Hochwild-Schutzpark Rothaargebirge - Sauerländer Heimatbund e.V.

schlieBlich fiJr Bedienstete dieser
Dienststelle. So ist die Sauerlander
Stral5e in Berlin dem Trend, in Wirt-
schaft und Verwaltung immer mehr An-
gestellte zu beschaftigen, zum Opfer
gefallen. Bleibt noch fur uns Sauerlan-
der der Trost, dal3 indessen die Ruhr-
straBe bekannter geworden ist. Aber
wer denkt schon bei einem Rentenbe-
zug von der BfA an das Sauerland?
Weitere Sauerlander Namen
Nun gibt es in Berlin aber neben die-
sen beiden StraBenbezeichnungen
noch eine ganze Reihe StraBen mit
sauerlandischen Stadtenamen: In Ber-
lin-Tegel, nordlich des neuen Verkehrs-
flughafens und unmittelbar angren-
zend an die Jungfernheide" gibt es
eine Wohnsiedlung, die fast aus-
schlieBlich westfalische Namen tragt.
LaBt man die MiJnsterlander (wie z.B.
Coesfelder-, BillerbeckerstraBe) und
Siegerlander (Kreuztaler-, Weidenau-
erstraBe) auBer Acht, so bleiben fur
uns Sauerlander noch folgende Stra-
Bennamen authentisch: Werdohler
Weg, davon abzweigend in nordlicher
Rich tung der Finnentroper-.Attendorner
Weg, Plettenberger Pfad, Nordheller-
Steg, Herscheider Weg: Westiger und
Breckerfelder Pfad sowie Letmather-
und Hattinger Weg. Zwischen der
Strafanstalt Tegel und den StraBen mit
Siegerlander Namen (u.a. auch Hil-
chenbacher Weg, liegt der Mescheder
Weg. Nordlich davon schlieBen sich
die Stockumer- und Wickeder StraBe
und der etwas verkehrsreichere Nehei-
merWegan.
In Berlin-Spandau gibt es einen weite-
ren Siedlungsbereich mit westfalischen
Namen wie Siegener StraBe, Wittgen-
steiner Weg, Unnaer- und Iserlohner
StraBe; in Haselhorst kennt man
schlieBlich noch den Ludenscheider
Weg.
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND
Manches mehr zufallig
Wenn es dagegen im Grunewald eine
HagenstraBe gibt, durfte diese Be-
zeichnung kaum mit unserer sauerlan-
dischen GroBstadt Hagen in Verbin-
dung zu bringen sein. Auch die im
Stadtkern unmittelbar an die Mauer
mehr in Ost-Berlin liegende Lenne-
StraBe hat im Gegensatz zur Ruhr
nichts mit unserer Lenne zu tun, son-
dern geht zuriick auf den General-
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund
„Heimat" musikalisch
Eine wahre Begebenheit aus dem Sauerland
Kijrzlich war ich bei einer heimat-
verbundenen Feier, deren musi-
kalische Einrahmung ein Musik-
corps und ein Mannerchor be-
stritten. Beide, das sei von vorn-
herein gesagt, haben ausgezeich-
net gespielt und gut gesungen.
Aber: MuB die Musik zu einer
Heimat-Veranstaltung denn unbe-
dingt elegisch und getragen sein,
wie fur die Prozession? Sucht
Euch Komponisten aus, die die
Heimat schon und munter und mit
Tempo sehen! — Und dann der
Chor: Erst etwas mit „heilige Hei-
mat", voll von begeistertem Pa-
thos. Nun, ich gestehe es, Begei-
sterung, ohne ins Pathetische zu
verfallen, ist schwer. Doch es gibt
so viele hubsche, alte westfa-
lische, ja auch sauerlandische
Lieder! Man braucht nur einmal
direktor der konigl. Garten in PreuBen
und Grander der ersten deutschen
Gartnerlehranstalt Peter Joseph Lenne
(1789—1866). Auch die Andreasberger
StraBe in Tempelhof bezieht sich nicht
auf unser Andreasberg (Gemeinde
Bestwig), sondern auf St. Andreasberg
im Harz. Eine DornbergstraBe (Nahe
Siegessaule) hat mit dem noch kleine-
ren Ortsteil Dornberg (bei Andreas-
berg, Gemeinde Bestwig) sicher nichts
gemeinsam. Das gleiche giltwohl auch
fiJr die Insel Scharfenberg im Tegeler
See mit der benachbarten Scharfen-
berger StraBe einerseits und dem Dorf
Scharfenberg (Stadt Brilon) anderer-
seits.
Arnsberg fehit
Bei den sonst zutreffenden Sauerlan-
der Namen in Berlin vermiBt man, daB
Arnsberg — 130 Jahre lang Sitz eines
(preuBischen) Regierungsprasidenten
westfalischer Provinz — keinen Stra-
Bennamen in Berlin besitzt. Es sei
denn, man sieht das Wahrzeichen
Arnsbergs, den Glockenturm, als Be-
ziehung zu Berlin an: Es gibt namlich
in Berlin-Pichelsberg eine Glocken-
turmbrijcke und einen Platz „Am Glok-
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aufmerksam Hatzfelds Lieder-
buch „Tandaradei" durchzublat-
tern; dort findet man eine ganze
Menge von ihnen in zwei- und
dreistimmigem Satz. Ich fragte
meinen Nachbarn: „Warum sin-
gen sie denn kein Lied in Platt?"
Und er antwortete: „Viele von
ihnen konnen es sicher nicht."
Es folgte der Festvortrag und was
sonst noch alles zu dieser Feier
gehorte, und zum AbschluB wie-
der der Chor: ich traute meinen
Ohren nicht, der Chor sang
(ubrigens ein herrliches Lied fur
andere Veranstaltungen) „La
Montanara"! Bestimmt konnten
weniger Chormitglieder Italie-
nisch als PlattdeutschI Ja, und
beim nachsten Lied lautete der
Refrain: „0 cara mia ...". Heilige
Heimat! Kyon
kenturm". Doch das ware leichtfertig
konstruiert.
Vergeblich sucht man auch — um nur
alte Kreisstadte zu nennen — eine
Briloner — oder Olper-Chaussee, -Al-
lee, -StraBe, -Gasse bzw. einen -Weg,
-Pfad Oder -Steg. Man findet auch we-
der einen Soester- noch Lippstadter-
Platz, -Ring, -Damm oder gar -Park.
Weshalb das so ist, weiB man nicht in
Berlin.
Mehr Berliner StraBen bei uns!
Mag es gleichgiJltig sein, ob StraBen-
benennungen in Berlin direkt oder nur
zufallig mit Sauerlander Namen im Zu-
sammenhang stehen und sind es auch
nur kleine Wege, Pfade und Stege in
Berlin die diese Sauerlander Stadte-
und FluBnamen tragen: Wie war's,
wenn es umgekehrt im Sauerland mehr
Berliner StraBen geben wijrde? Viel-
leicht kann dies die vorerwahnten Pro-
bleme in den neuen GroBgemeinden
losen helfeni Und es wurde doch gut
anstehen, wenn beispielsweise der
beschriebene „Mescheder Weg" auch
sein Gegenstuck in der neuen Kreis-
stadt des Hochsauerlandes finden
wurde. (FD)
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