Sozialraumanalyse und Befragungsergebnisse - Region in Aktion

Amadeu Antonio StiftungRegion in Aktion – Kommunikation im ländlichen Raumbei Zeitungen in gesamt Mecklenburg-Vorpommern dazu, dass die Qualität der redaktionellenBeiträge leidet und häufig nur noch Berichte und Meldungen ohne journalistischeEigenleistung dominieren. Dabei wäre gerade angesichts der aktiven rechtsextremistischenSzene in der Region analytische Tiefe in regionalen Tageszeitungen notwendig (Kraske 2012).„Wir sind Abonnenten der Haffzeitung, wobei ich mich fast jeden Tag darüber ärgere. Voneiner Zeitung erwarte ich, dass es weder Grammatik- noch Rechtschreibfehler gibt.“ Frau F.Donnerstag„Ich erwarte eine vielfältige Berichterstattung, wo alle Bereiche des Lebens einen Platzhaben. Es sollte auch mal für den Leser ein Problem aufgegriffen und dazu recherchiertwerden. Ich erwarte von den Medien, dass sie mich informieren darüber, was vor und hinterden Kulissen abgeht.“ Frau E. Freitag„Die Medien sollten unabhängig sein, sowohl von der Politik als auch von der Wirtschaft. Siesollten auch über Rechtsextremismus aufklären.“ Herr F. MontagFür zwei Befragte sind die Bereiche Kultur, Kunst und Literatur im Nordkurierunterrepräsentiert. Ihrer Meinung nach gibt es im Allgemeinen wenig ansprechende Themen.„Ich würde mir eine bessere kulturelle Berichterstattung wünschen, fundierter, objektiver undgleichberechtigter zu anderen Berichten. Kultur wird extrem schwach dargestellt.“ Frau E.DonnerstagViele Befragte beklagen, dass in der Presse über den ostdeutschen, ländlichen Raumvorwiegend negativ oder gar nicht berichtet wird. Sie thematisieren damit einen Trend, der imAllgemeinen in überregionalen Zeitungen beobachtet wird (Staemmler 2012).„Was mich stört ist, dass die Region immer in einem schlechten Licht dargestellt wird.“ HerrB. Freitag„Was ich schwierig finde an den hiesigen Medien, dass die nur die schlechten Sachen zeigenwollen. Die Berichterstattung über die Region ist grottenschlecht. Die Medien müssen positivberichten, aber die wollen nicht.“ Frau C. DonnerstagTrotz der Kritik an einem fehlenden Medienpluralismus ziehen es die Befragten nicht inBetracht, ein eigenes lokales Medieninformationssystem, beispielsweise in Form einerBürgerzeitung, zu initiieren. Es ist kein ausgeprägtes Interesse an der Etablierung einer vonBürgern in Selbstorganisation herausgegebenen Zeitung wahrnehmbar.„Eine Bürgerzeitung ist vom Zeitaufwand und finanziell zu viel für einen normalen Bürger,um das nebenbei zu machen.“ Frau F. FreitagDie befragten Personen, die bürgerschaftlich engagiert sind, nutzen das Internet als Mediummit einem eigenen Internetauftritt, Mailinglisten und Newslettern. Sie erstellen regelmäßigBeiträge für die Regionalpresse, indem sie Anzeigen aufgeben oder Pressemitteilungenschreiben. Sie drucken Plakate und Flyer, um ihre Programme und Veranstaltungen zubewerben. Teilweise wird kritisiert, dass die eingereichten Beiträge verändert oder/undgekürzt werden und dadurch der Inhalt verändert wird.19