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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 1<br />

Abbildung 1.2 zeigt, dass flüchtige <strong>und</strong> diffuse Emissionen nicht unter den Anwendungsbereich dieses Dokumentes<br />

fallen. Können Leckverluste <strong>und</strong> diffuse Emissionen gefasst werden, so treten sie in den Wirkungsbereich<br />

von Behandlungsverfahren für abgeleitete Emissionen.<br />

1.3.1 Prozessintegrierte Maßnahmen<br />

Obwohl strenggenommen prozessintegrierte Maßnahmen <strong>zu</strong>r Abfallvermeidung oder <strong>zu</strong>r Verminderung des<br />

Schadstoffausstoßes über den <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> Abgaspfad <strong>zu</strong>m Anwendungsbereich von vertikalen BREFs gehören,<br />

sollen sie dennoch in diesem Querschnittsdokument erwähnt werden, sofern sie in chemischen Produktionsprozessen<br />

allgemein angewandt werden. Sie gehören in jedem Fall <strong>zu</strong> einer guten Managementpraxis <strong>und</strong><br />

sind bei der Einrichtung eines <strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> Abgas-Managementsystems an einem Standort in Betracht <strong>zu</strong><br />

ziehen.<br />

Fortschrittlicher Umweltschutz verlagert sich immer mehr von End-of-Pipe-Verfahren hin <strong>zu</strong> prozessintegrierten<br />

- oder produktionsintegrierten - Maßnahmen. Von prozessintegrierten Maßnahmen gehen merkliche Umweltverbesserungen<br />

sowohl bei neuen als auch bei bestehenden Anlagen aus. Ihr Sinn besteht darin, die Bildung<br />

von Reststoffen direkt am Ort des Entstehens schon vor ihrem Ausstoß <strong>zu</strong> vermindern - oder sogar <strong>zu</strong><br />

vermeiden. Oft helfen diese 'Verfahrensverbesserungen' bei der Senkung der Kosten für <strong>zu</strong>sätzliche Behandlungsmaßnahmen<br />

sowie bei der Steigerung der Wirtschaftlichkeit in Folge wachsender Produktionsausbeute<br />

<strong>und</strong>/oder verringerten Rohstoffeinsatzes. Diese Verlagerung hin <strong>zu</strong> prozessintegrierten Maßnahmen kann durch<br />

Deponierungskosten sowie die Grenzen von End-of-pipe-Verfahren beeinflusst werden. Obwohl die Vermeidung<br />

von Abfallstoffen <strong>und</strong> damit der Einsatz von prozessintegrierten Maßnahmen <strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung<br />

gewinnt, werden die Abfallbehandlungstechniken ihren wesentlichen Anteil <strong>zu</strong>r Verminderung von Emissionen<br />

in die Umwelt behalten, vor allem dann, wenn prozessintegrierte Maßnahmen für bestehende Anlagen nicht<br />

durchführbar sind.<br />

Ein ordnungsgemäßer, prozessintegrierter Umweltschutz setzt alle möglichen Techniken (physikalische, chemische,<br />

biologische <strong>und</strong> ingenieurtechnische) <strong>zu</strong>r Vermeidung, Verminderung <strong>und</strong> Kreislaufführung von Reststoffen<br />

ein. Beispiele sind:<br />

� neue Synthesewege,<br />

� Einsatz von reineren oder sogar andersartigen Rohstoffen <strong>und</strong> Reaktionsmitteln,<br />

� Einsatz von reineren oder andersartigen Brennstoffen,<br />

� Optimierung von Prozessschritten,<br />

� Verbesserung von Anlagentechnologie, Prozesssteuerung <strong>und</strong> Reaktionsablauf,<br />

� technische Anpassungen an den Prozess,<br />

� verbesserter Einsatz von Katalysatoren <strong>und</strong>/oder Lösemitteln,<br />

� Rückführung von Hilfsstoffen (z. B. Waschwasser, inerte Gase, Lösemittel, Katalysatoren),<br />

� Rückführung von Reststoffen unmittelbar während des Prozesses,<br />

� Einsatz von Reststoffen als Rohstoffe für andere Herstellungsverfahren (Produktintegration am <strong>und</strong>/oder<br />

außerhalb des Standorts),<br />

� Einsatz von Reststoffen <strong>zu</strong>r Energieerzeugung.<br />

Es liegt auf der Hand, dass bei bestehenden Anlagen die Entwicklung vollkommen neuer Synthesewege - <strong>zu</strong>meist<br />

aus wirtschaftlichen Gründen - die Ausnahme bleiben. Eine solche Entwicklung wird auf Massenprodukte<br />

<strong>und</strong> Produkte mit hoher wirtschaftlicher Wertschöpfung beschränkt bleiben. In der Praxis wird sich der produktionsintegrierte<br />

Umweltschutz mit der Zeit als Summe vieler einzelner - <strong>und</strong> vielleicht kleiner - Verbesserungen<br />

kontinuierlich entwickeln.<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 7

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