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Gliederung der Vorlesung »Die athenische Demokratie«

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in sicheren Gewahrsam gebracht habe, gerade diese hat ihm Perikles jetzt genommen.<br />

Griechenland steht unter dem Eindruck, es werde in frevler Weise beschimpft und offen<br />

tyrannisiert, da es sehen muss wie wir mit den Gel<strong>der</strong>n, die es notgedrungen für den Krieg<br />

zusammengesteuert hat, unsere Stadt vergolden und herausputzen und sie mit kostbaren<br />

Steinen, mit Bil<strong>der</strong>n und Tempeln von tausend Talenten behängen wie ein eitles Weib.“<br />

Perikles machte demgegenüber dem Volk klar, dass Athen den Bundesgenossen für seine<br />

Gel<strong>der</strong> keine Rechenschaft schuldig sei, da es den Krieg für sie führe und sie vor den Persern<br />

beschütze. „Die Bundesgenossen stellen uns kein einziges Pferd, kein Schiff, keinen Soldaten<br />

zur Verfügung, sie geben uns nichts als ihr Geld. Das Geld aber gehört nicht denen, die es<br />

zahlen, son<strong>der</strong>n denen, die es bekommen, sofern sie für den erhaltenen Betrag die vereinbarte<br />

Gegenleistung erstatten. Da nun unsere Stadt mit Kriegsbedarf hinreichend versehen ist,<br />

müssen wir den Überfluss auf Werke lenken, die uns nach ihrer Vollendung ewigen Ruhm,<br />

während ihres Entstehens allgemeinen Wohlstand versprechen. So wird es Arbeit in Fülle<br />

geben, die mannigfachen Bedürfnisse werden jedes Handwerk beleben, je<strong>der</strong> Hand<br />

Beschäftigung bringen, fast die ganze Stadt wird ihren Verdienst finden, indem sie sich durch<br />

eigene Leistung schmückt und zugleich ernährt.“ Der Heeresdienst verschaffte nämlich den<br />

jungen kriegstauglichen Männern reiche Einkünfte aus dem Bundesschatz, allein Perikles<br />

wünschte, dass auch die vielen nicht kriegspflichtigen Bürger, die sich mit ihrer Hände Arbeit<br />

durchbringen mussten, von diesem Verdienst nicht ausgeschlossen seien. Da er ihnen aber auch<br />

nicht unverdient und ohne Arbeit in den Schoss fallen sollte, legte er dem Volk großartige<br />

Pläne für Unternehmungen und Bauten vor, welche viele Handwerker für lange Zeit<br />

beschäftigen konnten. Auf diese Weise wollte er den Bürgern, die zu Hause blieben, genau so<br />

wie den Schiffsmannschaften, den Besatzungen und den Truppen im Felde die Möglichkeit<br />

bieten, aus dem Bundesschatz Nutzen und Vorteil zu ziehen. Vielerlei Materialien wurden<br />

benötigt, Steine, Erz, Elfenbein, Gold, Eben- und Zypressenholz, und zu ihrer Bearbeitung<br />

brauchte es mancherlei Handwerker, so Zimmerleute, Bildhauer, Kupferschmiede,<br />

Steinmetzen, Färber, Goldarbeiter, Elfenbeinschnitzer, Maler, Sticker, Graveure. Die<br />

Transporte zur See brachten den Ree<strong>der</strong>n, den Matrosen und Steuerleuten Beschäftigung,<br />

diejenigen zu Lande den Wagenbauern, Pferdehaltern und Fuhrleuten, den Seilern,<br />

Leinewebern, Sattlern, Straßenbauten und Bergknappen. Jedes Handwerk verfügte, wie <strong>der</strong><br />

Feldherr über sein Heer, über eine Masse von ungelernten Hilfsarbeitern, welche als<br />

Handlanger dienten, kurz, die Vielfalt <strong>der</strong> Arbeiten machte es möglich, dass sozusagen jedem<br />

Alter und jedem Stand reicher Gewinn zuströmte. So stiegen die Bauten empor in stolzer<br />

Größe, in unnachahmlicher Schönheit <strong>der</strong> Formen, und die Meister wetteiferten miteinan<strong>der</strong>,<br />

durch die Feinheit <strong>der</strong> Ausführung über ihr Handwerk hinauszuwachsen. Das Wun<strong>der</strong>barste<br />

aber war doch die Schnelligkeit. Denn obschon man glaubte, dass zur Vollendung jedes<br />

Einzelnen dieser Bauwerke die Arbeit vieler Generationen kaum ausreichen werde, würden sie<br />

alle in <strong>der</strong> glanzvollen Zeit dieser einen Regierung zu Ende geführt. ... Umso mehr müssen wie<br />

die Bauten des Perikles bewun<strong>der</strong>n: in kurzer Zeit wurden sie geschaffen für ewige Zeit. Ihre<br />

Schönheit gab ihnen sogleich die Würde des Alters, ihre lebendige Kraft schenkt ihnen bis auf<br />

dem heutigen Tag den Reiz <strong>der</strong> Neuheit und Frische. So liegt ein Hauch immer währen<strong>der</strong><br />

Jugend über diesen Werken, die Zeit geht vorüber, ohne ihnen etwas anzuhaben, als atmete er<br />

ihnen ein ewig blühendes Leben, eine nie alternde Seele. (...) Als Thukydides und die Redner<br />

seiner Partei Perikles verschrieben, er verschleu<strong>der</strong>e das Staatsvermögen und zerrüttete die<br />

Finanzen, richtete er in einer Versammlung die Frage an das Volk, ob es die Ausgaben hoch<br />

finde. „Ja“, lautete die Antwort, „außerordentlich hoch.“ „Nun gut“, erwi<strong>der</strong>te Perikles, „so<br />

sollen die Kosten nicht auf euch fallen, son<strong>der</strong>n auf mich, und auf die Bauern werde ich meinen<br />

eigenen Namen setzen lassen!“ Nach diesen Worten erhob die Menge ein lautes Geschrei, er<br />

solle das Geld aus dem Staatsschatz nehmen, unbedenklich und ohne zu sparen. So riefen ihm

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