ZGF Gorilla | Dezember 2004 - Zoologische Gesellschaft Frankfurt
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wurden im Laufe von fast 30 Jahren gesendet.<br />
Teilweise erreichten die Sendungen<br />
Einschaltquoten von 70 Prozent. Zahlen<br />
von denen heutige Fernsehsender nur träumen<br />
können. Doch der Vergleich wäre nicht<br />
fair. Grzimeks Dauerbrenner stand lange Zeit<br />
fast ohne Konkurrenz allein auf weiter Fernseh-Flur,<br />
seine Sendungen waren Familienereignisse<br />
und haben das Naturverständnis<br />
einer ganzen Generation geprägt. Er musste<br />
nicht gegen die Champions League, Rosamunde<br />
Pilcher oder fragwürdige Dschungel<br />
Camps bestehen. Sein Erfolg ist heute allein<br />
auf Grund der Vielfalt des Angebotes kaum<br />
mehr reproduzierbar.<br />
Grzimeks Sendungen scheinen uns im<br />
Rückblick und vor allem im Hinblick auf<br />
aktuelle Sendungen a la Crocodile Hunter<br />
(RTL2) als lehrreich, fundiert und vor allem<br />
seriös. Das darf man ihnen ohne Zweiel zugestehen,<br />
doch auch der gute alte „Tierprofessor“<br />
wusste damals schon sehr genau<br />
wie man Leute fesselt. Seine Devise lautete:<br />
zwei Drittel Unterhaltung, ein Drittel<br />
Information.<br />
Tierfilm aus Tradition<br />
Für die <strong>Zoologische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />
und ihre Projekte ist die Zusammenarbeit<br />
mit dem Fernsehen nicht nur aus der<br />
Grzimekschen Tradition heraus ein wichtiger<br />
Bestandteil ihrer Arbeit. Die <strong>ZGF</strong> verdankt<br />
immerhin den größten Teil ihres Stiftungskapitals<br />
aus dem sie heute ihre Arbeit in den<br />
Projekten finanziert, indirekt dem Fernsehen.<br />
Mit einem Spendenaufruf am Ende jeder<br />
seiner 175 Sendungen sammelte Bernhard<br />
Grzimek Millionen für die Naturschutzarbeit.<br />
Das ist heute kaum mehr möglich. Abgesehen<br />
von akuten Katastrophen oder eigenen<br />
Spendengalas sind die Sender nicht bereit,<br />
am Ende eines Beitrags etwa die Kontonummer<br />
einer Organisation einzublenden. „Man<br />
möchte vermeiden, dass man die eine Organisation<br />
gegenüber der anderen bevorzugt“,<br />
sagt Hans-Joachim Suchan, Verwaltungsdirektor<br />
des ZDF. Auch Grzimek waren seine<br />
Spendenaufrufe eigentlich nicht gestattet<br />
gewesen. Da er seine Sendungen jedoch<br />
live moderierte, setzte er sich kurzerhand<br />
immer wieder über dieses Verbot hinweg.<br />
Mit Blick auf die journalistische Freiheit<br />
und die Objektivität einer Sendung ist<br />
es sicherlich konsequent, nicht einer einzigen<br />
Organisation eine ungeteilte Plattform<br />
zu geben. Für eine Organisation wie die<br />
<strong>ZGF</strong>, die davon lebt, dass<br />
Menschen, die ihre Arbeit<br />
sehen, diese auch unterstützen,<br />
ist das jedoch oft<br />
enttäuschend. „Die Präsenz<br />
im Fernsehen ist für<br />
uns sehr wichtig“, sagt<br />
<strong>ZGF</strong> Geschäftsführer Christof<br />
Schenck, „doch sie<br />
ist auch extrem arbeitsaufwändig.<br />
Dennoch: den<br />
TV Teams und den Redaktionen,<br />
die sich stets dafür<br />
einsetzen, dass diese<br />
Filme gezeigt werden, gebührt<br />
unsere Anerkennung.“<br />
Die <strong>ZGF</strong> beteiligt sich prinzipiell nicht<br />
finanziell an Film- und Fernsehproduktionen,<br />
schon allein, um ihre Unabhängigkeit<br />
zu wahren. Doch der indirekte Beitrag<br />
in Form von Zeit, Personal und logistischer<br />
Unterstützung ist nicht unerheblich. Wenn<br />
Markus Borner mit seiner Cessna für Drehteams<br />
über die Serengeti fliegt, Peter Pratje<br />
Der Bayerische Rundfunk (links ein Team<br />
bei Dreharbeiten mit Markus Borner in der<br />
Serengeti) hat in den letzten vier Jahren<br />
neben der vierteiligen Serie „Habari“ weitere<br />
drei Dokumentationen zusammen mit<br />
der <strong>ZGF</strong> gedreht, die im Abendprogramm<br />
bei Arte, im Ersten und in verschiedenen<br />
dritten Programmen ausgestrahlt wurden.<br />
Um Tiere zu filmen braucht man Geduld,<br />
viel Zeit, eine ruhige Hand und gelegentlich<br />
auch etwas Mut.<br />
<strong>ZGF</strong> <strong>Gorilla</strong> 4/<strong>2004</strong><br />
Schwerpunkt<br />
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