Fight Back #2 - Nazis auf die Pelle rücken
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FIGHT BACK MAI/03 PANKOW �<br />
<strong>die</strong>sen Fall übernahm.<br />
Beide Anwälte<br />
sind mit der<br />
Schulung und Ausbildung<br />
des neonazistischenFührungsnachwuchses<br />
befasst.<br />
Eine weitere bundesweit<br />
bekannte Ein-<br />
Andreas J. Voigt<br />
zelperson aus der extremen<br />
Rechten, <strong>die</strong> im Nordosten wohnt, ist der<br />
ehemalige Betreiber des Cafe Germania in Berlin,<br />
Andreas J. Voigt. Er wohnt in der Erich-Weinert-<br />
Straße. Von hier aus betreibt er einige rechtsextreme<br />
Internetseiten. U.a. seit 2000 <strong>die</strong> Seite Deutschherrenklub.<br />
Auf <strong>die</strong>ser werden viele unterschiedliche<br />
Ideologieelemente der extremen Rechten verbreitet.<br />
Neben offenem Antisemitismus, der positive Bezug<br />
<strong>auf</strong> den „Deutschen Ritterorden“ und Goebbels-Zitat<br />
sind auch viele positive Bezüge <strong>auf</strong> <strong>die</strong> sogenannten<br />
„Alldeutschen“ zu finden. Diese Organisation bestand<br />
vor dem ersten Weltkrieg als eine Art Dachverband<br />
aller Antidemokraten, völkischer Nationalisten,<br />
Kriegstreiber und Antisemiten.<br />
Ebenfalls im Prenzlauer Berg, in der Pappelallee 58,<br />
hat Michaela Zanker, <strong>die</strong> Witwe des ehemaligen<br />
Vorsitzenden der Heimattreuen deutschen Jugend,<br />
Alexander Scholz, <strong>die</strong> Internetseite der Gemeinschaft<br />
deutscher Frauen (GdF) angemeldet. Doch<br />
nicht nur Zanker hat in dem Abbruchhaus in der<br />
Pappelallee einen toten Briefkasten eingerichtet, auch<br />
der oben schon genannte Querfrontaktivist Peter<br />
Töpfer hat hier auch über seinen „Bunte Hunde e.V.“<br />
<strong>die</strong> Internetdomän www.querfront.de angemeldet.<br />
Über <strong>die</strong>se Einzelpersonen hinaus ist auch ein Urgestein<br />
der neonazistischen Szene aus Berlin wieder vermehrt<br />
im Nordosten aktiv geworden: Arnulf Priem.<br />
Der Nazirocker versucht schon seit einigen Jahren im<br />
Nordosten Berlins wieder Fuß zu fassen. Politisch ist<br />
er innerhalb der Berliner rechtsextremen Szene isoliert.<br />
Doch in den Randgebieten des Bezirkes macht<br />
er und seine Vereinigung Wotans Volk großen Eindruck<br />
<strong>auf</strong> jugendliche Rechtsextremisten. Zusammen<br />
mit einige Kameraden und Claudia Voigt aus Pankow<br />
fuhr er 2002 zu einem Neonazi<strong>auf</strong>marsch nach Köln.<br />
Bei regionalen Aufmärschen kann Priem nicht teilnehmen,<br />
da er befürchten muss, von seinen eigenen<br />
„Kameraden“ des Platzes verwiesen zu werden.<br />
Guten Kontakt dürfte er zu Michael Koth haben.<br />
Eine Internetseite, <strong>die</strong> sich nur mit der Huldigung<br />
von Arnulf Priem beschäftigte war, solange sie existierte,<br />
<strong>auf</strong> den Namen und <strong>die</strong> Adresse von Koth angemeldet.<br />
Priem wohnt noch immer in der Osloer<br />
Straße im Wedding. In seinen Räumlichkeiten finden<br />
oft Kameradschaftstreffen statt. Bei <strong>die</strong>sen ist häufig<br />
<strong>die</strong> Jugendliche Claudia Voigt aus Pankow anwesend.<br />
Sie wird von Priem ab und zu auch von ihrer<br />
Schule in Pankow abgeholt. Die Einbindung von Jugendlichen<br />
in rechtsextreme Kreise ist eine Sache, <strong>die</strong><br />
andere ist, das zu vermuten bleibt, dass über der gemeinsamen<br />
politischen Beziehung eher das private<br />
und intime Verhältnis der beiden steht.<br />
ES GIBT VIEL ZU TUN - PACKEN WIR ES AN!<br />
Die regionale rechtsextreme Szene hat neben den unzähligen<br />
Treffpunkten, Organisationen und bekannten<br />
Einzelpersonen auch noch eine überregionale<br />
Ausstrahlung. Durch <strong>die</strong> Knotenpunkte des extrem<br />
rechten Netzwerkes bedingt, aber auch durch <strong>die</strong> Attraktivität<br />
der unzähligen Angebote kommen extreme<br />
Rechte aus ganz Berlin, aus Brandenburg und<br />
auch von weiter her in den Nordosten. Der Harakiri<br />
ist einer <strong>die</strong>ser attraktiven Knotenpunkte. Doch auch<br />
<strong>die</strong> Privatwohnungen von den bundesweit bekannten<br />
Kader der Szene sind zu wichtigen Knotenpunkte der<br />
extremen Rechten geworden.<br />
Durch <strong>die</strong> Ballung von aktiven Kameradschaften,<br />
funktionierenden Querfront-Netzwerken und den<br />
unzähligen Akteuren in der Grauzone ist <strong>die</strong> Anzahl<br />
der rechten Aktivitäten natürlich hoch. Die Möglichkeit,<br />
in <strong>die</strong>sem Bezirk als extremer Rechter Probleme<br />
z.B. mit der Antifa zu bekommen, ist eher gering.<br />
Je weiter Richtung Brandenburg ist noch weniger<br />
mit antifaschistischem Widerstand zu rechnen.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Erfahrungen sollte <strong>die</strong> lokale antifaschistische<br />
Bewegung ihre Schlüsse ziehen. Doch der Abwehrkampf<br />
gegen <strong>die</strong> tagtägliche Bedrohung kann<br />
unserer Meinung nur erfolgreich sein, wenn er kontinuierlich<br />
und systematisiert geführt wird. Schon <strong>die</strong><br />
Kontinuität der neonazistischen Bestrebungen und<br />
der Bedrohung durch den Alltagsrassismus im Bezirk<br />
verlangen das. Doch ferner geht es dabei auch um <strong>die</strong><br />
eigene Strategie: Feuerwehrpolitk gegen Rechts ist <strong>auf</strong><br />
Dauer nicht erfolgreich. Spätestens <strong>die</strong> Ausläufer des<br />
sogenannte „Antifa-Sommer” zeigten <strong>die</strong>s sehr deutlich<br />
<strong>auf</strong>.<br />
Deshalb sollte aber nicht der Blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> über „Anti-<br />
Nazi-Aktionen” hinaus gehenden Themen und Inhalte<br />
der radikalen Linken vergessen werden. Der<br />
schönste Tag in unserem Leben, ist der Tag, an dem<br />
<strong>die</strong> radikal linke Emanzipation endlich umgesetzt ist.<br />
Auch wenn <strong>die</strong> Antifabewegung noch so erfolgreich<br />
in Zukunft ist, glauben wir nun einmal nicht, dass<br />
innerhalb des kapitalistischen Systems, irgendwann<br />
einmal <strong>die</strong> Neonazis, Rassisten, Sexisten und deutschen<br />
Chauvinisten verschwinden werden. Deshalb<br />
ist es unserer Meinung nach auch wichtig, nicht nur<br />
antifaschistisch aktiv zu werden. Aktionen <strong>die</strong> über<br />
<strong>die</strong> Abwehr der andauernd regressiven Bestrebungen<br />
hinaus gehen halten wir dringend erforderlich. Der<br />
eigene fortschrittliche Anspruch läßt sich am besten<br />
in offensiven Aktionen gegen Staat, Nation, Volk und<br />
Kapital artikulieren.<br />
Wer vom Kapitalismus nicht reden will,<br />
sollte vom Rechtsextremismus schweigen!<br />
FIGHT.BACK, <strong>die</strong> erste:<br />
www.puk.de/fightback/fightback.zip<br />
NORDOST.ANTIFA, <strong>die</strong> aktuellste:<br />
www.nadir.org/nadir/initiativ/aanb/antifa.html<br />
NORDOST.ANTIFA, <strong>die</strong> älteste:<br />
www.member.partisan/agip/archiv.html<br />
r. Jürgen Mahn: Hammerskin aus dem Prenzlauer Berg (Foto AIB)<br />
Mirko Jäppelt, ehm. NPD-Chef von Prenzlauer Berg<br />
Karlkurt Volkmer Hauser NPD-P.berg