akzente informiert - GBM
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6 <strong>akzente</strong> Kultur<br />
„Reisebilder“ in der <strong>GBM</strong>-Sommergalerie<br />
Rudolf Grüttner eröffnete Ausstellung von Ralf-Jürgen Lehmann<br />
Vom 18. Juli bis zum 1. September<br />
2008 zeigte die <strong>GBM</strong>-Galerie in Berlin-Lichtenberg<br />
unter dem Titel „Reisezeit“<br />
Malerei von Ralf-Jürgen Lehmann.<br />
In der Laudatio zur Eröffnung<br />
der Ausstellung führte Prof. Rudolf<br />
Grüttner unter anderem aus:<br />
Am Anfang waren die Reise, das<br />
ANomadentum Nomadentum und das unstete<br />
ALeben. Aeiner<br />
Die Erdteile wurden in<br />
Folge großer Wanderungen besiedelt.<br />
Aber Völkerwanderungen und<br />
Reisen sind nicht das Gleiche. Die Kultur<br />
der wandernden Völker hatte weder<br />
etwas festhalten noch die Götter herausfordern<br />
wollen, indem sie eine endgültige<br />
Form schuf.<br />
Die Kunst des Bilderschaffens ist daher<br />
ein Erzeugnis der sesshaften Kultur;<br />
aufbrechen heißt hier auch: an den<br />
Ausgangspunkt zurückkehren. Die Abbildung<br />
ist stets ein Fenster zur Ferne,<br />
wie diese auch beschaffen sein mag.<br />
Die ersten großen Chronisten berichteten<br />
fast nichts über die Landschaften.<br />
Über Jahrhunderte waren die Reisebeschreibungen<br />
der Bibel alleinige Quelle<br />
der Erkundungen. Von der Antike<br />
über das Mittelalter und die Renaissance<br />
bis zur Neuzeit veränderte sich<br />
das Reisen durch gesellschaftliche<br />
Entwicklungen und technische Erfi ndungen<br />
auf grundlegende Weise - und<br />
Zeichnung und Malerei wurden bis zur<br />
Erfi ndung der Fotografi e die vorherrschenden<br />
Mittel zu Berichterstattung<br />
und Dokumentation.<br />
Schon wegen seiner Stadtmusikanten<br />
hat Bremen Weltruf.<br />
Aber mehr noch, 1825 wurde<br />
in der Stadt an der Weser die Bremer<br />
Singakademie gegründet und 1847<br />
der Bremer Sängerbund. Am 10.<br />
April 1868 schließlich, also vor genau<br />
140 Jahren, leitete kein Geringerer<br />
als Johannes Brahms (1833-1897)<br />
in der St. Petri-Kirche der Hansestadt<br />
die Uraufführung seines „Deutschen<br />
Requiems“. Unlängst nun war der<br />
Stadtstaat Gastgeber des 1. Chorfestes<br />
des Deutschen Chorverbandes,<br />
der zwischen Kap Arkona und<br />
Zugspitze über 22 000 Chöre mit<br />
rund 600 000 Sängerinnen und Sängern<br />
in seinen Reihen vereint. Über<br />
8000 von ihnen aus mehr als 200 Ensembles<br />
verwandelten die Stadt vier<br />
Tage lang in einen singenden und<br />
klingenden Konzertsaal.<br />
Zu den Aktiven aus der Hauptstadt<br />
zählten der Ernst-Busch-Chor (Leitung:<br />
Kurt Hartke), der Konzertchor<br />
Berliner Pädagogen (Leitung: Thomas<br />
Lange), der Mädchenkammerchor<br />
des G. F. Händel-Gymnasiums<br />
Blumen für Ralf-Jürgen Lehmann: Bei der Vernissage der Ausstellung seiner<br />
Gemälde in unserer Berliner Galerie wird der Künstler im Namen des <strong>GBM</strong>-<br />
Freundeskreises „Kunst aus der DDR“ von Irene Schmidt beglückwünscht<br />
Foto: Dr. Hans Dahlke<br />
Zu DDR-Zeiten waren unsere Reisemöglichkeiten<br />
aus bekannten Gründen<br />
auf einen überschaubaren Radius<br />
beschränkt. Deshalb fanden die von<br />
der <strong>GBM</strong> nach ihrer Gründung organisierten<br />
Busreisen nach Italien mit Willi<br />
Sitte – der ja dort bei den Partisanen gekämpft<br />
hatte – als landeskundigem Cicerone<br />
großen Zuspruch. Das eine oder<br />
andere Bildmotiv dieser Ausstellung<br />
von Ralf-Jürgen Lehmann wird die<br />
Erinnerung an diese Italienreisen aufleben<br />
lassen. Darüber hinaus hat der<br />
Maler, begleitet von seiner Frau, fast<br />
alle Kontinente bereist und Eindrücke<br />
„Ihr seid die Gewinner der Herzen“<br />
Konzert des Ernst-Busch-Chors in Bremen<br />
(Leitung: Carsten Schulz) und der<br />
Hanns-Eisler-Chor (Leitung: Christina<br />
Hoffmann-Möller).<br />
In einer Collage unter dem Titel<br />
„...und er bewegt uns noch“ brachten<br />
sie dem Publikum - unter ihm<br />
Henning Scherf, Präsident des Deutschen<br />
Chorverbandes - Kompositionen<br />
Hanns Eislers aus den verschiedensten<br />
Schaffensperioden des<br />
Komponisten näher. Sozusagen als<br />
Ouvertüre erklang in der Kulturkirche<br />
St. Stephani das „Woodbury-Liederbüchlein“.<br />
Eisler hatte die Lieder<br />
während des Exils in den USA für die<br />
Mädchen einer Schule komponiert.<br />
In Bremen hörte das Publikum die<br />
Melodien in einer Bearbeitung von<br />
Hartmut Fladt für zwei gemischte<br />
Chöre. Zusammen mit den Solopartien,<br />
instrumentaler Begleitung und<br />
kurzen referierenden Sprechpassagen<br />
wurden hier Geschichten erzählt<br />
und zugleich Geschichte vermittelt.<br />
Ein guter Griff von Marek Bobeth,<br />
der sowohl die Konzeption als auch<br />
die künstlerische Leitung des Programms<br />
hatte. Besonders deutlich<br />
wurde das auch, als Bobeth den Kom-<br />
und Erfahrungen in realistischer Malweise<br />
umgesetzt.<br />
Ralf-Jürgen Lehmann ist als Maler<br />
Autodidakt, aber als solcher mit elementaren<br />
Grundlagen versehen. Natürlich<br />
hatte er als studierter Gebrauchsgrafi<br />
ker eine exzellente zeichnerische<br />
Ausbildung erfahren. Aber<br />
das malerische Rüstzeug musste<br />
er sich - durch kritische Refl exion<br />
und kollegiale Beratung begleitet -<br />
»learning by doing« erarbeiten.<br />
Er war nach seinem Studium (an der<br />
Fachschule für angewandte Kunst in<br />
Berlin- Oberschöneweide – d. Red.) im<br />
ponisten Siegfried Matthus, seines<br />
Zeichens Meisterschüler Eislers, als<br />
Interviewpartner einbezog. Er schilderte,<br />
dass es Eisler stets um klare<br />
und verständliche Aussagen seiner<br />
vertonten Texte ging. Das sei eine<br />
der wichtigsten gestalterischen Prin-<br />
gleichen Hause zwei Jahre lang Assistent<br />
und anschließend sage und schreibe<br />
34 Jahre Dozent für Gebrauchsgrafi<br />
k, bis die Fachschule brutalstmöglich<br />
durch die Senatsverwaltung abgewickelt<br />
wurde.<br />
Neben seiner Lehrtätigkeit war Lehmann<br />
zu allen Zeiten als Gebrauchsgrafi<br />
ker auch freischaffend tätig. Schwerpunkte<br />
waren gesetzt durch die Gestaltung<br />
von Signets und Briefmarken<br />
sowie mit Buchgestaltung und Buchillustration.<br />
Seit 1995 hat Lehmann sich demonstrativ<br />
von der Gebrauchsgrafi k verabschiedet.<br />
Er war nicht mehr bereit, sich<br />
dem neuen Anpassungsdruck auszusetzen.<br />
Seitdem ist er ausschließlich<br />
Maler – und das mit Leidenschaft. Das<br />
ist den Bildern anzusehen. Bei all den<br />
Ländern, Landschaften und Lokalitäten<br />
hat er für sich eine spezielle Vorliebe<br />
entdeckt: das Malen von Wasser<br />
in verschiedenen Zuständen und<br />
Zusammenhängen, beeinfl usst durch<br />
wechselndes Licht, sich ändernde Jahreszeiten,<br />
unterschiedliche Geschwindigkeiten,<br />
Refl exion des Himmels und<br />
vieles mehr. Die Lust an dieser speziellen<br />
Hinwendung wird durch einige<br />
Beispiele in dieser Ausstellung belegt.<br />
Ohne Übertreibung darf man feststellen,<br />
dass Ralf-Jürgen Lehmann hier<br />
eine besondere Meisterschaft erreicht<br />
hat.<br />
�<br />
zipien seines Lehrmeisters gewesen.<br />
Als Matthus dann zum großen Finale<br />
die vereinigten Chöre zum Kanon<br />
„Peace on Earth“ dirigierte, war<br />
klar: Eislers Musik hat an Aktualität<br />
nichts eingebüßt.<br />
Zuvor hatte der Busch-Chor in berührender<br />
Weise Brechts „Anmut sparet<br />
nicht noch Mühe“ gesungen. Aufrüttelnd<br />
und bewegend auch Ernst Fischers<br />
„Krieg ist kein Gesetz der Na-<br />
(weiter Seite 7)<br />
Der Ernst-Busch-Chor begeisterte das Publikum im Bremer Rathaus<br />
Foto: Jochen Fischer