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Heft Seckau heute 830311_Heftlayout - Abtei Seckau

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Klage als verschiedene Ausdrucksformen eines Dialogs sehen. Das entscheidende und verbindende<br />

ist der Dialog. Gebet als Dialog mit unserem ewigen DU, Gott als DU, als Bezug<br />

und Dreh-und Angelpunkt betrachtet verbindet Lob und Klage zu zwei zusammengehörigen<br />

Polen.<br />

Wie keinem anderen Medium gelingt es der Musik, diese beiden Pole zum Klingen zu<br />

bringen und alle trotz der Vielfalt eine Einheit dahinter spüren zu lassen so z.B. in der jüdischen<br />

Klezmer-Musik, wo Leid und Freude je im anderen anklingen oder in dem „Officium“<br />

von Jan Gabarek mit dem Hilliard-Ensemble, der gregorianische Choräle mit Saxophon<br />

verknüpft, Gegensätze, die dennoch zusammenpassen und das EINE, nicht sagbare umspielen,<br />

zahlreiche andre Musikwerke ließen sich anführen. Der einfühlsame und achtsame<br />

Hörer kann in fast allen großen Werken diesem Zusammenklang der Gegensätze auf der<br />

Spur bleiben.<br />

Seite 24<br />

3. „Betet ohne Unterlass“ - das immerwährende Gebet<br />

Speziell in der Ostkirche weit verbreitet ist das sog.<br />

„Jesus-Gebet“ oder „Herzensgebet“. In dieser uralten<br />

Gebetspraxis, die bis auf das 6. Jahrhundert n.Chr.<br />

zurückgeht, wird der Anruf „Herr Jesus Christus, erbarme<br />

dich meiner“ ständig innerlich rezitiert. Dies greift<br />

zum einen das Paulus-Wort „betet ohne Unterlass“ 2)<br />

und den Anruf des blinden Bettlers Bartimäus im<br />

NT 3).<br />

Es kann auch reduziert werden auf den Namen des Herrn. Indem der Name „Jesus Christus“<br />

oder auch nur „Jesus“ ständig im Rhythmus des Ein- und Ausatmens innerlich wiederholt<br />

wird, soll das Leben bewusst jeden Augenblick auf die Gegenwart Gottes ausgerichtet<br />

werden. 4)<br />

Auf den ersten Blick mag dies gerade für Laien im Alltag nicht realisierbar und wirklichkeitsfremd<br />

erscheinen. Aber lassen Sie uns doch einmal genauer hinschauen.<br />

Was bedeutet es denn, den Namen des Herrn ständig - wenn auch nicht auf den Lippen,<br />

so doch im Herzen zu tragen? Name und „beim Namen nennen“ ist Vergegenwärtigung, es<br />

ist auch das Kennzeichen einer liebenden Beziehung. Denken wir einmal an eine Liebesbeziehung:<br />

das Herz ist voll des Anderen und die Nennung des geliebten Namens erfüllt mit<br />

Freude und ich bin ganz innig mit ihm verbunden. Selbst beim Namen gekannt und gerufen<br />

zu werden, bezeugt ebenfalls die ganz persönliche Beziehung des Anderen zu mir. Ich weiß:

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