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Die Welt in Lieferketten - PricewaterhouseCoopers AG

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pwc: Wissen<br />

Deshalb wägen die Unternehmen die Vor-<br />

und Nachteile genau gegene<strong>in</strong>ander ab.<br />

„Das Kostenbewusstse<strong>in</strong> ist stärker gewor-<br />

den“, sagt Bittner. „Deshalb fragen sich die<br />

Firmen heute auch viel kritischer, ob e<strong>in</strong>e<br />

Auslandsentsendung wirklich s<strong>in</strong>nvoll ist.“<br />

An der <strong>in</strong>ternationalen Ausrichtung der Un-<br />

ternehmen ändert das jedoch nichts. „<strong>Die</strong><br />

Anzahl der Standorte deutscher Firmen<br />

im Ausland wächst weiterh<strong>in</strong>“, sagt Bittner.<br />

„Aber pro Standort gibt es weniger Expatri-<br />

ates als früher.“ Das hat auch PwC-Steu-<br />

erberater Thomas Kausch beobachtet, der<br />

Unternehmen bei Mitarbeiterentsendungen<br />

berät: „Es gibt viele Funktionen, bei denen<br />

man früher dachte, das muss jemand aus<br />

der Zentrale machen. Das ist heute nicht<br />

mehr so, denn auch lokale Mitarbeiter s<strong>in</strong>d<br />

oft gut ausgebildet.“ Trotzdem wächst die<br />

Zahl der Expatriates weiter – wenn auch<br />

nicht so stark wie noch vor e<strong>in</strong>igen Jahren.<br />

Dafür s<strong>in</strong>d die Mitarbeiter heute deutlich<br />

kürzer vor Ort, maximal zwölf Monate. Hat<br />

sich das Unternehmen entschieden, e<strong>in</strong>en<br />

Mitarbeiter <strong>in</strong>s Ausland zu schicken, sollten<br />

klare Ziele für dessen Arbeit im Ausland ver-<br />

e<strong>in</strong>bart werden. Den Kontakt zur Firmenzen-<br />

trale dürfe er dabei aber auch nicht verlie-<br />

ren. Regelmäßige Heimflüge helfen ebenso<br />

wie e<strong>in</strong> Mentor aus der eigenen Abteilung <strong>in</strong><br />

Deutschland, der den Expatriate über unter-<br />

nehmens<strong>in</strong>terne Entwicklungen <strong>in</strong> Deutsch-<br />

land auf dem Laufenden hält und Interesse<br />

an dessen Arbeit zeigt.<br />

Denn Geld ist nicht alles. Zu diesem<br />

Schluss kommt auch PwC: Zwar liegen<br />

die tatsächlichen durchschnittlichen Ent-<br />

Mehr wert<br />

<strong>Die</strong> Studie „Der Mehrwert <strong>in</strong>ternationaler<br />

Mitarbeitere<strong>in</strong>sätze“ untersucht detail-<br />

liert, ob und wann es sich lohnt, Mitar-<br />

beiter <strong>in</strong>s Ausland zu schicken. Dafür hat<br />

PwC Kosten und Nutzen für verschie-<br />

dene Formen von <strong>in</strong>ternationalen E<strong>in</strong>sät-<br />

zen bewertet – und auch untersucht, was<br />

aus den Karrieren der Mitarbeiter nach<br />

ihrer Rückkehr wurde. Dadurch ergibt<br />

sich erstmals e<strong>in</strong> vollständiges Bild über<br />

die Möglichkeit, Mitarbeitern mit Aus-<br />

landserfahrung auch Weiterentwicklungs-<br />

möglichkeiten zu bieten.<br />

sendungskosten von neun bewerteten<br />

Großunternehmen mit rund 212.000 Euro<br />

mittlerweile deutlich höher als noch <strong>in</strong> der<br />

Modellrechnung von 2005. Aber e<strong>in</strong> Zu-<br />

sammenhang zwischen der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Höhe der entsendungsbezogenen Zulagen<br />

und der Leistung des Mitarbeiters lässt<br />

sich nicht nachweisen. „Viele Unterneh-<br />

men stellen die f<strong>in</strong>anziellen Aspekte zu<br />

sehr <strong>in</strong> den Vordergrund, während sich<br />

die Mitarbeiter stärker für die eigene beruf-<br />

liche Entwicklung <strong>in</strong>teressieren“, sagt Tho-<br />

mas Kausch. Doch Karriereversprechen für<br />

die Zeit nach dem Auslandse<strong>in</strong>satz geben<br />

immer weniger Unternehmen. Schließlich<br />

ist Auslandserfahrung heute nichts Beson-<br />

deres mehr. Auch deshalb ist die Rückkehr<br />

nach Deutschland für die Expatriates nicht<br />

leicht: „Da ist der Kulturschock mitunter<br />

größer als beim Wegflug“, sagt Kausch.<br />

Damit sich der Mitarbeiter nicht zu sehr<br />

von se<strong>in</strong>er Heimatkultur entfremdet, sollte<br />

man die Dauer des Aufenthalts begrenzen.<br />

„Fünf Jahre s<strong>in</strong>d sicher die Schallgrenze“,<br />

me<strong>in</strong>t der Steuerexperte.<br />

Bei Bosch <strong>in</strong> Stuttgart hat man jetzt e<strong>in</strong><br />

Konzept entwickelt, das die Rückkehr er-<br />

leichtern und unter anderem den Aus-<br />

tausch <strong>in</strong>terkulturellen Wissens im Un-<br />

ternehmen fördern soll: Mitarbeiter, die<br />

aus dem Ausland zurückkommen, kön-<br />

nen sich zum Länderreferenten ausbil-<br />

den lassen – und selbst an Vorbereitungs-<br />

Mitarbeiter im Ausland verdienen netto so viel<br />

wie zu Hause. Fallen höhere Steuern an, muss<br />

das Unternehmen sie tragen. Dazu kommen noch<br />

Kosten für Umzug, Heimflüge und Sem<strong>in</strong>are.<br />

tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs mitwirken. „So können unsere<br />

Mitarbeiter ihre Auslandserfahrungen<br />

an neue Expatriates weitergeben“, sagt<br />

Bosch-Bildungsreferent<strong>in</strong> Andrea Güse-<br />

well. Und werden damit auch re<strong>in</strong>tegriert.<br />

Das ist e<strong>in</strong> nicht zu unterschätzender<br />

Faktor. Denn 15 Prozent der Rückkehrer<br />

verlassen laut PwC-Studie <strong>in</strong>nerhalb des<br />

nächsten Jahres das Unternehmen. Wer<br />

aber bleibt, ist später dem Unternehmen<br />

gegenüber meist loyaler als der Durch-<br />

schnitt der nicht entsandten Mitarbeiter.<br />

E<strong>in</strong>e gezielte Re<strong>in</strong>tegration ist deshalb<br />

wichtig, um heimgekehrte Mitarbeiter hal-<br />

ten und von ihren Erfahrungen im Ausland<br />

profitieren zu können.<br />

Weitaus schwerer haben es mittelstän-<br />

dische Unternehmen, die Auslands-<br />

entsendung der Mitarbeiter professionell<br />

zu begleiten. „Hier ist der Expatriate eher<br />

das Versuchskan<strong>in</strong>chen“, sagt Andreas<br />

Bittner. Denn e<strong>in</strong>e umfangreiche Vor- und<br />

Nachbereitung übersteigt oft deren fi-<br />

nanzielle Möglichkeiten. Trotzdem kom-<br />

men natürlich auch dort berufliche Aus-<br />

landsaufenthalte vor. Am Erfurter Standort<br />

des belgischen Automobilzulieferers Me-<br />

lexis etwa ist vor e<strong>in</strong>igen Wochen erst e<strong>in</strong><br />

deutscher Ingenieur von e<strong>in</strong>em neunmo-<br />

natigen Aufenthalt <strong>in</strong> Detroit zurückge-<br />

kehrt. „Melexis hat ihn dort gebraucht“,<br />

sagt die Melexis-Personalchef<strong>in</strong> Stef-<br />

fi Pfeiffer. „Und se<strong>in</strong>e primäre Motivation<br />

war dabei nicht f<strong>in</strong>anzieller Natur, sondern<br />

die Chance auf berufliche und persönliche<br />

Entwicklung.“ Manche Mitarbeiter kom-<br />

men eben damit zurecht, Versuchskan<strong>in</strong>-<br />

chen zu se<strong>in</strong>.<br />

Kontakt<br />

dieter.endres@de.pwc.com<br />

Tel. 069 9585-6459<br />

thomas.kausch@de.pwc.com<br />

Tel. 030 2636 5253<br />

34 pwc: | april 2008

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