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Zu Fuß über die Alpen - Von Oberstdorf nach - Alpinschule OASE ...

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Als Anfänger den E5 von <strong>Oberstdorf</strong> <strong>nach</strong> Meran<br />

Verfasst <strong>nach</strong> dem Tagebuch von Andrea , Ingo , Sacha und Oli<br />

Vorab ein kleiner Hinweis ; Das mit dem Anfänger , ist so nicht zu empfehlen .<br />

Falls Ihr <strong>nach</strong> <strong>die</strong>sem Reisebericht Lust habt <strong>die</strong>ses Abendteuer auch durchzustehen , tut euch selber<br />

einen Gefallen und bereitet euch richtig vor .<br />

Lest viel , am Besten alles , was euch <strong>über</strong> den E5 in <strong>die</strong> Hände fällt und haltet euch an <strong>die</strong> Hinweise<br />

der Bergschulen .<br />

Dann kann Ich euch jetzt sagen , „als Bestandener“ , dass Ihr mit einer guten Bergschule sowie einem<br />

guten Bergführer und ein wenig Glück mit dem Wetter , eine phantastische Woche haben werdet .<br />

Vorbereitung:<br />

Wenn man , so wie wir , aus der Nähe des Ruhrgebietes kommt und zwei Großstädte , wie Düsseldorf<br />

und Köln vor der Nase hat , jeden Tag in der Tretmühle des Lebens seinen Mann steht und den ganzen<br />

Alltagslärm beinahe als normal empfindet , dann bekommt man automatisch irgendwann einmal das<br />

Gefühl , ich muss hier raus .<br />

Bei uns war der Anlass , der 40 Geburtstag , Andrea schlug vor etwas Besonderes zu machen und<br />

hatte mit Ingo auch schon etwas <strong>über</strong>legt .<br />

Wir laufen , den E5 von <strong>Oberstdorf</strong> <strong>nach</strong> Meran . Es war schnell klar , ja das ist etwas Besonderes , nur<br />

wie geht das ?<br />

Gut , es waren noch viele Monate Zeit zum Vorbereiten aber <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> , naja .<br />

Durch Wochenendwanderungen wussten Ingo und ich , dass <strong>die</strong> Knie bei längeren Abstiegen auch mal<br />

Theater machen konnten .<br />

Sacha hatte einen Bandscheiben Vorfall im Nacken und ein wenig Angst vor dem Rucksack und bei<br />

Andrea sah es auch nicht besser aus .<br />

Wir sind ja auch schon 40 +.<br />

OK , genug geheult , dachten wir und legten los .<br />

Buch kaufen <strong>über</strong> <strong>Alpen</strong>trecks und da<strong>nach</strong> zu einem namhaften Reise Ausstatter <strong>nach</strong> Köln .<br />

In <strong>Oberstdorf</strong> bei einem Wochenendaufenthalt Bergschule suchen .<br />

Buchen , Tipps befolgen , wie Walken gehen und Einkaufsliste zusammenstellen .<br />

Los geht`s , zu jeden Geburtstag oder Weih<strong>nach</strong>tsfest stehen Dinge für <strong>die</strong> Reise auf dem<br />

Wunschzettel und es geht jeden Tag in den Wald , ob zu <strong>Fuß</strong> oder wie Ingo mit dem Fahrrad , wird<br />

versucht den Körper in Schwung zu bringen .<br />

Nur leider schafft man nicht immer so viel , wie man sich vornimmt , da der Alltag keine Ruhe gibt .<br />

Daher ist sich keiner von uns vieren richtig sicher , bis zu dem Tag , an dem wir in <strong>Oberstdorf</strong> auf dem<br />

Bahnsteig vor der Bergschule stehen und hoffen<br />

! Wir sind fit genug !<br />

1


Tag 1<br />

Man machte sich bekannt und wir stellten schnell fest , Klasse , eine Junge Truppe , wir gehören sogar<br />

zu den Älteren , sogar der Bergführer ist jung , hat aber zum Glück schon elf Jahre Erfahrung mit<br />

solchen Touren .<br />

Jawohl , das ist doch schonmal was .<br />

Da wir zuhause einen verregneten Sommer hatten , gab es nur eins zu meckern , das Wetter .<br />

Viel zu warm , blauer Himmel und beinahe keine Wolke zu sehen .<br />

Mist , was sollte das werden ?<br />

Dann kam <strong>die</strong> Rucksackkontrolle , was soviel bedeutet , wie alles , was <strong>die</strong> Kilozahl <strong>über</strong> acht treibt ,<br />

fliegt raus . Ingo und Andrea zogen <strong>die</strong> Reißleine und tauschten sogar den Rucksack gegen einen<br />

leichteren . Während andere sich noch Gedanken machten auf was sie am ehesten verzichten konnten ,<br />

hatten Sacha und ich Glück und mussten nur unsere Riegel und Sachas Kissen dalassen . Es war lustig<br />

zu sehen , wie <strong>die</strong> Koffer , <strong>die</strong> <strong>nach</strong> Meran gebracht wurden , immer voller wurden und <strong>die</strong> Rucksäcke<br />

immer leichter .<br />

Als alles wieder verstaut war , ging es endlich los .<br />

Im Bus , der uns zur Spielmannsau brachte , merkte man schon „<strong>die</strong> Umstände sind gut“ , jetzt muss<br />

man nur noch durchhalten .<br />

Doch dann kam der erste Rückschlag , Joachim hatte sich total verschätzt und der Kreislauf machte<br />

beim Aufstieg zur Kemptner Hütte immer mehr schlapp . Wir machten uns Sorgen , nicht nur um<br />

Joachim , sondern in erster Linie um uns , haben wir uns denn richtig vorbereitet , sind wir echt fit und<br />

kriegen das hin ?<br />

Da wir in Bayern unterwegs waren, war es wohl normal,dass man einen Problembären dabei hatte und<br />

natürlich wurde Joachim ab jetzt der Spitzname Bruno nicht erschossen, sondern er konnte seinen<br />

Rucksack an Ralf abgeben, der den Marsch tapfer bis zur Hälfte aufnahm. Doch wie heisst es: Wer<br />

lästern kann, muss auch einstecken können. Sacha <strong>über</strong>nahm das für uns und lief sich eine Blase, <strong>die</strong><br />

von unserem Bergführer sofort mit Tape behandelt wurde. Ja Tape, kein Druck-, Hansaplast- oder<br />

Blasenpflaster, wie einem in der Apotheke daheim erzählt wurde. Wenn man so eine Geschichte<br />

schreibt, <strong>die</strong> aus einzelnen Tagen, Leuten und Sachen zusammengesetzt werden muss, dann versucht<br />

man immer einen Faden zu finden, der sich durch <strong>die</strong> Erzählung zieht, so das sie einen <strong>Zu</strong>sammenhang<br />

bekommt. Wir hatten ruck zuck 2 Fäden Tape von Mathies und das Voltaren von Ralfs Mutter. Ihr<br />

werdet noch häufiger davon hören.<br />

Oben angekommen klatschte man dann ab und dachte naja, das muss mein Körper jetzt noch 5-mal<br />

schaffen und ich bin in Italien, wow.<br />

Am Abend spielte Patrick Gitarre und beinahe <strong>die</strong> ganze Hütte sang <strong>nach</strong> Oase Liederbüchern. Wer<br />

hier noch Sorgen hatte? Es gab gutes Essen und wir hatten ein 4-Bett-Zimmer, womit einer guten<br />

Nacht auch nichts im Wege stand.<br />

2


Tag 2<br />

Früh morgens <strong>nach</strong> einem guten Frühstück und einer leider nicht für jeden angenehmen Nacht<br />

(Schnarcher im Nebenzimmer), ging es dann ans Fertigmachen . Mathies erklärte uns, dass es heute<br />

<strong>über</strong> das Mädelejoch zur Roßgumpenalm und von da aus <strong>nach</strong> Holzgau geht , wo wir im Gasthof Bären<br />

Mittagessen können um anschließend mit dem Taxi zur Materialseilbahn der Memmingerhütte zu<br />

fahren .<br />

3<br />

Klang prima , 1/2 Stunde hoch , dann zwar lange runter aber ein wenig Taxi<br />

fahren und ohne Rucksack hoch zur Hütte , schien eine tolle Idee zu sein .<br />

Nachdem Andrea , dann auch mit dem Rucksack packen fertig war , konnten wir<br />

mit dem Aufstieg beginnen und obwohl wir oben angekommen sehr schnell<br />

Bayern verließen , war allen klar , wir würden Bruno trotzdem verlieren . Er<br />

machte sich gut beim folgenden Abstieg aber man merkte ihm an , dass er<br />

nicht <strong>die</strong> Kraft und <strong>die</strong> Ausdauer haben würde , um <strong>die</strong> Tour zu meistern .<br />

Anders als bei Sacha , für sie entwickelte sich der Abstieg immer mehr zur Qual , sie konnte nicht<br />

einmal mehr , <strong>die</strong> Simmser Wasserfälle genießen , <strong>die</strong> uns klarmachten , welche Gewalt <strong>die</strong> Natur so<br />

entwickeln kann .<br />

Nachdem klar war , dass all das Tape , Voltaren und gutes zureden nichts half , machte Mathies<br />

einen Vorschlag , der zuerst nicht gerade auf fruchtbaren Boden viel .<br />

Sacha bleibt in Holzgau , schläft im Bären und trifft uns in Zams wieder , <strong>die</strong>s würde ihr den Abstieg<br />

<strong>über</strong> <strong>die</strong> Seescharte ersparen und ihren , immer dicker werdenden Knöchel beruhigen .<br />

Ich dachte nur , was für ein Mist , Bruno steigt aus und Sacha setzt einen Tag aus , Wo soll das alles<br />

noch hinführen ? Wir machten schon Witze , das in Meran wahrscheinlich nur noch drei Betten<br />

gebucht sind .<br />

Sacha und ich hatten vor der Fahrt ausgemacht , dass der andere weitergeht , falls nichts schlimmes<br />

passiert ist und Mathies sagte , ich solle mir keine Sorgen machen , Sacha würde schon rechtzeitig in<br />

Zams stehen , um den Rest der Tour locker zu Ende laufen zu können .<br />

Daher saß ich <strong>nach</strong> einem prima Mittagessen mit den noch Verbliebenen im Taxi und fuhr ins<br />

Madautal zur Materialseilbahn .<br />

Eine Abenteuerliche Fahrt . Rechts Berg , links Tal , in einem alten VW - Bus mit gefühlter<br />

Höchstgeschwindigkeit eine Schotterpiste lang . Uns wurde hier echt etwas geboten .<br />

Während Sacha baden ging , <strong>die</strong> meiste Zeit Ürte und ihren <strong>Fuß</strong> schonte , machten wir uns an den<br />

Aufstieg , knapp 800m , zur Memmingerhütte .<br />

Norbert ging vorne und zog <strong>die</strong> Truppe den Berg hoch , während Mathies <strong>nach</strong> dem einladen der<br />

Rucksäcke schnell wieder bei uns war .<br />

hätte sich jemand gewundert , dass wir ein Stück vorlaufen durften , hätte er sich nicht zu ende<br />

wundern können , da Mathies sich ruck zuck wieder einfädelte . Wir haben ihm einfach unterstellt ,<br />

eine Abkürzung zu kennen , weil wir uns nicht vorstellen konnten , so langsam zu sein .<br />

Die Strecke war super , ein paar kleine Wasserfälle und fast zum Schluss noch ein Marsch durch<br />

Murmeltier - Hausen . Dort verfluchte ich das erste Mal , meinen viel zu kleinen Zoom am<br />

Fotoapparat . Es war trotzdem ein Schauspiel , <strong>die</strong> Einen sonnten sich völlig unbeeindruckt von<br />

unserer Anwesenheit und <strong>die</strong> Anderen konnten gar nicht schnell genug im Bau sein .<br />

Oben angekommen gab es erst einmal „ Kaffee und Kuchen“ , das hatte sich irgendwie bewährt , der<br />

Kuchen war immer Klasse und das halbe , <strong>die</strong>smal aus Memmingen schmeckte hervorragend . Es war<br />

herrlich hier oben , tolle Aussicht inklusive Gämsen und Steinböcke und ein kleiner See , den Mathies<br />

und Steffen erst einmal testeten . Die Hütte selber war ein wenig laut und <strong>die</strong> Betreiber waren nicht<br />

<strong>die</strong> freundlichsten aber wir hatten ein 12 Bett Zimmer für uns alleine und das Wetter spielte auch<br />

mit , somit gingen , während Andrea und ich , auf der Terrasse den Gipfelschnaps tranken , <strong>die</strong><br />

anderen noch mal hoch zum Seekogel um den Sonnenuntergang zu genießen . Natürlich auch für den<br />

Gipfel aber ohne Schnaps , denn der war ja bei uns , er wurde aber anschließend noch gerne<br />

getrunken .<br />

Keiner beklagte sich , <strong>über</strong> <strong>die</strong> 22 Uhr Hüttenruhe , da alle ahnten , was am nächsten Tag auf sie


zukommt .<br />

Daher war es hilfreich , dass <strong>die</strong> Nacht sehr ruhig verlief , bis dann um 4:50 Uhr der Wecker ging .<br />

Danke Ralf , das du soviel Einfluss , auf deinen Vater genommen hast , <strong>die</strong> meisten konnten gut<br />

schlafen .<br />

4<br />

Tag 3<br />

5:15 Uhr Frühstück und um 5:45 Uhr im Vollmondschein zur Seescharte .<br />

Wahnsinn , alles hat gut funktioniert , der Wirt hat sogar unsere fehlende<br />

Lautstärke gelobt und alle waren rechtzeitig aus den Federn .<br />

Selbst Andrea , hat gar nicht mehr ganz so lange umgepackt .Es geschehen noch Wunder .<br />

Die meisten hatten Lampen aber <strong>die</strong> brauchten wir draußen gar nicht , da der Vollmond alles in<br />

helles , ein bisschen gruseliges Licht tauchte .<br />

Beobachtet von einem Steinbock , hoch oben , stiegen wir zur Seescharte auf , um auf der anderen<br />

Seite in ein sonniges Zamser Loch zu schauen .<br />

Mathies empfahl sofort kurze Klamotten und erklärte uns noch mal ausführlich , wie wir unsere<br />

Stöcke am besten einsetzen . Natürlich machte Tape und Voltaren <strong>die</strong> Runde .<br />

Ich hatte zusätzlich meine Kniebandage an und dachte , los jetzt will ich´s wissen .<br />

Wie weit 1800 Höhenmeter runter sind , wusste ich schon an der Oberlochalm , <strong>die</strong> leider schon zu<br />

hatte aber trotzdem zum <strong>nach</strong>tanken einlud . Wir füllten unsere Wasserflaschen , legten neues<br />

Voltaren auf und tapten noch schnell <strong>die</strong> ein oder andere Stelle ab . Doch meine Knie , bekamen erst<br />

in der nächsten Hütte ein wenig Ruhe .<br />

Das Mittagessen der Lochgrubenhütte , war wie in einer anderen Welt . Unberührte Natur , ein<br />

Wirt , wie man ihn sich vorstellt und eine Speckplatte <strong>die</strong> sich sehen lassen kann , wer braucht da<br />

noch heile Knie .<br />

Obwohl Zams , schnell in Sichtweite kam , zog es sich noch ganz schön , bis wir im Zamser Loch<br />

ankamen und unsren Kehlen und Füssen am Brunnen gutes tuen konnten .<br />

Mathies hatte geahnt , das es für Manche ein echter Kraftakt war und hatte ein Taxi bestellt , das<br />

uns zur Larcher Alm bringen konnte .<br />

Meine Knie , sagten meinem Ego , los einsteigen , sonst laufen wir morgen gar nicht mehr und so ging<br />

es , mit Andrea , Ina , Bettina , Steffen und mir auf <strong>die</strong> Autobahn .<br />

Bevor wir allerdings zur Hütte fuhren , hielten wir noch in einem Supermarkt , um für alle Obstsalat<br />

zu besorgen . Der Rest der Truppe ging zur Venetbahn und holte Sacha ab , um <strong>über</strong> den Venetberg<br />

runter zur Lacher Alm zu laufen .<br />

Sacha´s erster Gipfel , seit ihrer Kindheit und zwar ein echter mit 2513 m , nicht wie in Holland<br />

ihrer Geburtsstätte .<br />

Dementsprechend Stolz , stand sie dann auch endlich wieder vor mir an der Lacher Alm .<br />

Eine Alm , wie im Buche , gerade groß genug , für eine Truppe , wie uns , mit einem Wirtsehepaar ,<br />

das nicht nur aus Profit dort oben lebte<br />

Wir fühlten uns nicht nur als Gast , sondern auch ein wenig , wie ein<br />

Familienmitglied , was auch daran gelegen haben mag , dass wir ihre Dusche<br />

benutzten , in ihrem Esszimmer außen und den Obstsalat in ihrer Küche<br />

machten . Klasse , zwei Hunde , zwei Katzen , ein paar Schweine , <strong>die</strong> Kühe leider<br />

schon abgetrieben und wir . So saßen wir am Abend gemütlich beisammen mit<br />

Käsespätzle und lecker Bier .<br />

<strong>Zu</strong>r Krönung kamen noch ein paar nette Leute aus dem Dorf und spielten für uns Hüttenmusik , was<br />

wir mit mehreren Gläsern , vom Hausgebrannten , dann auch zu würdigen wussten .<br />

Ingo hatte leider , den 11 Stunden Marathon vom tage in den Knochen aber den meisten , machte es<br />

nichts aus ,das es keine Hüttenruhe gab .


Tag 4<br />

Der Tag fing schon phantastisch an , wir standen auf , als hätten wir mitten in einem Märchen<br />

geschlafen .Außer uns . dem Wirtsehepaar und den Tieren , keiner da , das Tal noch in den Wolken und<br />

<strong>die</strong> Sonne fing schon an sich durch zu setzen .<br />

Ohne Mathies zu fragen wussten wir schon beinahe selbstständig , kurze Hose angesagt .<br />

Dann kam das Frühstück , wir konnten gar nicht direkt anfangen , da wir erst mal ein Foto machen<br />

mussten .<br />

Was Annie da gezaubert hatte , war großartig und Patrick hat versucht , oder sogar geschafft , alles<br />

einmal auszuprobieren . Wir hatten alle unsere Freude , ihm dabei zuzusehen .<br />

Unser Obstsalat , den <strong>die</strong> Mädels , am Vorabend geschnibbelt hatten , kam sehr gut an , wäre aber , bei<br />

der Reichhaltigkeit , von Annies Speisen , gar nicht nötig gewesen .<br />

Bei all dem Positiven am frühen Morgen . viel es nicht negativ ins Gewicht , das viele von uns noch mit<br />

der verspäteten Hütten ruhe zu kämpfen hatten .<br />

Mathies erzählte kurz , was uns heute erwartet und ich entschied , bei 1000m Abstieg <strong>nach</strong> Wenn's ,<br />

zusätzlich zu den Stöcken , Knieschiene , Ralphs Voltaren , auch mal Sachas Latschenkieferfett<br />

auszuprobieren . Die Dose hatte sie in Holzgau für ihren Knöchel gekauft und wir empfanden das<br />

Naturheilmittel , als perfekte Ergänzung zu unserer Chemie , <strong>die</strong> wir sonst so benutzten .<br />

Alles mögliche , Finger , Hände , Zehen und Gelenke der Truppe wurden <strong>nach</strong>getapt und es ging los ,<br />

<strong>über</strong> traumhafte Almwiesen runter ins Tal , wo uns Taxi Ingo an der Kapelle erwartete und uns ins<br />

Pitztal zur Materialseilbahn der Braunschweiger Hütte brachte .<br />

Hier wurden wir unsere Rucksäcke los und setzten uns noch kurz ins Gletcherstüble um ein wenig Kraft<br />

zu tanken .<br />

Anschließend ging es 2 3/4 Stunden hoch zur Hütte , vorbei an Wasserfällen und einer Aussicht , <strong>die</strong><br />

man nicht so schnell vergisst . Es gab sogar ein paar Tropfen aber zu wenig und zu kurz , um es<br />

richtigen Regen zu nennen .<br />

Das wäre auch seltsam gewesen , da Norbert schon am Sonntag sagte , dass wir nichts mit Regen zu<br />

tun haben werden . Da er ja unser Alterspräsident war , haben wir uns auch darauf verlassen .<br />

Kurz vor der Hütte haben wir noch eine Pause eingelegt , um den Gletscher zu bewundern , sehr<br />

fotogen übrigens , ich glaube nicht , das wir eine Kamera mit hatten , <strong>die</strong> nicht das ein oder andere<br />

Foto von ihm , mit sich , uns oder auch alleine geschossen hat .<br />

Der Nachmittag war zur freien Verfügung .und während wir es uns in der Hütte gemütlich machten ,<br />

konnten ein paar von uns , ein wenig Schlaf <strong>nach</strong>holen .<br />

5<br />

Selbst Mathies hatte sich hingelegt und eine angeblich geplante , kleine<br />

Gipfel Besteigung verschlafen .<br />

Das Abendessen , war lustig , riesige Töpfe mit Pellkartoffeln ,<br />

ausgebratenem Speck , Käse , Butter , Quark und Gemüse , Hütte halt ,<br />

super .<br />

Da<strong>nach</strong> haben wir ausgiebig geplaudert und sind dann pünktlich ins Bett .<br />

Wir hatten ein 6 Bett Zimmer und somit haben sich Ina und Bettina zu uns vieren gesellt , während<br />

das andere Zimmer eine reine Männerrunde drehen konnte .<br />

Die meisten haben gut geschlafen , auch nicht so selbstverständlich auf fast 3000m , Sacha hatte<br />

wieder Krieg mit ihrem Hüttenschlafsack .<br />

Die letzte Hütten<strong>über</strong><strong>nach</strong>tung brachte Sacha , also auch keinen Frieden mit ihrer Penntüte .


Tag 5<br />

Morgens um halb sieben gab es erst mal Frühstück , alle machten einen ausgeschlafenen Eindruck und<br />

freuten sich schon ein wenig auf das Hotel heute Abend . Das wir <strong>die</strong> Nacht nicht in einer Hütte<br />

<strong>über</strong><strong>nach</strong>ten sollten , war eine komische Vorstellung .<br />

Jetzt ging es aber erst mal 200 m hoch zur Gondelbahn ins Skigebiet Sölden , wo man uns beinahe noch<br />

<strong>die</strong> Abfahrt vermiest hätte aber <strong>nach</strong> kurzer Wartezeit fing <strong>die</strong> Bahn dann an zu laufen . Während<br />

wir auf <strong>die</strong> Ankunft der Gondeln warteten , konnten wir noch einem Helikopter zuschauen , der<br />

Material zu einer Baustelle unterhalb der Seilbahn brachte . Ein tolles Schauspiel , jedoch super<br />

windig .<br />

Nach kurzer Gondelfahrt konnten wir unten angekommen direkt zum Bus laufen , der uns durch den<br />

Berg zum Tiefenbach Verner brachte , hier war dann erst mal wieder kurzes Zeug angesagt . Die Sonne<br />

schien und es wurde schnell wärmer , nur im Tal gab es noch Nebel , ansonsten war alles perfekt für<br />

den Panoramaweg <strong>nach</strong> Vent .<br />

6<br />

Mit einer kleinen Rast inklusive <strong>Fuß</strong>bad am See , ging es gutgelaunt Richtung 4 Sterne<br />

Wellness Hotel . Dort angekommen ging es erst einmal zum schwimmen , Saunen und<br />

relaxen . Das Abendessen war der Hammer , nur <strong>die</strong> Tischordnung ließ zu wünschen<br />

übrig , da wir auf drei Tische verteilt wurden .<br />

Anschließend konnten wir jedoch , im Kaminzimmer , wieder beisammen sitzen . Dort lernten wir Gert<br />

und Gerti kennen , <strong>die</strong> mit Mathies letztes Jahr gelaufen sind und bestätigten , was wir schon wussten .<br />

Wir haben einen der besten Bergführer , den man erwischen kann .<br />

Obwohl es keine Hüttenruhe gab , waren alle um kurz <strong>nach</strong> 10 verschwunden , lag es an den<br />

Doppelzimmern bei den Pärchen ?<br />

Oder waren wir alle nichts anders mehr gewohnt , vom Berg.<br />

Tag 6<br />

Morgens gab es um 7.00 Uhr ein Frühstück , wie wir es gar nicht mehr gewohnt waren , Buffet mit<br />

warmen Eiern und allem was das Herz begehrt , mansche sagten , wir könnten sogar drauf verzichten ,<br />

tat aber natürlich keiner , daher brauchten wir auch eine drei viertel Stunde bis es an den Start zur<br />

letzten Etappe ging .<br />

Begonnen , haben wir mit einem etwas langweiligen Wirtschaftsweg zur Martin Busch Hütte , der aber<br />

durch ein landschaftlich schönes Hochtal lief .<br />

In der Hütte <strong>über</strong><strong>nach</strong>teten ein Großteil der E5 Wanderer , <strong>die</strong> wir auf dem Weg<br />

kennengelernt hatten . Aber <strong>nach</strong> späteren Aussagen , konnten wir froh sein ,<br />

dass wir im Hotel geschlafen haben .<br />

Wir blieben nur zum Pinkeln und Twix-Mars-kauf Pause und gingen dann weiter<br />

zur Similaun Hütte , wo uns auf dem Weg ein weiterer Höhepunkt erwartete .<br />

Überquerung des Similaun Gletschers .<br />

Wir haben zwar keinen zweiten Ötzi unter der Eisschicht entdeckt aber es war trotzdem der<br />

Wahnsinn .<br />

Die Hütte selbst ist ein Traum , genau auf dem Grad , kann man auf der einen Seite auf den Gletscher<br />

und weiter oben , auf den Gipfel schauen und auf der anderem Seite , runter zum Vernagt Stausee .<br />

Wir hatten ein schönes Plätzchen im neuen Anbau und haben sehr gut zu Mittag gegessen .


7<br />

Nach der Stärkung , ging es <strong>über</strong> 1200m runter zum Tisenhof , wo wir von Mathies<br />

zur bestandenen Tour beglückwünscht wurden .<br />

Der Abstieg zeigte uns nochmal , wie schön es <strong>die</strong> ganzen Tage war , <strong>die</strong> Natur<br />

veränderte sich jeden Höhenmeter , von der kargen Gletscher Landschaft , bis zum<br />

grünen Tisen Tal , Klasse .<br />

Man spürte am Tisenhof <strong>die</strong> Gelöstheit der Mitstreiter und schaute in glückliche Gesichter .<br />

Nach ein oder zwei Runden saurer Marille nahmen wir dann den Rest der 1200m runter zum Stausee in<br />

Angriff , wo uns der Bus erwartete , der uns durch das Schnalstal und das Vinschgau , <strong>nach</strong> Meran<br />

brachte .<br />

Die Stimmung war <strong>nach</strong> wie vor gelöst aber auch ein wenig <strong>nach</strong>denklich , denn schließlich verlassen wir<br />

nun unseren geliebten Berg .<br />

Angekommen in Meran . hieß es erst mal Pool und Abendessen .<br />

Wir sind gut untergekommen und haben lecker gegessen , obwohl man natürlich merken konnte , das<br />

man nicht mehr im Allgäu oder in Österreich ist .<br />

Im Gegensatz zum Vorabend , war der Großteil der Gruppe voller Tatendrang .<br />

Man hatte den Eindruck , es wäre eine Last abgefallen aber zumindest bei mir , ist es keine Last ,<br />

sondern das Gefühl etwas geschafft zu haben , was man sich <strong>über</strong> Monate hinweg vorgenommen hat .<br />

Vielleicht sogar etwas besonderes geschafft zu haben , etwas was nicht jeder macht .<br />

Daher hatte ich gute Laune und wollte einen schönen Abend verbringen .<br />

Den hatten wir dann auch , wir nahmen uns Wein und etwas zu knabbern mit in den Garten , stellten<br />

Kerzen auf und genossen <strong>die</strong> warme mediterrane Luft .<br />

Es wurde gelacht und gesoffen , angestoßen und wieder gelacht und ich glaube , das <strong>die</strong> meisten so<br />

dachten wie ich ,<br />

ja , wir sind <strong>über</strong> <strong>die</strong> <strong>Alpen</strong> gelaufen<br />

Wahnsinn<br />

Als Mathies dann noch unsere „Urkunden“ in Form einer Routen-Beschreibung mit Widmung auf der<br />

letzten Seite verteilte , bekam das Glücksgefühl auch noch einen offiziellen Charakter .<br />

Du gehörst dazu .E5 du bist nicht mehr nur ein Hirngespinst , wir haben dich bezwungen .<br />

Alles was vorher noch wie ein Hinweis , Warnung , Drohung oder Rat an uns herangetragen wurde ,<br />

verblasste oder bewahrheitete sich nun , in dem man las<br />

„erfolgreich teilgenommen“ .<br />

Tja , das war es nun , bis zur nächsten Tour , <strong>die</strong> natürlich schon in Planung ist .<br />

Bleibt noch , Danke zu sagen , an alle <strong>die</strong> mittgelaufen sind<br />

an Mathies , wir sehen uns hoffentlich bei einer erneuten Tour<br />

an Ralphs Mutter , für <strong>die</strong> Versorgung<br />

an <strong>die</strong> Verkäufer des Reiseausstatters<br />

und natürlich an <strong>die</strong> Oase<br />

Da es sich hier um eine Abschrift , aus einem Tagebuch handelt , bitte ich zu Entschuldigen , das es<br />

sich natürlich nur um Eindrücke einzelner handelt . Falls jemand sich nicht in <strong>die</strong>sem Bericht wieder<br />

findet , bitte ich das zu Endschuldigen .

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