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BVT-Merkblatt zu Abwasser- und Abgasbehandlung

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Kapitel 1<br />

� dezentrale <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen (AWBA), in denen das <strong>Abwasser</strong> am Ort des Anfalls behandelt<br />

<strong>und</strong> danach in den Vorfluter eingeleitet wird (d. h. keine zentrale <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage am Standort);<br />

� zentrale <strong>Abwasser</strong>behandlung, normalerweise unter Einsatz einer zentralen <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlage<br />

(AWBA);<br />

� zentrale AWBA mit vorgelagerter Teilstromvorbehandlung am Ort des Anfalls;<br />

� <strong>Abwasser</strong>einleitung in eine kommunale Kläranlage;<br />

� <strong>Abwasser</strong>einleitung in eine kommunale Kläranlage mit Vorbehandlung am Ort des Anfalls,<br />

wobei die beiden letzten Spiegelstriche jeweils einen Sonderfall der beiden vorhergehenden Spiegelstriche darstellen.<br />

Die Vorteile einer dezentralen <strong>Abwasser</strong>behandlung oder einer Behandlung am Ort des Anfalls (oder die<br />

Nachteile einer zentralen <strong>Abwasser</strong>behandlung) sind:<br />

� die Betriebsleiter der einzelnen Produktionsanlagen zeigen ein größeres Verantwortungsbewusstsein gegenüber<br />

den <strong>Abwasser</strong>abgängen, wenn sie für die Qualität ihrer eigenen <strong>Abwasser</strong>einleitungen direkt<br />

verantwortlich gemacht werden;<br />

� größere Flexibilität bei Werkserweiterungen oder beim Einstellen auf sich verändernde Bedingungen;<br />

� Behandlungsanlagen für den Ort des Anfalls werden maßgeschneidert <strong>und</strong> zeigen so normalerweise eine<br />

bessere Arbeitsweise;<br />

� im Gegensatz <strong>zu</strong>r zentralen biologischen Behandlung fällt kein (oder weniger) Überschussschlamm <strong>zu</strong>r Entsorgung<br />

an;<br />

� die Behandlungsleistung von nicht-biologischen Verfahren ist unabhängig von der biologischen Abbaubarkeit<br />

der <strong>Abwasser</strong>ströme;<br />

� Vermeidung einer Verdünnung durch Vermischen von unterschiedlichen <strong>Abwasser</strong>strömen <strong>und</strong> dadurch<br />

normalerweise eine bessere Wirksamkeit bei der Behandlung, etc.;<br />

� das Kosten-Nutzen-Verhältnis kann bei einer Teilstrombehandlung deutlich besser sein als bei einer zentralen<br />

Behandlung.<br />

Die dezentrale <strong>Abwasser</strong>behandlung ist die Methode der Wahl bei <strong>Abwasser</strong>teilströmen mit vollkommen unterschiedlichen<br />

Eigenschaften.<br />

Die Hauptvorteile beim Einsatz einer zentralen AWBA (oder die Nachteile von dezentralen Behandlungsanlagen),<br />

sind:<br />

� Zunutzemachen von Synergieeffekten durch einen Mix von biologisch abbaubarem <strong>Abwasser</strong>, d. h. Effekte,<br />

die einen mikrobiologischen Abbau von speziellen Schadstoffen in einer Mischung mit anderen (oder sogar<br />

in einer Verdünnung mit anderen <strong>Abwasser</strong>strömen) möglich machen , während der Teilstrom selbst nur<br />

geringe biologische Abbaubarkeit zeigt;<br />

� Zunutzemachen von Mischungseffekten, wie Temperatur- oder pH-Ausgleich;<br />

� effektiverer Chemikalien- (z. B. Nährstoffe) <strong>und</strong> Materialeinsatz, <strong>und</strong> damit Senken der spezifischen Betriebskosten.<br />

<strong>Abwasser</strong> von Chemiestandorten wird auch gemeinsam mit kommunalem <strong>Abwasser</strong> behandelt, <strong>und</strong> zwar entweder<br />

in herkömmlichen kommunalen Kläranlagen oder in speziell für die gemeinsame Behandlung von kommunalem<br />

<strong>und</strong> industriellem <strong>Abwasser</strong> eingerichteten Anlagen. Die gemeinsame Behandlung erfolgt normalerweise<br />

so, dass das Industrieabwasser wegen seiner hohen organischen Anfangsbelastung <strong>und</strong> seiner Neigung <strong>zu</strong><br />

sinkender Abbaurate in verdünnter Form im ersten Schritt eine Hochlaststufe durchläuft <strong>und</strong> anschließend, nach<br />

Zusammenführen mit dem kommunalen <strong>Abwasser</strong>, in einem zweiten biologischen Schritt einer Behandlung in<br />

einer Niederlaststufe unterzogen wird.<br />

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die gemeinsame Behandlung von kommunalem <strong>Abwasser</strong> <strong>und</strong> <strong>Abwasser</strong> aus<br />

der chemischem Industrie im Allgemeinen - <strong>zu</strong>mindest in erster Näherung - weder synergetische noch antagonistische<br />

Effekte auf den Vorfluter hat [cww/tm/82] (ein Gegenbeispiel für eine aufeinander abgestimmte Betriebsweise<br />

einer AWBA der chemischen Industrie <strong>und</strong> einer kommunalen Kläranlage wird in Annex 7.1 beschrieben).<br />

Die eingeleiteten Schadstofffrachten verhalten sich im Allgemeinen additiv.<br />

<strong>Abwasser</strong>- <strong>und</strong> <strong>Abgasbehandlung</strong> 9

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