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Wenn der Haussegen schief hängt - KDA Nordkirche

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PerspektivenGute Arbeit ist einVI. MenschenrechtSozialethische Überlegungen zum Umgangmit betrieblichen KonfliktenArtikel 1 des Grundgesetzes lautet: Die menschliche Würde istunantastbar. Dieser Artikel hat eine starke Wurzel in <strong>der</strong> jüdischchristlichenTradition, auch wenn <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong> Menschenwürdebisweilen gegen die Kirchen erstritten und erkämpft wurde.Weil <strong>der</strong> Mensch nach jüdisch-christlichem Verständnis als AbbildGottes geschaffen wurde, genießt er eine Würde, die unhinter gehbarist. Sie kommt ihm durch sein bloßes Menschsein zu und giltunabhängig von seinem eigenen Tun und seinen Einstellungen.Sie stellt letztlich ein verfassungsmäßig verbrieftes „Anrecht“ dar,als Mensch von an<strong>der</strong>en Menschen geachtet zu werden 1 . Dies giltauch im Zusammenhang mit <strong>der</strong> menschlichen Arbeit.In einer breit angelegten Untersuchung hat die ArbeitswissenschaftlerinElke Ahlers in den Jahren 2008/2009 mehr als 1.700Betriebsräte zur gesundheitlichen Situation am Arbeitsplatzbefragt 2 . Nach dieser Untersuchung klagen Beschäftigte zuerstüber den Termin- und Zeitdruck (67 %), gefolgt von einem hohenVerantwortungsdruck (50 %) und den Anfor<strong>der</strong>ungen eines zuumfänglichen Arbeitsvolumens (47 %). Während in <strong>der</strong> Wahrnehmung<strong>der</strong> Befragten von 2006 bis 2008 die körperlichen Belastungenam Arbeitsplatz um 26 % zugenommen haben, sind imgleichen Zeitraum die psychischen Belastungen um 79 % angestiegen.Darin spiegelt sich die zunehmende Arbeitsverdichtung,die u. a. <strong>der</strong> Ausdünnung <strong>der</strong> Belegschaften, dem Einsatz vonLeih- und Zeitarbeit sowie <strong>der</strong> Fusion von Großunternehmengeschuldet ist. Der mo<strong>der</strong>ne Kapitalismus setzt auf den „flexiblenMenschen“ (Richard Sennett), einen Menschen, möglichst freivon sozialen Bindungen und Wurzeln, <strong>der</strong> sich reibungslos denAnfor<strong>der</strong>ungen des Marktes anpasst. Darin drückt sich <strong>der</strong>ursprüngliche Sinn des Wortes „Job“ im Englischen des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts aus: ein Lehmklumpen, <strong>der</strong> heute hier und morgendorthin geworfen werden kann 3 .Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, die Kriterien für gute Arbeiteng mit dem Gedanken <strong>der</strong> Menschenwürde zu verbinden. Diesgilt umso mehr, als die aktuellen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Arbeitswelt24 Impulse von <strong>KDA</strong> und BSS zur betrieblichen Konfliktkultur

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