04.12.2012 Aufrufe

Von 0 auf 355.000* in 59,8 Stunden - Innovatives Niedersachsen

Von 0 auf 355.000* in 59,8 Stunden - Innovatives Niedersachsen

Von 0 auf 355.000* in 59,8 Stunden - Innovatives Niedersachsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Sonne <strong>in</strong> die Falle locken<br />

Wie e<strong>in</strong>e junge forscher<strong>in</strong> Solarzellen besser machen will<br />

Die Begeisterung, mit der Diplom-Physiker<strong>in</strong> Wilma<br />

Dewald von ihrer Forschung spricht, ist wie e<strong>in</strong> Sonnenbad:<br />

warm und gute Laune verbreitend. Im Detail<br />

forscht sie an verbesserten transparenten leitfähigen<br />

Schichten für Silizium-Dünnschichtsolarzellen; im<br />

Großen geht es ihr um e<strong>in</strong>e unabhängige Energie-<br />

versorgung für die Zukunft. „Ich möchte forschen und<br />

etwas bewegen“, bekennt die 27-Jährige. Nach e<strong>in</strong>em<br />

kurzen Ausflug <strong>in</strong> die Materialphysik hat sie die<br />

Solarenergie für sich entdeckt. Am Fraunhofer Institut<br />

für Schicht- und Oberflächentechnik <strong>in</strong> Braunschweig<br />

ist sie am richtigen Platz angekommen. Hier kann sie<br />

daran arbeiten, dass Solarzellen kostengünstiger hergestellt<br />

werden können und zugleich e<strong>in</strong>en höheren<br />

Wirkungsgrad <strong>in</strong> der Stromerzeugung erreichen.<br />

Stellt man Solarzellen nur mit hauchdünnen Siliziumschichten<br />

her, s<strong>in</strong>d sie billiger als die heute marktgängigen<br />

Produkte <strong>auf</strong> Basis von Siliziumscheiben,<br />

denn die Dünnschichttechnik spart sowohl Material<br />

als auch Energie bei der Herstellung. Wilma Dewald<br />

erprobt alum<strong>in</strong>iumdotiertes Z<strong>in</strong>koxid als oberste<br />

Schicht – e<strong>in</strong> ungiftiger und leicht herstellbarer Stoff.<br />

Das eigentliche Kunststück besteht dar<strong>in</strong>, diese<br />

Schicht, die 100-mal dünner als e<strong>in</strong> Haar ist, so zu<br />

strukturieren, dass sie möglichst viel Sonnenlicht e<strong>in</strong>fängt<br />

– und damit mehr Strom <strong>in</strong> der Zelle erzeugt<br />

werden kann. Die Methode dafür haben Dewald und<br />

ihr Team weiterentwickelt und dar<strong>auf</strong> ist sie e<strong>in</strong> wenig<br />

stolz, denn das erste angemeldete Patent ist etwas<br />

ganz Besonderes. „Langfristig können wir mit diesen<br />

extrem dünnen Silizium-Tandem-Zellen e<strong>in</strong>en Wirkungsgrad<br />

von mehr als 13 Prozent erreichen“, prognostiziert<br />

die Wissenschaftler<strong>in</strong>. Die am Markt bef<strong>in</strong>dlichen<br />

br<strong>in</strong>gen derzeit nur 9 Prozent. In drei Jahren soll<br />

das Verfahren, strukturiertes Z<strong>in</strong>koxid e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

marktreif se<strong>in</strong>. „Ich b<strong>in</strong> überzeugt, wir können künftig<br />

Solarzellen wie e<strong>in</strong>en riesigen Teppich <strong>auf</strong> Dächern<br />

ausrollen und damit Solarstrom zu e<strong>in</strong>er echten Alternative<br />

zu Kohle, Atom und Gas machen“, ist sich die<br />

Physiker<strong>in</strong> sicher. Die Entwicklungsschritte müssten<br />

jetzt stattf<strong>in</strong>den. Nicht erst, wenn Öl und Gas knapp<br />

werden, sollte die Solartechnik optimal se<strong>in</strong>. Und wie<br />

geht es mit ihr weiter? Doktorarbeit abschließen und<br />

weiter die Sonne e<strong>in</strong>fangen, heißt die Antwort.<br />

www.ist.fraunhofer.de<br />

Die Methode: Die oberste Schicht e<strong>in</strong>er Dünnschichtsolarzelle muss so strukturiert werden,<br />

dass das Licht möglichst ungestört <strong>in</strong> die Zelle e<strong>in</strong>fällt und dort e<strong>in</strong>gefangen wird. <strong>in</strong> verdünnter<br />

Salzsäure wird <strong>in</strong> die Oberfläche e<strong>in</strong>e Landschaft aus M<strong>in</strong>i-Vulkanen geätzt, jeder mit e<strong>in</strong>em<br />

Durchmesser von e<strong>in</strong>em Mikrometer. So bleibt das Licht <strong>in</strong> der Zelle gefangen, bis es zur Stromerzeugung<br />

absorbiert wird.<br />

1-2010 | plietsch | 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!