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Eifel

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<strong>Eifel</strong><br />

Zwei Männer, eine Vision: Trainer Ralf Strauch (links) und Karl-Heinz Plum schwärmen von einem Volleball-Stützpunkt Nordeifel in Roetgen. (Foto: ms und R. Strauch)<br />

Pritschen, Baggern, Schmettern -<br />

Ralf Strauch, Volleyball-Pionier und Trainer<br />

Nordeifel.<br />

Vor exakt 120 Jahren ertüftelte der Amerikaner W. G. Morgan in seiner<br />

Heimat Massachussetts das seither global verbindliche Reglement<br />

zum Volleyballspiel. Es trat einen Siegeszug um die Welt an. Volleyball,<br />

zu Deutsch „Flugball“, zählt heute zu den international populärsten<br />

Sportarten und wird weltweit momentan von mehr als 150 Millionen Aktiven, jeweils<br />

in zwei duellierenden Sechserteams, gespielt. Die Welle der Begeisterung für<br />

rasante Partien um akrobatisches Pritschen in der Luft, Baggern dicht über dem<br />

Hallenboden oder pfeilschnelles Schmettern der Kugel übers Netz schwappte auch<br />

in die Nordeifel. Hier gilt Ralf Strauch als ein Pionier und Katalysator der vergleichsweise<br />

relativ jungen Mannschaftsdisziplin. Er hat große Erfolge aufzuweisen – als<br />

Aktiver und Trainer. Und doch streichen seine ehrenamtlich platzierten Bälle nicht<br />

alle nach Wunsch über das Netz: „Ich suche seit sechs Jahren dringend eine(n)<br />

Nachfolger/In, werde aber partout nicht fündig“, bedauert der Sparten-Übungsleiter<br />

einer hiesigen renommierten Damen-Volleyballabteilung. Sie wird gebildet von der<br />

Spielgemeinschaft aus „Komet“ Steckenborn und „Hertha“ Strauch. Der Name gibt<br />

Hinweis auf gemeinnütziges Engagement pro Breitensport. Denn Ralf Strauch ist<br />

gebürtiger Steckenborner und lebt seit bald 25 Jahren im Nordeifeldorf, das seinen<br />

Namen trägt. Wie er zu einer Volleyball-Karriere kam, erzählt der 50-Jährige mit<br />

einem Schmunzeln: „Zu gern hätte ich Fußball gespielt! Doch diese beliebteste<br />

deutsche Freizeitbeschäftigung erschien mir als Brillenträger auf die Dauer zu kostspielig,<br />

ständig gingen Sehhilfen im Eifer des Gefechtes zu Bruch. Da meinten meine<br />

Eltern mit Überzeugung, Volleyball wäre weit preiswerter zu betreiben.“<br />

Ab 1987 trug Strauch die Trikots namhafter Nordeifel Volleyball-Vereine: spielte<br />

für Hansa Simmerath, Kalterherberg, Postsportverein Aachen und beendete sein<br />

Streben nach Meisterlorbeer wie mannschaftlichem Erfolg 1996. „Da blickte ich auf<br />

eine aktive Laufbahn von 27 Jahren zurück!“ Ein gesammelter Schatz an Können<br />

und Erfahrung, der ihn befähigte, sein Trikot längst noch nicht an den berühmten<br />

Nagel zu hängen, im Gegenteil. 2006 übernahm der Mitarbeiter eines bedeutenden<br />

Pharmaunternehmens in der Städteregion die Verantwortung für den Flugball-<br />

Betrieb der Herthanerinnen. Sie waren 2011 zur Fusion mit den Steckenbornerinnen<br />

gezwungen, „weil beiden Vereinen die besten Volleyballerinnen davonliefen und<br />

Nachwuchs Mangel pur war. Die Widerstände zur unverzichtbaren Verschmelzung<br />

in beiden Klubs schienen anfangs schier unüberwindlich. Ein krasses Umdenken war<br />

unvermeidlich, sollten beide Riegen als SG auch künftig existieren“ (Strauch). Die<br />

Jugendmannschaft der Partnerathletinnen führt derzeit die Tabelle der weiblichen<br />

Bezirksliga U 20 an. Die Seniorinnen belegen in der Bezirksklasse 2 nun eine<br />

Position im Mittelfeld. „Zwei Jahre schafften wir über die Relegation mit zwölfköpfigem<br />

Kader den Klassenerhalt“, sagt Ralf Strauch, „diesmal wollen wir uns rechtzeitig<br />

vor Saisonschluss im April in Sicherheit bringen.“ Zu den weitest entfernten<br />

Gegnerinnen geht es zum Auswärtsspiel nach Blankenheim.<br />

Die in Steckenborn ausgetragenen Heimspiele der Kombination Hertha/ Komet<br />

sind, so beobachtet Coach Strauch, „stets gut besucht“. Sportliche Kooperation<br />

und freundschaftliches Miteinander herrsche, aller Vereinskonkurrenz zum Trotz,<br />

mit Trainerkollegen von Gegnern aus Nachbarorten, etwa Sabine Thönessen<br />

(Mützenich) oder Sascha Houben aus Schmidt. Gefragt, wie er die Zukunft des<br />

Volleyballsports, vom eklatanten Mangel an Ausbildungskräften abgesehen, in<br />

der Nordeifel sieht, braucht Ralf Strauch nicht lange zu überlegen. Er hat eine<br />

Vision. Nach dem fußballerischem Vorbild des mit positiver Resonanz gegründeten<br />

SV Nordeifel wünscht er sich einen leistungsstarken Volleyballstützpunkt<br />

mit Zentrum TV Roetgen: „Dieser Verein ist in meiner Lieblingssparte<br />

absolut führend. Alles ist dort perfekt: die Hallenzeiten, das Übungs- und<br />

Verwaltungspersonal, die technischen Geräte und Ausbildung daran. Nicht<br />

zuletzt auch Kompetenz und Tatkraft von Männern wie Roland Borning und<br />

Helmut Helzle.“ Und Karl-Heinz Plum, Leichtathletik-Wart der Städteregion und<br />

Volkssportexperte, ergänzt: „Beim TV stimmt einfach alles!“ (ms)<br />

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