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Heft Seckau heute 830311_Heftlayout - Abtei Seckau

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er von seinen Eltern erwartet wird und mit seiner Frau das gemeinsame Leben führen kann.<br />

Tobit, der Vater, der durch seine Erblindung unfähig geworden ist, weiterhin als Einkäufer am<br />

königlichen Hof in Ninive tätig zu sein, gerät in Gefahr zu verarmen. Um dieses Geschick<br />

abzuwenden, schickt er seinen Sohn Tobias zu einem weit entfern wohnenden Freund, bei<br />

dem er vor Jahren eine große Geldsumme hinterlegt hatte. Er weist Tobias an, einen zuverlässigen<br />

Reisebegleiter zu suchen, Dazu bietet sich ein Mann mit dem bezeichnenden<br />

Namen Asarja an. Er besagt, dass der lebendige Gott sich als Helfer erweist. Erst nachdem<br />

er seine Aufgabe erfüllt hat, lüftet Asarja sein Geheimnis und gibt sich als der Engel Raphael<br />

zu erkennen. Dieser Name bedeutet: „Gott ist der Arzt“. Entscheidend für Tobias wird das<br />

Gelingen seines Weges, der sich als Einführung in die „Lebenskunst“ gestaltet. Dazu gehört<br />

das Vertrautwerden mit den Problemen und Herausforderungen, die Erfahrungen von Stärke<br />

und Schwäche, das Kennenlernen der eigenen Veranlagungen und Grenzen. Daraus soll<br />

er die Strategie entwickeln, mit den unterschiedlichen Situationen fertig zu werden, sich in<br />

den erfreulichen und schwierigen Lebenslagen zu bewähren. Wie notwendig dies ist, zeigt<br />

sich in folgender Begebenheit. Als beim Durchqueren eines Flusses die Gefahr droht, von<br />

einem mächtigen Fisch verschlungen zu werden, befolgt Tobias die Aufforderung seines<br />

Begleiters, das aufspringende Tier anzupacken und ans Ufer zu schleudern. Seinem toten<br />

Körper entnimmt er dann Herz, Leber und Galle, bevor er gebraten und verzehrt wird. Die<br />

aufbewahrten Innereien werden hilfreich sein, um Menschen zu retten und zu heilen. Tobias<br />

lernt aus diesem Erlebnis, dass er imstande ist, mit Gefahren fertig zu werden, wenn er sich<br />

von der Angst nicht lähmen und auffressen lässt, sondern entschlossen zupackt und Hand<br />

anlegt, um sie zu bewältigen. Dieses aufbauende Erlebnis ermutigt ihn, die weitaus schwierigere<br />

Situation zu bewältigen, die sich für ihn ergibt, als er der von einem Dämon abhängigen<br />

jungen Sara begegnet. Sie war durch die Fremdbestimmung unfähig geworden, sich einem<br />

Mann anzuvertrauen und mit ihm eine Ehe zu führen. Dem beherzten Vorgehen des Tobias<br />

gelingt es, diese einengende Blockade zu durchbrechen und so die Voraussetzung für ein<br />

gemeinsames Leben zu schaffen. Tobias und Sara bauen gemeinsam auf die Hilfe Gottes, der<br />

den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat, damit sie in Liebe eins werden und aus<br />

ihrer Verbindung neues Leben hervorgehe. Nach ihrer Heirat in Medien machen sie sich auf<br />

den Weg, der sie nach Ninive führt, wo sie von Tobit und Hanna erwartet und empfangen<br />

werden. Dem Sohn gelingt es, die Blindheit des Vaters zu heilen, da er auf das Mittel zurückgreift,<br />

das er durch die Überwältigung des Fisches gewonnen hatte. Nach einer langen Zeit,<br />

die diese Reise und der Aufenthalt in Ekbatana beansprucht haben, kehrt der Sohn in das<br />

Haus seiner Eltern zurück. Als junger unerfahrener Mann ist er begleitet von Asarja, dem<br />

Engel, fortgezogen, um unterwegs einen Werdegang mitzumachen, der ihn durch Erprobung<br />

und Bewährung zur Reife und Ertüchtigung geführt hat. Eine für die „Menschwerdung“<br />

unerhört wichtige Zeit, die dazu diente, den Weg des Überganges von der Jugend zum Mannesalter<br />

und der Wandlung zum Ehemann und Vater bewusst zu gehen, liegt hinter ihm.<br />

Seine Entwicklung kann als „Weg der Initiation“ bezeichnet werden. Denn er umfasst die<br />

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