Netzwerk Winter - Österreichischer Arbeitskreis Schneesport an ...
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MARKETINGANALYSE - WINTERSPORTWOCHEN AN ÖSTERREICHISCHEN SCHULEN<br />
WINTERSPORT-<br />
WOCHEN AN<br />
ÖSTERREICHISCHEN<br />
SCHULEN<br />
EINE MARKETINGANALYSE IM<br />
AUFTRAG DES WIRTSCHAFTS-<br />
MINISTERIUMS<br />
Um die Ursachen für den Rückg<strong>an</strong>g<br />
der <strong>Winter</strong>sportwochen bzw. für die<br />
Verlagerung hin zu Sommersportwochen<br />
näher zu hinterfragen, wurden<br />
im Anschluss <strong>an</strong> eine Literatur und<br />
Medienrecherche zum Thema rund 20<br />
teilstrukturierte, persönliche Gespräche<br />
geführt. Die Stichprobe ist<br />
hinsichtlich ihrer Zusammensetzung<br />
und ihres Umf<strong>an</strong>ges nicht repräsentativ<br />
für die Grundgesamtheit der Lehrer/innen,<br />
Interessenvertreter/innen<br />
oder Erziehungsberechtigte: Trotzdem<br />
können die dabei erzielten Ergebnisse<br />
die Basis für weiterführende Diskussionen<br />
liefern.<br />
Mag. Dietmar Kepplinger<br />
April 2009<br />
Kondeor Marketing<strong>an</strong>alysen GmbH<br />
5301 Eugendorf, Brothäuslweg 20<br />
+43 (0)6225 / 28 112<br />
office@kondeor.at, www.kondeor.at<br />
Diese Studie wurde in einigen Abschnitten durch die<br />
Redaktion von SKI&BOARD gekürzt. Die in diesem<br />
Bericht dargestellten Informationen wurden von Kondeor<br />
und ihren <strong>Netzwerk</strong>partnern nach bestem Wissen<br />
und Gewissen erhoben, <strong>an</strong>alysiert und aufbereitet.<br />
Die zitierten Meinungen der Befragten müssen<br />
nicht mit der Meinung von Kondeor übereinstimmen.<br />
Alle weiterführenden Analysen des Auftraggebers<br />
und alle Entscheidungen bzw. Empfehlungen, die dieser<br />
auf Basis dieses Berichtes entwickelt, liegen in<br />
seiner alleinigen Ver<strong>an</strong>twortung - dafür und für alle<br />
sich daraus ergebenden Konsequenzen.<br />
4 Ski&Board<br />
Schon seit einigen Jahren wird von verschiedensten Seiten die Situation bzw. die<br />
Entwicklung der <strong>Winter</strong>sportwochen in Österreich intensiv diskutiert. Immer wieder<br />
wird dabei auf den Rückg<strong>an</strong>g der <strong>Winter</strong>sportwochen bzw. der teilnehmenden<br />
SchülerInnen hingewiesen und betont, dass das Erlernen des Skifahrens während<br />
dieser Schulver<strong>an</strong>staltungen von großer Bedeutung für das <strong>Winter</strong>sportl<strong>an</strong>d Österreich<br />
sei. „Jeder Schulskikurs, der heute nicht stattfindet, verhindert den <strong>Winter</strong>sportler<br />
und damit den Urlaubsgast von morgen.“ „Die Herausforderung durch<br />
den Nachwuchsm<strong>an</strong>gel ist sehr groß.“ „Jeder fünfte Skifahrer in Österreich ist<br />
durch einen Schulskikurs zum Skifahren gekommen.“ „Schulskikurse wirken sich<br />
kurz-und l<strong>an</strong>gfristig signifik<strong>an</strong>t positiv auf die Neigung zur Ausübung von <strong>Winter</strong>sportaktivitäten<br />
aus. Diesbezügliche Fördermaßnahmen lassen eine hohe Förderrentabilität<br />
erwarten.“<br />
Neben den wirtschaftlichen Aspekten für die Tourismusbr<strong>an</strong>che werden aber auch<br />
gesellschaftspolitische Komponenten ins Spiel gebracht: „Immerhin ist der <strong>Winter</strong>sport<br />
und hier vor allem das Skifahren ein wesentlicher Teil unserer Identität.“ Das<br />
Thema „Schulskikursförderung“ findet sich daher als Punkt 11 in einem 12-Punkte-Programm,<br />
das die Initiative „Konjunkturmotor Tourismus“ den Partei-Tourismussprechern<br />
überreicht hat. Konkret werden „Maßnahmen auf nationaler Ebene<br />
zur Forcierung von <strong>Winter</strong>sportwochen in den Schulen“ gefordert.<br />
Der vorliegende Bericht soll einerseits einen zusammenfassenden Überblick über<br />
die dazu veröffentlichten Eckdaten liefern und <strong>an</strong>dererseits mögliche Ursachen<br />
bzw. mögliche H<strong>an</strong>dlungsfelder der Gegensteuerung aus der Sicht der näher betrachteten<br />
Interessengruppen LehrerInnen und Eltern aufzeigen.<br />
1. Entwicklung <strong>Winter</strong>sportwochen<br />
Die Schulver<strong>an</strong>staltungsverordnung 1990 trat mit 1. September 1990 in Kraft und<br />
bot den Schulen die Möglichkeit, autonom zwischen <strong>Winter</strong>- und Sommersportwochen<br />
zu wählen. Beide Schulver<strong>an</strong>staltungen waren ab diesem Zeitpunkt also gesetzlich<br />
gleichgestellt; davor gab es bezogen auf die Sommersportwochen nur eine<br />
Empfehlung des Ministeriums bzw. versuchsweise Durchführungen. <strong>Winter</strong>- oder<br />
Sommersportwochen waren jedoch im jeweils vorgeschriebenen Umf<strong>an</strong>g noch<br />
durchzuführen. In dieser Verordnung wird auch der Begriff des „Schulskikurses“<br />
vom Überbegriff „<strong>Winter</strong>sportwoche“ abgelöst. Die aktuelle Schulver<strong>an</strong>staltungsverordnung<br />
ist seit 1. September 1995 in Kraft und enthält keine verbindlichen<br />
Vorgaben zu deren Durchführung mehr. Die diesbezüglichen Entscheidungen für<br />
mehrtägige Ver<strong>an</strong>staltungen treffen nun die schulpartnerschaftlichen Gremien<br />
(Klassen- oder Schulforum bzw. Schulgemeinschaftsausschuss), wobei – wie auch<br />
schon ab 1990 - die Teilnahme von mindestens 70% der Schüler einer Klasse vorausgesetzt<br />
wird. Der bisherige Höchstst<strong>an</strong>d <strong>an</strong> TeilnehmerInnen <strong>an</strong> <strong>Winter</strong>sportwochen<br />
(Schulskikursen) wurde in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts erreicht; im Schuljahr 1979/80 waren es rund 252.000. In der Folge<br />
kommt es – von zwei kleineren Aufwärtsphasen abgesehen - zu einem Rückg<strong>an</strong>g;<br />
eingesetzt hat dieser Rückg<strong>an</strong>g bereits vor der Gleichstellung der Sommersportwochen<br />
1990 und er wurde durch den Entfall der verpflichtenden Abhaltung von<br />
Sportwochen 1995 nicht gravierend beschleunigt. Im Schuljahr 2005/06 lag die<br />
Anzahl der TeilnehmerInnen bei knapp unter 150.000. Insgesamt, also Sommerund<br />
<strong>Winter</strong>sportwochen zusammen, wurde 2005/2006 mit knapp 253.000 TeilnehmerInnen<br />
ziemlich genau der Wert des Schuljahres 1979/80 wieder erreicht.<br />
Betrachtet m<strong>an</strong> den Anteil der <strong>an</strong> <strong>Winter</strong>sportwochen teilnehmenden SchülerInnen<br />
<strong>an</strong> der Gesamtzahl der SchülerInnen, d<strong>an</strong>n wurde im Betrachtungszeitraum mit<br />
knapp unter 20% der Höchstst<strong>an</strong>d in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre des<br />
zw<strong>an</strong>zigsten Jahrhunderts erreicht. Im Schuljahr 2005/06 lag der Anteil bei 14%;<br />
aus den letzten drei Untersuchungswellen seit dem Schuljahr 1999/2000 ist eine<br />
diesbezügliche „Konsolidierung“ ablesbar. Seit dem Schuljahr 1993/94 ist die Anzahl<br />
der TeilnehmerInnen jährlich durchschnittlich um rund 1,9% zurückgeg<strong>an</strong>gen,<br />
die Gesamt<strong>an</strong>zahl der SchülerInnen jedoch im Durchschnitt „nur“ um rund 0,7%.<br />
Stark vereinfacht k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> also festhalten, dass rund 37% des Rückg<strong>an</strong>gs bei den<br />
<strong>Winter</strong>sportwochen auf demographische Veränderungen zurückzuführen sind. Da