Die Welt in Lieferketten - PricewaterhouseCoopers AG

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pwc: Wissen Besten-Auslese Die Kunst des Hochschulmarketings beherrschen viele Unternehmen gut. Das Recruiting von Managementnachwuchs allerdings nicht. Von Anja Dilk und Heike Littger Bereits 1998 hat Ed Michael, der ameri- kanische Direktor der Beratung McKinsey, Unternehmen eindrücklich gewarnt: „In order to keep the pipeline full of talented people, almost all of the companies have to take nontraditional approaches to recruiting.“ Geändert hat sich daran nichts. Im Gegenteil. „Die Situation hat sich sogar verschlimmert“, so Holger Leckebusch, Experte für People and Change bei Price- waterhouseCoopers (PwC). „Aufgrund der demografischen Entwicklung und einer verfehlten Bildungs- und Einwanderungs- politik gibt es zu wenig Topleute. Und die wenigen Topleute wollen nur das Allerbe- ste für sich.“ Sie wollen ein gutes Gehalt. Sie wollen eine interessante Tätigkeit mit Entwick- lungspotenzial bei flexibler Zeiteinteilung, die auch Platz für Privates lässt. Auch Un- ternehmenskultur und Standort sind wichtig. „Unternehmen müssen ihr Profil schär- fen – wer bin ich und was kann nur ich dir bieten?“, so Leckebusch. „Vor allem aber müssen sie ihre Personalabteilungen effizienter gestalten und in der Organisation aufwerten: Sie müssen Talentschmie- den werden statt Verwaltungsstellen.“ 70 Prozent der Dax-Unternehmen hät- ten da noch Entwicklungsbedarf. Den größten Schwachpunkt sieht Michael Proft, Partner bei der Personalberatung Ray & Berndtson, darin, dass Personaler den Markt erst scannen, wenn eine Stelle neu zu besetzen ist. Nur gegen- über Studenten beherrschen Unterneh- men die Kunst der frühen Balz recht gut. Sie schicken Talentscouts auf Mes- sen der Universitäten, vergeben Diplom- arbeiten und Stipendien. Oder gründen Partnerschaften mit Hochschulen. Wie der Drogeriegigant dm. Seit 2006 ar- beitet das Unternehmen mit der priva- ten „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ im rheinischen Alfter zu- sammen. Dort stehen neben BWL-Know- how Kunst, Kultur und Philosophie auf dem Stundenplan. Erich Harsch, stell- „Die Menschen sind Herz und Hirn unseres Unternehmens, unsere wichtigste Ressource.“ Erich Harsch, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von dm vertretender Vorsitzender der Geschäfts- führung der dm-Drogeriemarktkette, unter anderem verantwortlich für das Ressort Mitarbeiter: „Heute kommt es im Handel weniger darauf an, den besten Fachmann zu gewinnen, sondern Persön- lichkeiten, die sozial und kreativ sind – gerade beim Managementnachwuchs. Solche Skills kommen an den meisten Unis viel zu kurz.“ Aber was ist mit den Potentials, den wechselwilligen Mitarbeitern, die jedes Unternehmen bereichern? „Die muss man finden“, so der Headhunter, „deren Interesse wecken und Karrieren beglei- ten – um sie dann zum richtigen Zeit- punkt für sich zu gewinnen.“ Hier sieht Proft die Stärke seiner Zunft: „Personal- beratungen verfügen über eine gut sor- tierte Kartei mit top ausgebildeten, enga- gierten, wechselwilligen Leuten aus dem In- und Ausland.“ Tim Ackermann etwa, Personalmanager bei Microsoft Deutsch- land, greift immer dann auf Personal- berater mit einem hervorragenden Kon- taktnetzwerk zurück, wenn er Topjobs wie einen Direktorenposten zu vergeben 30 pwc: | april 2008
hat oder gewiefte Spezialisten sucht. „Auf anderem Weg hat man kaum eine Chan- ce, solche Leute zu finden.“ Generell sei es schwieriger geworden, gutes Personal zu finden, die demografische Entwicklung werde spürbar. Die Lösung à la Microsoft: Sie suchen Mitarbeiter über den Bran- chenrand hinaus, etwa auch in sozialen Online-Netzwerken. „Über Businessplatt- formen wie Xing kommt man viel leichter an passive Sucher, gute Leute, die ihre Daten eingestellt haben, aber sich eigent- lich gar nicht nach einem neuen Job um- sehen“, so Ackermann. Zugleich wird die interne Personalentwicklung wichtiger. „Wo der Markt leer ist, müssen wir selbst den internen Talentpool noch intensiver nutzen und optimieren.“ Ackermann ist deshalb sicher: Der Stellenwert von Re- cruitern und Personalentwicklern wird in den kommenden Jahren steigen. Das Be- wusstsein, wie wichtig gute Personalab- teilungen sind, scheint bei vielen Vorstän- den anzukommen. Die PwC-Studie „The People Agenda. Tal- ent Management – Energising the Orga- nisation Through the Power of People“ zeigt: 70 Prozent der CEOs weltweit be- trachten es als ihre primäre Aufgabe, die Topnachwuchs kann sich die Jobs längst wieder selbst aussuchen. Unternehmen müssen deshalb schneller sein als die Konkurrenz und effizienter suchen. Und dabei neue Strategien entwickeln. richtigen Mitarbeiter zu finden, zu gewinnen und zu halten. Für die Drogerie- kette dm ist das selbstverständlich. „Die Menschen sind Herz und Hirn unseres Unternehmens, unsere wichtigste interne Ressource“, so dm-Mann Erich Harsch. Der Konzern verzichtet auf eine Personal- abteilung, die Mitarbeiter sucht. Harsch: „Das ist die wichtigste Aufgabe der Füh- rungskräfte selbst. Und wenn die Men- schen spüren, dass dm ein Unternehmen ist, das entgegen der ‚Geiz ist geil‘-Men- talität nachhaltig etwas für die Gesell- schaft tun will, müssen wir uns um guten Nachwuchs keine Sorgen machen.“ Kontakt holger.leckebusch@de.pwc.com Tel. 0201 438-1168 pwc: | april 2008 31
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