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Von 0 auf 355.000* in 59,8 Stunden - Innovatives Niedersachsen

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Orte des Geschehens: die nordsee vor<br />

neuharl<strong>in</strong>gersiel, Werften <strong>in</strong> Berne an<br />

der Weser und Drochtersen an der Elbe<br />

Alle<strong>in</strong> aus der deutschen nord- und Ostsee wurden im vergangenen Jahr<br />

tausend Menschen gerettet, 65 Schiffe vor dem Untergang bewahrt.<br />

Um bei Seenot <strong>auf</strong> den Weltmeeren zu überleben, braucht man Helfer<br />

mit e<strong>in</strong>er gehörigen Portion Mut und das richtige Boot. niedersachsen<br />

machen es vor.<br />

„Die zwei Mädchen standen bis zur Brust im Wasser, drei<br />

hielten sich an e<strong>in</strong>er Boje fest. Zehn M<strong>in</strong>uten später wären<br />

sie allesamt weg gewesen“. Ganz ruhig, fast lakonisch<br />

schildert Wolfgang Gruben das Bild. Aber man spürt,<br />

dass ihm das Erlebnis aus dem vergangenen Sommer<br />

immer noch nahe geht. Wolfgang Gruben ist 70 Jahre alt<br />

und seit 40 Jahren ehrenamtlich Seenotretter bei der<br />

Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger im<br />

ostfriesischen Neuharl<strong>in</strong>gersiel. Schiffbrüchig waren die<br />

fünf Mädchen nicht, aber sie hatten die Wucht von Ebbe<br />

und Flut an der Nordsee unterschätzt und sich beim Muschelsammeln<br />

<strong>in</strong> Lebensgefahr gebracht. Kapitän Gruben<br />

und zwei se<strong>in</strong>er Leute holten die Teenager <strong>auf</strong> den letzten<br />

Drücker aus dem Watt.<br />

Geholfen hat dabei die „Neuharl<strong>in</strong>gersiel“, e<strong>in</strong> kompaktes<br />

Rettungsboot, sturmfest, wendig und zuverlässig. Entworfen<br />

und gebaut wurde es <strong>auf</strong> e<strong>in</strong>er niedersächsischen<br />

Werft, genauso wie die anderen <strong>59</strong> Schiffe, die an der<br />

deutschen Nord- und Ostsee im Rettungse<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d.<br />

In Berne an der Unterweser, 40 Kilometer von der Küste<br />

entfernt, haben sich mit Fassmer und Lürssen gleich zwei<br />

Schiffsschmieden e<strong>in</strong>en Namen mit Rettungssystemen<br />

gemacht. Mit 46 Metern Länge und 9.700 PS ist die<br />

„Hermann Marwede“ von der Fassmer-Werft der Stärkste<br />

unter den Seenotkreuzern. Auf 25 Knoten, sprich gut 46<br />

<strong>Stunden</strong>kilometer, können die drei Masch<strong>in</strong>en <strong>auf</strong>drehen,<br />

<strong>in</strong> drei M<strong>in</strong>uten ist solch e<strong>in</strong> Kreuzer bei e<strong>in</strong>em Notruf bereit<br />

zum Ausl<strong>auf</strong>en. Doch Geschw<strong>in</strong>digkeit ist nicht das<br />

e<strong>in</strong>zige Kriterium, <strong>auf</strong> das es ankommt. Die Seenotretter<br />

müssen ihren Schiffen, egal ob 8 oder 46 Meter lang, bed<strong>in</strong>gungslos<br />

vertrauen können. Denn ihr E<strong>in</strong>satz ist meistens<br />

gefragt, wenn es stürmt. „Wir fahren raus, wenn andere<br />

re<strong>in</strong>kommen“, weiß Kapitän Gruben aus Erfahrung.<br />

Sichere Konstruktion und Ausrüstung<br />

Dafür haben die Ingenieure e<strong>in</strong>e spezielle Bugform konstruiert,<br />

die die Rettungsschiffe auch im Orkan sicher durch<br />

die Wellen pflügen lassen. Um zu beweisen, dass sie<br />

sich nicht verrechnet haben, haben die Konstrukteure der<br />

Fassmer-Werft e<strong>in</strong>en Seenotrettungskreuzer auch schon<br />

mal über Kopf gedreht und e<strong>in</strong>en Weltrekord <strong>auf</strong>gestellt:<br />

Das 20 Meter lange Schiff hat sich von selbst wieder <strong>auf</strong>gerichtet.<br />

Zu den Besonderheiten zählen außerdem die<br />

Bergungspforten direkt über der Wasserl<strong>in</strong>ie, e<strong>in</strong>e Schlepp-<br />

e<strong>in</strong>richtung für Havaristen, Feuerlöschkanonen und<br />

Fenster, die dicksten Brechern standhalten. „Da kann<br />

man mit dem Hammer dr<strong>auf</strong>schlagen und der kommt<br />

1-2010 | plietsch | 13

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