Fight Back #2 - Nazis auf die Pelle rücken
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8 TREPTOW<br />
FIGHT BACK MAI/03<br />
BERLIN-TREPTOW<br />
TREPTOW ENTWICKELTE SICH NACH DER SOG. WIEDER-<br />
VEREINIGUNG ZU EINER HOCHBURG DER EXTREMEN<br />
RECHTEN IN BERLIN. FAST ALLE RECHTSEXTREMEN OR-<br />
GANISATIONEN KONNTEN SICH HIER AUSTOBEN. BEI GENAUERER BETRACHTUNG WIRD ABER DEUTLICH, DAS FAST<br />
IMMER EIN FESTER KERN VON LOKALEN AKTIVISTEN HIERBEI DIE FÄDEN IN DER HAND HATTE.<br />
Von <strong>die</strong>sen alten Aktivisten ist heute fast keiner mehr<br />
im Bezirk aktiv. Doch ihre Aufbauarbeit vor Ort<br />
sorgte dafür, dass immer wieder eine neue rechtsextreme,<br />
gewalttätige Jugendszene nachwächst - sich <strong>die</strong><br />
Szene ständig reproduziert. Exemplarisch wollen wir<br />
hier <strong>die</strong> Entwicklung und <strong>die</strong> Umbrüche in der Treptower<br />
Nazi-Szene ausführlich beleuchten.<br />
DIE ERSTE GENERATION<br />
Bereits zu DDR-Zeiten gab es vereinzelte Nazi-Aktivitäten<br />
im „roten“ Bezirk Treptow. Detlef Cholewa/Nolde<br />
verteilte Nazi-Propaganda im Bezirk und<br />
auch der Berliner Nazi-Kader Arnulf Priem trieb in<br />
Adlershof sein Unwesen, bevor er wegen „Unzucht“<br />
und „staatsfeindlicher Propaganda“ inhaftiert und<br />
vom Westen freigek<strong>auf</strong>t wurde. Schon <strong>die</strong> erste Nach-<br />
DDR-Nazi-Generation um <strong>die</strong> Nationale Alternative<br />
(NA) verfügte ab 1990 in Treptow über zahlreiche<br />
Mitglieder und Symphatisanten. Zu <strong>die</strong>sen zählten<br />
u.a. Karsten Hausmann, Edgar Meyer, Sabine<br />
Lauenroth und der spätere Landser-Sänger Michael<br />
Regener. Auch der Westberliner Naziterrorist Ekkehard<br />
Weil ließ sich 1991 in Adlershof nieder. Regionale<br />
Aktivitäten gingen aus dem NA-Spektrum in<br />
Treptow jedoch nicht aus. Eine der ersten wirklich regional<br />
aktiven Nazigruppen in Treptow war <strong>die</strong> Freiheitliche<br />
Deutsche Arbeiterpartei (FAP). Die Nazi-<br />
Kader Detlef Cholewa (später Detlef Nolde), Tino<br />
Stange und Sofia Boche (geb. 1963) bauten in den<br />
Jahren von 1992 bis 1995 in Treptow eine agile Ortsgruppe<br />
der FAP <strong>auf</strong>. Die meisten der Treptower FAP-<br />
Kader waren schon vorher in rechtsextremen Parteien<br />
organisiert gewesen. Detlef Cholewa/Nolde war Anfang<br />
der 90er Jahre als Vorsitzender des NPD-KV<br />
Berlin-Ost und Verantwortlicher der Jungen Nationaldemokraten<br />
(JN) Berlin/Ost aktiv. Später machte<br />
er sich zum Vorsitzenden der Kameradschaft Johannisthal,<br />
um dann Vorsitzender des Treptower FAP-<br />
Kreisverbandes zu werden. In der Berliner FAP<br />
brachte er es noch bis in den Landesvorstand und<br />
zum sogenannten Schulungsbe<strong>auf</strong>tragten. Sofia Boche<br />
war Beisitzerin im Kreisverband Ost der Berliner<br />
rechts: Detlef Cholewa (später Detlef Nolde) - FAP und NPD Aktivist (Foto AIB)<br />
Republikaner und war Mitglied der Nationalen Offensive.<br />
Ihr Mann, Peter Boche, war sogar stellv. Vorsitzender<br />
des REP-KV Ost. Die FAP war mit ständigen<br />
Propagandaaktionen im Bezirk präsent, führte regelmäßige<br />
Kameradschaftsabende durch und terrorisierte<br />
alternative Jugendliche und Projekte. Nolde<br />
und Co. versuchten ständig in den verschiedenen Jugendclubs<br />
des Bezirkes Fuß zu fassen. Am 1. Mai<br />
1994 versuchte <strong>die</strong> FAP in Johannisthal <strong>auf</strong>zumarschieren.<br />
Doch hunderte AntifaschistInnen stellten<br />
sich dem Häuflein FAP’ler erfolgreich entgegen und<br />
verhinderten so den Aufmarsch. Zu den lokalen FAP-<br />
Anhängern zählten u.a.: Peter Boche, Jens König und<br />
Marco Spottek. Nach dem Verbot der FAP im Jahr<br />
1995 wechselten <strong>die</strong> meisten FAP’ler in <strong>die</strong> Kameradschaft<br />
Treptow und in Die Nationalen e.V. Sofia<br />
Boche zog aus Treptow weg und tauchte später bei der<br />
NPD als Vorsitzende des Kreisverband Hellersdorf-<br />
Marzahn wieder <strong>auf</strong>. Detlef Cholewa/Nolde und Peter<br />
Boche waren erst mal für Die Nationalen aktiv<br />
und kandi<strong>die</strong>rten für <strong>die</strong>se zur Wahl. Eine weitere<br />
Nazigruppe, <strong>die</strong> zu <strong>die</strong>ser Zeit in Treptow über zahl-