gung <strong>der</strong>Düngegaben (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Stickstoff) auf häufigerekle<strong>in</strong>e Mengen aufzuglie<strong>der</strong>n. Freies Kalziumkarbonatist durchwegs vorhanden und die pH-Werte liegendaher im neutralen bis alkalischen Bereich.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Typic Udorthents,loamy skeletal, mixed, mesic (untergeordnet: TypicEutrochrept, loamy skeletal, mixed, mesic)Typisches Profil <strong>der</strong> Serie Karthe<strong>in</strong>: Profil Nr. 44(Tab. 6)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: KalternSeehöhe: 400 mTab. 6: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 44Tab. 6: Analytical parameters of profile no. 44Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 CTiefe cm 0–28 28–65 65–120TexturSand (Ø 2–0.05mm) 79 77 76Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 14 16 16Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 159Reliefposition: MittelhangAusgangsmaterial: fluviatile SchotterExposition: OInkl<strong>in</strong>ation: 17°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°14’55“Breitengrad: 46°24’44“Profilbeschreibung:Ap1: 0–28cm: sehr dunkel graubrauner (10YR3/2) lehmiger Sand; feucht; mittlerer Grobanteil;schwach ausgeprägte mittlere-fe<strong>in</strong>e Krümel undE<strong>in</strong>zelkorngefüge; sehr leicht zerdrückbar; porös;sehr stark durchwurzelt; karbonatarm; deutlicherebener ÜbergangAp2: 28–65cm: dunkel graubrauner (10YR 3.5/2)lehmiger Sand; feucht; starker Grobanteil; E<strong>in</strong>zelkorngefüge;porös; stark durchwurzelt; karbonatarm;undeutlicher schräger ÜbergangC: 65–120cm: brauner (10YR 4/2.5) sandigerLehm; feucht; sehr starker Grobanteil; E<strong>in</strong>zelkorngefüge;porös; mittlere Durchwurzelung; mäßigkarbonathaltigMaximale Durchwurzelungstiefe: >120cm7.7 Serie KlavenzÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Klavenz bef<strong>in</strong>densich auf kalkarmen kolluvialen Ansammlungengemischten Ursprungs.Ü Verbreitung: Diese Böden s<strong>in</strong>d nur an zwei begrenztenFlächen im Überetsch anzutreffen: beiKaltern/Klavenz und nördlich von Oberplanitz<strong>in</strong>g.Ü Eigenschaften: Es handelt sich um tiefgründigeBöden mit ger<strong>in</strong>gem Grobanteil und sandig-lehmigerbis lehmiger Bodenart. Die Böden enthaltenke<strong>in</strong> freies Kalziumkarbonat, <strong>der</strong> Austauschkomplexweist jedoch e<strong>in</strong>e hohe Basensättigung aufund die pH-Werte liegen daher nur im leicht saurenBereich. Die Böden besitzen e<strong>in</strong>e mittlere-hoheAustauschkapazität und e<strong>in</strong>e gute Wasserspeicherfähigkeit.Aufgrund dieser Eigenschaften und<strong>des</strong> hohen durchwurzelbaren Bodenvolumenskönnen diese Flächen als Standorte guter potentiellerFruchtbarkeit e<strong>in</strong>gestuft werden.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Dystric Eutrochrepts,coarse loamy, mixed, mesic (untergeordnet:Typic Hapludalf, coarse loamy, mixed, mesic)Tab. 7: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 52Tab. 7: Analytical parameters of profile no. 52Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 BTiefe cm 0–15 15–65 65–135TexturSand (Ø 2–0.05mm) 54 49 53Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 31 34 31Ton (Ø


160 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Typisches Profil <strong>der</strong> Serie Klavenz: Profil Nr. 52(Tab. 7)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: KalternSeehöhe: 451 mReliefposition: UnterhangAusgangsmaterial: KolluviumExposition: OInkl<strong>in</strong>ation: 8°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°14’49“Breitengrad: 46°25’19“Profilbeschreibung:Ap1: 0–15cm: dunkelbrauner (7.5YR 3/2) sandigerLehm; feucht; ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; mäßig ausgeprägtemittlere und fe<strong>in</strong>e Subpolye<strong>der</strong>; leichtzerdrückbar; porös; sehr stark durchwurzelt; karbonatfrei;deutlicher ebener ÜbergangAp2: 15–65cm: brauner (7.5YR 4/2.5) Lehm;feucht; ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; mäßig ausgeprägtemittlere-grobe Subpolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar;porös; mittelstark durchwurzelt; karbonatfrei; undeutlicherebener ÜbergangB: 65–135cm: brauner (7.5YR 4/3) Lehm; feucht;ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; deutlich ausgeprägte mittlere-grobeSubpolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar; porös;schwach durchwurzelt; karbonatfreiMaximale Durchwurzelungstiefe: >135cm7.8 Serie Kreuzste<strong>in</strong>Ü Entstehung: Bei <strong>der</strong> Serie Kreuzste<strong>in</strong> handeltsich um Böden im E<strong>in</strong>flussbereich <strong>des</strong> Kalkgeste<strong>in</strong>sschutts.Die Böden s<strong>in</strong>d durch kolluviale Ansammlungvon Fe<strong>in</strong>material geprägt, welches vonden Oberböden <strong>der</strong> höherliegenden Hänge abgetragenund verfrachtet wurde.Ü Verbreitung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Kreuzste<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>densich wie die Böden <strong>der</strong> Serie St. Valent<strong>in</strong> anden Osthängen unterhalb <strong>des</strong> Mendelgebirgszuges,s<strong>in</strong>d jedoch flächenmäßig von weit ger<strong>in</strong>gererAusdehnung. Am Kalterer Schwemmkegel zwischenMitterdorf, St. Nikolaus und Klavenz ist dieSerie Kreuzste<strong>in</strong> <strong>der</strong> vorherrschende Bodentyp,kle<strong>in</strong>ere Flächen bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Eppan Berg.Ü Eigenschaften: Die Böden <strong>der</strong> Serie Kreuzste<strong>in</strong>weisen <strong>in</strong> vielfacher H<strong>in</strong>sicht Ähnlichkeit mit denBöden <strong>der</strong> Serie St. Valent<strong>in</strong> auf, im Vergleich zurSerie St. Valent<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sie jedoch durch e<strong>in</strong>e tiefgründigerekolluviale Ansammlung von verwittertemOberbodenmaterial gekennzeichnet. Der kolluvialeUrsprung spiegelt sich <strong>in</strong> höheren HumusundTongehalten (Bodenart: Lehm), sowie <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerenAnteilen an fe<strong>in</strong>körnigem Kalziumkarbonat<strong>in</strong> den tieferen Bodenschichten wi<strong>der</strong>. Auchdie durchschnittliche Größe <strong>des</strong> Skelettanteils istetwas ger<strong>in</strong>ger. Grundsätzlich handelt es sich umStandorte mit e<strong>in</strong>er hohen Austauschkapazitätund e<strong>in</strong>er guten Wasserspeicherfähigkeit.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Fluventic Eutrochrepts,loamy-skeletal, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Kreuzste<strong>in</strong>: Profil Nr. 5(Tab. 8)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: Eppan BergSeehöhe: 575 mReliefposition: MittelhangAusgangsmaterial: Kalkgeste<strong>in</strong>sschuttExposition: OInkl<strong>in</strong>ation: 10°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°14’23“Breitengrad: 46°28’11“Profilbeschreibung:Ap1: 0–25cm: brauner (7.5YR 4/3) Lehm; starkfeucht; mittlerer Grobanteil; mäßig ausgeprägtemittlere-fe<strong>in</strong>e Subpolye<strong>der</strong> und Krümel, leicht zerdrückbar;porös; sehr stark durchwurzelt; karbonatarm;deutlicher welliger ÜbergangAp2: 25–60cm: brauner (7.5YR 4/3) Lehm; starkfeucht; mittlerer Grobanteil; deutlich ausgeprägtemittlere-grobe Polye<strong>der</strong>, leicht zerdrückbar; porös;mittlere Durchwurzelung; schwach karbonathaltig;deutlicher welliger ÜbergangB: 60–130cm: brauner (7.5YR 4/3) stark ste<strong>in</strong>igerLehm; stark feucht; deutlich ausgeprägte grobePolye<strong>der</strong>; mäßig leicht zerdrückbar; schwachdurchwurzelt; schwach karbonathaltig; deutlicherwelliger ÜbergangC: >130cm: braun (7.5YR 4.5/3.5); stark feucht;Kohärentgefüge; sehr schwach durchwurzelt;stark karbonathaltigMaximale Durchwurzelungstiefe: >130cm7.9 Serie LammÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Lamm bef<strong>in</strong>densich vorwiegend <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Talmulden zwischenden langezogenen Hügeln aus Moränenablagerungen,auf denen sich typischerweise die Böden<strong>der</strong> Serie Girlan bef<strong>in</strong>den. Die Böden <strong>der</strong> SerieLamm entstanden durch kolluviale Ansammlung<strong>des</strong> von den umliegenden Hängen abgetragenenBodenmaterials.Ü Verbreitung: Die Verbreitung <strong>der</strong> Böden <strong>der</strong> SerieLamm beschränkt sich fast ausschließlich aufdie meist kle<strong>in</strong>flächigen Talmulden zwischen Moränenhügeln.Am häufigsten s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> weiterenUmgebung von Girlan, welche von e<strong>in</strong>er Aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgevon langgezogenen Moränenhügelngekennzeichnet ist, anzutreffen.


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 161Tab. 8: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 5Tab. 8: Analytical parameters of profile no. 5Horizontbezeichnung Ah Ap1 Ap2 B1 B2 CTiefe cm 0–3 3–25 25–60 60–96 96–130 >130TexturSand (Ø 2–0.05mm) 32 32 34 37 -Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 43 45 42 41 -Ton (Ø


162 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Tab. 9: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 28Tab. 9: Analytical parameters of profile no. 28Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 Ap3 Bt BCTiefe cm 0–10 10–25 25–73 73–105 105–125TexturSand (Ø 2–0.05mm) 50 54 55 45 58Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 35 32 32 42 35Ton (Ø 125cm7.10 Serie LavasonÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Lavason entstandendurch Ablagerung fluvialer Sedimente.Stellenweise liegt kolluviale Bee<strong>in</strong>flussung vonden umliegenden Hängen vor.Ü Verbreitung: Böden <strong>der</strong> Serie Lavason bef<strong>in</strong>densich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sohle <strong>des</strong> Lavasontals. Dieses wurdedurch e<strong>in</strong>en alten Wasserlauf geformt, welcherden spätglazialen See <strong>des</strong> nördlichen Überetschnach Süden h<strong>in</strong> entwässerte.Ü Eigenschaften: Die Böden <strong>der</strong> Serie Lavasons<strong>in</strong>d tiefgründig und von sehr ger<strong>in</strong>gem Grobanteil.Die Bodenart schwankt von schluffigem Lehmzu schluffig-tonigem Lehm. Die Böden enthaltenke<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>körniges Kalziumkarbonat, weisen jedoche<strong>in</strong>en mit basischen Kationen abgesättigten Austauschkomplexauf und liegen daher im neutralenpH-Bereich. Unterhalb <strong>des</strong> Kalterer Kalvarienbergesbef<strong>in</strong>den sich Böden mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Gehaltan fe<strong>in</strong>körnigem Kalziumkarbonat und e<strong>in</strong>eretwas leichteren Bodenart. In Bezug auf die Nutzungseigenschaftenunterscheiden sich diese Bödennicht nennenswert von jenen <strong>der</strong> Serie Lavason,da sie aber taxonomisch nicht <strong>in</strong> dieselbe Kategoriefallen, s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Legende <strong>der</strong> Bodenkarteals leicht karbonathaltige Zusatze<strong>in</strong>heit (taxadjunct)angeführt. Die Böden <strong>der</strong> Serie Lavasonweisen e<strong>in</strong>e hohe bis sehr hohe Austauschkapazitätauf und auch die Wasserspeicherfähigkeit ist


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 163groß. Aufgrund dieser Eigenschaften gehört dieSerie Lavason zu den Böden mit <strong>der</strong> höchsten potentiellenFruchtbarkeit im Überetsch. Als nachteiligerweist sich die tiefe physiographische Positiondieser Flächen (Frostlagen).Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Dystric fluventicEutrochrepts, f<strong>in</strong>e, mixed, mesic; für die karbonathaltigeZusatze<strong>in</strong>heit: fluventic Eutrochrepts, f<strong>in</strong>eloamy,mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Lavason: Profil Nr. 53(Tab. 10)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: Kaltern FaltschonSeehöhe: 350 mReliefposition: TalmuldeAusgangsmaterial: KolluviumExposition: ebenInkl<strong>in</strong>ation: ebenKulturart: ApfelLängengrad: 11°15’34“Breitengrad: 46°25’32“Profilbeschreibung:Ap: 0–40cm: dunkel graubrauner (9YR 4/2.5)schluffig toniger Lehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil;stark ausgeprägte fe<strong>in</strong>e-mittlere Subpolye<strong>der</strong>;leicht zerdrückbar; porös; sehr stark durchwurzelt;karbonatfrei; undeutlicher ebener ÜbergangB: 40–130cm: brauner (9YR 4/3) schluffig tonigerLehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; starkausgeprägte mittlere-grobe Subpolye<strong>der</strong>; leichtzerdrückbar; porös; stark durchwurzelt; karbonatfreiMaximale Durchwurzelungstiefe: >130cm7.11 Serie Maria RastÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Maria Rast bildetensich im unteren, flacheren Bereich <strong>der</strong> Hängeauf Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt entlang <strong>des</strong> Mendelzuges.Aufgrund <strong>der</strong> reduzierten Fließkraft <strong>des</strong> Wasserskam fast nur mehr Fe<strong>in</strong>material zur Ablagerung.Im Gegensatz zur Serie Freudenste<strong>in</strong> kam esauf diesen Böden zu ke<strong>in</strong>er fortgeschrittenen Kalziumkarbonatauswaschungaus den oberen Bodenschichten.Ü Verbreitung: Böden <strong>der</strong> Serie Maria Rast bef<strong>in</strong>densich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren zusammenhängendemTab. 10: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 53Tab. 10: Analytical parameters of profile no. 53Horizontbezeichnung Ap BTiefe cm 0–40 40–130TexturSand (Ø 2–0.05mm) 16 13Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 50 52Ton (Ø


164 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Gebiet am Fuße <strong>des</strong> Eppaner Schwemmkegels (Gegendvon Kreuzweg bis Maria Rast) und im unterenBereich <strong>des</strong> Kalterer Schwemmkegels (Mareitbis Seewiesen). E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Fläche bef<strong>in</strong>det sichnördlich von Schloss Paschbach <strong>in</strong> Eppan.Ü Eigenschaften: Die Böden <strong>der</strong> Serie Maria Rasts<strong>in</strong>d sehr tiefgründig, skelettarm und von toniglehmigerbis schluffig-lehmiger Bodenart. Dieoberen Bodenschichten weisen (im Gegensatz zurSerie Freudenste<strong>in</strong>) e<strong>in</strong>en mittleren bis hohen Gehaltan fe<strong>in</strong>körnigem Kalziumkarbonat auf und<strong>der</strong> Gehalt nimmt tendenziell mit <strong>der</strong> Tiefe zu. DiepH-Werte bef<strong>in</strong>den sich stets im alkalischen bisneutralen Bereich. Der beträchtliche Kalziumkarbonatgehaltauch <strong>in</strong> den oberen Bodenschichtenkann im Zusammenspiel mit an<strong>der</strong>en Faktoren(hohe Bodenfeuchte, nie<strong>der</strong>e Temperaturen) dasAuftreten von Eisenchlorose begünstigen). DieAustauschkapazität und die Wasserspeicherfähigkeits<strong>in</strong>d hoch. Das Gefüge ist deutlich ausgeprägtund führt zusammen mit den zahlreichen Wurmkanälenzu e<strong>in</strong>er normalerweise ausreichendenDränung und Durchlüftung <strong>des</strong> Bodens. Bei Bearbeitungo<strong>der</strong> Belastung <strong>in</strong> zu feuchtem Zustandkann es jedoch zu Verdichtungsersche<strong>in</strong>ungen mitden damit verbundenen negativen Begleitersche<strong>in</strong>ungenkommen (schlechte Dränung, erhöhteTendenz zur Eisenchlorose).Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Fluventic Eutrochrepts,f<strong>in</strong>e silty, mixed, mesic (untergeordnet:Fluventic Eutrochrept, f<strong>in</strong>e loamy, mixed, mesic)Typisches Profil <strong>der</strong> Serie Maria Rast: Profil Nr.3(Tab. 11)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: St. Michael EppanSeehöhe: 395 mReliefposition: HangfußAusgangsmaterial: Kalkgeste<strong>in</strong>sschuttExposition: ebenInkl<strong>in</strong>ation: ebenKulturart: ApfelLängengrad: 11°16’06“Breitengrad: 46°27’19“Profilbeschreibung:Ortsfrem<strong>des</strong> Material 15–0cmAp1: 0–15cm: brauner (10YR 4/2.5) Lehm;Tab. 11: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 3Tab. 11: Analytical parameters of profile no. 3Horizontbezeichnung Y Ap1 Ap2 ABb BbTiefe cm 0–15 15–30 30–60 60–105 105–220TexturSand (Ø 2–0.05mm) 30 29 21 11 1Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 55 48 55 52 70Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 165frisch-feucht; ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; mittlere Subpolye<strong>der</strong>,deutlich ausgeprägt; porös; stark durchwurzelt;mäßig karbonathaltig; deutlicher ebenerÜbergangAp2: 15–45cm: brauner (10YR 4/3) schluffigerLehm; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; frisch-feucht;mittlere-grobe Prismen, deutlich ausgeprägt; porös;schwach durchwurzelt; mäßig kiarbonathaltig;undeutlicher ebener ÜbergangÜ ABb: 45–90cm: rötlich brauner (6YR 4/3)schluffig-toniger Lehm; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil;frisch-feucht; grobe-sehr grobe Prismen, deutlichausgeprägt; porös; schwach durchwurzelt; starkkarbonathaltig; undeutlicher ebener ÜbergangBb: 90–205cm: rötlich brauner (6YR 5/4) schluffig-tonigerLehm; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; frischfeucht;grobe-sehr grobe Prismen, deutlich ausgeprägt;porös; schwach durchwurzelt; sehr karbonatreichMaximale Durchwurzelungstiefe: >2,20m7.12 Serie MissianÜ Entstehung: Das Ausgangsmaterial bilden sehrtonreiche und kompakte lakustrische Sedimenteim Bereich <strong>des</strong> spätglazialen Sees im nördlichenÜberetsch. Die Bodenentwicklung ist nicht übere<strong>in</strong>e teilweise Lösungsverwitterung von Kalziumkarbonataus den obersten Bodenschichten fortgeschritten.Ü Verbreitung: Die Serie Missian ist flächenmäßigvon sehr ger<strong>in</strong>ger Bedeutung und bef<strong>in</strong>det sichhauptsächlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Missian. Andie Böden <strong>der</strong> Serie Missian schließen sich häufigdie Böden <strong>der</strong> Serie Unterra<strong>in</strong> an, die ebenfalls auflakustrischen Sedimenten liegen, sich jedochdurch ihre sandig-schluffige Körnung klar unterscheiden.Ü Eigenschaften: Die Böden s<strong>in</strong>d gekennzeichnetdurch ihre olivgraue Farbe, den sehr hohen Tongehaltund den ger<strong>in</strong>gen Grobanteil. Der Karbonatgehaltist auf <strong>der</strong> gesamten Bodentiefe mäßig bishoch. Unterhalb <strong>der</strong> Pflugschicht s<strong>in</strong>d die ursprünglichensehr kompakten Sedimentschichtungenerhalten, welche von den Wurzeln nur sehrschwierig durchdrungen werden können. Weiterss<strong>in</strong>d diese Böden aufgrund ihrer Kompaktheitschlecht dränierend und daher auch durch e<strong>in</strong>enungünstigen Luft- und Wasserhaushalt gekennzeichnet.Die Austauschapazität ist aufgrund <strong>des</strong>starken Tonanteils hoch.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Typic Eutrochrepts,f<strong>in</strong>e, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Missian: Profil Nr. 13(Tab. 12)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: MissianSeehöhe: 386 mReliefposition: OberhangAusgangsmaterial: lakustrisches SedimentExposition: ONOInkl<strong>in</strong>ation: 14°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°15’21“Breitengrad: 46°29’19“Profilbeschreibung:Ap1: 0–30cm: olivgrauer (5Y 5.5/2.5) Ton; starkfeucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; grobe bis sehrgrobe Polye<strong>der</strong> mittlerer Ausprägung; schwer zerdrückbar;mittlere-schwache Durchwurzelung;mäßig karbonathaltig; deutlicher welliger ÜbergangAp2: 30–60cm: olivgrauer (5Y 5.5/2.5) schluffigerTon; stark feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; sehrgrobe Polye<strong>der</strong> mittlerer Ausprägung; schwer zerdrückbar;mittlere-schwache Durchwurzelung;mäßig stark karbonathaltig; undeutlicher ebenerÜbergangApC: 60–85cm: hell olivgrauer (5Y 6/2.5) schluffigerTon; stark feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil;schwach ausgeprägte sehr grobe Polye<strong>der</strong>; schwerzerdrückbar; schwach durchwurzelt; stark karbonathaltig;undeutlicher ebener ÜbergangC: 85–120cm: hell olivgrauer (5Y 6/1.5), <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnenSedimentschichten rötlich brauner (6YR5/4) Ton; stark feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; <strong>in</strong>Platten geschichtetes Kohärentgefüge; sehr schwerzerdrückbar; sehr schwache Durchwurzelung, zwischenden Platten konzentriert; mäßig karbonathaltigMaximale Durchwurzelungstiefe: 120cm7.13 Serie Paulsner FeldÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Paulsner Feldentstanden durch tiefgründige Verwitterung <strong>der</strong>Sedimente <strong>des</strong> spätglazialen Sees im nördlichenÜberetsch. Durch die flachgeneigte bis fast ebenetopographische Lage kam es kaum zu Materialabtragwie h<strong>in</strong>gegen bei den Böden auf Hanglagen<strong>der</strong> Serie Unterra<strong>in</strong> und das durchsickernde Regenwasserkonnte das fe<strong>in</strong>körnige Kalziumkarbonat<strong>in</strong> dem ursprünglich weißlich-grauen Ausgangsmateriallösen und <strong>in</strong> tiefere Bodenschichtenverlagern. In <strong>der</strong> Folge g<strong>in</strong>g die Entwicklung beizunehmen<strong>der</strong> Versauerung zur tiefgründigen Verbraunung<strong>der</strong> Böden und örtlich bis zur Tonverlagerung.Ü Verbreitung: Das vorwiegende Verbreitungsgebiets<strong>in</strong>d die ebenen bis flach geneigten Flächen <strong>in</strong><strong>der</strong> Gegend <strong>des</strong> Paulsner Fel<strong>des</strong> (nordöstlich vonSt. Pauls) und <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Ausmaß <strong>des</strong>sen na-


166 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Tab. 12: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 13Tab. 12: Analytical parameters of profile no. 13Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 ApC CTiefe cm 0–30 30–60 60–85 85–120TexturSand (Ø 2–0.05mm) 6 5 5 2Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 36 41 40 30Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 167Tab. 13: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 15Tab. 13: Analytical parameters of profile no. 15Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 B1 B2 BCtTiefe cm 0–25 25–60 60–90 90–130 130–170TexturSand (Ø 2–0.05mm) 51 49 52 55 58Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 36 37 33 35 29Ton (Ø 170cm7.14 Serie R<strong>in</strong>gbergÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie R<strong>in</strong>gberg s<strong>in</strong>ddurch fluviatile Aufschüttung aus Material verschiedenenUrsprungs (Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt, alteEtschschotter, Moränenablagerungen) entstanden.Ü Verbreitung: Die Böden <strong>der</strong> Serie R<strong>in</strong>gberg bef<strong>in</strong>densich auf e<strong>in</strong>em breiten Schwemmkegel unterhalb<strong>der</strong> Kalterer Hauptstraße zwischen Karthe<strong>in</strong>erHof und Schloss R<strong>in</strong>gberg.Ü Eigenschaften: Es handelt sich um mittel- bistiefgründige Böden mit mittlerem bis hohem Grobanteilund sandig-lehmiger bis lehmig-sandigerBodenart. Die Böden enthalten auf <strong>der</strong> ganzen Tiefefreies Kalziumkarbonat, <strong>in</strong> den oberen Bodenschichtens<strong>in</strong>d die Werte durch Lösungsverwitterungjedoch verr<strong>in</strong>gert. Die pH-Werte liegen im alkalischenbis neutralen Bereich. Die Böden besit-


168 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006zen im Oberboden e<strong>in</strong>e mittlere Austauschkapazität,welche mit <strong>der</strong> Tiefe deutlich abnimmt. DieBöden können Schichten unterschiedlicher Körnungaufweisen, welche auf die verschiedenenÜberschwemmungsereignisse zurückzuführens<strong>in</strong>d. Die Dränung und Durchlüftung, sowie dieDurchwurzelbarkeit <strong>der</strong> Böden s<strong>in</strong>d gut.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Fluventic Eutrochrepts,coarse loamy, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie R<strong>in</strong>gberg: Profil Nr. 51(Tab. 14)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: KalternSeehöhe: 278 mReliefposition: MittelhangAusgangsmaterial: Kalkgeste<strong>in</strong>sschutt/fluviatileSchotterExposition: SOInkl<strong>in</strong>ation: 6°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°15’20“Breitengrad: 46°23’58“Profilbeschreibung:Ap1: 0–14cm: dunkelbrauner (7.5YR 3.5/2) sandigerLehm; feucht; mittlerer Grobanteil; deutlichausgeprägte mittlere und fe<strong>in</strong>e Subpolye<strong>der</strong> undKrümel; leicht zerdrückbar; porös; sehr starkdurchwurzelt; schwach karbonathaltig; deutlicherebener ÜbergangAp2: 14–36cm: brauner (7.5YR 4/2) sandigerLehm; dunkelbraune (7.5YR 3.5/2) schräge Streifenvon e<strong>in</strong>gepflügter Grasnarbe; feucht; mittlererGrobanteil; deutlich ausgeprägte mittlere Subpolye<strong>der</strong>;leicht zerdrückbar; porös; stark durchwurzelt;mäßig karbonathaltig; deutlicher ebener ÜbergangB: 36–71cm: brauner (7.5YR 4/3) sandiger Lehm;feucht; starker Grobanteil; mäßig ausgeprägtemittlere-fe<strong>in</strong>e Subpolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar;porös; stark durchwurzelt; stark karbonathaltig;deutlicher ebener ÜbergangC1: 71–100cm: brauner (7.5YR 4/3 + 7.5YR 4/4)lehmiger Sand; feucht; sehr starker Grobanteil;schwach ausgeprägte mittlere Subpolye<strong>der</strong> bisE<strong>in</strong>zelkorngefüge; sehr leicht zerdrückbar; porös;mittlere Durchwurzelung; sehr karbonatreich; abrupterebener ÜbergangTab. 14: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 51Tab. 14: Analytical parameters of profile no. 51Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 B C1 C2Tiefe cm 0–14 14–36 36–71 71–100 100–120TexturSand (Ø 2–0.05mm) 58 58 67 87 60Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 29 28 23 9 34Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 169C2: 100–120cm: brauner (7.5YR 4/4) sandigerLehm; feucht; ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; Kohärentgefügezerfallend zu E<strong>in</strong>zelkorn; schwach durchwurzelt;sehr karbonatreichMaximale Durchwurzelungstiefe: >120cm7.15 Serie St. Valent<strong>in</strong>Ü Entstehung: Diese Böden entstanden auf demKalkgeste<strong>in</strong>sschutt <strong>der</strong> Schwemmkegel unterhalb<strong>des</strong> Mendelgebirgszuges. Die Böden <strong>der</strong> Serie St.Valent<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den sich im Allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den höherenHangbereichen, wo das Wasser durch diegrößere Fließkraft e<strong>in</strong>en beträchtlichen Grobanteilmitführte und ablagerte.Ü Verbreitung: Die Serie St. Valent<strong>in</strong> gehört imÜberetsch zu den flächenmäßig vorherrschendenBodentypen und erstreckt sich über weite Bereiche<strong>der</strong> Hänge unterhalb <strong>des</strong> Mendelgebirgszuges. Inunteren Hangbereichen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Mulden schließensich häufig Böden mit ger<strong>in</strong>gem Grobanteil <strong>der</strong>Serien Freudenste<strong>in</strong> und Maria Rast an, währendsich an Hangverebnungen teilweise durch kolluvialeAnsammlung entstandene Böden <strong>der</strong> SerieKreuzste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schalten. Verschiedentlich s<strong>in</strong>d auchFenster mit Böden auf Moränenablagerungen o<strong>der</strong>alten Etschschottern vorzuf<strong>in</strong>den.Ü Eigenschaften: Die Böden <strong>der</strong> Serie St. Valent<strong>in</strong>s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en mittleren bis hohen Skelettanteil(fast ausschließlich kantige Dolomit- und Kalkste<strong>in</strong>e)gekennzeichnet. Weitere Merkmale s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>mittlerer bis hoher Gehalt an Kalziumkarbonat <strong>in</strong><strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erde (und damit verbunden pH-Werte imalkalischen Bereich), die rötliche Farbe, die sandig-lehmigebis lehmige Bodenart und die großedurchwurzelbare Tiefe. Der reichlich verfügbareKalk wirkt stabilisierend auf die organische Substanz,die im Oberboden bei Dauerbegrünung auchWerte bis zu 10% erreichen kann. Die Austauschkapazitätist <strong>in</strong> den oberen Bodenschichten durchwegshoch. Die Wasserspeicherfähigkeiten <strong>der</strong> Bödenist gut, muss jedoch immer <strong>in</strong> Zusammenhangmit dem Grobanteil bewertet werden. Der relativhohe Skelettanteil sowie das stabile Bodengefügebewirken e<strong>in</strong>e gute Dränung und Durchlüftung.Dieser Umstand m<strong>in</strong><strong>der</strong>t teilweise die durch denhohen Kalziumkarbonatanteil bed<strong>in</strong>gte Gefahrvon Eisenchlorosen. Der Kalziumkarbonatanteilist <strong>in</strong> <strong>der</strong> humosen Oberschicht im Vergleich zumAusgangsmaterial bereits deutlich verr<strong>in</strong>gert, außerwo durch tiefgründige Umbrucharbeiten wie<strong>der</strong>unverwittertes Material zur Oberfläche gebrachtwurde.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Rendollic Eutrochrepts,loamy skeletal, carbonatic, mesic; FluventicEutrochrepts, loamy skeletal, carbonatic,mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie St. Valent<strong>in</strong>: Profil Nr. 6(Tab. 15)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: Eppan BergSeehöhe: 545 mReliefposition: MittelhangAusgangsmaterial: Kalkgeste<strong>in</strong>sschuttExposition: OInkl<strong>in</strong>ation: 8°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°14’46“Breitengrad: 46°28’00“Profilbeschreibung:Ap1: 0–16cm: dunkelbrauner (7.5YR 3.5/2) Lehm;stark feucht; mittlerer Grobanteil; deutlich ausgeprägtemittlere-fe<strong>in</strong>e Subpolye<strong>der</strong> und Krümel;leicht zerdrückbar; porös; stark durchwurzelt; karbonatarm;deutlicher ebener ÜbergangAp2: 16–35cm: brauner (7YR 4/2.5) stark ste<strong>in</strong>igerLehm; stark feucht; deutlich ausgeprägte grobePolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar; porös; mittlereDurchwurzelung; karbonatarm; deutlicher welligerÜbergangB: 35–75cm: rötlich brauner (6YR 4/3) sehr starkste<strong>in</strong>iger Lehm; stark feucht; schwach ausgeprägtemittlere Subpolye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar; porös;mäßig durchwurzelt; karbonatarm; deutlicherebener ÜbergangC: 75–135cm: hellbrauner (7.5YR 6/4) sehr starkste<strong>in</strong>iger Lehm; feucht; Kohärentgefüge; sehrleicht zerdrückbar; porös; schwach durchwurzelt;sehr karbonatreichMaximale Durchwurzelungstiefe: >135cm7.16 TorfbödenÜ Entstehung: Bei <strong>der</strong> Entstehung dieser Bödenwaren Staunässebed<strong>in</strong>gungen das bestimmendeElement. Bei Quellaustritten und <strong>in</strong> Flachwasserbereichenverh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten die anaeroben Bed<strong>in</strong>gungenden Abbau <strong>der</strong> abgestorbenen Pflanzenteileund es kam zur Torfbildung (Nie<strong>der</strong>moortorf).Aufgrund e<strong>in</strong>schneiden<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong>Nutzbarmachung dieser Flächen (Entwässerung,Überlagerung mit ortsfremdem Material) s<strong>in</strong>d dieTorfschichten häufig nur mehr als kle<strong>in</strong>flächigeRelikte erhalten.Verbreitung: Landwirtschaftlich genutzte Bödendieser Beschaffenheit nehmen e<strong>in</strong>e nur sehr ger<strong>in</strong>geFläche e<strong>in</strong>, z.B. am südlichen Ortsrand von Girlan,im Tale<strong>in</strong>schnitt zwischen St. Pauls und Unterra<strong>in</strong>,südlich <strong>des</strong> großen Montiggler Sees, <strong>in</strong> <strong>der</strong>Nähe <strong>des</strong> Parkplatzes <strong>der</strong> Sportzone Rungg undam Nordende <strong>des</strong> Kalterer Sees.Ü Eigenschaften: Die Eigenschaften dieser Böden


170 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Tab. 15: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 6Tab. 15: Analytical parameters of profile no. 6Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 B CTiefe cm 0–16 16–35 35–75 75–135TexturSand (Ø 2–0.05mm) 37 37 40 52Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 41 40 39 37Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 171Tab. 16: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 20Tab. 16: Analytical parameters of profile no. 20Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 O Cg1 Cg2Tiefe cm 0–20 20–47 47–65 65–75 75–110TexturSand (Ø 2–0.05mm) 68 54 0 16 47Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 26 38 0 74 45Ton (Ø 110cm7.17 Serie UnterbergÜ Entstehung: Das Ausgangsmaterial <strong>der</strong> Böden<strong>der</strong> Serie Unterberg s<strong>in</strong>d die alten Etschotter, welchewährend <strong>der</strong> Riß-Würm Zwischeneiszeit abgelagertwurden. Durch Lösungsverwitterung wurde<strong>der</strong> Karbonatanteil aus <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erde ausgewaschenund die Böden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge verbraunt undversauert.Ü Verbreitung: Böden <strong>der</strong> Serie Unterberg bef<strong>in</strong>densich vor allem <strong>in</strong> den ebenen bis leicht geneigtenLagen im Bereich <strong>des</strong> Kalterer Felds. BegrenzteFlächen bef<strong>in</strong>den sich auch <strong>in</strong> mittlerenbis steilen Hanglagen, häufig im Bereich von Tale<strong>in</strong>schnitten,wo die Schotterschichten unter denMoränensedimenten zum Vorsche<strong>in</strong> kommen.Bergaufwärts schließen sich meistens Böden aufMoränenablagerungen <strong>der</strong> Serie Girlan an.Ü Eigenschaften: Die Böden weisen e<strong>in</strong>en mittlerenbis starken Grobanteil auf und <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erdeanteilist von lehmig-sandiger bis sandig-lehmigerBodenart. Dies bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e hohe Wasserdurchlässigkeitund e<strong>in</strong>e bescheidene nutzbare Feldkapazität.Die Austauschkapazität ist ebenfalls ger<strong>in</strong>g.Diese Standorte tendieren relativ schnell zu Trockenheit.Um Nährstoffverluste durch Auswaschunge<strong>in</strong>zuschränken, s<strong>in</strong>d Dünger (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>eStickstoff) auf mehrere kle<strong>in</strong>e Gaben aufzuteilen.Die fortgeschrittene Versauerung kann gelegentlicheKalkstreuungen erfor<strong>der</strong>n. Die guteDurchlüftung <strong>der</strong> Böden gewährt e<strong>in</strong>e schnelle Erwärmung.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Typic Udorthents,sandy skeletal, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Unterberg: Profil Nr. 55(Tab. 17)


172 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006Tab. 17: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 55Tab. 17: Analytical parameters of profile no. 55Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 BTiefe cm 0–20 20–65 65–125TexturSand (Ø 2–0.05mm) 74 76 80Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 18 17 13Ton (Ø


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 173rie Kreith an den Steilhängen im Bereich <strong>der</strong> Sedimente<strong>des</strong> spätglazialen Sees im nördlichen Überetsch(z.B. Warttal, Tal zwischen St. Pauls und Unterra<strong>in</strong>,nördlicher Abbruch <strong>des</strong> Überetsch zumEtschtal h<strong>in</strong>). An die Böden <strong>der</strong> Serie Unterra<strong>in</strong>schließen sich häufig nach oben h<strong>in</strong> auf ebenenFlächen die versauerten Böden <strong>der</strong> Serie PaulsnerFeld an. In den Talmulden am Fuß <strong>der</strong> Hänge bef<strong>in</strong>densich tiefgründige Böden aus kolluvialemMaterial. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Karte als “Serie Unterra<strong>in</strong>,Variante Talgrund” gekennzeichnet.Ü Eigenschaften: Es handelt sich bei diesen Bödenum hellbraune bis weißlich-graue, karbonathaltige,sehr leichte, skelettfreie Böden. Die Humusgehaltes<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g. Das meist leicht verfestigte Ausgangsmateriallöst sich beim Umbruch zu E<strong>in</strong>zelkorngefüge,die Böden haben daher kaum Gefügestruktur.Das Gefälle <strong>in</strong> den Hanglagen erreicht biszu 30°. Diese Umstände bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e hohe Erodierbarkeit<strong>des</strong> Oberbodens. Aufgrund <strong>des</strong> ger<strong>in</strong>genTon- und Humusgehaltes ist die Austauschkapazitätger<strong>in</strong>g. Auch die Wasserspeicherkapazitätist bescheiden, weshalb diese Standorte relativrasch zur Trockenheit neigen.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Typic Eutrochrepts,coarse loamy, mixed, mesic (untergeordnet:Typic Udorhent, coarse loamy, mixed, mesic)Typisches Profil <strong>der</strong> Serie Unterra<strong>in</strong>: Profil Nr. 35(Tab. 18)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: St. PaulsSeehöhe: 340 mReliefposition: MittelhangAusgangsmaterial: lakustrisches SedimentExposition: SInkl<strong>in</strong>ation: 20°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°16’10“Breitengrad: 46°28’10“Profilbeschreibung:Ap1: 0–13cm: dunkel graubrauner (2.5Y 4/2.5)sandiger Lehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil;E<strong>in</strong>zelkorngefüge; sehr stark durchwurzelt; schwachkarbonathaltig; deutlicher ebener ÜbergangAp2: 13–38cm: olivbrauner (2.5Y 4/3) sandigerLehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; E<strong>in</strong>zel-Tab. 18: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 35Tab. 18: Analytical parameters of profile no. 35Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 B BC CBtTiefe cm 0–13 13–38 38–85 85–105 105–135TexturSand (Ø 2–0.05mm) 70 66 69 70 75Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 25 29 27 25 22Ton (Ø


174 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006korngefüge; sehr stark durchwurzelt; schwachkarbonathaltig; deutlicher welliger ÜbergangB: 38–85cm: hell olivbrauner (2.5Y 5/3) sandigerLehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil; sehrschwach ausgeprägte Subpolye<strong>der</strong> zerfallend zuE<strong>in</strong>zelkorn; stark durchwurzelt; mäßig karbonathaltig;deutlicher ebener ÜbergangBC: 85–105cm: hell olivbrauner (2.5Y 5/3) sandigerLehm; feucht; sehr ger<strong>in</strong>ger Grobanteil;schwach ausgeprägte grobe-mittlere Subpolye<strong>der</strong>;stark durchwurzelt; mäßig karbonathaltig; deutlicherwelliger Übergang2CBt: 105–135cm: hell gelblich brauner (2.5Y6/2.5) sandiger Lehm; vere<strong>in</strong>zelte braune (7.5YR4/2) bän<strong>der</strong>förmige Tonablagerungen; feucht; sehrger<strong>in</strong>ger Grobanteil; Kohärentgefüge; leicht zerdrückbar;sehr schwach durchwurzelt; stark karbonathaltig;deutlicher welliger ÜbergangMaximale Durchwurzelungstiefe: 130cm7.19 Serie WartlÜ Entstehung: Die Böden <strong>der</strong> Serie Wartl entstandenauf Moränenablagerungen von ger<strong>in</strong>gerMächtigkeit, welche auf alten Etschschottern aufgelagerts<strong>in</strong>d. Die Entwicklung <strong>der</strong> Böden g<strong>in</strong>güber die Entkalkung zur Verbraunung, Versauerungbis h<strong>in</strong> zur Tonverlagerung. Die nach untenverlagerten Tonpartikel haben sich vor allem imoberen Bereich <strong>des</strong> auf die Moränendeckschichtfolgenden Schotterpakets angesammelt und dortzur Ausprägung e<strong>in</strong>es Illuvialhorizontes geführt.Ü Verbreitung: Böden <strong>der</strong> Serie Wartl bef<strong>in</strong>densich auf begrenzten Flächen östlich <strong>der</strong> HandwerkerzoneEppan, am Ostabhang <strong>des</strong> SchreckbichlerHügels und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegend von Kaltern Barleit.Ü Eigenschaften: Die Böden <strong>der</strong> Serie Wartl weisene<strong>in</strong>en mittleren Grobanteil auf und <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>erdeanteilist von sandig-lehmiger Bodenart. DerHumusgehalt ist relativ ger<strong>in</strong>g. Die Austauschkapazitätliegt im mittleren-ger<strong>in</strong>gen Bereich. DieBöden weisen saure bis annähernd neutrale pH-Werte auf. Die Mächtigkeit <strong>der</strong> Moränendeckschichtschwankt von 50–100cm und die WasserundNährstoffeigenschaften <strong>der</strong> Standorte s<strong>in</strong>dvor allem von <strong>der</strong> Mächtigkeit dieser Schicht abhängig,da die nach unten folgende Schotterschichtnur e<strong>in</strong>e bescheidene Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeitbesitzt. Die Schotterschichtens<strong>in</strong>d naturgemäß gut dränierend.Ü Klassifikation Soil Taxonomy: Typic Hapludalfs,loamy skeletal, mixed, mesicTypisches Profil <strong>der</strong> Serie Wartl: Profil Nr. 34 (Tab.19)Beschreibung <strong>der</strong> Profilstelle:Ortschaft: KalternSeehöhe: 345 mReliefposition: MittelhangAusgangsmaterial: Moräne/fluviat. SchotterExposition: OInkl<strong>in</strong>ation: 10°Kulturart: We<strong>in</strong>rebeLängengrad: 11°15’07“Breitengrad: 46°23’35“Profilbeschreibung:Ap1: 0–12cm: brauner (10YR 4.5/3) sandigerlehm; feucht; mittlerer Grobanteil; schwach ausgeprägtefe<strong>in</strong>e Polye<strong>der</strong>; leicht zerdrückbar; porös;sehr stark durchwurzelt; karbonatfrei; deutlicherebener ÜbergangAp2: 12–38cm: gelblich brauner (10YR 4.5/4)sandiger lehm; feucht; mittlerer Grobanteil; mäßigschwach ausgeprägte grobe-mittlere Subpolye<strong>der</strong>;leicht zerdrückbar; porös; stark durchwurzelt; karbonatfrei;deutlicher welliger ÜbergangBt1: 38–90cm: gelblich brauner (10YR 5/4) sandigerlehm; verbreitete rötlich braune (5YR 4/3.5)Tonbeläge; feucht; Skelettboden; stark ausgeprägtegrobe-mittlere Polye<strong>der</strong>; mäßig leicht zerdrückbar;mittlere Durchwurzelung; karbonatfrei; deutlicherebener Übergang2Bt2: 90–135cm: brauner (7.5YR 4/3.5) sandigerlehm; verbreitete rötlich braune (5YR 4/3.5) Tonbeläge;feucht; sehr starker Grobanteil; schwachausgeprägte mittlere Subpolye<strong>der</strong> und E<strong>in</strong>zelkorngefüge;leicht zerdrückbar; mäßig schwacheDurchwurzelung; karbonatfreiMaximale Durchwurzelungstiefe: >130cmDanksagungDem Sachbereich We<strong>in</strong>bau am VersuchszentrumLaimburg wird für die Initiative zu diesem Projektgedankt. E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Dank gilt dem KollegenAndreas Berger für se<strong>in</strong>e tatkräftige Unterstützungwährend <strong>der</strong> verschiedenen Phasen <strong>der</strong> Projektdurchführung.ZusammenfassungDas Gebiet <strong>des</strong> Überetsch südlich von Bozen (Südtirol,Italien) stellt e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> klassischen We<strong>in</strong>baugebieteSüdtirols dar. Zugleich weist dieses Gebietaufgrund se<strong>in</strong>er verschiedenartigen glazialen undpostglazialen Ablagerungen e<strong>in</strong>e sehr heterogenegeologische Beschaffenheit auf. Im östlichen Teil<strong>des</strong> Überetsch bilden Moränenablagerungen dasvorherrschende geologische Substrat, während imwestlichen Teil unter dem Mendelgebirgszug Kalkgeste<strong>in</strong>sschuttals Bodenbildner vorherrscht. Lokalbegrenzt treten auch lakustrische Sedimente sowiefluviatile Schotter auf. Unter diesen vielfältigengeologischen und geomorphologischen Ausgangs-


Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 175Tab. 19: Analytische Kennwerte von Profil Nr. 34Tab. 19: Analytical parameters of profile no. 34Horizontbezeichnung Ap1 Ap2 Bt1 2Bt2Tiefe cm 0–12 12–38 38–90 90–135TexturSand (Ø 2–0.05mm) 55 52 61 72Schluff (Ø 0.05–0.002mm) 34 36 30 15Ton (Ø


176 M. Thalheimer Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006he<strong>in</strong>’ mit typischerweise sehr hohen Skelettgehalten,hohen Sandanteilen und freiem Kalziumkarbonatvor. Auf den Flächen mit lakustrischen Sedimentenwurden zwei Boden-Serien ausgewiesen,die Serien ‘Paulsner Feld’ und ‘Unterra<strong>in</strong>’. Die<strong>in</strong> ebenen bis schwach geneigten Lagen auftretende‘Paulsner Feld’ weist e<strong>in</strong>e, anhand <strong>der</strong> tiefgründigenVerbraunung und Versauerung ersichtliche,deutlich fortgeschrittene Bodenentwicklung auf,während <strong>der</strong> erosive Abtrag die an den Steilhängenanstehenden Böden <strong>der</strong> Serie ‘Unterra<strong>in</strong>’ ständigverjüngt und dadurch zur Beibehaltung <strong>der</strong> Eigenschaften<strong>des</strong> karbonathaltigen, unverwittertenAusgangsmaterials führt.RiassuntoCarta pedologica dei suoli agricolidell’Oltradige <strong>in</strong> Alto Adige (Italia)La zona dell’Oltradige a sud di Bolzano (Alto Adige,Italia) rappresenta una delle pr<strong>in</strong>cipali zone viticoledell’Alto Adige. Dal punto di vista geologicol’area risulta molto eterogenea per la presenza didiversi depositi glaciali e post-glaciali. Nella parteorientale dell’Oltradige il pr<strong>in</strong>cipale substrato geologicoè costituito da depositi morenici, mentrenella parte occidentale lungo la catena montuosadella Mendola prevalgono i detriti di versante calcarei.In alcune aree più limitate appaiono anchesedimenti lacustri e ghiaie fluviali o fluvioglaciali.In queste svariate condizioni geologiche e geomorfologichei processi della pedogenesi hannoportato alla differenziazione di numerosi tipi disuolo anche molto contrastanti.Negli anni 1993–1995 è stato effettuato un rilevamentodettagliato e sistematico dei suoli agricolidell’Oltradige su un’area complessiva di ca.2500ha. I vari tipi di suolo sono stati classificatisecondo il sistema ‘Soil Taxonomy’ ed assegnati acosiddette serie come unità tassonomiche più bassedel sistema. Complessivamente sono state def<strong>in</strong>itee <strong>des</strong>critte 18 serie di suoli nell’area di studio.La serie ‘Girlan’ costituisce la serie più estesanella zona di rilevamento. Questa serie è collocatasu depositi morenici nella parte orientale dell’Oltradigeed è caratterizzata da un progredito sviluppopedogenetico che ha portato alla decalcificazioneed all’acidificazione degli orizzonti superficiali.La tessitura della serie ‘Girlan’ è prevalentementedi tipo franco-sabbioso. Negli avallamentitra le coll<strong>in</strong>e moreniche spesso si trovano <strong>in</strong>tercalatisuoli colluviali della serie ‘Lamm’, che si dist<strong>in</strong>guonoper una maggiore profondità, m<strong>in</strong>orescheletro e più elevati tenori di argilla e di sostanzaorganica. La seconda serie come estensionegeografica è la serie ‘St. Valent<strong>in</strong>’, che si collocasui versanti a detriti calcarei lungo la catena dellaMendola. Questa serie è caratterizzata da contenutidi scheletro medio-elevati, consi<strong>der</strong>evoli livellidi carbonato di calcio nella terra f<strong>in</strong>e e da una tessiturada franca a franco-sabbiosa. Sullo stessosubstrato pedogenetico, però con estensioni più ridotte,si trova la serie ‘Kreuzste<strong>in</strong>’, che si differenziadalla ‘St. Valent<strong>in</strong>’ per i suoi tenori di sostanzaorganica ed argilla più elevati e per il suo m<strong>in</strong>orecontenuto di carbonato di calcio nella terra f<strong>in</strong>e. Avalle della ‘St. Valent<strong>in</strong>’ spesso seguono i suolidella serie ‘Maria Rast’ collocati sui versanti apendenza più ridotta alla base dei conoidi di deiezione.Rispetto alla Serie ‘St. Valent<strong>in</strong>’ i suoli dellaserie ‘Maria Rast’ sono più profondi, contengonomeno scheletro e presentano contenuti più elevatidi argilla. Sulle ghiaie fluviali presenti suiversanti di alcune <strong>in</strong>cisioni vallive prevalgono isuoli della ‘Karthe<strong>in</strong>’ con elevati contenuti discheletro e di carbonato di calcio ed una tessituraprevalentemente sabbiosa. Nelle aree su sedimentilacustri sono state <strong>des</strong>critte la ‘Paulsner Feld’ e laserie ‘Unterra<strong>in</strong>’. La serie ‘Paulsner Feld’ si riscontranelle aree pianeggianti ed evidenzia uno sviluppopedogenetico avanzato con profonda decarbonatazioneed acidificazione mentre i suoli dellaserie ‘Unterra<strong>in</strong>’, collocati sui versanti ripidi, sonosoggetti ad un cont<strong>in</strong>uo r<strong>in</strong>giovanimento per effettodell’erosione e qu<strong>in</strong>di mantengono le caratteristichetipiche del substrato <strong>in</strong>alterato, ricco dicarbonati di calcio.LiteraturAG Bodenkunde (2005). Bodenkundliche Kartieranleitung.5., verbesserte und erweiterte Auflage.Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung,Stuttgart, DeutschlandBlasbichler A., Defranceschi B., Zelger R., Unterth<strong>in</strong>erG. (2006). 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Laimburg Journal Vol. 3 (1), 2006 Bodenkartierung im Südtiroler Überetsch 177Munsell Color (1992). Munsell Soil Color Chart,Revised ed. Newburgh, NY, U.S.A.Sartori E. (1978). Studio sui suoli e la vegetazionedel bosco di Monticolo, Tesi di laurea – Universitàdi FirenzeSemmel A. (1993). Grundzüge <strong>der</strong> Bodengeographie,3., überarbeitete Auflage. (Teubner Studienbücher<strong>der</strong> Geographie). Teubner, Stuttgart,DeutschlandSoil Survey Staff (1993). Soil Survey Manual.(USDA Agriculture Handbook; 18). United StatesDepartment of Agriculture, Wash<strong>in</strong>gton, DC,U.S.A.Soil Survey Staff (1999). Soil Taxonomy – A BasicSystem of Soil Classification for Mak<strong>in</strong>g andInterpret<strong>in</strong>g Soil Surveys, 2.ed. (USDA AgricultureHandbook; 436). United States Departmentof Agriculture, Natural Resources ConservationServices, Wash<strong>in</strong>gton, DC, U.S.A.Soil Survey Staff (2006). Keys to Soil Taxonomy.United States Department of Agriculture, NaturalResources Conservation Service, Wash<strong>in</strong>gton,DC, U.S.A.Correspond<strong>in</strong>g author: dott. Mart<strong>in</strong> Thalheimer, Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg,Pfatten, I-39040 Auer (BZ), Italien. E-mail: mart<strong>in</strong>.thalheimer@prov<strong>in</strong>z.bz.it

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