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Û Im Bedienkonzept des neuen A8 ist ein<br />
Touchpad mit Schriftzeichenerkennung integriert.<br />
Eignet sich die Technik auch für Volumenmodelle?<br />
Û Sicherlich, davon bin ich überzeugt. Die Schrifterkennung<br />
selbst hat in der Consumer Elektronik bereits einen hohen<br />
Reifegrad erreicht. Die Eingabe von Schriftzeichen und<br />
einfachen Gesten ist in hohem Maße intuitiv und bietet damit<br />
alle Voraussetzungen für eine weitere Marktdurchdringung.<br />
Ü Wie lange beschäftigt sich die Entwicklungsabteilung<br />
von <strong>Preh</strong> schon mit solchen Berührflächen?<br />
Û Spätestens seit der IAA 2005. Bereits dam<strong>als</strong> haben wir<br />
ein Bedienkonzept vorgestellt, in das ein Touchpad integriert<br />
war. Auf der IAA 2007 hat <strong>Preh</strong> ebenfalls die sogenannte<br />
Black-Panel-Technik vorgestellt, die inzwischen vom 5er bis<br />
7er BMW in Serienproduktion ist. Hier erscheinen Anzeigen<br />
abhängig vom Betriebszustand des Fahrzeugs.<br />
Ü Welchen Weg schlägt das Design der Bedienelemente<br />
zukünftig ein?<br />
Û Der Trend geht zur beruhigten Oberfläche. Neben Designaspekten<br />
ist es unser Ziel, dem Fahrer nur Funktionen<br />
und Anzeigen zur Verfügung zu stellen, die in der jeweiligen<br />
Fahrsituation sinnvoll sind – ein klarer Sicherheitsaspekt. Um<br />
diese Flexibilität zu erreichen, verschwimmen bei zukünftigen<br />
Innenraumkonzepten die Grenzen zwischen Eingabe-<br />
Anzeigemedium und Designfläche immer mehr.<br />
Ü Wie sieht so etwas praktisch aus?<br />
Û Es ziehen homogene Kunststoff- oder Glasoberflächen<br />
in das Fahrzeug ein. Unter ihnen erscheinen Schaltflächen<br />
und Anzeigen erst dann, wenn es der Fahrzeugzustand erfordert<br />
oder der Fahrer ein bestimmtes Menü anwählt. Ein<br />
solches Konzept mit Black-Panel-Technik, Touchbedienung<br />
und Ambientebeleuchtung haben wir gemeinsam mit Porsche<br />
in der Konsole des Konzeptfahrzeugs Spyder 918 realisiert.<br />
Das Fahrzeug wurde auf dem Genfer Automobilsalon<br />
2010 vorgestellt.<br />
Ü Wie nah ist das Konzept am Seriendesign?<br />
Û Multimediageräte wie der iPod haben Glasoberflächen<br />
mit darunterliegender Sensorfläche, die allerdings bislang<br />
nur flach ausgeprägt sind. Das reicht für Multimediageräte<br />
wie den iPod aus. Für das Automotive-Design sind solche<br />
Flächen aber nur begrenzt tauglich. Die Aufgabenstellung für<br />
zukünftige Konzepte wird es sein, hier dem Design mehr<br />
Freiheitsgrade einzuräumen.<br />
Ü Welchen Stellenwert genießt in dieser Entwicklungsphase<br />
die Industrialisierung des Produkts?<br />
Û Die Industrialisierung ist bei <strong>Preh</strong> immer fester Bestandteil<br />
des Produktentstehungsprozesses. Innovationen mit betraubarer<br />
Qualität und belastbaren Kosten in Serie zu bringen,<br />
ist nur dann möglich, wenn bereits bei den ersten Konzeptüberlegungen<br />
deren Machbarkeit für die Serie berück-<br />
Automobil Industrie Special / 2011<br />
sichtigt wird. Die Industrialisierung muss dabei in allen Musterphasen<br />
ihre Prozesse ebenfalls verifizieren. Ziel ist es, einen<br />
optimalen Reifegrad der Serienprodukte bereits zu Beginn<br />
der Produktion zu erreichen. Dafür setzen wir auf ein<br />
enges Zusammenspiel von Entwicklungs- und Industrialisierungs-Know-how,<br />
vielleicht unser wichtigstes Differenzierungsmerkmal.<br />
Ü Wie ist das organisatorisch umgesetzt?<br />
Û Alle Disziplinen, wie Hardware, Software, Sensorik,<br />
Konstruktion und eben auch die Industrialisierung mit der<br />
Fertigungstechnik und der Kunststofftechnik haben wir in jedem<br />
Projektteam von Anfang an fest verankert. Unsere Möglichkeiten<br />
in der Industrialisierung beinhalten dabei auch den<br />
Bau komplexer Kunststoffspritzgießwerkzeuge, Montageanlagen<br />
und Prüflinien. Ein eigener unabhängiger Bereich Projektmanagement<br />
stellt zudem in jeder Phase der Projekte die<br />
Einhaltung unserer Prozesse und Projektziele sicher.<br />
Ü Welche Chancen eröffnet das SensorikGeschäftsfeld<br />
für <strong>Preh</strong>?<br />
Û Sensorik ist ganz allgemein ein Wachstumsbereich im<br />
Automotive-Business. Sie hat bei uns im Haus bereits eine<br />
lange Tradition. Gerade heute ist die Sensorik für uns in doppelter<br />
Hinsicht wichtig: zum einen <strong>als</strong> essenzieller Bestandteil<br />
unserer Bedienteile, zum anderen in Form eigenständiger<br />
Produkte, wie zum Beispiel unterschiedlichster Positionssensoren.<br />
Ü Welches Knowhow und welche Produkte kann<br />
<strong>Preh</strong> zu einem Elektroauto beisteuern?<br />
Û Wir entwickeln Steuergeräte, die den Betriebszustand<br />
von Hochvoltspeichern in Elektrofahrzeugen überwachen.<br />
Ü Woher kommt die Steuergerätekompetenz?<br />
Û Nachdem vor einigen Jahren ein Teil der OEMs begann<br />
die Klimaregelungsintelligenz in Steuergeräten getrennt von<br />
der Bedienoberfläche zu verbauen, lag der Schritt nahe,<br />
auch diese Steuergeräte in unser Produktportfolio aufzunehmen.<br />
Unsere Steuergerätekompetenz und das Geschäftsfeld<br />
haben sich erfreulich weiterentwickelt. Heute produzieren<br />
wir auch sicherheitsrelevante Steuergeräte mit ASIL-Einstufung,<br />
wie zum Beispiel die Steuereinheit für die Vorderachs-<br />
und Hinterachslenkung im BMW 5er, 6er und 7er.<br />
Ü Verdient <strong>Preh</strong> mit der EMobilität schon Geld?<br />
Û Nein. Wir haben in den letzten Jahren Kapazität bei<br />
der Hardware- und Softwareentwicklung aufgebaut und sind<br />
damit in Vorleistung gegangen. Wir denken hier aber langfristig.<br />
Durch den frühen Markteintritt und den Know-how-<br />
Aufbau im Batteriespeichermanagement erhoffen wir uns<br />
beste Chancen in einem wichtigen Segment der Elektromobilität.<br />
Damit investieren wir heute bereits in die automobile<br />
Zukunft.<br />
Das Interview führte Jens Badstübner<br />
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