Hochwild-Schutzpark Rothaargebirge - Sauerländer Heimatbund e.V.

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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND Auf die Bijhne gestelltes Volksleben Johannes Schulte-Attendorn Sie haben beide WeihnachtenGeburts- tag — und sie batten viel Gemein- sames vor allem liebten sie ihr Land und sein Volkchen mit der alten Mut- tersprache dem „oilen, laiwen Platt", fur das sie in Wort und Schrift ein- traten: Friedrich Wilhelm Grimme und Johannes Schulte. Leider gibt es „Das Sauerland und seine Bewohner" von Grimme nicht mehr, und von Johannes Schulte gibt es nicht mal ein gedrucktes Buch, ab- gesehen von den TextbiJchern zu „Christinl
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND Der Waffenfund vom Wilzenberg vor 25 Jahren Von Dr. Philipp R. Homberg Etwa zwei Kilometer ostlich von Schmallenberg erhebt sich zwischen Lenne und dem Grafschaftbach der 658 m hohe Wilzenberg, auf dessen langovaler, nach Osten leicht anstei- gender Kuppe zwei Wallburgen liegen, von denen die gr66ere der vorromischen Eisenzeit und die kleinere (ostliche) dem fruhen Mittelalter an- gehoren durfte. Vor 25 Jahren (7. April 1950) fanden die beiden Schmallenberger Arbeiter Paul Muller und Josef Schutte bei der Aniage eines Kaffeeausschankes 48 m nordwestlich der Kapelle unter dem hier verlaufenden Wall der alteren Befestigung zwei Schwerter und vier Lanzenspitzen aus Eisen. Die stark zerrosteten und vom endgultigen Zer- fall bedrohten Funde gelangten durch Kauf an das Westfalische Landesmu- seum fur Vor- und Fruhgeschichte in Munster. Nachdem die Waffen Jetzt endgijltig restauriert und so vor dem weiteren Verfall bewahrt worden sind, sei hier noch einmal eine kleine Zu- sammenfassung dieses fur das Sauer- land einmaligen und wichtigen Fundes eriaubt. Die beiden Schwerter waren noch 49 bzw. 64 cm lang und an der Parier- stange 5,3 bzw. 6,5 cm breit; da die Griffpartien und Teile der Spitzen durch Rost stark gelitten batten, konnte die ehemalige Lange nicht mehr ermittelt warden. Beide hatte man spiralformig zusammengebogen. Die vier Lanzenspitzen waren zwischen 15 und 26 cm lang, an den Spitzen verbogen und dadurch z. T. abgebrochen. Da die beiden Schwer- terbewul3t und nicht zufallig verbogen worden waren, darf man auch bei den Lanzenspitzen ahnliches atmehmen. Nach den Fundumstanden hat es sich um einen „geschiossenen Fund" ge- handelt, d. h. Schwerter und Lanzen- spitzen sind zusammen in den Boden gelangt. Eine Datierung st6(5t kaum auf Schwierigkeiten. Schwerter ahnlicher Form finden sich in spatlatenezeit- lichen Fundverbanden von denen die nachsten in der Wetterau liegen. 106 SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund Gleiches gilt fur die Lanzenspitzen. Formen dieser Art finden sich zwar noch gelegentlich in der romischen Kaiserzeit, doch erscheint eine solche Datierung der Waffen unwahrschein- lich, da Wallburgen dieser Zeit bisher aus Westfalen nicht bekannt sind. Von besonderem Interesse sind na- turgemaB die naheren Fundumstande der Schwerter und Lanzenspitzen, da hierdurch ein Hinweis auf das Alter der Wilzenbergbefestigungen gege- ben ist. Auf Grund zweier Probe- schiJrfungen der Jahre 1950 und 1963 lal3t sich sagen, dal3 unter der Wall- schijttung — diese hatte man bei der Errichtung des Kaffeeausschankes ab- gegraben — eine 0,05 bis 0,20 m starke Schicht mit kleinen Holzkohle- einschlCissen vorhanden war. Sie darf als Siedlungshorizont oder alte Ge- landeoberflache aus der Zeit vor Er- richtung des Walles angesprochen werden. Nach den Angaben der Fin- der haben die Waffen In diesem Be- reich gelegen, wobei auch die unter- sten Partien der Wallschuttung noch in Frage kommen konnten. Der Befund reicht aber auf jeden Fall fijr eine Datierung der alteren Wallanlagen auf dem Wilzenberg aus, denn eine Zu- ordnung zur Gruppe der Wallburgen der vorromischen Eisenzeit erscheint auf Grund vergleichender Oberlegun- gen mit anderen Burgen dieser Zeit als gesichert. Von Bedeutung ist welter die Tatsa- che, daB die Schwerter spiralformig verbogen und die Blatter der vier Lanzenspitzen abgeknickt sind. Zwar konnte man bei den letzteren noch an einen Zufall denken (vielleicht © Copyright Sauerlander Heimatbund Verformung durch den auf den Waf- fen lastenden Erddruck?), doch ist dies bei den Schwertern mit Sicher- heit auszuschlieBen. Da ahnliches „Verbiegen" in latenezeitlichen Gra- bern auBerhalb Westfalens begegnet, wird man auch bei den Wilzenberg- funden annehmen durfen, da(3 es sich um ein gewolltes Unbrauchbarmachen handelt; die Ursachen durften im Ri- tuellen zu suchen sein. Da es sich bei unseren Waffen aber sicherlich nicht funde widersprechen einer solchen um die Beigaben eines Grabes handelt (auch die spateren Scherben- Annahme), darf man wohl an einen Zusammenhang mit der Errichtung der Wallanlagen der latenezeitlichen Burg denken, eine bisher in Westfalen nicht bekannte Beobachtung. Die Waffen vom Wilzenberg wurden zwar bereits in den fiJnfziger Jahren vom Romisch-Germanischen-Zentral- museum in Mainz vorlaufig restauriert, doch war leider ein weiterer lang- samer Zerfall der stark angegriffenen Eisengegenstande nicht zu verhindern. Erst mit der Errichtung eines Neu- baues fur das Westfalische Landes- museum fur Vor- und Fruhgeschichte und der damit verbundenen Einrich- tung einer ausreichenden Werkstatt war 1972 eine endgultige Wiederher- stellung und Erganzung der zwei Schwerter und der vier Lanzenspitzen moglich. Die Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen und die Waffen werden demnachst im Rahmen der latenezeitlichen Wallburgen des sudlichen Westfalen in der Schausammlung des Museums ihren standigen Platz finden, wo sie endlich auch der Dffent- lichkeit zugangig sein werden.
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