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Eifel

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20<br />

<strong>Eifel</strong><br />

Das schönste Denkmal Monschaus –<br />

außerhalb der Stadt<br />

Das „Alte <strong>Eifel</strong>haus“ - Reetgedeckt und voller Geschichte(n)<br />

Monschau-Höfen.<br />

Die neuen Besitzer: Das Ehepaar Jansen<br />

Eine der beliebtesten Stellen, an denen<br />

die Besucher der Nordeifel gerne Rast<br />

machen, um die Kameras zu zücken und<br />

ein Stück heile Welt abzulichten, befindet<br />

sich in Monschau-Höfen. Für Menschen aus der<br />

Region sicher kein Geheimtipp mehr, hat das alte<br />

reetgedeckte Haus in der Hauptstraße 69, jedoch<br />

nichts an seiner Anziehungskraft – vor allem für<br />

Touristen - verloren.<br />

„Clösches Hüppelche“, wie das Kleinod liebevoll im<br />

Volksmund genannt wurde, hat mehr zu bieten, als<br />

ein reetgedecktes Dach. Es ist sehr wahrscheinlich<br />

auch das älteste Bruchstein-Bauernhaus im<br />

Monschauer Land. Ein genaues Datum liegt<br />

nicht vor, aber Wissenschaftler datieren es auf<br />

den Anfang des 18. Jahrhunderts. Zu jener Zeit<br />

regierte der absolutistische Sonnenkönig Ludwig<br />

XVI. in Frankreich. Eine andere Quelle, eine alte<br />

Gedenktafel, untermauert ein Datum von 1650.<br />

Aber wie dem auch sei – alt ist es auf jeden Fall.<br />

Und schön. Es fasziniert immer noch – das gewaltige<br />

Reetdach, das sich fast bis zum Boden herabzieht.<br />

Von Westen schützt eine große Buchenhecke vor<br />

den sprichwörtlich eisigen Winden der Nordeifel.<br />

Die kleinen Fenster erinnern noch immer an die –<br />

aus heutiger Sicht – merkwürdige Finanzpolitik der<br />

damaligen Zeit. So genannte Fenstersteuern führten<br />

dazu, dass manche Häuser lediglich Sehschlitze statt<br />

richtige Fenster hatten. Auch das altehrwürdige Haus<br />

in der Hauptstraße 69 weist recht kleine Fenster auf.<br />

Bevor diese Höfener Sehenswürdigkeit zu dem wurde,<br />

was sie heute ist, nämlich das „Alte <strong>Eifel</strong>haus“, ein<br />

gemütliches Café, dem der Besitzer liebevoll und<br />

aufwändig, weiterhin Leben einhaucht, lebten<br />

dort Generationen Eifler ein völlig anderes Leben.<br />

Clemens Käfer zum Beispiel, dessen Familie in der<br />

Zeit des ersten Weltkrieges von Alzen dorthin zog,<br />

wusste bereits nicht viel über die sicherlich sehr<br />

wechselhafte Geschichte des Hauses zu berichten.<br />

Allerdings konnte er sich noch gut an seine Jugendzeit<br />

erinnern. Sicher, obschon das Haus für damalige<br />

Verhältnisse recht großzügig geschnitten war, lebten<br />

dort wohl keine reichen Leute. Das „Vennhaus“, wie<br />

es früher genannt wurde, war immer Wohnhaus, Stall<br />

und Scheune zugleich. Sozusagen alles unter einem<br />

Dach. „Zwischen Küche und Kuhstall war nur eine Tür.<br />

Und wenn die Türe offen stand – und das geschah<br />

oft – dann schmissen die Kühe mit einer ruckartigen<br />

Kopfbewegung das Heu auch in die Küche, auch schon<br />

mal direkt an den Herd“, erinnerte sich Clemens Käfer<br />

an so manch’ brenzlige Situation. „Der große, alte<br />

Herd stand direkt unter dem Kamin. Wenn ein starkes<br />

Windchen aufkam, dann fiel der Ruß direkt in den<br />

Kochtopf. Das war vielleicht eine Sauerei.“ Obschon<br />

großzügig in seinen Abmessungen, so fielen die inneren<br />

Räumlichkeiten doch sehr eng aus. Die siebenköpfige<br />

Familie musste zusammenrücken. Im Erdgeschoss<br />

lagen die „gute Stube“, die Küche und ein Esszimmer,<br />

das zeitweise auch als Schusterwerkstatt diente. Die<br />

im Obergeschoss befindlichen Schlafzimmer waren so<br />

klein, dass man in das Ehebett der Eltern nur von einer<br />

Seite hineinklettern konnte. „Aber, vielleicht sind es<br />

genau deshalb fünf Kinder geworden“, schmunzelte<br />

Clemens Käfer vor Jahren, als er seine Erinnerungen<br />

über das wohl schönste Denkmal Monschaus<br />

außerhalb der Stadt zum Besten gab. Nebenan<br />

schliefen drei der Jungs in einem Bett, ein weiterer auf<br />

einer schmalen Pritsche und der fünfte unten in der<br />

„Stuev“. Manchmal wird die gute, alte Zeit eben nur<br />

durch solcherlei Erinnerungen besonders schön. Aber<br />

wer möchte heute so leben? Ein Besuch des „alten<br />

<strong>Eifel</strong>hauses“ ist auf jeden Fall eine ganz besondere<br />

Zeitreise, für die sich ein Ausflug nach Höfen lohnt.

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