Netzwerk Winter - Österreichischer Arbeitskreis Schneesport an ...
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MARKETINGANALYSE - WINTERSPORTWOCHEN AN ÖSTERREICHISCHEN SCHULEN<br />
Barrieren für LehrerInnen<br />
Über alle Befragten hinweg wird in Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>Winter</strong>sportwochen<br />
dem potentiellen Problemfeld „Ver<strong>an</strong>twortung<br />
bzw. (persönliche) Haftung der LehrerInnen“ am stärksten<br />
zugestimmt; auch aus der Sicht der LehrerInnen ist das der wichtigste<br />
Punkt. Dazu passt auch, dass nach Meinung vieler GesprächspartnerInnen<br />
– sowohl im Rahmen der qualitativen Vorstudie<br />
als auch in der Be<strong>an</strong>twortung der offenen Frage zum Thema<br />
„Barrieren“ – die SchülerInnen immer unsportlicher und undisziplinierter<br />
werden. Gerade im Umfeld von Sportwochen würden<br />
die Mängel in der Erziehung d<strong>an</strong>n verstärkt zu Tage treten<br />
und für das Fehlverhalten der SchülerInnen in der Folge die LehrerInnen<br />
verstärkt zur Ver<strong>an</strong>twortung gezogen.<br />
Signifik<strong>an</strong>te bzw. tendenziell signifik<strong>an</strong>te Unterschiede in der<br />
Bewertung der einzelnen Problemfelder zwischen den einzelnen<br />
Interessengruppen gibt es in den folgenden Punkten (viele<br />
„Barrieren“ werden von den LehrerInnen selbst weniger<br />
stark wahrgenommen, als von den <strong>an</strong>deren Gruppen):<br />
� Von den LehrerInnen selbst weniger stark als Problemfeld <strong>an</strong>gesehen<br />
ist die Dienstzeitenregelung.<br />
� Von den Eltern stärker als Problemfeld für die LehrerInnen <strong>an</strong>gesehen<br />
wird: Die Schwierigkeit, (schulfremde) Begleitpersonen<br />
für die <strong>Winter</strong>sportwoche zu finden; der Entfall von (aber<br />
notwendiger) Unterrichtszeit. In der Wahrnehmung der Eltern<br />
spielen insgesamt die Punkte rund um die Unterrichtsgestaltung<br />
eine im Vergleich zu den LehrerInnen größere Rolle.<br />
� Von den Interessenvertretern i.w.S. – naturgemäß – kaum als<br />
Problemfeld vermutet wird die zu geringe Serviceorientierung<br />
der Seilbahnunternehmen (z.B. bei Gruppen-Skipässen, bei Betriebszeiten<br />
etc.). Im Vergleich zu den LehrerIinnen scheinen<br />
hier die größten Wahrnehmungsdifferenzen im Bereich der Bezahlung<br />
zu liegen.<br />
Auf die offene Frage nach weiteren Problemfeldern aus der<br />
persönlichen Sicht der Befragten kommen unter <strong>an</strong>derem<br />
Konkretisierungen zu bereits <strong>an</strong>gesprochenen Punkten:<br />
Aus der Sicht der LehrerInnen<br />
� Die Beherbergungsbetriebe und die Liftbetreiber beh<strong>an</strong>deln<br />
die Schüler sehr (!) schlecht und nicht wie Gäste von morgen!<br />
� Die von der Tourismuswirtschaft <strong>an</strong>gebotenen Termine für<br />
<strong>Winter</strong>sportwochen.<br />
� Schwierigkeiten, jeweils einen passenden Termin zu finden.<br />
� Die schlechte Unterbringung der SchülerInnen (zwei WCs und<br />
Duschen für viele Schülerinnen pro Stockwerk).<br />
� Die strenge H<strong>an</strong>dhabung der Anzahl der Tage für Schulver<strong>an</strong>staltungen<br />
durch die Inspektoren.<br />
� Fehlende Unterstützung und Motivation durch die Führung.<br />
� „Ständig wird in den Zeitungen von den Tourismusm<strong>an</strong>agern<br />
gejammert, dass die LehrerInnen nicht motivierbar sind!<br />
Schwachsinn! Die Rahmenbedingungen ändern sich. Alle wollen<br />
mit den Jugendlichen reich werden, <strong>an</strong>statt das Schifahren<br />
schmackhaft zu machen.”<br />
� Zu viele integrationsunwillige Mitschülerinnen und deren Eltern<br />
<strong>an</strong> den Schulen.<br />
� Wesentliches, wie Migrationshintergrund wurde gen<strong>an</strong>nt.<br />
� M<strong>an</strong>gelnde Aufklärung/Information von Eltern und Schülerinnen<br />
mit Migrationshintergrund zur Bedeutung und zu den Zielen<br />
von <strong>Winter</strong>sportwochen; in diesem Bereich sind das Aufgaben<br />
der Schulen, da diese Eltern und Schülerinnen keinen<br />
6 Ski&Board<br />
Entfall von Unterrichtszeit<br />
Org<strong>an</strong>isation der Unterrichtszeit während der<br />
<strong>Winter</strong>sportwoche<br />
Einschnitt in den Unterrichtsablauf<br />
(Schulfremde) Begleitpersonen zu finden<br />
Dienstzeitenregelung<br />
Serviceorientierung der Beherbergungsbetriebe<br />
SServiceorientierung i i ti dder SSeilbahnunternehmen ilb h t h<br />
Geforderte Aus- und Weiterbildungen<br />
Selbstbehalt bei Fortbildung<br />
Überstundenregelung<br />
Abrechnungsmodalitäten<br />
Bezahlung<br />
Org<strong>an</strong>isation / Bürokratie<br />
(Schuleigene) Begleitlehrer zu finden<br />
entsprechenden t h d kulturellen k lt ll Hintergrund Hi t d aufweisen. f i<br />
� Schneem<strong>an</strong>gel in niedrigen Lagen.<br />
1,2<br />
Aus der Sicht der Eltern<br />
� Die LehrerInnen haben Angst vor den wilden Horden der SchülerInnen<br />
– „wehe, wenn sie losgelassen“; dazu kommt die Verletzungsgefahr<br />
aufgrund von zu wenig Bewegung, Konditionsm<strong>an</strong>gel<br />
– die Lehrer haben Angst, den Eltern d<strong>an</strong>n Rede<br />
und Antwort wegen der verletzten Sprösslinge stehen zu müssen.<br />
� „Das Grundbenehmen der Kinder wird immer schlechter. Angef<strong>an</strong>gen<br />
von der Höflichkeit zu den Erwachsenen sowie der<br />
Kinder unterein<strong>an</strong>der (Schimpfen der LehrerInnen; Missachtung<br />
der Grundhöflichkeit; Zerstören/Missachtung fremden Eigentums)”.<br />
� „Eigentlich sehe ich keine Barrieren für die LehrerInnen: Trotz<br />
der Betreuung haben sie sehr viel Freizeit und das noch dazu<br />
in Unterkünften mit einem starken Verwöhnprogramm (zumindest<br />
<strong>an</strong> unserer Schule). Ich habe kein Verständnis dafür,<br />
dass wir Eltern das mitbezahlen müssen.”<br />
� „Die Bequemlichkeit der LehrerInnen, d.h., keine Mehrleistung<br />
ohne Geld.”<br />
� „Die LehrerInnen haben eine schlechte Berufsauffassung”.<br />
� Die m<strong>an</strong>gelnde Motivation des Lehrpersonals.<br />
� Die Einstellung moslemischer Eltern, ihre Mädchen nicht außer<br />
Haus übernachten zu lassen.<br />
Die potenziellen Problemfelder wurden im Zuge der qualitativen<br />
Vorstudie identifiziert und in der Folge daraufhin untersucht,<br />
wie sehr die einzelnen Interessengruppen diesen Aussagen zustimmen.<br />
Nicht alle Problemfelder wirken sich aber auch gleichermaßen<br />
auf die tatsächliche Durchführung von <strong>Winter</strong>sportwochen<br />
aus; das eine oder <strong>an</strong>dere k<strong>an</strong>n zwar stören, hält die LehrerInnen<br />
aber nicht wirklich davon ab, mit ihren Klassen auf<br />
<strong>Winter</strong>sportwoche zu fahren (und umgekehrt). Die beiden Punkte<br />
„Ver<strong>an</strong>twortung“ sowie „Teilnahmegrenze von 70%“ r<strong>an</strong>gieren<br />
in beiden Betrachtungsweisen <strong>an</strong> vorderster Stelle. In der<br />
konkreten Ver<strong>an</strong>staltungsorg<strong>an</strong>isation <strong>an</strong> Bedeutung gewinnen<br />
der „Selbstbehalt bei facheinschlägigen Fortbildungsver<strong>an</strong>staltungen“<br />
sowie die „Überstundenregelung“ in Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
mit <strong>Winter</strong>sportwochen. Gemeinsam mit dem Problem, (schulei-<br />
1,5<br />
1,5<br />
1,4<br />
1,7<br />
1,6<br />
1,8<br />
2,0<br />
2,0<br />
2,4<br />
2,3<br />
22 2,2<br />
2,1<br />
2,2<br />
2,4<br />
2,3<br />
2,5<br />
2,6<br />
2,8<br />
2,7<br />
2,6<br />
2,4<br />
28 2,8<br />
2,6<br />
2,6<br />
2,8<br />
24 2,4<br />
2,6<br />
2,7<br />
2,7<br />
3,0<br />
3,1<br />
2,9<br />
2,8<br />
2,8 ,<br />
2,9<br />
2,8<br />
2,5<br />
3,0<br />
2,7<br />
Teilnahmegrenze g von 70% einer Klasse<br />
3,0<br />
Ver<strong>an</strong>twortung bzw. (persönliche) Haftung<br />
3,2<br />
3,3<br />
3,7 Eltern<br />
3,6<br />
Interessensvertreter<br />
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4<br />
Lehrer<br />
Barrieren für LehrerInnen (Problemfelder)<br />
3,3<br />
3,5<br />
3,6