Fight Back #2 - Nazis auf die Pelle rücken
Fight Back #2 - Nazis auf die Pelle rücken
Fight Back #2 - Nazis auf die Pelle rücken
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
11<br />
FIGHT BACK MAI/03 TREPTOW �<br />
Hand.“ Der Berliner Neonazi Kay Diesner hatte im<br />
selben Jahr als Rache für eine von Antifas verhinderte<br />
JN-Demonstration einen PDS-Mann angeschossen<br />
und später einen Polizisten ermordet. Eine Drohung<br />
also, <strong>die</strong> an Deutlichkeit nicht zu überbieten war. Patrick<br />
Demming (damals 17 Jahre) und Carsten Müller<br />
(damals 20 Jahre) wollten <strong>die</strong>ser Drohung Taten<br />
folgen lassen und ihre Kameraden rächen. Patrick<br />
Demming war bereits „Mitgliedschaftsanwärter“ der<br />
Kameradschaft Treptow, fiel jedoch durch <strong>die</strong> „schriftliche<br />
und mündliche Prüfung“. Er und Müller zählten<br />
zu einer kleinen Untergruppe der Kameradschaft<br />
Treptow, namens Freikorps Berlin. Diese Combo verklebte<br />
in Treptow Nazi<strong>auf</strong>kleber und Naziplakate und<br />
verschickte Drohbriefe. Nach ihren Kameradschaftsabenden<br />
attacktierten sie vermeintlich linke Jugendliche<br />
im Treptower Park. Mindestens vier junge Leute<br />
wurden durch sie verletzt und z.T. beraubt. Neben<br />
Demming und Müller zählten auch <strong>die</strong> <strong>Nazis</strong> Mauersberger,<br />
Marco Oemus und Höhne zu dem Kreis des<br />
Freikorps Berlin. Müller und Demming glaubten in<br />
einem PDS-Jugendlichen <strong>die</strong> Treptower Antifa ausgemacht<br />
zu haben, <strong>die</strong> ihre Kameraden angegriffen<br />
hätte. An <strong>die</strong>sem wollten sie sich rächen. Also besorgten<br />
sie sich Anleitungen zum Rohrbombenbau, bastelten<br />
sich Rohrbomben und führten zwei Probesprengungen<br />
in einer Telefonzelle und in der Königsheide<br />
durch. Eine weitere ihrer Bomben fanden erstaunte<br />
Passannten im Oktober 1997 im Treptower<br />
Park. Am 9. Dezember 1997 durchsuchte <strong>die</strong> Berliner<br />
Polizei <strong>die</strong> Wohnungen von 17 Mitgliedern der Kameradschaften<br />
Treptow und Köpenick, da <strong>die</strong>se verfassungsfeindliche<br />
Aufkleber verbreitet hatten. Hierbei<br />
stießen sie wie üblich <strong>auf</strong> Propaganda-Material,<br />
Messer und Pistolen. Bei Demming und Müller stieß<br />
<strong>die</strong> Polizei jedoch auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Bombenbauanleitung<br />
und <strong>die</strong> Modelle <strong>die</strong>ser Bomben. Bei Carsten Müller<br />
fand sich zusätzlich ein scharfer Karabiner und einen<br />
abgesägten Revolver. Patrick Demming gestand, dass<br />
sie <strong>die</strong> Bombe dem PDS-Jugendlichen als Elektrogerät<br />
getarnt <strong>auf</strong> den Balkon legen wollten. Um mög-<br />
Andreas Storr, Dräger, Andrew Stelter (Foto: version)<br />
lichst hohe Verletzungen zu erreichen, sollte <strong>die</strong><br />
Bombe mit Nägeln <strong>auf</strong>gefüllt werden. Anfang 1998<br />
sorgte <strong>die</strong> KS Treptow letztmalig mit einer Flugblatt-<br />
Aktion für den SA-Mann Horst Wessel für Wirbel und<br />
kassierte dafür Hausdurchsuchung in 15 Wohnungen.<br />
Ende Mai 1998 folgte eine Durchsuchung bei Henryk<br />
Wurzel, da er verbotene Nazipropaganda für <strong>die</strong> KS<br />
Treptow verschickte. Anschließend zerfiel <strong>die</strong> „alte“<br />
KS Treptow endgültig. Eine „neue“ KS Treptow mit<br />
ca. 10 Mitglieder entfaltete keinerlei Außenaktivitäten<br />
mehr. Nur hin und wieder tauchte noch <strong>die</strong> Fahne der<br />
KS Treptow <strong>auf</strong> Demos der NPD <strong>auf</strong>.<br />
DIE NPD TRITT AUF...<br />
Doch <strong>die</strong> von Repression gebeutelte Kameradschaftsszene<br />
sollte bald wieder einen legalen Rahmen in Form<br />
der NPD/JN bekommen.<br />
Kurz nach der Wende hatte Detlef Cholewa/Nolde<br />
den NPD-KV Ost und <strong>die</strong> JN-Berlin Ost von Treptow<br />
aus organisiert. So veranstaltete er wöchentliche<br />
Treffen der Jungen Nationaldemokraten - Landesverband<br />
Reichshauptstadt Berlin - in der Gaststätte<br />
„Stern“ am Sterndamm in Johannisthal. Doch mit<br />
Cholewas Wechsel zur FAP, flauten <strong>die</strong> lokalen JN und<br />
NPD-Aktivitäten für <strong>die</strong> folgenden Jahre ab.<br />
Am 23. November 1996 führten <strong>die</strong> JN in Berlin-Köpenick<br />
dann erstmalig eine Demonstration unter dem<br />
Motto „Gegen linke Gewalt - Meinungsfreiheit für nationale<br />
Bürger“ durch. Mit <strong>die</strong>ser Demonstration<br />
wollten sie gegen <strong>die</strong> alljährliche antifaschistische „Silvio-Meier-Demonstration“<br />
in Berlin-Friedrichshain<br />
protestieren. Die Nazi-Demo wurde von protestierenden<br />
AntifaschistInnen begleitet. Doch der Demonstrationsort<br />
Köpenick war eher zufällig gewählt und<br />
<strong>die</strong> Demo wurde, abgesehen von Marco Sennholz,<br />
kaum von lokalen Kadern besucht. 1997 waren vereinzelt<br />
weitere Aktivitäten der JN in Köpenick zu vezeichnen,<br />
<strong>die</strong> aber auch kaum von lokalen Aktivisten<br />
organisiert wurden. So fand am 25. Mai 1997 in Kö-<br />
KAMERADSCHAFT TREPTOW<br />
Thilo Knuth Detlef Nolde<br />
Ronald Schmidt<br />
Johannes Luft<br />
Marco Sennholz<br />
Christian Ernst Zander<br />
Mitglieder: Detlef Cholewa/Nolde (geb.<br />
1969), Thilo Knuth (geb. 1977) Steven<br />
Blum, Marco Sennholz, Sören Haase (geb.<br />
1975), Holger Hertwig (geb. 1976), Andreas<br />
Hoburg (geb. 1963), Manuel Kraft,<br />
Monika Krüger, Johannes Luft, Thomas<br />
Müller, Bertram Quaß, Jan Quiram, Marco<br />
Rudolph, Robert Ruthke, Ronny Schaller,<br />
Ronald Schirmer (geb. 1977), Marco<br />
Schlicht, Ronald Schmidt (1978), Rene<br />
Schulz, Christian Ernst Zander (geb.<br />
1977), Oliver Carles Quaack (geb. 1976),<br />
Andy Schüßler, Bianca Dittrich.<br />
Umfeld: Kay Fleischhauer (geb. 1978),<br />
Lutz Giesen (geb. 1974), Marco Oemus,<br />
Marcel Knuth, Sebastian Schurak (geb.<br />
1979), Andre Spindler, Tino Stange (geb.<br />
1969), Lars Thomsen, Rene Wieczorek,<br />
Mirko Ruthke