sauberes Wasser? - Wuppertaler Stadtwerke
sauberes Wasser? - Wuppertaler Stadtwerke
sauberes Wasser? - Wuppertaler Stadtwerke
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 Kultur<br />
21<br />
Überall feiern Christen das Fest mit ganz eigenen Traditionen<br />
Fröhliche Weihnacht überall<br />
Weltweit prägt der Weihnachtsbaum das frohe Fest. Was um ihn herum geschieht,<br />
ist von Land zu Land unterschiedlich und besitzt manchmal sogar kuriose Seiten.<br />
wsw · information · Nr. 139 · 2009<br />
Weite Steppe, strahlende Sonne, chinesisches Feuerwerk,<br />
„Schneeflöckchen“ und Kartoffelsalat –<br />
Weihnachten in Zentralasien steckt voller Kontraste,<br />
zumindest für den, der es mit westlichen<br />
Augen betrachtet.<br />
Milde Gaben von Väterchen Frost<br />
Eduard Neumann hat noch Kindheitserinnerungen<br />
an die zentralasiatische Weihnachtszeit. Mit<br />
zehn Jahren kam er nach Wuppertal, geboren<br />
aber ist er in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek.<br />
Inzwischen geht es bei seinen Weihnachtsfesten<br />
nicht anders zu als in den meisten deutschen Haushalten.<br />
Doch er weiß noch, wie die Eltern und<br />
Großeltern Weihnachtstraditionen aus Russland<br />
übernahmen.<br />
Einst machte die kommunistische Revolution aus<br />
dem Nikolaus das Väterchen Frost. Der personifizierte<br />
Eismann bringt den Kindern die Geschenke.<br />
Hilfe erhält er von einem Mädchen namens<br />
„Schneeflöckchen“, das auch den Weg nach Zentralasien<br />
fand – ebenso wie die staatliche Verordnung,<br />
Weihnachten auf die Neujahrsnacht zu verlegen.<br />
Man stellt auch einen Weihnachtsbaum auf,<br />
doch in den kargen Ländern Zentralasiens handelt<br />
es sich um eine Nachbildung aus Kunststoff.<br />
Der Baum ist Pflicht<br />
Neben den Geschenken spielt der Weihnachtsbaum<br />
heute fast weltweit die prägende Rolle beim<br />
frohen Fest. Inder behelfen sich gerne mit einem<br />
Mangobaum. Nun mag man denken, dass bei sieben<br />
Prozent Christen im Land Weihnachten wohl keine<br />
besondere Rolle spielen kann, doch angesichts der<br />
großen Gesamtbevölkerung feiern in Indien fast so<br />
viele Menschen Weihnachten wie in Deutschland.<br />
Sogar Japan und China lassen heute die „Jingle<br />
Bells“ erklingen. Japaner feiern reichlich unverkrampft<br />
mit Knallfröschen, lustigen Hüten und<br />
dem reinsten Inferno an Illumination. In Peking<br />
dagegen dämpft der Staat solche Ausgelassenheit<br />
und bemüht sich, per Lehrbuch mit europäischem<br />
Baumschmuck und Weihnachtsgebäck vertraut<br />
zu machen.<br />
Gutes Essen, wohlige Wärme<br />
Beginnt in Polen das Weihnachtsfest mit dem Fasten,<br />
so schreiten Franzosen schon am 23. Dezember<br />
mit „Le Reveillon“ zum üppigen Mahl. Kaum<br />
ist dann Père Noël an Heiligabend durch den Kamin<br />
gesaust, um seine Gaben in geputzte Schuhe zu<br />
stopfen, wird die Gänseleber aufgetischt. Selbst<br />
aus dem Holzklotz, der einst in der Weihnachtsnacht<br />
verbrannt wurde, ist längst ein kalorienreicher<br />
Baumkuchen geworden.<br />
Der Holzklotz-Brauch stammt vom Balkan und<br />
hat dort mancherorts noch seine Bedeutung bewahrt.<br />
Sitte ist es, an Heiligabend vor Sonnenaufgang<br />
einen jungen Baum mit drei Axthieben niederzustrecken.<br />
Am 25. Dezember wandert das Holz<br />
in die Flammen und spendet Wärme. Die Asche soll<br />
Dämonen fernhalten und wird deshalb auf Feldern<br />
ausgestreut.<br />
Weihnachtlich mit Knallbonbons<br />
Wenn in Norwegen Julenissen (der Weihnachtsmann)<br />
regiert, gibt es Julebord (Weihnachtsessen)<br />
mit leckerem Julekaker (Stollen) und Juløl (Bier).<br />
Jul und der Weihnachtsmann im Rentierschlitten<br />
spielt bei allen Skandinaviern Weihnachten die<br />
Hauptrolle. Sitte der Finnen ist es, auf den Friedhöfen<br />
ein Meer von Lichtern zu entzünden – und<br />
in die Sauna zu gehen, bevor der Weihnachtsbraten<br />
verzehrt wird.<br />
Die Schweden neigen dazu, die Weihnachtsfreude<br />
auszudehnen und schon am 13. Dezember Geschenke<br />
zum Fest der heiligen Lucia zu verteilen. In der<br />
Hinsicht sind sie durchaus mediterran eingestellt,<br />
denn Santa Lucia ist eigentlich eine Spezialität Italiens,<br />
das sich ebenfalls nicht damit begnügt, nur<br />
die wenigen Weihnachtstage lang zu feiern. Einem<br />
anderen Klischee werden die Italiener gerecht,<br />
wenn sie in einen endlosen Disput verfallen: Weihnachtsbaum<br />
oder Krippe?<br />
Dass ausgerechnet England eine frivole Note ins<br />
Spiel bringt, mag überraschen. Jedenfalls dürfen<br />
am Weihnachtstag alle Damen ungefragt geküsst<br />
werden, die unter Mistelzweigen hergehen. Also<br />
sorgen die mit Papphüten und Knallbonbons bewehrten<br />
Engländer dafür, Zweige an der Tür aufzuhängen.<br />
Am „Boxing Day“, dem 26. Dezember,<br />
sind sie so gütig, in farbenfrohen Kartons (boxes)<br />
ein zweites Mal Geschenke zu verteilen – falls sich<br />
die Geküsste nicht wirklich gefreut hat.<br />
Die englischen Bräuche wurden von den Schotten<br />
übernommen, da es dort keine eigene Weihnachtstradition<br />
gibt. Der 25. Dezember gilt in Schottland<br />
erst seit 1958 als Feiertag.