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BAYERNOIL aktuell - Bayernoil Raffineriegesellschaft mbH

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Rund um die Raffinerie<br />

Ohne diese Aufnahmen stünden wir im<br />

wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln!<br />

spezifischen Gewicht von > 1. Für eine<br />

optimale Reinigungsleistung sind Flocken<br />

mit möglichst großer kompakter Oberflächenstruktur<br />

ideal.<br />

In der Praxis weichen die Flocken oft jedoch<br />

von der „normalen“ Beschaffenheit ab und<br />

sorgen für verfahrenstechnische Herausforderungen.<br />

Besonders nachteilig wirkt sich<br />

zum Beispiel das Wachstum fadenförmiger<br />

Organismen (Bild Fadenbakterie) oder die<br />

Bildung von Bakterien­Kolonien (Bild Bäumchenbakterie)<br />

auf die Absetzbarkeit des<br />

Schlamms aus, wobei die Fadenbakterien<br />

aber noch eine gute Abbauleistung haben.<br />

Der so entstehende Schlamm wird Blähschlamm<br />

genannt und kann nicht im Becken<br />

gehalten werden.<br />

Verfahrenstechnisch bilden Belebungsbecken<br />

und Nachklärbecken eine in sich<br />

geschlossene Einheit. Verschlechtern<br />

sich die Absetzeigenschaften des Belebtschlammes,<br />

kann dies zu einem Mitriss<br />

von Biomasse über das Nachklärbecken<br />

und unter Umständen zu einem Anstieg bei<br />

behördlich festgelegten Überwachungsparametern<br />

füh ren. Dies muss so weit wie<br />

möglich verhindert werden.<br />

16<br />

Rainer Köster<br />

Robert Ernhofer<br />

Andreas Stoll<br />

Rädertier<br />

Wimpertier<br />

Glockentier<br />

Die folgenden Bilder präsentieren eine Auswahl an Indikator­Organismen<br />

(gewünschte Mikrobiologie), die eine stabile Biologie und<br />

gute Abbauleistungen anzeigen.<br />

Rädertier (Philodina spp.)<br />

31.01.2009 Bio 2<br />

Vergrößerung: 600 x<br />

Fluoreszenz – blau 450 nm –<br />

Anfärbung mit Acridinorange<br />

Mehrzelliger Mikroorganismus, der freie<br />

Bakterien aus dem Wasser entfernt.<br />

Sein Auftreten zeigt hohes Schlammalter<br />

und stabile Betriebsverhältnisse an.<br />

Wimpertier (Chilodonella spp.)<br />

14.02.2009 Bio 2<br />

Vergrößerung: 1600 x<br />

Differenzialer Indifferenzkontrast (DIC)<br />

Es gibt freischwimmende Wimpertiere (Ciliaten),<br />

Weidegänger und festsitzende Arten<br />

(Glockentiere). Sie fressen freie Bakterien<br />

oder weiden die Flocken von losen Bakterien<br />

ab. Man sieht die Wimpern (Cilien), die<br />

zur Bewegung und zum Heranstrudeln von<br />

Nahrung dienen, links den runden Zellmund<br />

mit Reusenstäbchen, den Zellkern und Nahrungsvakuolen.<br />

Glockentier (Carchesium spp.)<br />

10.08.2006 Bio 2<br />

Vergrößerung: 300 x<br />

Fluoreszenz – blau 450 nm –<br />

Anfärbung mit Acridinorange<br />

Glockentiere sind Wimpertiere mit einem<br />

Stiel. Es gibt einzeln und in Gruppen auftretende<br />

Arten. Sie haften an den Flocken und<br />

filtern freie Bakterien aus dem Wasser. Zu<br />

sehen ist der grüne bandförmige Zellkern<br />

und rote aufgenommene Bakterien, welche<br />

verdaut werden.<br />

Schnelle Teamarbeit:<br />

Verbesserung der Fackelgas kompressor-<br />

Verfügbarkeit am Standort Neustadt<br />

Mit Beginn des Jahres 2009 trat ein neuer Genehmigungsbescheid für das<br />

Fackelsystem in Kraft. Ein wesentliches Element waren hohe Verfügbarkeitsvorgaben<br />

für die Fackelgaskompressoren. Die bisherige Leistung – das<br />

zeigte der Probebetrieb der neuen ISAR­Anlagen – lag noch darunter. Häufige<br />

Ausfälle über zu hohe Druckseitentemperaturen, jedes Mal verbunden<br />

mit dem Risiko von Fackeltätigkeit, signalisierten Handlungsbedarf. Zur<br />

Dokumentation der Verfügbarkeitsentwicklung sollte zudem ein komplexes<br />

Laufzeitüberwachungssystem eingerichtet werden. Das Team der Prozessingenieure<br />

(PI) stellte sich zusammen mit den Fachexperten der IH und den<br />

Betriebsingenieuren dieser Herausforderung.<br />

Technische Informationen<br />

Am Standort Neustadt verdichten zwei<br />

Kolbenkompressoren, der GB­8001 bis 4 bar<br />

und der GB­8003 bis 9 bar, das Gas aus den<br />

gesamten Fackelsystemen der Raffinerie.<br />

Dieses Gas wird dem Heizgassystem zugeführt<br />

und in Prozessöfen verbrannt. Auf<br />

diese Weise werden Kosten und Umweltbelastung<br />

gleichermaßen reduziert, denn<br />

die Verbrennung von Fackelgas im Rahmen<br />

des Raffinerieprozesses spart Heizgas und<br />

vermeidet permanente Fackeltätigkeit.<br />

T2/T1 = (P2/P1) (1-1 K)<br />

Die Aufgabe:<br />

Steigerung der Kompressorleistung<br />

Das Fackelgas enthält mehrere Komponenten:<br />

sehr leichten Wasserstoff, Inertgase<br />

wie Stickstoff und Propan oder Butan. Die<br />

Zusammensetzung des Gases variiert in Abhängigkeit<br />

vom Betriebszustand der Raffinerie.<br />

Diese Änderungen haben natürlich einen<br />

erheblichen Einfluss auf den Heizwert des<br />

Gases und wirken sich somit an den einzelnen<br />

Prozessöfen aus.<br />

Ein weiterer, zunächst nicht so offensichtlicher<br />

Aspekt ist, dass sich insbesondere<br />

der Wasserstoffanteil auf die Kompressi­<br />

Links: Fackelgaskompressor GB-8003<br />

und Isentropengleichung zur Bestimmung<br />

der Kompressionstemperatur<br />

onstemperatur der Maschinen auswirkt. Je<br />

höher der Wasserstoffanteil, desto höher<br />

die Kompressionstemperatur. In Zahlen<br />

aus gedrückt stellt sich bei der Verdichtung<br />

von 100 % Propan von 2,2 bar auf 9,2 bar<br />

mit einer Eintrittstemperatur von 15 °C eine<br />

Endtemperatur von 64 °C ein. Bei reinem<br />

Wasserstoff dagegen ergibt sich eine Endtemperatur<br />

von 160 °C.<br />

Relevant wurde dieser Sachverhalt mit Inbetriebnahme<br />

der neuen ISAR­Konfiguration<br />

und dem dadurch gestiegenen Wasserstoffanteil<br />

im Fackelgas. Die Kompressionstemperaturen<br />

stiegen deutlich, wodurch die bis<br />

herige Abschalttemperatur überschritten<br />

und der Maschinenschutz aktiviert wurde.<br />

Die Lösung:<br />

Identifikation vorhandener Reserven<br />

Die Kolbentragringe der Kompressoren<br />

führen den Kolben im Zylinder, die Ventile<br />

sorgen für den Enddruck. Beide Bauteile enthalten<br />

Kunststoffe, welche für eine maximal<br />

zulässige Betriebstemperatur von ca. 200° C<br />

ausgelegt sind. Abweichend von dieser<br />

maximal zulässigen Temperatur war bisher<br />

jedoch eine Abschalttemperatur von 120° C<br />

vorgegeben, was für die Vor­ISAR­Zeit völlig<br />

ausreichend war. Allerdings waren die materialtechnischen<br />

Temperaturreserven bei<br />

weitem nicht erreicht. Basierend auf den geschilderten<br />

Zusammenhängen konnten wir<br />

die Abschalttemperatur auf 180° C anheben.<br />

Die Verfügbarkeit des Gesamtsystems konnte<br />

so ganz ohne konstruktive Änderungen<br />

erheblich verbessert werden.<br />

Resümee<br />

Innerhalb kürzester Zeit wurde eine wichtige<br />

Aufgabenstellung erkannt, analysiert und<br />

nahezu kostenfreie Abhilfemaßnahmen gefunden<br />

und umgesetzt. Voraussetzung dieser<br />

Erfolge war wieder einmal das vorbildliche<br />

Zusammenwirken aller beteiligten Organisationseinheiten,<br />

basierend auf den bewährten<br />

<strong>BAYERNOIL</strong>­Tugenden wie Sachverstand,<br />

Zielstrebigkeit und Kostenbewusstsein.<br />

Ulrich Greinke<br />

Prozessingenieur BTN<br />

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