06.12.2012 Aufrufe

Vorsorge und Sicherheit zu jeder Zeit! - Wiener Seniorenbund

Vorsorge und Sicherheit zu jeder Zeit! - Wiener Seniorenbund

Vorsorge und Sicherheit zu jeder Zeit! - Wiener Seniorenbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aktuelles<br />

PionierArBeit für ÖsterreiCh:<br />

Ja <strong>zu</strong>r Hospizarbeit <strong>und</strong> Nein <strong>zu</strong>r Euthanasie<br />

Monsignore DDr. Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien,<br />

engagierter „Manager der Mitmenschlichkeit“, hatte Anfang April im City-Treff einen<br />

hochinteressanten Vortrag gehalten. Da Dr. Landau dabei auch das für jeden einmal<br />

eminent wichtige Thema Hospizarbeit behandelte, ersuchten wir ihn, über diese seit<br />

mehr als 20 Jahren von der Caritas der Erzdiözese Wien geleistete Pionierarbeit einen<br />

Artikel für unsere <strong>Zeit</strong>schrift <strong>zu</strong> verfassen. Die aufmerksame Lektüre des folgenden Beitrags<br />

wird für jeden von uns Gewinn, Trost <strong>und</strong> Beruhigung sein … wir sind nicht allein!<br />

schwer kranke Menschen wünschen<br />

sich vor allem eines: bis <strong>zu</strong>letzt in<br />

Würde in ihrer vertrauten Umgebung<br />

leben <strong>zu</strong> können. Das Mobile Caritas<br />

Hospiz ist seit mehr als 20 Jahren<br />

für Menschen am Ende ihres Lebens im<br />

Einsatz. 1989 begann das Mobile Hospiz<br />

der Caritas der Erzdiözese Wien als<br />

erster Hospizdienst in Österreich mit<br />

der Betreuung von schwer kranken<br />

<strong>und</strong> trauernden Menschen <strong>zu</strong>hause, in<br />

vertrauter Umgebung <strong>und</strong> hat damit<br />

wichtige Pionierarbeit für Österreich<br />

geleistet. Ziel war <strong>und</strong> ist, die Lebensqualität<br />

schwer kranker <strong>und</strong> sterbender<br />

Menschen bis <strong>zu</strong>letzt <strong>zu</strong> fördern<br />

<strong>und</strong> <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Im letzten Jahrzehnt hat sich in<br />

Österreich der Hospiz- <strong>und</strong> Palliativbereich<br />

beständig entwickelt. Österreich<br />

ist hier zweifellos bereits auf<br />

einem guten Weg – einem Weg, der für<br />

Europa Vorbildfunktion haben kann.<br />

Es gibt einen breiten politischen Konsens<br />

in unserem Land über alle Parteiengrenzen<br />

hinweg: Ja <strong>zu</strong>r Hospizarbeit<br />

<strong>und</strong> Nein <strong>zu</strong>r Euthanasie. Hier<br />

sei auch an Kardinal Dr. Franz König<br />

<strong>und</strong> seine Wort erinnert, die bis heute<br />

aktuell sind: „Menschen sollen an der<br />

Hand eines anderen Menschen sterben<br />

<strong>und</strong> nicht durch die Hand eines anderen<br />

Menschen.“ Es geht darum, den<br />

Menschen, jenseits der medizinischen<br />

Grenzen, wieder ganz in den Vordergr<strong>und</strong><br />

<strong>zu</strong> rücken, die Chance, die Mauern<br />

des Verdrängens <strong>zu</strong> durchbrechen,<br />

die es auch in unserer Gesellschaft<br />

nach wie vor um das Sterben gibt.<br />

Hospiz ist eine Antwort für ein würdevolles<br />

Leben bis <strong>zu</strong>letzt.<br />

Euthanasieverbot in die Verfassung<br />

Klar ist auch: Wer aktive Sterbehilfe<br />

nicht will, muss für optimale Sterbebegleitung<br />

sorgen. Jeder Mensch hat das<br />

Recht, in Würde <strong>zu</strong> sterben. Das schließt<br />

den Anspruch auf Sterbebegleitung <strong>und</strong><br />

6 | 5/10<br />

bestmögliche Schmerzbehandlung mit<br />

ein. Ein Mangel in der österreichischen<br />

Verfassung ist, dass dieses Ja <strong>zu</strong>r Hospizarbeit<br />

keine ausdrückliche Erwähnung<br />

findet, obwohl es dafür einen breiten<br />

politischen Konsens gibt. Das Recht<br />

in Würde <strong>zu</strong> sterben <strong>und</strong> das Verbot von<br />

Tötung auf Verlangen müssen endlich<br />

in der B<strong>und</strong>esverfassung explizit verankert<br />

werden. Aus Caritassicht ist dabei<br />

<strong>zu</strong> unterstreichen, dass das Thema viel<br />

<strong>zu</strong> wichtig ist für tagespolitisches Geplänkel.<br />

So appellieren wir, das Thema<br />

Hospiz auch weiter aus dem tagespolitischen<br />

Streit heraus<strong>zu</strong>halten. Und es<br />

gibt noch viel <strong>zu</strong> tun, damit der leichte<br />

<strong>und</strong> leistbare Zugang <strong>zu</strong>r Hospiz- <strong>und</strong><br />

Palliativversorgung für alle Menschen<br />

in unserem Land Wirklichkeit wird. Ein<br />

rascher Ausbau der Hospiz- <strong>und</strong> Palliativversorgung<br />

sowie eine gesicherte<br />

Finanzierung in diesen Bereichen sind<br />

dringend notwendig, damit es für viel<br />

mehr Menschen möglich ist, <strong>zu</strong> Hause<br />

<strong>zu</strong> bleiben – auch oder gerade in dieser<br />

letzten Phase des Lebens.<br />

Nach wie vor fehlen auch stationäre<br />

Hospize bzw. Hospizbetten in Österreich<br />

– auch für eine Betreuung über einen<br />

längeren <strong>Zeit</strong>raum. Hier gibt es seit Jahren<br />

einen enormen Bedarf an Hospizbetten,<br />

wo sterbenskranke Menschen auch<br />

über mehrere Monate betreut werden<br />

können. Ein weiteres<br />

wesentliches<br />

Anliegen sind geeigneteRahmenbedingungen<br />

für<br />

die palliative Betreuung<br />

hoch be-<br />

tagter <strong>und</strong> dementer Menschen in Pflegeeinrichtungen.<br />

Die Erfahrungen der<br />

Hospizarbeit müssen möglichst rasch<br />

auch in den Bereich der Pflege integriert<br />

werden. Unser Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen<br />

muss hier eine nahtlose <strong>und</strong> optimale<br />

Verbindung mit professionellen<br />

Angeboten – mobil, teilstationär <strong>und</strong><br />

stationär – schaffen. Die Hospiz- <strong>und</strong><br />

Palliativbetreuung muss so selbstverständlich<br />

werden wie die Betreuung<br />

durch die Allgemeinmedizin.<br />

Mobiles Caritas Hospiz<br />

Caritas-<br />

direktor<br />

DDr. Michael<br />

Landau<br />

Die Hospizdienste der Caritas sind für<br />

Betroffene <strong>und</strong> Angehörige kostenlos<br />

<strong>und</strong> stehen allen, die sie brauchen,<br />

offen – ungeachtet ihrer persönlichen<br />

Weltanschauung, religiösen Zugehörigkeit,<br />

ihrer Nationalität oder ihres<br />

sozialen Status. Das Angebot umfasst<br />

palliativmedizinische <strong>und</strong> -pflegerische,<br />

psychosoziale <strong>und</strong> seelsorgerische<br />

Betreuung. Zur Kontinuität der<br />

Betreuung zählt auch das so wichtige<br />

Angebot der Trauerbegleitung für die<br />

Hinterbliebenen. Die Nachfrage nach<br />

den Hospizdiensten steigt kontinuierlich<br />

an. In der Erzdiözese Wien nahmen<br />

im Vorjahr 1.826 Menschen die<br />

Dienste des Mobilen Caritas Hospiz in<br />

Anspruch – mehr als je <strong>zu</strong>vor. Österreichweit<br />

werden jährlich r<strong>und</strong> 4.000<br />

Betroffene von der Caritas im Bereich<br />

Hospiz <strong>und</strong> Palliative Care betreut.<br />

Beratung <strong>und</strong> Information: Mobiles Caritas<br />

hospiz, erlaaer Platz 4, 1230 Wien, tel. 01/865 28 60,<br />

e-Mail: hospiz-wien@caritas-wien.at<br />

Caritas spendenkonto: rZB 40 40 50 050,<br />

BlZ 31000, kennwort „hospiz“<br />

Foto: Wilke

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!